Hab mich gestern mit einigen Leuten über Musikstile unterhalten, und vor allem bei der Gothic-Szene, wenn man sie mal so nennen will, wollte uns kein so recht ideelles Merkmal einfallen. Der erste Kommentar war natürlich der Satanisten-Aspekt, aber man muss schon ein sehr großes Brett vorm Kopf haben, um diesen noch als ernsthaftes Merkmal anzubringen, da diese Ursprünge heute ja nur noch ein dunkler Schatten im Hintergrund sind.
Also sind wir die Musik verschiedener Gruppen durchgegangen und haben nach Ähnlichkeiten gesucht. Das Erste, was auf den ersten Blick unschwer auffällt, ist Schwermut, um nicht zu sagen Pessimismus und Müdigkeit. Ein zweites Merkmal ist die Liebe, die fast überall als wirkliches Ideal a la ewig und so auftritt, was auf den ersten Blick ein Gegensatz zur Depressivität ist. Beschäftigt (bzw. unterhält) man sich aber länger zu dem dem Thema, fällt einem auf, dass die gesamte Gefühlswelt des Menschen eine große Rolle spielt, und dass die Liebe halt ein Weg zur Depression ist und umgekehrt, heißt also, um so stärker man liebt, desto tiefer fällt man, umso schlechter es einem geht, desto besser tut einem Zuneigung. Liebe sei hier übrigens nicht immer im zwischenmenschlichen Sinne gesehen, sondern auch als Vergnügen. Man kann also sagen, dass die Gefühlswelt des Menschen in ihre Grundbestandteile, das Hassen und das Lieben, aufgeteilt, vereinfacht wird, um diese intensiver wahrzunehmen.
Ok. Bis dahin geht es klar, Gothic Musik (übrigens, ich rede nicht von Buhuh- dark electro, das ist simpel und einfach zu 90% leere Tanzmusik) beschäftigt sich also mit den menschlichen Gefühlen.
Aaaaaber das haben wir auch schon in simpler Pop-Musik, die diesen Themenbereich ebenfalls nur selten verlässt. Also fehlt noch etwas. Nach unserer These ist dies die "Ideologie" der Punkmusik, die Abgrenzung, die Anarchie und die Freiheit (bzw. die Nichtfreiheit). Denn auch Punk ist eine 100% gefühlsbetonte Musik, nur extremer, und das die meisten Punkbands durch ihre Texte politisch beeinflussen wollen. Punk schreit heraus, was es denkt, während die Gedanken der Popmusik im Geheimen und für die Protagonisten bestimmt bleiben. Auch bei Gothicbands wird die wirre Gefühlswelt des Menschen zumeist überspitzt, eben genau so, wie sie in den Menschen aussieht, dargestellt, auf Liebe oder Hass konzentriert.
In dem Sinne behaupten wir, Gothicmusik ist reine Emotion, gepaart mit Punkideologie, allerdings ohne politische Hintergründe. Allgemein gilt diese These natürlich wie immer nicht für alle Bands, usw. Sagt einfach, was ihr darüber denkt, und nehmt das Ganze ja nicht zu ernst.![]()