Mit langsamem Schritt näherte sich Villon dem Eingang zum Uhrenturm. Shiro hatte wie erwartet gute Arbeit geleistet und den Eingang zuverlässig geöffnet. Nun erwartete er Villon mit gesenktem Haupt, kniend vor dem Eingang. Während Villon über den leeren Platz schritt und dem Feuerwerk am Himmel seinen Schein und seine Wärme nahm senkten sich abermals Panik, Wahnsinn und die grausame Kälte der Urzeit über die Stadt. Doch während die Panik, die die Stadt vor wenigen Stunden noch in ihrem festen Griff hatte, von den Menschen selbst kam, so kam diese von außerhalb. Sie kam von einem Bösen, dass die Menschen dieses Landes, ja dieser ganzen Welt nicht kannten und erfüllte jegliches Lebewesen mit Grauen und Pein. Während man die Unruhen von vor wenigen Stunden noch als "geordnet" und begründet bezeichnen mochte, so vermochte man dies nun nicht mehr. Jegliche Art von Vernunft setzte aus. Die Mensche kannten keine Gefühle mehr, nicht einmal Angst konnten sie empfinden, denn im Zustand besinnungsloser Raserei setzte alles was sie zu Menschen machte aus und sie wurden zu dem, über was sie sich stets zu stellen versuchten, doch was letztendlich in ihrer Natur lag. Kein Entkommen gab es davor, doch hatte die Menschheit es schon vor langer Zeit in sich selbst verschlossen und bis jetzt war es nur selten wieder aufgekeimt. Die Menschen wurden zu etwas schlimmerem als wilde Tiere, sie wurden zu reißenden Bestien und fluteten aus ihren Häusern um Mord und Qualen über alles zu bringen, was sie sahen.
All das Chaos steuerte unbewusst zum großen Platz vor dem Uhrenturm hin, denn neben diesem entsetzlichen Gefühl des Schreckens und der Kälte keimte ein zweites Gefühl auf. Das Gefühl, dass in Kürze etwas großes geschehen würde. Selbst wenn man sie nicht mehr als wahre Menschen bezeichnen konnte, so spürten die Bewohner von Unruh-Stadt doch, dass ihnen und der ganzen Welt etwas bevorstand und wurden unwiderstehlich dorthingezogen. Bestimmung und dunkle Vorsehung lagen über der Stadt wie eine tiefe Schwärze, die Dunkelheit der Nacht bei weitem übersteigend und diese tiefste Finsternis, die Vorsehung und das Schicksal der Welt fügten sich in der Gestalt Villons zu einer Person zusammen, wie es sie nie hätte geben dürfen.
Villons bloßes Erscheinen in der Stadt hatte für diesen Zustand gesorgt, dabei hatte er noch gar nicht begonnen, die gewaltige und endgültige Magie zu wirken, die die Shiekah vor so langer Zeit versucht hatten zu verbergen.
Als Villon an Shiro vorbei ging und im dunklen Eingang des Uhrenturms verschwand um die Treppen emporzusteigen, bedrufte es keiner Worte. Shiro verstand auch so. Sein Meister war zufrieden mit ihm und lud ihm zur Belohnung zur Erfüllung des Weltenschicksals. Als Shiro seinerseits die Stufen erklommen hatte und auf dem Platz stand, der nur einmal im Jahr in Erscheinung trat füllten sich seine Augen mit Tränen. DIe Zeit war gekommen.
Sein Meister Villon stand genau in der Mitte des Platzes über den Dächern der Stadt und hatte ungehindert freie Sicht nach allen Seiten des Landes. Im Süden, wo Villon den Tempel bereits besucht hatte, war eine gewaltige Macht zu spüren. Die gleiche Macht musste nun noch im Norden, Osten und Westen geweckt werden. Villon hätte seinen Mund zu einem zufriedenem Lächeln verzogen, doch so zu solchen Gefühlsausbrpchen war er nicht mehr in der Lage, denn gefühle waren im fremd. Abermals hob er das Pergament und las die Worte, diesmal jedoch konzentrierte er sich noch auf die Energie, die er im Sumpftempel entfesselt hatte und die in Wirklichkeit doch nur Teil jener gewaltigen Kraft war, die das Siegel zum Tempel der Finsternis bildete. In Gedanken bündelte er die Energien und und lenkte sie gleichermaßen in alle Richtungen des Landes zur selben Zeit entfesselte er die Macht der Zauberformel. Bittere Tränen mussten die Shiekah der alten Zeit geweint haben, als sie die Worte aufschrieben, doch konnte nichts einfach so existieren, auch nicht ein Zauber von solcher Macht, also waren sie gezwungen ihn aufzuschreiben.
Und nun war Villon endlich durch all ihre Verteidigungsmaßnahmen gedrungen und beschwor die Macht der alten Zeit. Als die Kräfte in allen Tempeln gleichzeitig freigesetzt wurden, erbebte das gesamte Land Termina und der Himmel zerriss, denn die Mächte, die nun endlich befreit waren, waren über Raum und Zeit erhaben.
Schon immer galt Termina in gewisser Weise als der Spiegel Hyrules und nun, sah man jenes fernes, magisches Land tatsächlich am Himmel. Die Mächte der alten Shiekah strömten durch den Riss im magischen Netz der Welt nach Hyrule und konzentrierten sich auf einen Punkt des Landes, bei der Lon-Lon-Farm. Und was nie hätte geschehen dürfen geschah und in einer gewaltigen Explosion, die ein jedes Wesen in Termina am zum Tor gewordenem Himmel beobachten konnte entlud sich die Kraft und inmitten von Zerstörung, Feuer, Asche und Rauch erschien eine Schwärze, die wie die von Villon war. Unheilige Winde peitschten von dem Gebilde aus durch das Land; Natur, Luft und Lebewesen zu gleichen Maßen quälend und als sich all er Rauch gelichtet hatte, konte man ein schreckliches Gebäude am Himmel schweben sehen. Wie eine grausame Waffe erschien der Tempel der Finsternis in der Welt, ein schmerzhafter Dorn des Bösen, eine pechschwarze, machtvolle Präsenz. Eine Bastion aus Finsternis, ein Gebäude aus schwarzem Obsidian, unzerstörbar, uneinnehmbar, von der Göttin Katharis selbst geschaffen. Eine stummer Schrei schien durch die Welt zu gehen und in Hyrule wurde das Wehklagen seiner Bewohner laut, denn am Himmel sahen sie nun ihr Verderben und das Ende der alten Ära.
In Termina jedoch frohlockte Shiros Herz, denn endlich hatte Katharis triumphiert. Der Sieg der schwarzen Verkündung war gekommen und Finsternis strömte von der geheiligten Stätte in Hyrule aus, um die ganze Welt zu verdunkeln. Schon bald würde die Bekehrung dieser bis dahin unreinen Welt beginnen. Villon und Katharis hatten gesiegt. Vergessen war jede jemals existierende gefahr, vergessen die sich nahenden Krieger des Lichtes. In jenem wunderbaren Moment des Triumphes und des Sieges weinte die Welt und auch Shiro weinte, doch waren seine Tränen voll des Glücks und des Glaubens, denn sein größter Wunsch war in Erfüllung gegangen und die Welt war gewandelt.
Villon sah zum Himmel hinauf. Hyrule war schon fast nicht mehr zusehen, verdeckt von tiefster Schwärze.
Nie wieder würde die Sonne das Land beflecken, denn der Schatten, der sich nun übef die Welt ergoss wra für jedes Licht undurchdringbar. Und mit dem Schatten kam die Kälte und sie nahm mit jedem Moment weiter zu, bis sie bald jene Intensität erreicht hätte, wie es sie vor Jahrtausenden gab.
"Seid ihr gekommen, um unserem endgültigen Sieg beizuwohnen?", ertönte plötzlich Villons dunkle, kalte Stimme. Shiro wurde wie aus einem Traum gerissen und befand sich mit einem Mal wieder auf dem Uhrenturm von Unruh-Stadt in Termina, welches nun ein Land unter der Dunkelheit des Tempels der Finsternis war. Shiro erblickte zahlreiche Lichter, die um sie und en Uhrturm herum schwebten, doch waren sie bleich und sie konnten in dieser Dunkelheit nichs erhellen. Während sie sich Shiro noch ansah, wurde er von einem längst vergessenem Gefühl der Vertrautheit erfasst und sein blick verhärtete sich. Die Geister der obersten der Shiekah der alten Zeit waren erschienen. Als sie sprachen taten sie dies auf mentalem Wege und ihre Körper und Gesichter bewegten sich dabei nicht. Zu hören war eine Stimme, die wie das Echo eines ganzen Volkes nachhallte.
" So hast du es denn letztendlich geschafft, verfluchter Sohn der verfluchten Göttin..."
Villon schenkte ihm ein Gesicht aus Stahl und Eis. " Lange ist es her, seit die Welt erschaffen wurde und seid ihr meine Mutter eingeschlossen habt, doch all eure Mühe war vergebens, denn nun ist euer Siegel gebrochen und eure Tempel entweiht. Euer Volk untergegangen aus dem einzigen Grund, um das Geheimnis dieses Zaubers zu wahren hat versagt. Jene wenigen, die am Leben blieben, umm auf ewig wache zu halten über das Geheimnis der Welt sind zu schwach geworden. Eure Macht und Größe ist längst Vergangenheit. Die Shiekah dieser Zeit hatten sich dem König von Hyrule unterworfen, einer niederen Kreatur und sie zeigten sich alle zu uneinsichtig. Einzig einer erkannte die Wahrheit und ist zu einem Jünger meiner Mutter geworden."
Stolz hob Shiro den Kopf und sah seine urahnen an und da plötzlich brach deren Stolz und all ihre Pracht unf Glorie von einst war vergessen. Letzten Endes waren sie so tief gesunken, dass sie betteln mussten.
" Shiro, du bist ein Shiekah, ein Angehöriger der mächtigsten und reinsten Rasse der Welt. Dein Feind seit jeher und für immerdar ist die dunkle Göttin Katharis. Hör nich auf die Lügen ihres verfluchten Sohnes, der genauso falsch und böse ist wie seine dunkle Mutter und Herrin. Hör ncht auf seine Lügen. Shiro, unsere Göttheiten Din, Farore und Nayru erschufen diese Welt, während Katahris sie zu verderben suchte. Shiro, bitte, wir flehen dich an. Mach dem ein Ende, wenn du es kannst. Du musst es zumindest versuchen. Das schuldest du uns!"
Von Villons Seite kam eine eisige Woge herangeweht, wie eine amüsiertes Lachen. " Eure drei Göttinnen sollen die Welt erschaffen haben? Das mag sein, doch hat Katharis ebenso daran mitgewirkt!"
" Wie kannst du es wagen", zischten die Shiekah einstimmig, " Katharis, die dunkle Feindin der Welt mit den erhabenen, goldenen Göttinnen gleichzusetzen? Was hat Katharis je anderes erschaffen, als Bosheit und Zorn, Neid und Hass, Monster und wilde Bestien der Dunkelheit?"
" Was sie erschaffen hat? Alles, was auch ihre elenden Schwestern schufen. Meine Mutter und Herrin hatte Anteil an der gesamten Schöpfung konnte sie doch alles, was auch eure verdammten Gottheiten vermochten!"
"Nichts konnte sie, wie es unsere Göttinnen konnten! In allem war sie schlechter und schon seit Anbeginn der Schöpfung lag ein Schatten auf allen ihren missgestalteten Werken. Gewaltige Gebirge schuf Din, gleichsam unüberwindbaren Titanen aus Fels, doch Katharis brachte nur dunkle Felsenlabyrinthe und finstere Höhlen hervor. Wunderschöne Wälder und Wiesen, und Pflanzen von himmlischer Anmut brachte Farore hervor, doch Katharis war zu nichts mehr als verkrüppelten Streuchern und Unkraut, sumpfigen Seen und widerlichen, giftigen Pflanzen im Stande. Nayru hauchte der Welt Weisheit ein und Katharis sorgte nur dafür, dass das Böse und der Hass in den Herzen der Lebewesen aufkeimten. Katharis war selbst ein missglücktes geschöpf der Finsternis und ihren Schwestern in keinster Weise ebenbürtig. Es ist kein Wunder, dass sie den Höhepunkt ihres frevelhaften Tuns, die grausamen Monster im Schatten der Welt verbarg, denn gegen das Licht und die Schöhnheit der Geschöpfe ihrer Schwestern kam sie nicht an. Scham wäre die einzige Sühne gewesen, dafür, dass sie die Schöpfung verdorben, Scham und Tränen der Reue, doch die einzige Träne die Katharis jemals weinte enthielt all ihren Zorn und Hass und alsbald machte sie sich daran die herrliche Welt ihrer Schwestern, Schöpfung aus deren göttlichen händen, zu korrumpieren. Den Tempel der Finsternis erschuf sie als Bastion für ihre dunklen Armeen und in dem Krieg gegen ihre Schwester wurde die Welt missgestaltet und verlor endgültig das perfekte Gesicht, was es gehabt hätte, wäre nicht die dunkle Göttin dagewesen. Als sie letzten Endes von ihren Schwestern überwältigt wurde, so wie es kommen musste, war die Welt unseren Göttinnen fremd und sie verließen sie. Zurück ließen sie nur das Triforce, ihre geeinten Kräfte und inmitten der drei goldenen Fragmente unserer Göttinnen schlossen wir Katharis, die verfluchte in ein dunkels Dreieck. Den Tempel versiegelten wir und teilten den Energiestrom, der ihn beschwören konnte in 4 Ströme und verbargen sie an den Orten, an denen später die Tempel Terminas entstehen würden. Den Zauber mussten wir, den Gesetzen gehorchend, aufschreiben doch ließen wir unsere ganze Zivilisation untergehen und das Wissen um die alte Sprache war verloren. Die Weisen, als mächtige Representanten ihrer Völker würden schon darauf Acht geben. Welch bitterer Schmerz ist es, dass das Versagen unseres Siegels auf Verrat innerhalb unserer eigenen Volkes zurückzuführen ist. Ja Shiro, von dir reden wir, doch kannst du noch alles gut machen und es möge dir vergeben werden, wenn du Katharis entsagst und dich gegen Villon stellst. Denn als was du als Villon kennst, ist in Wirklichkeit der Wille der dunklen Katharis, die entkam, als der finstere Ganondorf, der Großmeister des Bösen, das Triforce berührte und es zerbrach. Was du siehst ist ein geschöpf, was der Einfachheit halber als ihren Sohn bezeichnet und das an jener Stelle erschien, an der vor Jahrtausenden Katharis' verfluchte unreine Trände den Boden dieser Welt berührte.
Seltsam ist der Weg dieses geschöpfes, welches du als Villon kennst, denn durch einen ungünstigen Zufall, wurde er, der die Weisen töten sollte, selber zu einem Weisen und sein dunkles Selbst ist erst vor kurzer Zeit wieder erstanden.
Shiro, entsage! Kehre zurück ins rechtschaffene Licht deiner drei wahren Göttinnen! Es ist bitter, doch man hat die belogen, Katharis ist nicht die Erlöserin der Welt, sondern ihre Verderberin!"
Natürlich waren die Worte der Shiekah rein Verzweiflung, denn selbst wenn Shiro sich gegen Villon gewandt hätte, hätte er nicht die Macht ihn zu besiegen. och Shiro war nun ein Jünger der Katharis und ihr und Villon treu ergeben. So lächelte er nur kalt und zog sein Schwert um nach unten zu gehen und die Menschenmassen, die sich in ihrem Wahnsinn vor dem Turm angesammelt hatten von hier oben fern zu halten.
Mit einem Blickt hielt ihn Villon zurück und befahl ihm herzukommn.
"Komm Shiro, mein treuer Diener. Lass uns diese erbärmlichen Gestalten der Vergangenheit hinter uns lassen und uns der Zukunft zuwenden. Wahr ist's was sie gesagt haben, jedes einzelne Wort, doch zeugt es von deiner Weisheit und Hingabe, dass du bestärlt bist in deinem Glauben an unsere verehrungswürdige Göttin. Nun komm! Du hast dich wahrlich als treuer Diener erwiesen und als Lohn sollst du meine rechte Hand auf dieser Ebene des Seins werden, der General der Armeen Katharis', auf dass du in ihrem Namen diese Welt wieder zu ihr führst, wie es ihr schon immer bestimmt war. Ich werde nun mein Amt als Hoherpriester der Katharis, als ihr Stellvertreter auf Erden einnehmen. Lass uns den Tempel der Finsternis betreten, wo ich meines Amtes als Weiser der Finsternis und Wächter des Tempels walten kann. Dort sollst du auch neu ausgerüstet werden, wie es sich für einen Heerführer der Katharis geziemt."
Diesmal musste Villon nicht gewaltsam in die Essenz der Welt eindringen, denn nun waren alle Orte der Welt durch die Finsternis miteinander vrebunden. Er trat einfach ins Dunkel und Shiro folgte ihm und heraus kamen sie im Tempel ihrer Herrin und Göttin, um die erste dunkle Messe zu feiern, Katharis zu Ehren. Das Blut vieler Unschuldiger floss an diesem Tag und von da an brachen die Schreie, die vom Tempel kamen nicht mehr ab und die Welt versank in stetig zunehmnder Finsternis und Kälte.