BedrücktesSchweigen füllte den Raum. Niemand konnte etwas sagen, noch wusster er, wie er die Gefühle in Worte kleiden konnte, die nun in seinem Inneren tobten. Shiro, einst ein potentieller Krieger des Lichts, vielleicht sogar ein Splitterträger, hatte sich nicht nur gegen das Gute gewandt, sondern war auch noch um den Verstand gekommen, als er einem Wesen folgte, dass Wahnsinn als Sprache benutzte und mit dem Leben andere spielte, wie es ihm gefiel. Obwohl in ihren Hinterköpfen dieser Gedanke nagte und schon fast etwas wie Mitleid auslöste, verschlossen die Lichtkrieger ihre Herzen und besonnen sich auf ihre Mission. Noch war es nicht vorbei. Die Dunkelheit hatte einen schweren Schlag erhalten, ja, aber der Meister lebte noch...
Entschlossen und mit neuem Mut fassten die Helden ihre Waffen fester, unterdrückten den Schmerz der Wunden und marschierten auf das Heiligtum von Villon zu, welches sich hinter einem grossem Portal befand. Vor der Tür blieben sie stehen, sahen sich noch einmal in die Gesichter, sprachen jedoch kein Wort. Anspannung lag in ihrem Blick und unausgesprochene Verabschiedungen lasteten schwer auf ihnen, denn sie wussten, dass es sehr wohl ihr letzter Kampf sein könnnte. Noch einmal tief durchatmend stemmten sie sich gegen die Flügeltüren und schoben sie auf, die Angeln kreischten nicht, das Holz knarrte nicht. Kein Geräusch durchbrach die unheimliche Stille.

"So... Ihr habt Shiro also getötet." sagte Villon nur, der mit dem Rücken zu ihnen stand, vor sich das grosse Opferbecken, mit grüner Flüssigkeit gefüllt. In seinen Worten war keine Überraschung zu hören, auch kein Zorn. Es war eine blosse Feststellung. "Und das gleiche wird dir nun auch wiederfahren!" schrie Tupan und die anderen zuckten zusammen, als endlich jemand von ihnen die Stille durchbrach. Die Anspannung fiel von ihnen, sie atmeten befreiter, die nagende Angst verflog. "Wahrscheinlich." antwortete der Weise der Finsternis und warf einen Gegenstand in das leuchtende Opferbecken. Überrascht sahen die Helden einen Spiegel aufblitzen, bevor er unter lautem Zischen in den grünen Tiefen des Beckens verschwand. "Aber wie dem auch sei.", er warf einen weiteren Gegenstand in die leuchtende Flüssigkeit, "Sollte ich sterben, werde ich euch mitnehmen. So oder so, ich gewinne." Villon sprach seelenruhig, und seine Stimme hallte von den Wänden wider. Die Kämpfer mussten zugeben, dass sich seine Stimme nicht schrecklich anhörte, jedoch auch nicht schmeichelnd. Mit einem nicht gerade geringen Schock stellten sie fest, dass er sich normal anhörte, als ob es jeder hätte sein können, der dort vorne stand, mit einem langen, silbernen Stab in der Hand, den Rücken zu ihnen gewandt. Sie begannen die Natur des Bösen zu verstehen.

Villon lies nun auch den Stab fallen, der sich als Lanze herausstellte, und drehte sich dann endlich um. Als die Lanze die Oberfläche der Flüssigkeit berührte und mit einem lauten Zischen und einem Heulen unterging, flammten Fackeln in dem Raum auf und tauchten ihn in ein seltsames Licht. Nicht erschreckend, auch nicht angenehm. Irritiert sahen sich die Ankömmlinge um und versuchten herauszufinden, warum ihnen das Licht seltsam erschien. "Es ist schon eine seltsame Sache, nicht wahr? Dieser Temepel war das erste Gebäude welches jemals existierte. Es existierte bereits, da war überall nur Leere. Katharis war schon Zeitalter vor den anderen Göttinnen da und begann die Schöpfung. Was ihr hier seht, sind die Urelemente. So sah einst Wasser, Stein und Licht aus, bevor Din, Farore und Nayru kamen. Versteht ihr das? Ihr habt mich 'Monster', 'Bestie' und noch schlimmeres genannt... Dabei seid ihr es doch, die scheinheilig durch die Welt gehen, leere Worte prädigen und die Lügen glaubt, die irgendwelche Phantome einst gesagt haben..." Villons Stimme verklang zu einem Flüstern und fast schon hörte es sich wie ein Zischen von einer Schlange an. "Villon... Gib es auf. Sieh deiner Niederlage ins Gesicht und erkenne, dass du verloren hast." meinte Daru und klang dabei sehr fest und ruhig. Seine Muskeln spannten sich und auf seinem Gesicht spiegelte sich die Anstrengung die er brauchte, um sich zu beherrschen.

Als Villon wieder zu sprechen begann und dabei Mühe hatte nicht zu lachen, mischte sich ein leises Klicken in seine Worte. "Wie gesssagt: Ssso oder ssso, ich gewinne." Er zischte nun die s-laute und das Klicken wurde lauter. Man hatte den Anschein einem Käfer mit Schlangenzunge gegenüberzustehen und als Villon die Kutte abwarf stockte den Lichtkriegern der Atem. Villon war kein Mensch, das wussten sie, jedoch hatten all seine Kreaturen etwas Menschliches, oder zumindest Humanoides an sich. Doch die Kreatur vor ihnen spottete jeglicher Beschreibung und entbahr jeglicher Logik. Sie war tiefschwarz, spindeldür und war mit vier Beinen ausgestattet. Klauen gruben sich mühelos in den Boden und das seltsame Licht wurde von mehreren Facettenaugen reflektiert, die nicht nur auf dem Kopf, sondern den ganzen Körper übersähten. Schimmernde Flügel, einer Libelle gleich, fingen zu schlagen an und erhoben das Ding in die Lüfte. Aus seinen Armen wuchsen Stacheln und Dornen, die Gift absonderten. Da wo der Mund hätte sein sollenwaren vier scharfe Zangen, zwischen denen immer wieder eine lange, grüne Zunge herauszischte. Jetzt lachte Villon.

"Das Licht ist hier nutzlos! Ich - bin - Dunkelheit!"