Remus Blastaar spazierte weiter über die Ebene von Hyrule und fühlte sich so frei wie schon lange nicht mehr. Beim Gehen warf er seinen Regenschirm, den er in diesem Moment als Gehstock missbrauchte, beschwingt vor und zurück, und versuchte eine Melodie zu pfeifen, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Nachdem er noch eine Zeit marschiert war - in welche Richtung, wusste er ehrlich gesagt nicht mehr so genau -, erkannte er in einiger Entfernung einen Bauernhof, den er sofort an der großen Holzscheune, die der Stall sein musste, den üppigen umzäunten Wiesen und den Tieren, die dort tollten, als würden sie in Freiheit leben, erkannte.
Aus irgendeinem Grund, den der Pyromagus nicht kannte, spazierte er in Richtung der Farm. Schon aus einiger Entfernung erkannte er einen Jungen, der mit Mistgabel auf einem Holzkarren stand und Heu auf einen Haufen schüppte. Blastaar zog sich den Hut tiefer ins Gesicht und wollte gerade umdrehen, als er beinahe in einen dicken Mann mit Latzhose und Vollbart lief.
"Pardon", murmelte Blastaar ungenau.
"Bitte?", entgegnete der Mann und versuchte, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. "Kennen wir uns?"
Die Frage verwirrte den Pyromagus noch mehr, und er versuchte sich ungeschickt an dem Mann vorbeizuschlängeln, stieß dabei aber an eine Schulter des Mannes, worauf dieser einen Korb fallen ließ, den er auf dem Rücken transportierte. Blastaar versuchte gar nicht, den Sturz aufzuhalten, er wusste sofort, dass es keine Hoffnung gab. Der Inhalt des Korbes - mehrere, randvoll mit Milch gefüllte Flaschen - verteilte sich auf dem Boden, und zu Blastaar's Erleichterung zerbrach keine einzige der Flaschen, als sie über den Grasboden den Hügel herunter in Richtung Bauernhof rollte.
"Das ... ähem ... tut mir schrecklich leid", meinte Blastaar sofort, und er ertappte sich bei dem Gedanken, es wirklich ernst zu meinen. "War sehr ungeschickt von mir."
"Das war es in der Tat", antwortete der Mann und begann, die Flaschen wieder in den Korb zu schichten.
Blastaar reagierte erst, als er einige Momente unbewegt an seiner Position verharrt hatte. Dann rannte er den Hügel herunter, sammelte die Flaschen auf, die heruntergerollt waren und brachte sie dem Bauern wieder.
"Entschuldigen Sie bitte nochmals", meinte Blastaar kleinlaut und spürte ein unangenehmes Zwicken im Hinterkopf, als er das sagte. Was war das? Reue?
"Entschuldigung angenommen. Sie haben es ja bestimmt nicht absichtlich gemacht, darf ich annehmen", antwortete der Mann und wollte gerade wieder seinen Korb auf den Rücken heben, als Blastaar den Korb mit einer Hand anhob.
"Sie erlauben? Ich trage das den Rest des Weges, das ist doch zu schwer für Sie", meinte er und warf den Korb über die Schulter. Blastaar wusste selbst nicht, was das jetzt sollte. Er schüttelte den Kopf, um sich von den Gedanken zu befreien, die ihn in diesem Moment heimsuchten. Er war nett zu diesem Mann, um geschickt Informationen zu erfragen, genau. Das war es. Das und nichts anderes.
Auf dem Weg zu dem Bauernhof, der sich Lon-Lon-Farm nannte, erfuhr Blastaar im Gespräch mit dem Mann, dass er der Besitzer der Farm war und Balon hieß, und das Missverständnis eben daher rührte, dass er das "Pardon" des Pyromagus als "Balon" verstanden hatte. Balon erzählte, dass er nicht mehr sonderlich gut hörte. Er war sehr nett, fand Blastaar. Also, für einen Menschen.