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Original geschrieben von invincible Lilly
@ lysandros

Ich hab auch alles gelesen und muss zugeben, dass dieser Beitrag eine sehr offene kritische Haltung an dir offenbart, schon erschreckend selbstkritisch, aber erschreckend nur deshalb, weil sowas schon so früh kommt. Ich musste über dreissig werden, um solche Gedankenwege zu entwickeln und fortzuführen.
Leben muss ich aber trotzdem, es hilft einem recht wenig, sich verschiedener Dinge bewusst zu sein, naja ein bisschen schon, aber letztendlich prägt einem doch das Leben. Man macht viele Fehler im Leben, nur das wichtigste ist IMO dazu zu stehen und sich der Konsequenzen bewusst zu sein und dementsprechend zu handeln.


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Was ist unsere Identität eigentlich? Genau kann ich es nicht sagen, aber ich denke, jeder hat eine eigene und die wird einesteils bestimmt durch die Gene und die Abstammung, die sozialen Faktoren in denen man aufwuchs. Der andere Teil obliegt der eigenen Entscheidung, und wie sich der entwickelt, liegt z.B. auch daran, wie kritisch man sich selbst und seiner Umgebung gegenübersteht. Denn da haben eine Menge Faktoren Einfluss drauf, nicht nur Bücher (wo ich zustimme, lesen prägt), sondern z.B. auch Menschen, die man sich als Vorbilder aussucht, mögen es berühmte sein oder einfach nur Bekannte.

Was meint ihr? Versteht ihr, was ich meine?
Andere Menschen prägen uns IMO ziemlich stark, alleine unsere Eltern, wie du schon erwähnt hast; aber von ihnen habe ich mich dann doch ziemlich früh gelöst, weil ich in ein Internat gekommen bin.
Ganz interessant finde ich auch die Veränderungen an meiner Persönlichkeitsstruktur, die durch meinen Studiumwechsel geschehen ist, nämlich eine Veränderung meiner Einstellung zu Mathematik, die sich schon vor dem Wechsel abgezeichnet hat, überhaupt, wenn ich daran denke mit welcher Einstellung ich im vorigen Semester das Studium begonnen habe. Ich bin meines Zeichens ein analytischer Geist. *g* Man wechselt auch die Personen, mit denen man regelmäßig Kontakt hat und erfährt dadurch auch andere Reaktionen gegenüber sich selbst. Man eignet sich neue Verhaltensweisen an, vielleicht sogar andere Gewohnheiten und wie stark sich diese äußern, hängen dann von der Persönlichkeit eines jeden Menschen ab, die einen leben mehr integrativ, die anderen eher zurückgezogen, erfahren vielleicht dadurch auch einen geringeren Einfluss oder haben andere Einflussfaktoren, man könnte hier als Beispiel dieses Forum nennen oder Rpgs, die auch Auswirkungen auf die Menschen zeigen. Man identifiziert sich z.B. stark mit einem der Helden, die sich durch ihre Charakterstruktur auszeichen und die sogar als Vorbild genommen werden können. Fiktive Charaktere haben IMO auch einen nicht unbedeutsamen Einfluss.
Und wie stark einem andere Menschen prägen, zeigt sich vielleicht schon daran, welchen Einfluss Lehrer haben können, besonders in der Ausprägung der Interessen, die von einem Lehrer zu den anderen wechseln können; einmal hat man einen guten Biolehrer und später einen schlechten, was sich daringehend äußert, dass man Bio das eine mal interessant findet und das andere mal mit verächtlichen Auge betrachtet.
Personen, die mir unsympathisch sind, die lehne ich natürlich ab und mit ihnen ihre Einstellungen, von denen ich mich dementsprechend differenzieren möchte; es kann jetzt sein, dass ich vorher schon diese Einstellungen abgelehnt habe oder gerade jetzt weil ich jene Person nicht mag, sie beargwöhne. Oder auch eine Liebesbeziehung, die mit einem Streit auseinander gegangen ist, dabei werden Unterschiede in den Vordergrund gerückt und verschiedene Verhaltensweisen des Partners, die einem vorher gefallen haben, werden jetzt als schlecht dargestellt.
Die Rolle der Vorbilder haben glaube ich die Funktion dem Leben eine Richtung zu geben, man möchte auch so werden, wie eben jene Person, von denen man zumeist nur die positiven Seiten sieht, deswegen glaube ich auch, dass es besser ist, seinem Leben eine eigene Orientierung zu geben und alles mit kritischem Auge zu betrachten, ist aber nur meine Meinung; ich bin nicht immer kritisch, ich hinterfrage zwar vieles aber zu bestimmten Themen habe ich meine Meinung, von der ich mich selten abbringen lasse; z.B. zweifle ich eher selten meine subjektiven Gefühle zu bestimmten Themen an, wenn ich die habe, wird das schon einen Grund haben. Wenn mir etwas nicht schmeckt, dann schmeckt es mir eben nicht; wenn mir eine Person unsympathisch ist, dann ist sie mir unsympathisch, vielleicht frage ich mich noch, warum eigentlich, aber schlussendlich können nur weitere Eindrücke meine Haltung gegenüber der Person verändern. Das meine ich auch damit, das Leben prägt einem. Man vertraut einem Menschen, das Vertrauen wird missbraucht und tut sich dadurch etwas schwerer neues Vertrauen aufzubauen.
Man könnte das Thema immer weiter differenzieren, aber ich glaube das beste ist, wenn man sich selbst Gedanken darüber macht.

aja danke für die positven Rückmeldungen zu meinem Beitrag

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Aber wie gesagt, ich finde, man sollte sich nicht zu viel Gedanken darüber machen, das kann IMO zu Depressionen führen.
Die werden nach der Zeit weniger, jedenfalls kann ich das aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, am besten geht das, indem man sich bestimmte Grundsätze schafft, die man vorerst nicht anzweifelt und die möglichst im Einklang zur eigenen Persönlichkeit stehen. Ein gewisses Selbstbewusstsein ist in dieser Hinsicht von Vorteil.