Shiro legte seine Hand auf den Felsen des Wüstenkolosses, schloss die Augen und konzentrierte sich. Dieser Ort war etwas besonderes, selbst für die Shiekah. Schon immer war es der Geistertempel gewesen, den Shiekah neben dem Schattentempel am meisten verehrten. Die Welten der Geister und Schatten lagen nahe beieinander und so waren die Shiekah diesem Tempel sehr verbunden, auch wenn sie ihn selten besuchten. Die Wüste war seit jeher eine Gegend, in die sich die Shiekah nur selten begaben. Als Shiro dabei war die magische Struktur des Tempels zu untersuchen, spürte er eine magische Spannung. Er öffnete die Augen und sah in die weite Leere der Wüste hinaus: Sie war nicht mehr leer. Verblüfft erblickte er ein großes Heer, das aus allen Völkern des Landes zusammengesetzt war. Er besah sich die vorderen Reichen, die man schon recht gut erkennen konnte. Ein Beweis für die Schwäche der Krieger des Lichtes, dachte er geringschätzig. Sie vermochten es nicht gegen seinen Meister anzutreten, wenn sie nicht eine Armee hinter sich wussten. Wie erbärmlich!
PLötzliche wurde er sich der Aura Villons bewusst und kurz darauf trat sein Meister aus dem Eingang des Tempels. Shiro konnte sich vorstellen, was Villon in den Tiefen des Tempels getan hat, er hatte es ja schon im Feuertempel miterlebt. Sein Meister hatte wieder etwas aus dem Tempel geholt....
Villon schaute zufrieden zu der Menge, die immer näher rückte. Es verlief alles so, wie es sollte. Dieses mal würde er die Krieger des Lichtes zerschmettern! Die vielen Wesen, die sie mitgebracht hatten würden indes nur stören.
" Tritt nun zurück Shiro und halte dich aus der Auseinandersetzung heraus. Ich möchte unsere Gäste gebührend empfangen.", sagte er mit einem kalten Lächeln im Gesicht, und während Shiro sich auf einen abseits gelegenen Felsen zurückzog, veränderte sich Villon, wie er es schon so oft getan hatte. Abermals fing das schwarze Dreieck auf seinem Handrücken an zu pulsieren und warme, wohlige Schauer der Macht durchfloßen seinen Körper. Ja, er würde seine Gäste gebührend empfangen. Dies war der Geistertempel, sein Tempel, und hier würde er sie schlagen. Hier hatte er den Vorteil auf seiner Seite. Sein Lächeln verblasste als er seinen Stab mit der Spitze gegen die Armee richtete. Er sah, wie sie sich in Bewegung setzte und erkannte an vorderster Front einige derjenigen, die schon in Hyrule gegen ihn gekämpft hatten. Sie wurden immer schneller, bis sie alle durch den Wüstendsand liefen so gut sie konnten.
Villon konzentrierte sich. Der Topas an seinem Stab flammte auf und das schwarze Dreieck schien freudig aufzuschreien, einen Schrei, den nur er hören konnte. Als er seine eigene Magie als Weiser der Geister und gleichzeitig die dunkle Macht des Dreiecks freisetzte peitschte ein unheiliger Wind um ihn auf und wirbelte den Sand in die Luft, so dass es den anstürmenden Kriegern schien, als wäre ihr Gegner von einem tosenden Sandsturm umgeben. Während sie weiterliefen schien sich der Sandsturm zu verdichten und näher zu kommen und es schien so, als würde der magische Wind ihnen unzählige kleine Wolken aus Sand entgegenschleudern....
Shiro war überwältigt von der Magie, die Villon wirkte. Er spürte die dunkle Macht, die auch er einst in sich hatte und fühlte gleichzeitig wie Villon eine Macht freisetzte, über die nur der Weise der Geister gebot. Bewundernd blickte Shiro auf die vielen vermeintlichen Sandwolken, die aus dem Inneren des Tempels und seiner Umgebung in den Sansturm flogen, der seinen Meister umgab, erkennend was sie in Wirklichkeit waren. Ein wahrlich atemberaubender Empfang...
Die Sandwolken kammen näher, doch noch bevor sie ankamen brach in der angreifenden Armee Chaos aus. Wie von dunkler Macht beschworen wirbelte der Sand mitten unter ihnen auf und eine große Anzahl von Monstern erschien. Den überrumpelten Kriegern blieb nichts anderes übrig, als diese Bestien anzugreifen, doch viele von ihnen schienen nicht aus Fleisch und Blut zu sein. Hiebe und Stiche, Schwertklingen und Axtblätter schnitten durch Körper, doch floss kein Blut und die Monter starben auch nicht. Entsetzt mussten die Krieger erkennen, dass die meisten der Monster aus Sand bestanden. Es waren ungewöhnlich mächtige und agile Golems und allesamt waren sie dunkel, wie die Macht die sie befehligte. Wann immer eines der Monster getroffen wurde, fügte sich der Sand sofort wieder zusammen. Doch es kam noch viel schlimmer....
Inmittend des Sandsturmes herrschte Stille, die nur durch ein einziges Geräusch gestört wurde: Ein stetes Murmeln und Flüstern. Eine einzelne Schweißperle tropfte von Villons Augenbrauen. Selbst für ihn war es nicht einfach zwei vollkommen verschiedene Arten von Magie gleichzeitig zu wirken und sie dabei noch miteinander zu kombinieren. Nur die wenigsten konnten ermessen, was er hier leistete und er wra noch nicht fertig. Mit der Macht des Weisen des Geistertempels hatte er ein Unmenge von Dienern auf einmal beschworen und erschaffen und ihnen gleichzeitig mit der schwarzen Energie des Dreiecks Leben eingehaucht, ein Leben, das erhalten blieb und die Sandkörper dazu brachte sich immer wieder aufs neue zusammenzusetzen. Seine geschöpfe sorgten bereits für Unordnung in den Reihen der Armee, die die Krieger des lichtes befehligten, doch noch war es nicht genug. Vor seinen Augen formte sich eine Masse purer Energie, als er abermals die Macht des Dreiecks und seine eigene verband...
Shiro beobachtete den Himmel über der kämpfenden Armee. Es sah wunderschön aus wie er sich verformte, wie er sich verdunkelte und sich gleichsam einer riesigen Schlange um den Bereich wand, auf dem die Armee kämpfte. Er sah, wie dunkle Blitze hinabzuckten und den Sand aufwühlten, welcher darauf von magischen Winden emporgetragen wurde sich wieder Himmel, wie einer Spirale über und um die Armee zu drehen begann. Er wurde dabei immer schneller und dichter und bald war das letzte was Shiro sah, einige Windhosen innerhalb der tosenden Kuppel aus wütendem Sand. Noch immer zuckten Blitze von schwarzer Macht aus dem Himmel, doch wirbelten sie nun ihrerseits um die riesige Sandglocke. Es war ein fabelhaftes Schauspiel. Shiros Meister vermochte es wahrlich meisterlich die Magie der Wüste und die der Dunkelheit zu einer einzigartigen Symbose zusammenzusetzen. Lächelnd schaute er wieder zu den vielen kleinen SAndwolken, die die Glocke fast erreicht hatten und dabei merkwürdigerweise gegen den Wind flogen ohne die Richtung zu ändern oder sich zu verformen....
Sein Schwert sauste wütend auf den Leib seines Gegners herab. Er hatte Glück, dass er gegen eine der lebenden Bestien kämpfte. Vor nur wenigen Augenblicken hatte er erlebt, wie sich gleich drei dieser bizarren Sandkreaturen auf einen seiner Kameraden gestürtzt haben und ihn mti sich zu Boden rissen. Dort verformten sie sich und schienen ihn als dichte Sandwolke zu umschwirren. Man hatte nur noch dumpfe Schrei vernommen....
Die sich ständig drehende Bestie kam zum Stillstand, als sein Schwert es von vorne durchbohrte. Vorsichtig umging er die langen und vor allem spitzen Stacheln, die aus den Seiten des Monsters ragten, und versuchte sich zu orientiere. Er konnte nur einen armweit genaues erkennen, danach verlor sich alles im Tosen des wirbelnden Sandes. Dieser war überall: Er drehte ständig die Richtung und stach einem in die Augen, er verfing sich in der Kleidung und schien sich allem lebenden aufzudrängen, wie um es zu ersticken. Langsam machte er einige Schritte vorwärts. Von überall her vernahm er den gedämpften Klang des Kampfes, doch konnte er selber gerade keinen Gegner sehen. Er blilnzelte, wie er es schon seit einigen Minuten ständig tun musste, da er Sand in den Augen hatte. Als er die Augen öffnete sah er eine tote Frau vor ihm stehen. Er schrie entsetzt auf und drehte sich um. Ein toter Krieger stand vor ihm. Er stand! Doch das war doch unmöglich. Aber er war ganz sicher tot, er war so bleich, wie es unr leichen waren und verströmte einen widerlichen Geruch von verfaultem Fleisch.
Der Mann, er zuvor das Monster erledigt hatte rannte los. er sah sie von allen Seiten kommen: Tote Hylianer, Goronen, Zoras.....Männer, Frauen, Kinder, Greise, Krieger, Bauern.....sie schrien und sie jammerten, sie drohten und einige schwiegen....Sie waren überall, wie konnte er ihnen entkomen....Sein Atem ging immer schwerer, während er sich darum bemühte nur nicht in ihre toten Hände zu fallen.....Sie kamen immer näher...
Eines der Sandmonster stürtze sich von der Seite auf ihn und riss ihn zu Boden. der Mann schrie auf, denn er sah weder das Monster, noch die Kämpfer um ihn herum. Er war alleine in einer Leere, die erfüllt war von Wehklagen und Zischen. Er war alleine und noch immer kame die Toten immer näher....
Als der Mann endlich tot war, erstickt durch den Sand der Bestie, die ihn angegriffen hat und der in seinen schreienden Mund eingedrungen war, sämtliche Luft aus ihm pressend, hatte er ein Gesicht das den letzten Gemütszustand zeigte, in dem er sich vor seinem Tod befand: Wahnsinn
Die Krieger um ihn herum hatten nichts bemerkt, für sie war er einfach eines der mittlerweile nicht wenigen Opfer der Monster. Sie hatten weder tote Geschöpfe gesehen, noch seltsame Geräusche gehört, doch während sie weiterkämpften verhielten sich einige von ihnen plötzlich merkwürdig....
Shiro sah sich an, wie immer mehr Geister in die gigantische Kuppel aus schwarzer Energie eintraten, um dahinter hinter eine ähnliche Wand aus wirbelndem Sand zu passieren und sich auf die Krieger zu stürzen. Der Himmel hatte aufgehört sich zu verformen und die Sonne schien heiß wie sonst auch auf die Wüste hinab. Nur in das Gebiet vor ihnen konnten ihre hellen Lichtstrahlen nicht eindringen. Die zuvor erschienen Blitze hatten um die Glocke aus Sand eine Kuppel aus zuckender schwarzer Energie gebildet und Shiro konnte nur mutmaßen, was die von seinem Meister herbeigerufenen Geister mit der Armee und den Kriegern des Lichtes machen würden....
Villon war zufrieden. Die Krieger, die gegen in zogen und ihre Armee saßen in der Falle. Sie waren eingefangen in einem immerwährenden Sandsturm, den nur er beenden konnte und wenn es einem gelingen würde diesen zu durchqueren, dann würde er an der Barriere aus der schwarzen Energie seines Dreiecks vergehen. Es gab keine Hoffnung für die Insassen des gewaltigen Domes des Bösen, den er mit seiner Macht errichtet hatte. Und wärend sie dort drinnen mit dem Sand ihren Augen, den Monstern um sie herum und dem ständigen Gefühl des Erstickens kämpften, sorgten die Geister, die er Kraft seiner Macht als Weiser dieses Tempel aus der Umgebung und dem Wüstenkoloss gerufen hatte, dafür, dass sie langsam aber sicher den Verstand verloren. Jedem einzelnen von ihnen würde etwas anderes widerfahren, jeder von ihnen würde etwas anderes sehen und er, Villon steuerte alles, aus dem inneren des Sandsturmes, der ihn selbst umgab. Er sah alle Bilder, die die geplagten Seelen im inneren seines dunklen Doms sahen und hörte alles, was auch sie hörten. Selbst die Krieger des Lichtes würden mit ihren Ängsten und weitergehend mit dem Wahnsinn, über den er gebot, konfrontiert werden. Doch waren es auch nur sie, die dank ihrer Splitter aus dem Dom kommen konnten. Wenn sie es dann schafften noch durch seinen eigenen kleinen, aber unglaublich machtvollen Sandsturm zu kommen, würden sie geistig und körperlich müde sein. Und wenn sie es nicht schafften durch seinen Sandsturm zu kommen, dann müssten sie die letzten Momente ihres Lebens damit verbringen sich selbst zu bemitleiden. Und dann müssten sie realisieren, dass sie eine ganze Armee, eine große Zahl an Hylianern, Gerudos, Zoras, Goronen und Deku in den Tod geschickt haben.
Villon lächelte sein grausames, stählernes Lächeln. Sie würden es niemals schaffen bis zu ihm vorzudringen. Hatten sie tatsächlich gedacht, dass sie ihn ausgerechnet hier, auf seinem gebiet schlagen könnten. In die Magie, die er gerade wirkte floß ein großer Teil seiner Macht und der Macht des Dreieckes. Gegen diese Macht würden sie niemals ankommen.