"Warum?"
Diese Frage stellte Tupan laut und mit düsterer Miene, als er mit Kamo, den Goronenbrüdern und Aszgarth auf den Todesberg in der Nähe von Dodongo´s Höhle waren.
Seine Begleiter sahen ihn irritiert an. "Was meinst du mit 'warum'?", fragte schließlich Aszgarth unsicher. Tupan schwieg einen Moment und schüttelte langsam, aber heftig den Kopf.
"Warum kämpfen wir noch weiter? Wir konnten nichts gegen Villon ausrichten! Wir besitzen zwar jetzt die Macht des Masterschwertes, aber davon nur je ein Siebtel! Wenn einer fällt, werden alle fallen... Und ehrlich gesagt, zweifle ich daran, dass die neue Macht uns etwas nützen wird. Immerhin haben wir sie noch nicht erwecken können und ich glaube, dass die Anderen es auch noch nicht erweckt haben. Wir besitzen es in uns, aber was nützt uns Besitz, wenn es nicht zum Einsatz kommt?"
Tupan´s Aussage schockte seine Begleiter stark. Tupan wird von überraschten und leicht wütenden Blicken angesehen. "Wenn wir es nicht versuchen, bringt es uns erst recht nichts!", hörte Tupan von Daru. Aszgarth schnaubte leicht und sagte: "Wer kämpft, kann verlieren, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren!"
Tupan senkte seinen Kopf und blickte finster. Mit den Worten "Ihr versteht nicht, was ich meine" riss er das Tuch hinunter und zeigte mit gleichbleibenden Gesichtsausdruck seine Wunde, an der früher sein linker Arm war. Seine Begleiter wurden überwältigt vom Schock und mussten sich erst einmal hinsetzen. "Wie... ist das...?", begann Dodorion zu stottern. "Dies war mein Preis, den ich bezahlten musste für einen missglückten Rettungsversuch! Während ihr gegen die Statuen gekämpft habt, wollte ich an der Seite der Zitadelle ein Loch einschlagen, um die Opfer zu befreien. Nun bin ich entstellt für den Rest meines Lebens, weil ich etwas GUTES tun wollte..."
Die Worte Tupan´s traf seine Begleiter noch heftiger als der Anblick jener Wunde. Aszgarth durchbrach schließlich die angespannte Stille. "Als jemand von den Guten hat man es natürlich nicht leicht. Immerhin muss es sich bei den Bösen um jemand sehr Mächtigen handeln, sonst könnte die Stadtwache mit ihn fertig werden. Nur selten erreicht ein Guter solche Macht, weil Macht verführerisch ist. Du wirst es schon verstehen... Deine Moral steht nur in Konflikt mit deinem 'dunklen Kern', wovon Villon gesprochen hatte." "'Dunkler Kern', 'dunkler Kern', ich kann das nicht mehr hören! Das klingt ja so, als ob ich ein Monster wäre! BIN ICH DAS, EIN MONSTER!?!" "NIEMALS, DU BIST KEIN MONSTER!", lässt es Daru selbstbewusst donnern.
Tupan wendete sich von seinen Begleitern ab. Er selber wusste nicht mehr, was er denken sollte. Er hat in der Traumwelt bewiesen, dass sein größter Feind er selbst war und dass er seine Ängste überwinden konnte. Warum zweifelte er jetzt, weil er vorher nichts von den Synchro-Techniken gewusst hatte?

"Du willst Antworten? Dann springe in das Loch neben dir..."

Tupan schreckte auf. Die Stimme kam anscheinend aus dem Nichts. Dann sah er ein Loch neben sich, welches in Spektralfarben erglühte. Tupan wunderte sich darüber, doch er wunderte sich mehr darüber, dass seine Begleiter anscheinend weder die Stimme gehört haben noch das Loch sehen.
"Hm, ihr könnt das Loch nicht sehen, welches ich sehe. Könnt ihr kurz warten, bin gleich wieder zurück!" Seine Begleiter wunderten sich über die Aussage von Tupan und sie wunderten sich ein wenig später noch mehr darüber, wie Tupan durch das ihnen unsichtbare Loch verschwand.

Tupan fand sich in einer unendlich weiten Ebene wieder. Um ihn sah er Sterne und Planeten und er stand auf einen Boden, der den ganzen 'Raum' spiegelte.
"Willkommen in der unendlichen Ebene, die in mir wohnt." "Wer bist du?" "Mein Name spielt keine Rolle. Ich werde dich auf deinen Kampf gegen die dunkle Göttin vorbereiten. Wahrlich, dies ist nicht deine letzte Schlacht im Leben und wahrscheinlich auch nicht die Härteste, denn Großes wartet auf dich."
Tupan entschloß, der Stimme zu glauben. Jemand mit solcher Macht kann nicht lügen, selbst wenn er zu den Bösen gehören würde.
"Was ist schon das Böse? Du kannst es nicht definieren, niemand kann es! Also höre auf, an 'Gut' und 'Böse' zu denken. Es gibt nur Richtig und Falsch. Es ist nicht richtig, für das 'Gute' einen 'Bösen' zu töten. Es ist falsch, für jemand Anderen zu kämpfen, wenn du selber zweifelst. Aber glaube mir, du kämpfst in dieser Schlacht nicht für Andere.
Du kämpfst für dich!
Deshalb werde ich dir eine besondere Technik beibringen..."
Tupan erwartete die Technik voller Vorfreude. Aber die Stimme schwieg. Lange Zeit.

Schon eine Stunde ist vergangen, aber Tupan wartete immer noch geduldig.
"Nur eine Frage... Was ist das für eine Technik?"
"Du hast sie erlernt... Diese Technik heißt Geduld... Es ist eine starke Technik... Denn mit Geduld kannst du Schwierigkeiten überwinden."
"Wie soll mir Geduld helfen? Ich dachte, du würdest mir eine besondere Kampfkunst beibringen?"
"Du wirst es sehen... Jetzt wird es Zeit, deine Geduld zu testen."
Etwa 100 Meter von Tupan entfernt erscheint ein Bogenschütze. Er sah aus, als ob er von 500 Meter einer Fliege das rechte Auge abschießen könnte.
"Du wirst seinen Pfeil zurückschlagen!"
"WIE DAS!?!"
"Mit Geduld, Tupan!"
Tupan wurde unsicher. Er ließ seine Hand zu seinen Blatt gleiten.
"HALT! Du darfst dein Blatt erst ziehen, wenn er den Pfeil abgefeuert hat!"
"... Du spinnst doch... Das schaffe ich auch mit Geduld nicht..."
"Dann habe ich mich getäuscht und du bist des Splitters nicht würdig! Ich werde ihn einen anderen Deku geben."
Der Splitter, der an Tupan´s Gürtel befestigt wurde, ließ sein Leuchten verschwinden und wurde pechschwarz.
"Gebe mir den Splitter wieder, sobald ich es geschafft habe!"
Tupan wurde nun selbstsicherer. Der Bogenschütze begann, ein Pfeil zu spannen. Es vergingen Sekunden, Minuten, Stunden, Tage. Tupan wurde aber nicht müde, im Gegenteil.
Plötzlich, ohne Vorankündigung, schoß der Bogenschütze. Tupan zog sein Blatt und schwang es. Einen Moment später sah Tupan nur noch, wie ein Pfeil die Brust des Schützens durchbohrte und dieser sich auflöste. Im selben Moment begann der Splitter wieder zu leuchten.
"Ich wusste, dass du es schaffen würdest. Die Splitter suchen sich ihre Träger nicht wahllos aus. Ich werde dich zurückschicken. Keine Sorge, deine Reise in meine innere Ebene war nicht länger als 3 Sekunden in realer Zeit."
Die Formationen aus Sternen und Planeten begannen, sich aufzulösen. Als alles weiß war, kam stattdessen eine Formation aus Steinen und einer Stadt in der Ferne: Er war wieder auf den Todesberg.
Aszgarth, Daru und Doran erschracken sich, als Tupan wieder erschien, aber Tupan ritt schon auf Kamo den Berg weiter hinauf und rief hinterher:
"Hey, lasst uns schnell die Sache erledigen, um unsere Freunde zu retten!"
Danach hörten Jene, während sie versuchten, mit Tupan Schritt zu halten, nur noch ein treuherziges, offenes und leicht kindisches Lachen. "Was auch immer er während seiner Abwesenheit erlebt hat, es hat ihn wieder die Lebensfreude zurückgegeben." "Da stimme ich dir voll und ganz zu... mein Freund!"