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Krieger
Ohne auch nur einen Kratzer anzurichten, prallten die Steine vom Stein ab. Leo stand keuchend in einiger Entfernung vor der Statue, die ihn emotionslos anstarrte.
Es war zum verzweifeln: Keine Feenschleuder, ganz zu schweigen vom Schwert und seine einzigste Waffe richtete nichts an.
Leo öffnete seinen Beutel und holte eine Dekunuss heraus, danach schnallte er sich den Dekustab vom Rücken.
Für einen Moment schloss er die Augen und richtete sich auf das bevorstehende ein. Von einer Sekunde zur nächsten öffnete er die Augen wieder und warf die Dekunuss zu Boden. Wie immer gab es einen hellen Lichtblitz und man konnte für ein paar Sekunden nichts sehen.
Als das Licht wieder schwächelfte war Leo verschwunden, nur die zerbrochenen Schalen der Dekunuss waren zurückgeblieben.
Die Statue sah noch einige Momente auf den Fleck, wo der Kokiri gestanden hatte, im nächsten drehte sie sich um, als ein langer Dekustab auf ihre linke Schulter geknallt wurde. Leo hielt seine letzte Hoffnung von Waffe fest umklammert und spannte die Muskeln an, als er wieder zum Schlag ausholte. Doch diesmal wich die Statue aus und stürmte auf Leo zu. Die Faust sauste wenige Millimeter vor Leos Gesicht durch die Luft. Er schluckte.
Wieder einmal hatte ihn das Glück gerettet, doch er musste sich hüten. Auch die beste Glückssträhne hatte ein Ende.
Dem nächsten Schlag wich er selbstständig aus, den Tritt fing er mit dem Dekustab ab, doch den Schlag von oben auf den Kopf, bemerkte er zu spät. Er konnte zwar noch nach rechts ausweichen, doch schlug die Statue mit aller Kraft auf seinen Fuß, den er dort stehen gelassen hatte.
Er schrie vor Schmerzen auf, als es ein leises Knacken gab. Leo kippte nach hinten.
Mit einem dumpfen Geräusch kam er auf und rutschte mit den Händen ab, die er ausgestreckt hatte um das Schlimmste zu verhindern. Sie fingen sofort an zu brennen, als auch schon das Blut aus den Schrammen tröpfelte. Mit schmerzverzogenem Gesicht zog er seinen Fuß nach und klemmte seine Hände unter die Arme.
Gebrochen war sein Fuß nicht, nein, aber er hatte ihn sich höllisch verstaucht.
In diesem Moment jedoch wurde die Statute abgelenkt, als eine große Klinge hinter ihr durch die Luft geschwungen wurde und im nächsten Moment direkt auf den Kop krachte. Es gab ein Knacken und der Kopf bekam einen Riss, der durch das ganze Gesicht lief.
Kiro hob seine schwere Klinge abermals und schlug diesmal gezielt gegen die rechte Schulter des Monsters und in nur ein paar Sekunden später fiel der Arm ab. Geräuschvoll fiel das Gestein zu Boden und blieb dort reglos liegen. Die Statue drehte sich um und fing den nächsten Schlag Kiros ab.
Leo biss sich auf die Unterlippe, als er versuchte aufzustehen. Mit einem leisen Aufschrei fiel er wieder zu Boden. Leo sah nur noch verschwommen die Umrisse Kiros und der Statue, seine Brust hob und senkte sich rasch.
Es verging ein wenig Zeit, bis es abermals ein Knacken gab, lauter als die anderen. Leo öffnete seine Augen und erblickte Kiro, die Klinge seines Schwertes hielt er schräg in der Luft, zu beiden Seiten war die gespaltene Statue. Die beiden Seiten kippten jeweils nach rechts und links und blieben dort liegen.
“Leo!” Kiro kniete sich neben den Kokiri und legte sein Schwert neben sich zu Boden. Vorsichtig schob er die Hände unter Leos Körper und hob ihn vom Boden hoch.
Leos Lider öffneten sich flackernd und mit einiger Überraschung sah er in Kiros besorgtes Gesicht.
“Alles in Ordnung?”, fragte er. Leo nickte zaghaft.
“Mein Knöchel ist verstaucht, ansonsten geht es mir gut.”
Kiro brachte Leo zum Baum, an dem vorher noch Mika gelehnt hatte. Nun setzte er den Jungen dort vorsichtig ab.
Daru zuckte zusammen, als abermals sein Splitter auf etwas reagierte. Fast schon genervt sah er sich um, wer es denn diesmal sein könnte.
Der Splitter Darus deutete in die Richtung, wo Kiro und Leo saßen.
“Das wird immer verrückter”, dachte sich der Gorone. Etwas hinderte ihn merkwürdigerweise daran zu den beiden zu laufen. Schließlich setzen sich seine Beine jedoch ganz von alleine in Bewegung und marschierten auf die beiden zu.
Die Statuen um ihn herum, ignorierten ihn völlig, Kiro und Leo auch.
“Leo”, kam es über Darus Lippen. Kiro und Leo drehten sich zu ihm um.
Daru holte den zweiten Splitter heraus und übergab ihn vorsichtig Leo.
Leo und Kiro starrten bam auf den Splitter.
“D-daru...”, brachte Kiro hervor.
“Er ist nicht der einzige, der sich heute geoutet hat”, meinte Daru nachdenklich, “aber der Splitter sucht sich nun mal seinen Träger und das müssen wir respektieren.”
“Aber er ist schwer verletzt!”, rief Kiro ärgerlich und sprang auf.
“Daru, in diesem Zustand kann er nie und nimmer mit dem Splitter umgehen.”
“Er wird ihn stärken”, sagte Daru gelassen. Kiro drehte sich zu Leo um. Tatsächlich rappelte sich der Junge vorsichtig auf. Ab und zu knickte er wieder ein, doch letztendlich schaffte er es auf die Beine. Anfangs schwanket er noch unsicher hin und her, schließlich blieb er sicher auf den Beinen stehen.
Leo atmete tief ein, Kiro beruhigt aus.
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