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Drachentöter
Blastaar lugte hinter der Häuserwand hervor. Offenbar war die Straße leer, bis auf ein paar Leute, und die waren allesamt mit etwas anderem beschäftigt. Er schwebte aus der Gasse heraus, geradewegs über die breite, mit einigen kleinen Trümmern gesäumte Straße - in die gegenüberliegende Gasse.
Während der paar Sekunden, in denen er seine Deckung aufgegeben hatte, fühlte sich Blastaar beobachtet wie noch nie, obwohl nur vier oder fünf Menschen in seiner nächsten Nähe waren. Aber anders gesehen hätte der Pyromagus auch einen Kronkorken für mehr Gesellschaft gehalten, als er jemals wieder zu haben erwartet hätte.
Schwer atmend presste sich Blastaar an eine Wand hinter einem Holzlager. Er hätte nicht erwartet, dass ihm andere Lebewesen so zusetzen würden. Wie lange, bei allen Monstern der Tiefe, war er eigentlich weg? Seine Frage sollte jäh beantwortet werden, als der Blick des Pyromagus auf die gegenüberliegende Wand fiel, die in einer Reihe komplett mit den gleichen Zetteln gesäumt war.
"Das gibt's doch wohl nicht", raunte Blastaar mit seinem hektischen Kratzen, schoss auf die Wand zu und riss eines der zahlreichen Blätter ab, das er sofort überflog.
Warnung an alle Mitbürger ... Gesucht wird: Remus Jinenji Blastaar III. ... brach vergangene Woche aus ... wird vermutet, dass er sich noch in der Stadt Hyrule befindet ... tot oder lebendig ...
"Zehntausend Rubine?"
Hätte der Pyromagus so etwas wie eine Kinnlade gehabt, wäre sie ihm vermutlich in diesem Moment auf den Pflasterstein gefallen. Nachdem er allerdings einen Moment darüber nachgedacht hatte, war er sich gar nicht sicher, ob er freudig erregt, schockiert, stolz auf sich oder sonstwas sein sollte. Er musste sich eingestehen, dass er nicht mal wusste, wie viel zehntausend Rubine in Wirklichkeit waren. Aber er wusste, dass die Zahl hoch war. Und selbst wenn er es aus seinem früheren Leben gewusst hätte - waren die Zahlen von damals heute noch aktuell? Wie lange war er eigentlich weg?
Blastaar las weiter, sah den ihm völlig unbekannten Namen des heutigen Königs und schielte schließlich auf ein kleines Datum in der rechten unteren Ecke - und fiel aus allen Wolken. Wenn diese Zahlen da unten stimmten, und dessen war er sich sicher, war er für fast hundert Jahre in den Kerkern eingesperrt gewesen!
Das rechte Auge des Pyromagus' zuckte nervös, und er bohrte seine langen Finger tief ins Papier. Seine Überraschung wurde in diesem Moment nur von seinem Zorn auf die Menschheit übertroffen - einem Zorn, den ganz Hyrule bald zu spüren bekommen würde. Seine mächtige Magie würde das Land in flammendem Inferno aufgehen lassen. Allerdings, das musste sich Blastaar abermals eingestehen, hatten ihn die jüngsten Ereignisse mehr als verwirrt. Zuerst konnte er nicht mehr beamen, und dann war es ihm nicht möglich, einen Feuerball abzufeuern. Hatte die lange Gefangenschaft ihn seiner Kräfte beraubt?
Der Pyromagus sah noch kurz das Bild von sich auf dem Steckbrief an, befand sich für überaus gutaussehend, rollte dann das Papier zusammen und schob es in eine seiner Innentaschen, von denen er unglaublich viele zu haben schien, wie er in diesem Moment feststellte. Aber darum wollte er sich später kümmern. Jetzt war es an der Zeit, seine verbliebenen magischen Fähigkeiten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
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