„ Ein seltsamer Wink des Schicksals, dass du deine wahre Gestalt so kurz vor deinem Ende zurückerhalten hast, meinst du nicht auch?“
„Du bist es der enden wird, Shiro! Du hast unsere gesamte Rasse ausgelöscht und dafür werde ich dich bestrafen! Ich bin der letzte Shiekah und an diesem Ort habe ich genauso viel Macht wie du.“ Mit diesen Worten stürmte Kiro nach vorne. Shiro parierte seinen Schwertschlag und warf ihm mit einem bloßen Blick eine dunkle Druckwelle entgegen. Doch Kiro umgab sich mit den Schatten dieser Welt und widerstand. Triumphierend holte er mit seiner mächtigen Titanklinge aus und hieb sie gegen seinen Widersacher, doch Shiro parierte abermals und sprang zurück. Er bedachte Kiro mit einem nachdenklichen Blick.
„ Es ist wohl wahr, du bist in dieser Gestalt stärker geworden und du weißt auch die Macht der Schatten zu nutzen. Ich habe dich wohl unterschätzt. Doch du überschätzt die gewaltig. In mir ist die gesamte Macht aller Shiekah dieser Welt vereint und ich der Segen der Katharis umgibt mich. Wie einfältig du bist, dass du weiterhin glaubst mir gewachsen zu sein. Doch da du bewiesen hast, dass du zumindest nicht unfähig bist lass uns nun ernst machen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen, versank Shiro im Boden.
Kiro schärfte alle seine Sinne, um Shiros nächsten Angriff vorrauszuahnen, doch ehe er es sich versah, gab auch der Boden unter ihm nach und er versank so schnell, dass er nicht mehr dazu kam etwas zu unternehmen.
Dunkelheit umfing ihn und er nahm ein stetes Wispern und Zischen war. Waren da auch Schreie? Er sah sich um. Der Ort, an dem er sich nun befand, wie genauso wie der von eben mit der Ausnahme, dass er kälter war, viel kälter und dass es sehr viel dunkler war.
„Nun Kiro, da du ja unbedingt gegen meine Macht antreten willst, kannst du jetzt beweisen wie gut du bist. Du weißt natürlich wo wir sind, nicht wahr?“ Shiros Stimme schien von aus allen Richtungen zu kommen, Kiro wusste nicht wo sich sein Widersacher befand. Er antwortete nicht, obwohl er die Antwort bereits ahnte.
„ Wir sind natürlich immer noch in der Schattenwelt, doch befinden wir uns nun auf einer anderen Ebene. Einer dunkleren Ebene. Der Ebene der mächtigeren und grausameren Schatten. Seit den Tagen der großen Shiekah hat es niemand gewagt ihr finsteres Reich zu betreten, denn es gab niemanden mit genügend Macht. Bis jetzt zumindest. Ungezähmt seit den Tagen von einst, ist ihr Wille endlich gebrochen. Sie unterliegen meinem Befehl. Nun kannst du beweisen, wie gut du wirklich bist!“
Damit brach für Kiro die Hölle ein, denn es geschahen viele Dinge auf einmal. Zum einen griff Shiro ihn wieder an und zum anderen spürte er auf einmal die Gegenwart ungezählter Schatten um sich herum. Sie griffen seinen Geist an und während er Shiros Angriffe zu überstehen versuchte musste er sich auch mental wehren. Sie schienen von allen Seiten an seinem Geist zu zerren, doch wenn er sich übermäßig darauf konzentrierte hatte Shiro leichtes Spiel mit ihm. Seine Lage wurde immer verzweifelter, denn er konnte sich nicht ewig auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren und dann geschah es endlich, was geschehen musste: Shiros Klinge fand einen Weg durch seine Verteidigung und stieß gegen sein linke Seite. Zwar warf sich Kiro im letzten Moment nach rechts, doch die grausame Waffe seines Feindes streifte ihn und zerriss sein Fleisch. Als Kiro auf dem Boden aufprallte, oder das was man in dieser bizarren Welt als Boden bezeichnen mochte, stürzten sich augenblicklich mehrere Schatten auf ihn. Hätte er sich in diesem Moment auf seine Wunde konzentriert wäre er verloren gewesen. Doch stattdessen stieß er sein magisches Schwert durch einen der Schatten, während mit der anderen Hand seinen Splitter hochriss. Goldenes Licht durchflutete die dunklen Gefilde und die Schatten, die in dem Licht versanken, vergingen auf ewig.
Triumphierend drehte sich Kiro, noch immer den Splitter haltend, zu Shiro um und blickt ihm in die Augen. Im selben Moment bemerkte er die Veränderung in seinem Körper. Ungläubig blickte er auf seine Wunde, über der noch immer ein grünlicher Schimmer lag, wie der von Shiros Waffe. „ Was hast du getan?“, rief Kiro aus.
„ Ahnst du es denn nicht? Die Dunkelheit meiner Waffe ist durch die Verletzung in deinen Körper eingedrungen. Sie breitet sich bereits aus.“
Entsetzt dachte Kiro an Darus Wunde. Er musste ihn warnen. Doch zunächst musste er Shiro besiegen!
Er hob den Kopf und konzentrierte sich und das Licht, das von dem Splitter ausging wurde noch intensiver und heller. Gleichzeitig sandte Shiro ihm eine Woge aus Finsternis entgegen. Wie eine Welle aus schwarzem Wasser sah sie aus und ihre Energie brandete gegen Kiros Licht, welches sie aufhielt.
„Shiro, deine Schattenmagie kann die Macht des Splitters nicht brechen. Die Finsternis kann nicht siegen!“
„ Du Narr! Die Finsternis ist bereits in deinem Körper und in dem des Goronen. Sie ist bereits mitten unter den Kriegern des Lichtes. Dein Splitter wird nicht mehr helfen können, denn meine Macht ist nicht von dir zu besiegen.“
Kiro fielen die Stellen auf, an denen das Licht schwächer wurde und dann brach die Dunkelheit schließlich an einigen Stellen durch und sie war nicht mehr wie Wasser, sondern wurde zu einem alles verschlingenden Schatten, der Kiro zu ersticken drohte. Es war eine Kraftanstrengung für ihn sich gegen die Dunkelheit zu stemmen und er musste die Augen schließen, Als er sie öffnete war die Dunkelheit weg. Stattdessen stand Shiro vor ihm. Instinktiv fuhr Kiros Schwerthand nach oben, was ihm vermutlich das Leben rettete, denn Shiro hatte schon mit seiner Waffe ausgeholt. Die beiden mächtigen Klingen prallten aufeinander und die Kontrahenten sahen sich ins Gesicht. Eine entsetzliche Macht schien nun von Shiro auszugehen. Geflüsterte Worte drangen an Kiros Ohr: „ Das Licht hat bereits versagt.“
Den Worten folgten dunkle Energien und Kiro wurde emporgehoben und hinweggeschleudert. Sofort entfesselte Shiro weitere dunkle Energien auf der anderen Seite und sie trafen Kiro im Flug und schleuderten ihn gegen den Boden. Doch bevor er aufprallen konnte schossen schwarze Blitze aus dem Boden und sie hielten Kiro in der Luft und verbrannten sein Fleisch. Shiros Macht über die Schatten und ihre Welt war zu umfassend, als dass er hier besiegt werden könnte. Er war im Stande seine dunklen Energien überall an diesem Ort der Schatten zu entfesseln.
Während Kiro gegen die Blitze ankämpfte fuhren mehrere dunkle Schemen durch seinen Körper. Die Schatten, die er mit seinem Licht vertrieben hatte, hatte Shiro mit seiner Dunkelheit wieder zurückbefohlen und sie versuchten Kiro seine Seele aus dem Leib zu entreißen. Bei einem normalen Wesen wäre es ihnen gewiss gelungen, und auch ein Shiekah wäre gestorben, doch Kiro wurde von seinem Splitter beschützt. Doch der Splitter mochte zwar seine Seele schützen, dennoch bereitete das stete Ein- und Austreten der Schatten aus seinem Körper Kiro ungeheure Schmerzen. Mit einem Aufschrei sammelte er alle verfügbaren Kräfte in seinem Körper zusammen und riss sich frei. Er schlug hart auf dem dunklen Boden auf, doch ihm blieb keine Zeit sich auszuruhen, denn schon war Shiro wieder heran und griff ihn an. Kiro parierte zwar seinen Schlag, doch war er noch etwas benommen, von den schrecklichen Schmerzen, die er eben noch ertragen musste, deshalb konnte ihn Shiro immerweiter zurückdrängen. Zufrieden nahm er von Kiros Brandwunden und seinen seelischen Schmerzen Notiz.
„ Es ist Zeit, dass wir wieder zu den anderen gehen meinst du nicht auch?“ Damit stieß er Kiro von sich und schlug mit der gepanzerten Hand nach ihm. Kiro bückte sich zwar rechtzeitig und entging so den tückischen Stacheln auf Shiros Panzerhandschuh doch dafür schaffte er es nicht mehr der Druckwelle auszuweichen, die Shiro ihm entgegensandte. In einer Explosion aus Schatten wurde er wieder in die normale Welt hinausgeschleudert, wo er vor seinen erschrockenen Freunden hart auf dem schwarzen Obsidianboden aufschlug. Shiro trat weiter hinten, vor den Stufen, die zu Villon führten, wieder in die normale Welt.
„Kiro? Bist…bist du das?“, fragte Daru irritiert von der unerwartete Gestalt Kiros.
„Ja er ist es. Er hat seinen wahren Körper wieder und damit auch seine alten Kräfte. Vergebens wie ihr sehen könnte. Niemals werdet ihm mich einzeln schlagen und selbst wenn ihr gemeinsam angreift werde ich euch vernichten. Ihr seid Feinde unserer erhabenen Göttin und meiner Meisters. Der Tod ist noch zu gnädig für euch. Seid gewiss, dass ich eure Seelen unserer Göttin opfern werde, wenn alles vorbei ist. Und wisset, bevor wir weiterkämpfen, was Kiro soeben von mir erfahren hat: Diese Gaben kommen natürlich von meinem Meister und seiner Mutter, doch die Macht in meinem Körper ist die Macht aller noch lebenden Shiekah. Zumindest waren sie noch vor kurzer Zeit am Leben. Denn jetzt ist all ihre Macht mein und sie sind alle entschwunden. Die Shiekah sind endgültig besiegt und ausgerottet. Und mit Kiro wird auch der letzte von ihnen sterben, denn ich selbst zähle mich schon lange nicht mehr zu ihnen“
Kiro stand etwas ungelenk auf. Er hatte immer noch Schmerzen, doch er würde weiterkämpfen. Wuterfüllt musste er einsehen, dass er alleine nichts ausrichten konnte.
„Freunde, wir müssen zusammen gegen ihn kämpfen. Einzeln wird er uns noch töten.“ Er wandte sich an Daru. „ Daru, die Wunde die du erhalten hast ist vergiftet ebenso wie meine. Durch unsere Körper fließt jetzt Dunkelheit und sie breitet sich mit jeder Sekunde weiter aus."