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Ehrengarde
Eigentlich ein schöner Tag. Das Meer rauschte und Yuki saß mit Terian im warmen Sand und sahen sich die Wellen an. Tage zuvor sind sie hier her gekommen und haben auf etwas gewartet nur was das genau war wollte Yuki ihm nicht sagen. Nach dem sie das Chaos das Villon mit seiner Festung überlebt hatten, war die Schönheit des Tages schon fast für sie fremd. Die Neugier brannte in ihm auf weiteres. Er wollte endlich wissen wann und wo der letzte entscheidende Treffpunkt mit ihr und ihrem kranken Bruder war. Irgendwann platzte es aus ihm heraus. „Worauf warten wir eigentlich? Ich meine haben wir nicht auf dieses mörderische Ding von Festung gewartet?“ Yuki sah ihn an und entschied, dass der Zeitpunkt für Antworten gekommen war. „Wir warten auf ein Schiff...“ Terian war nicht gerade schlauer als zuvor. „Hier gibt's allerdings viele Schiffe und wieso wirst du gerade dort deinen Bruder treffen?“ „Ist doch ganz einfach! Weil er dort etwas will...“ Ihm war das ganze schon fast zu mühsam ihr jede einzelne Information aus der Nase zu ziehen und sah sie mit einem dementsprechenden Gesichtsausdruck an. „Ach du wirst schon sehen, wie sich alles so ergibt.“ Es war eine lässige Geste, aber innerlich war sie extrem beunruhigt. Was würde er sagen oder tun, wenn er ihr Geheimnis weiß? Und das wird er sicher bald erfahren...
Rabe ging fröhlich mit Vira Hand in Hand zum Hafenmeister. Endlich konnten sie eine Reise mit neuen Abenteuern beginnen, wie sie es wollten. Auch wenn sie ihre Freunde für eine gewisse Zeit zurücklassen mussten. Zuvor hatten sie kurz in Noctrun vorbeigeschaut. Alle waren überrascht über die beiden. Viras Eltern hatten herumerzählt, dass sie mit ihm davongegangen ist, aber niemand wollte es glauben, dass sie sich mit ihm „abgab“. Mit Neugier hatten sie viele Augen verfolgt, die nicht gedacht haben, dass sie wieder kommen würden. Vor allem mit so einem Selbstvertrauen. Rabe holte einiges an Rubinen aus dem Haus seiner Eltern für ein Schiff. Auch wenn ihm der Gedanke zuerst nicht gefiel, sahen sie noch zu ihren Eltern nach Hause. Viras Vater wollte ihm zuerst an die Gurgel gehen, aber sie konnten ihre Eltern mit Worten besänftigen und im Endeffekt waren sie mit der Beziehung der beiden einverstanden. Wenn sie noch mehr Zeit brauchten um Rabe ganz zu vertrauen, aber sie gaben den beiden als Zeichen des guten Willens auch einige Rubine mit auf den Weg. Sie holten auch den „kleinen“ Dodongo aus der Höhle und viele Donnerblumen mit und sperrten ihn dann später in ein Zimmer ihres Schiffes.
Im Hafen fanden sie ein schönes Schiff. Ein kleines Segelschiff mit dem Namen „Morgenregen“. Die Morgenregen war ein kleineres wendiges Schiff. Ein guter Kauf fanden die beiden. Ihr neues zu Hause für längere Zeit. Mit dem Rest der Rubine kauften sie sich Nahrungsmittel und statteten es mit den diversesten Dingen aus. Sie kauften sich auch ein wenig neue Kleidung. Nach dem Kampf gegen Villon waren sie froh, dass sie einmal neue intakte, von Kämpfen verschonte Kleidung. Das sie mal mehr als ein neues Gewand hatten, war schon fast Luxus für sie...
Als sie endlich fertig waren standen sie auf Deck und lehnten sich über Bord und sahen das Wasser an, dass einen schönen Blick auf den Meeresboden darbot. Vor ihnen lag der Hafen. „Bist du bereit für einen neuen Abschnitt unseres Lebens?“ „Bist du es denn?“ Sie dachte dabei an die vielen Freunde, die sie jetzt für lange Zeit nicht mehr sehen werden. Rabe antwortete ein wenig mit der Antwort. „... Ja...“ Er richtete sich auf und sah sich noch einmal genau den Hafen an. Dann löste er die Leinen und Vira setzte das Segel. „Macht´s gut...“ flüsterte er als er das Seil einholte.
Terian hatte ein Nickerchen im Sand eingelegt, weil es ihm einfach zu Langweilig wurde zu warten. Yuki saß weiter und beobachtete und beobachtete als sie endlich das kleine Schiff sah auf das sie solange gewartet hatte. „Auf stehen!“ Schrie sie auf und weckte Terian unsanft. „Was´n los?“ „Nicht was, sonder ES geht los!“ „Wie meinen?“ Verschlafen rieb er sich die Augen, bis er endlich das Schiff bemerkte, dass zweihundert Meter entfernt im Meer schipperte. Sie holte schnell eine Karte heraus, auf der ein grüner Pfeil war und in Richtung des Schiffes zeigte. „Nichts für ungut, aber ich kann nicht so weit und schnell schwimmen und du?“ Yuki murmelte etwas vor sich hin und der Pfeil blinkte auf einmal. „Wir schwimmen nicht. Wir... Sagen wir wir bekommen einen kleinen Stoß...“ „WAS?“ „Gib mal dein Schwert her und halt dich an mir fest und stell dich dort hin.“ Er sagte, wie getan und hatte ein ungutes Gefühl dabei. Yuki stellte sich hinter den Pfeil mit dem Schwert in der Hand und in der Hand hielt sie die von Terian. Kurz atmete sie durch und machte einen einzelnen Schritt nach vorne auf den Pfeil. Eine unheimliche Beschleunigung erfasste ihren Körper und den von Terian. Sie wurden nach vorne gerissen und steuerten auf das Schiff zu. Sie gingen nicht unter und glitten unheimlich schnell über das Wasser. Yuki musste sich konzentrieren und sagte dann laut und deutlich „STOPP!“ Wieder durchfuhr die beiden ein Ruck und sie wurden langsamer. Kurz bevor sie in das Schiff einschlugen, hörte die Beschleunigung auf und Yuki rahmte das Schwert in das Holz und so konnten sich beide festhalten und wurden nur leicht nass. „Das schöne Schiff... Schade wegen dem Kratzer an der Bordwand.“ „WAS war DAS?“ „Oh Beschleunigungszauber... Recht gefährlich und tödlich für den Nutzer. Naja den kann man eigentlich nur einsetzten wenn man wirklich freie Bahn hat, wie das offene Meer. Und jetzt sei still, damit sie uns nicht hören!“ flüsterte sie. Aber die beiden hatten Glück, denn das Rauschen des Meeres übertönte ihre verräterischen Geräusche. „Wer soll uns denn nicht hören?“ „Ach komm einfach!“. Sie bewegte sich geschickt und öffnete ein Fenster neben sich und schlurfte hinein. Terian kam hinterher und nahm sein Schwert mit und fand einen Lagerraum vor sich. Sie schaute sich um und fand entzückt ein paar Säcke, ging hin legte sie sich zurecht und legte sich hin. „Jetzt kannst du ruhig schlafen gehen. Wir werden es brauchen...“ Er sah sich paranoid um. „Und wenn sie uns entdecken? Und wenn wir deinen Bruder verpassen?“ „Ich bin mir sicher, dass niemand hier reinschauen wird. Was Wolf betrifft... Du wirst ihn schon hören wenn er kommt. Glaub mir! Komm mach´s dir gemütlich und ruh dich aus...“ Er sah sich verwirrt um und richtete sich einen Schlafplatz zurecht. Wie kann man sich so sicher sein bei etwas?
Rabe hatte sich mit Vira hingesetzt und schauten auf die Wellen hinaus. „Wo segeln wir überhaupt hin?“ „Keine Ahnung...“ „Dann gib mir die Karte und ich schau nach!“ Rabe gab ein müdes Murren von sich. „Wir haben keine...“ Vira stand plötzlich auf und war leicht ängstlich. „Wir haben keine Karte dabei? Ja bist du denn des Wahnsinns?“ „Ich dachte das macht das ganze spannender...“
Vira dachte nach. War das jetzt einfach nur Blödheit oder Todessehnsucht? Eigentlich hatte sie gedacht, dass es ein gezieltes Abenteuer wird zu Inseln auf denen sie noch nie waren, aber so...
„OK ich lass mich einfach überraschen...“ Sie setzte sich wieder hin. Bis jetzt hatten sie immer Glück gehabt. Wieso jetzt nicht?
Jemand hatte ihr kleines Gespräch belauscht. Es war Yuki, der das Warten doch zu öde war und sich an Deck schlich. Ihr wurde es warm ums Herz als sie die beiden sah und doch war der Anblick der beiden sehr seltsam für sie. Schade, dass die beiden von ihr nichts wissen dürfen. Sie drehte sich um und wollte wieder gehen als sie etwas mit ihrem Bein berührte. Es war ein Besen der krachend umfiel. Vira und Rabe schreckten auf und Rabe ging nachsehen was los war. Yuki hatte panische Angst und konnte sich daher nicht verstecken. Als Rabe sie erblickte wurde sie kreidebleich. „Das durfte doch nicht sein!“ dachte sie. Er war überrascht und Flammen bildeten sich um seine linke Hand, die ganz deutlich sagten, dass er bereit war anzugreifen falls es nötig sein wird, daher verzichtete er auf belanglose Worte. „Komm mit...“ sagte er einfach und deute zu Vira hinüber. Yuki ging langsam nach vorne und blieb stehen neben Vira während sie sich zu Rabe stellte und sie erstaunt ansah. Yuki strahlte Vertrauen aus, aber die beiden wussten nicht recht warum...
„Also sprich! Was willst du von uns?“ Die Flammen um seine Hand verschwanden, aber sein Blick blieb kalt. „Ich... ich habe euch gesucht!“ „Ach ja und weshalb schleichst du dich dann auf unser Schiff?“ sagte Vira verärgert. „Ich wollte doch nur...“ Während sie sprach ging sie langsam nach vorne in Richtung Rabe, aber langsam wurde ihr überhaupt bewusst was das alles bedeutete ihnen gegen über zu stehen. Sie fixierte Rabe und ging weiter nach vorne und streckte die Hand nach ihm aus. Er war verschreckt, weil er nicht unbedingt angreifen wollte, aber wich nicht zurück. Yuki blieb kurz vor ihm stehen und fuhr mit der Handfläche seine Wange hinab. „Es fühlt sich doch alles so echt an in dieser Welt...“ sagte Yuki. Rabe sah mehr verwirrt und hilflos aus, während Vira zornig und eifersüchtig wurde, dabei die Hände in die Hüfte stemmte und sie missmutig ansah. „Hast du überhaupt mitgekriegt, dass ich neben ihm stehe?“ Yuki stoppte drehte sich zu Vira ging zu ihr und umarmte sie plötzlich. Vira wusste auch nicht genau was das sollte und sah verwirrt Rabe an.
„Ich muss es euch sagen...“ sagte Yuki schluchzend. Sie wollte es doch vermeiden, aber sie konnte jetzt nicht anders. Sie sagte ihnen alles was sie bisher Terian erzählt hatte und sagte am Schluss noch mehr. Rabe und Vira waren allerdings der Geschichte her recht skeptisch gegenüber. „Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du ein seltsames Mädchen bist? Was hat das mit uns beiden zu tun?“.
„Er... er kommt hier her und will euch töten!“. „Dein Bruder weiß wohl nicht wer Rabe ist oder wenn man es genau nimmt war. Es tut mir leid für deinen Bruder, aber wenn er ernsthaft versucht uns umzubringen wird er sicher sterben...“ erwiderte Vira. „Aber... aber...“ stammelte Yuki dahin. Ihr Bruder war nicht irgendwer seitdem das etwas von ihm Besitz ergriffen hat. Sie war sich recht sicher, dass sie zwei ihn nicht alleine aufhalten können. Plötzlich umklammerte sie eine leichte Kälte und lies sie zusammensacken vor Schreck. Der Schauer wurde immer stärker, aber sie richtete sich wieder auf. Rabe steht inzwischen bei Vira und die beiden starrten gespannt auf den Ozean hinaus. Yuki rannte nach vorne und ihre schlimmsten Vermutungen bewahrheiteten sich.
Rabe umklammerte verkrampft das Geländer des Schiffes und viele Gedanken zischten durch seinen Kopf. War Villon zurück? Immerhin hatte er es schon einmal geschafft zurück zukommen
und so ähnliche Art von Kälte wird es wohl nie wieder geben. Er hatte Angst, denn er war von den Strapazen noch geschwächt und hätte wohl gegen Villon keine Chance.
Es war ein unheimlicher Anblick. Eine Person näherte sich mit Zielstrebigkeit auf das Schiff zu. Es war Harlekin, der seine Hände in den Manteltaschen hatte. Sein Mantel und seine Haare flatterten im starken Wind und ließen ihn noch schrecklicher erscheinen. Die Maske formte ein heimtükisches Lächeln und seine Augen fixierten siegessicher mit voller verlangen das Paar. Nichts war, aber so unnatürlich, wie sein Gang. Er ging auf gefrorenem Wasser. Mit jedem Schritt den er tat fror das Wasser unter seinen Füßen ein und so bannte er sich mühelos seinen Weg durch die Wellen. Dabei hörte man ein Knarren von Eis das gerade erst in Rekordzeit entstand und jedem Schauer über den Rücken laufen lies. Yuki stockte der Atem. Sie dachte nicht, dass er die beiden so schnell und überhaupt finden würde. Sie rannte davon um Terian zu wecken. Harlekin zog seine rechte Hand aus der Tasche und setzte sich seine Krallen auf und lief jetzt auf das Schiff schnell zu. Kurz vor dem Schiff setzte er zum Sprung an und sprang mühelos meterhoch und landete in mitten des Schiffes.
Er drehte sich zurück und starte Rabe in die Augen. „Hallo...“ Rabe zog sofort sein Katana und merkte, dass sich ein dünner Eisfilm über seine Klinge zog. Der Gegner strahlte eine Kälte aus, die nicht mehr normal war. „Verzeiht mir mein Auftreten meine Lieben. Darf ich mich vorstellen? Harlekin mein Name und ihr seit wohl Rabe und Vira... richtig?“. „Wer bist du, dass du uns aufsuchst?“. Harlekin lachte auf. „Ich bin der, der nach Macht und Perfektion strebt und IHR seid der Schlüssel dazu...“. „Du wirst uns nicht töten können!“. Harlekin sah überrascht aus, aber sein Gesichtsausdruck nahm schnell wieder sein übliches diabolisches Lächeln an. „Oh... Bin ich etwa so leicht zu durchschauen? Na schön... In meiner Güte gewähre ich euch den Freitod, denn noch nie hat jemand der sich mir widersetzte es überlebt!“. Dabei dachte er an Yuki, denn er wusste nicht, dass sie noch lebte. „Vergiss es!“ schrie ihn Vira an. „Wenn ihr mich angreift sterbt ihr...“. Rabe überlegte nicht lange und griff an.
Er führte mit seinem Katana einen Schlag durch, der seiner Meinung nach der Warnung diente. Er zielte dabei an den Hals seines Gegner und dachte, dass er der Klinge ausweichen würde, aber Harlekin rührte sich nicht vom Fleck. Kurz bevor die Klinge seinen Hals durchtrennen würde griff seine linke Hand hoch und fing die Klinge auf. Rabe war verwirrt, denn bei jedem anderen würde die Hand sofort durchtrennt werden. Harlekin jedoch umgriff einfach die Klinge. Ein wenig Genugtuung bekam Rabe als er sah, dass sein Widersacher blutete, aber die Freude verschwand schnell als er sah, dass es ihm gleichgültig war. Harlekin sagte leise einen Satz „Dann leidet...“. Rabe stoß zu und verpasste ihm einen größeren Schnitt an der Handfläche, aber die Klinge verfehlte knapp den Hals. Harlekin verpasste ihm einen harten Schlag in den Magen mit dem Handrücken der Rechten und zerschnitt dabei einen Teil seiner Kleidung. Rabe wurde durch die Wucht stark nach hinten geworfen. Harlekin leckte mit Genuss sein eigenes Blut, aber wurde von einem heftigen Windstoß erfasst der ihn, aber nicht störte und bemerkte, dass ja Vira auch einen Gegner für ihn darstellte. „Auch du willst Qualen durchleiden?“ Er wandte sich ihr zu und lief auf sie zu bereit sie zu zerfetzen, doch eine Explosion warf ihn zur Seite. Rabe war bereits wieder auf den Beinen und ein Feuerball traf Harlekin an der Schulter und bereits ein zweiter raste auf ihn zu. Mit Hilfe seiner Krallen konnte der Feind den Ball abblocken, sprang wieder hoch in die Luft und sauste mit den Klingen in Richtung Rabe, der aber mit dem Katana blocken konnte. Rabe formte wieder einen Feuerball und feuerte ihn auf Harlekin. Vor ihm jedoch verhärtete sich, aber die Luft und bildete ein mannshohes Eisschild durch das der Ball nicht kam. Rabe stoppte einen Moment und schaute genau, ob ihn seine Augen nicht betrogen. Einen Moment tat sich nichts als Harlekin zwinkerte und die Eiswand in lauter Einzelteile zerfiel. Mit einem Handstreich flogen auf einmal alle Splitter in Rabes Richtung, der nur noch schnell seine Arme vor sich verschränken konnte um sein Gesicht zu schützen. Die messerscharfen Teile schnitten und bohrten sich in sein Fleisch. Sein Aufschrei versetzte Yuki in Alarmbereitschaft. Sie zerrte am Arm von Terian um ihn schnell an Deck zu bringen. Vira wollte Rabe beistehen und rannte zu ihm, aber wurde durch einen Schlag von Harlekin zurückgeworfen. „Dich zu töten, würde den selben Endeffekt bringen, aber sein Tod wird mir entschieden mehr Freude bereiten.“ Er ging auf Rabe zu, aber blieb erschrocken stehen als er vor seinen Augen verschwand. „Was? Warum...“ er drehte und sah nach allen Seiten sich um, aber sah ihn nicht. Plötzlich spührte er einen Schmerz in seinem Arm und als er hinsah. Sah er gerade noch das Katana, das zurückgezogen wurde. Als Gegenleistung konnte er seiner Schulter tiefe Schnittwunden verpassen. Darauf folgte ein heftiges Nahkampfduell bei dem jeder sein bestes gab, aber Rabe verlor immer mehr Kraft als sein Gegner und schließlich konnte er nicht mehr und wurde zurückgeworfen und blieb keuchend liegen. Harlekin ging auf ihn langsam zu und machte sich bereit ihm den letzte Schlag zu verpassen. „Du Mistkerl hast dich besser widersetzt als gedacht, aber im Endeffekt bleibe ich...“. Er konnte sich auf einmal nicht mehr weiterbewegen, aber er konzentrierte seine Kraft, durchbrach den Bann und riss sich eine Karte runter, die ihm am Rücken geklebt hat und drehte sich um und sah der zornigen Yuki in die Augen neben ihr stand der Kampfbereite Terian. Sie hatten gewartet um einen guten Überraschungsangriff starten zu können. Leider hatte er ja nichts genützt... „Du hast überlebt? WIE?“. „Ich hatte Glück, das du jetzt nicht haben wirst!“. Vira kauerte in einer Ecke und musste dem ganzen zusehen. Auch sie hatte eine eine Menge abgekriegt. Denn sie hatte versucht in das Duell einzugreifen. Dabei nahm er es auch mühelos gegen zwei Feinde gleichzeitig auf.
Plötzlich nahmen seine Gesichtszüge eine noch unheimlicher Form an. Es kam ihr so vor als würde er sie liebevoll und fürsorglich ansehen. „Hast du gewusst, dass ich Frauen, die es verstehen zu kämpfen liebe? Und du währst nahezu perfekt...“. Yuki unterbrach ihn angewidert. „Wie kannst du es nur wagen? Du kranker Bastard! Du bist im Körper meines Bruders!“. Er lachte und schleckte genüsslich ein wenig Blut von seiner Waffe. „Und dabei dachte ich immer, dass das äußere nichts zählt?“. Sie wollte schon zornig auf ihn einstürmen, aber Terian hielt sie zurück. „Lass ihn reden und lass dich von ihm nicht provozieren. Alleine schaffst du es nicht!“. Sie nickte ihm zu und gemeinsam stürmten sie auf ihn ein. Yuki hatte bereits ein paar Messerscharfe Karten aufgefächert und Terian kämpfte mit seinen gewohnten Schwert. Keiner der beiden schaffte es allerdings ihn ernsthaft zu verletzten. Nach einiger Zeit wandte er sich zu Yuki. „Du darfst nicht zulassen, dass er die beiden tötet! Ich weiß zwar genau was passieren wird, aber du musst ihn daran hindern. Ich werde ihn aufhalten!“. Yuki wollte etwas erwidern, aber ließ es doch bleiben und rannte in Richtung von Rabe davon und deutete Vira, dass sie sich auch zu ihm hinbewegen soll so gut es ging. Harlekin fuhr um und wollte einen Eisball schleudern, aber Terian lenkte ihn mit einer Schwertattacke ab. Es würde wohl sein härtester Kampf sein, denn er je ausgefochten hatte und lange würde er es nicht durchhalten. Yuki kramte hastig viele Karten heraus und legte sie in eine rundliche Formation auf als Rabe bei Vira war. Es war ein mächtiger Bannzauber, aber den sie noch nie geschafft hat. Auf einmal keuchte Rabe „Wer bist du, dass du uns so sehr hilfst? Was hast du davon?“. Yuki seufzte schwer legte ihre Hände auf das Holzdeck und lies Energie in die Karten fließen und beschloss alles zu erzählen. „Ich weiß nicht ob ihr mir glauben werdet, aber es waren kein Teleporter der mich herbrachte sondern ein Zeitloch. Ich komme aus der Zukunft, wie mein Bruder...“. „Was hat das mit uns...“ Vira hörte schnell auf zu reden als ihr ein gewisser Gedanke kam, aber konnte es wirklich sein? Yuki wusste genau was sie dachte. „Ja, ich bin eure Tochter und Wolf dort ist euer Sohn!“. Rabe lächelte... „So kämpft man nur, wenn man mit uns verwandt ist...“ Ein mattes Lachen hörte man von ihm. Er glaubte ihr anscheinend. „Der Magier, der von ihm Besitz ergriffen hat, hat nur ein Ziel. Einen von euch zu töten!“. „Aber warum?“. „Er strebt nach der perfekten Macht, nach Unsterblichkeit und die bekommt er wenn ein Teil von ihm aufhört zu existieren... Sein Körper! Er würde so eine Unnatürlichkeit darstellen, dass nichts ihn töten könnte.“
„Und was würde aus dir werden?“. „Ich würde komplett aufhören zu existieren. Es würde mich nie geben...“ Sie schluckte bei dem Gedanken. „Dann zeig ihm was unser Blut kann!“. Mit diesen Worten legte Vira ebenfalls die Hand auf dem Boden und ließ Energie durch die Karten fließen, bis sie bewusstlos zusammensackte. Die Barriere war fertig! Die beiden wurden jetzt umrahmt von einer hellen Glitzernden Zylinder.
Yuki richtete sich auf und beschloss einen nächsten riskanten Zug zu unternehmen. Es war die einzige Lösung ihn aufzuhalten. Harlekin erfreute sich immer mehr an der Schwäche seines Gegners und obwohl er schon viel Kraft verloren hatte, lies er es sich nicht nehmen Terian zu quälen. Yuki zog eine Karte mit einem roten Schert darauf auseinander und murmelte etwas. Aus der Karte formte sich ein großes blutrotes Schwert, das nur aus Energie bestand und nicht aus Metall und nahm es in die Hand. Sofort spürte sie, wie die Waffe ihr Energie entzog. Es war die Magieschwerttechnik, die ständig Magie und Energie aus ihrem Träger aussog um aufrecht erhalten zu bleiben. Dafür bot es, aber eine mächtige Waffe!
Sie stürmte auf ihn zu, aber er lächelte nur und hielt seine Krallen hin um zu blocken. Überrascht drückte ihn die verhängnisvolle Klinge weit zurück. Er formte einen Eiszackenball mit der linken Hand und ließ ihn nahe ihrem Bauch hochgehen. Wieder bohrten sich Zacken in Fleisch, aber es kümmerte sie nicht und hörte nicht auf auf ihn einzuschlagen. Terian lag daneben schwach am Boden, weil er viel durchmachen musste. Harlekin wehrte sich weiter und verpasste ihr hunderte von Schnitten und Wunden, aber zu stark war ihr Überlebenswille und dann geschah es... Ihre Klinge durchbohrte seine Schulter. Er brüllte auf und Yuki lies das Schwert erschöpft los, es begann Energie aus ihm zu saugen. Von Schmerzen durchbeutelt brauchte er eine Zeit bis er es nehmen konnte, sich aus der Wunde zog und wegwarf. Die Klinge verwandelte sich in ein nichts. War das das Ende des Kampfes? Yuki hatte bereits mehrere gefährliche Karten in der Hand und schaute ihn erschöpft an. „Gibst du auf?“ Sie durfte ihn doch nicht töten! Immerhin war er im Körper seines Bruders. „••••••••!“ brüllte er vor lauter Zorn und sie merkte, dass Wasser von seinen Füßen in Strömen rannte und das Deck fühlte. Er lachte höllisch und formte ein Zeichen mit seinen Händen und schloss die Augen. Yuki war sich nicht sicher was das werden sollte.
Dann schoss eine spitze Eissäule aus dem Wasser und hätte beinahe ihre Hand durchbohrt. Kurz darauf entstand eine neue und wieder eine neue und sie hatte wirkliche Probleme dem ganzen auszuweichen. Er konzentrierte sich in der Mitte des Schiffes und lies diese messerscharfen Säulen entstehen. Yuki rannte vom anderen Ende des Schiffes auf ihn zu und entkam ständig nur knapp seinen Fallen. Sie streckte die Hand nach ihm aus und kurz vor ihm und ihr schoss eine Säule aus dem Wasser in Richtung ihres Gesichtes zu. Sie ist vorher nach vorne gesprungen und konnte daher nicht mehr ausweichen. „Alles vorbei?“ dachte sie sich, aber sie spürte einen Ruck der sie aus der Bahn riss und rollte sich ab. Terian konnte mit letzter Kraft sie, ebenfalls mit einem Sprung, aus der Linie reißen, aber dafür durchbohrte es ein Stück Fleisch seines Armes. Leider konnte Yuki nicht mehr zurückschauen ob es ihm gut ging und lief weiter nach vorne bis sie seine Maske berührte.
Plötzlich war es still und zum ersten mal verzog sich das Lächeln in ein absolut trauriges Gesicht. Sie wusste nicht was sie tat, ob es Intuition war oder nicht und riss ihm die Maske vom Gesicht. Seit langem sah sie wieder in das Gesicht von Wolf und sah in seine Leeren Augen. Die Maske begann laut zu schreien und zu brüllen. Yuki warf sie daher weg. Am Boden schrie sie weiter, aber irgendwie richtete sie sich auf in dem dunkle Schatten die Form einer Gestallt annahmen mit der Maske als Kopf. Sie schrie weiter und ging zu auf Yuki, die vor Angst wie gelähmt war und die Hände der Gestallt umschlangen ihren Hals und hörte nicht auf zu Schreien. Yuki konnte sich nicht mehr währen und spürte wie sie langsam zu ersticken drohte. Bevor sie ihr Bewusstsein fast verlor lockerte sich der Griff und die Gestallt viel in sich zusammen. Sie sah hinab und beobachtete ihren Bruder, der mit seinen Krallen schwach, aber wirkungsvoll mit verbleibenden Kräften in den Magen stieß. Die Maske schwebte in die Luft und löste sich langsam auf in Staub. Immer kläglicher wurde das Schreien und formte sich in eine schwarze Kugel. Die Kugel explodierte und tausende Stacheln flogen davon mit einem enorm starken Wind.
Ihr Bruder konnte sich nicht mehr festhalten und wurde davon geschleudert über Bord. Yuki konnte sich noch halbwegs am Boden halten, aber der Wind wurde immer stärker. Schon lange spürte sie die Schmerzen und Stacheln nicht mehr. Vor ihr lag bewusstlos Terian und sie streckte ihre Hand nach seiner aus. Sie musste ihn erreichen, denn in seinem Zustand kann er einfach nicht überleben und würde ertrinken. Yuki streckte sich mehr und mehr, aber der Wind wurde immer stärker und Terian wurde auch davongetragen. Flehend sah sie seine Hand und wisperte: „Bitte... nur noch dieses kleine Stück...“. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie voneinander.
Oft spielt das Leben wie man es will, doch leider auch zu oft einfach nicht. Dieses mal waren es nur wenige Zentimeter die entschieden ob jemand Leben durfte oder kläglich ertrinken wurde. Anstrengungen werden belohnt! Man musste sein bestes geben dann konnte man alles erreichen. Diesmal war es jedoch nicht so. Ihre letzten Kraftreserven reichten nicht um das unvermeidbare für ihn hinaus zu zögern. Weinend musste sie zu sehen wie sein Körper in die entgegengesetzte Richtung flog über das Deck in das Meer hinaus. Er war ihr einziger bester Freund den sie je hatte. Vielleicht musste es so sein, dass er starb, denn sie gehörte nicht in seine Zeit und er nicht in ihre. Für sie würde er weiterleben in ihrem Geiste, aber das war kein Trost für sie.
Rabe und Vira wurden durch die Barriere gerade noch geschützt. Yuki streckte weiter die Hand nach Terian und rief nach ihm, aber bevor sie in das Meer eintauchte und mit den Wellen kämpfen musste umschlang sie etwas anderes. Es war ein Zeitloch! Alles bewegte sich um sie immer schneller was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, bis es nur mehr ein einziger Mix aus Farben war, der schien still zustehen. Vor ihr schwebte reglos ihr Bruder. Als sie auf sich hinab sah, bemerkte sie wie sich ihre Wunden schnell schloßen und ihre Kleidung sich auch wiederherstellte. Wolf blieb aber reglos. „Ich bin zu schwach... Du musst mich später holen!“. Nicht mehr konnte sie erwidern, als sie ein weiteres Zeitloch unsanft verschlang.
In der vorigen Zeit machte nach langem Rabe die Augen auf und fand sich im Bett seines Schiffes wieder. Neben ihm ein Teller Suppe und Vira. „Du warst lange weg...“. „Hat sie es geschafft?“. „Ja, aber ich weiß nicht genau. Aber sonst wären wir doch nicht hier...“. „Was wurde aus ihr und den anderen?“. „Ich weiß es nicht, weil ich auch bewusstlos wurde...“. Er richtete sich auf und schleppte sich an Deck und sah eine Insel vor sich, die anscheinend bewohnt war. „Nur noch eins... Glaubst du es ist jetzt endgültig vorbei? Ich meine... müssen wir nie wieder kämpfen?“. Neben ihm drückte sich liebevoll der Dodongo an sein Bein um ihn zu begrüßen und Rabe kraulte den kleinen. "Nie mehr..." Schluss endlich war es doch das was er sich von einigen Dingen am meisten wünschte... Er hatte eine so bedeutungsvolle Zeit mit lauter Veränderungen durchlebt, die doch so ein kurzer Moment in seinem ganzen Leben war. Es waren Zeiten der Verzweiflung, Einsamkeit, Kampfes, Schuldgefühle, Verschlossenheit, aber es war auch eine Zeit, der Liebe, des Spaßes und vor allem der Freundschaft, die ihm sehr viel bedeutete. Vielleicht würde er sich doch noch überwinden und in seinem Elternhaus in Noctrun zu leben. Neben all jenen, die er sie und sie ihn früher so hassten...
Und etwas neues begann...
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