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Thema: [ALT] Link´s Legacy #3 - Und es geht weiter...

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Mika öffnete langsam ein Auge und fand sich in der Schädelbucht wieder. Sein Mund klappte nach unten. Langsam machte er einen Schritt nach vorne-und stolperte über einen Stein. Mit dem Gesicht voraus landete er im warmen, weichen Sand, die Arme ausgestreckt, die Füße halb angewinkelt.
    “Was...”, fing er an, als ihn etwas hartes traf. “Autsch!”
    Ärgerlich rieb er sich die schmerzende Stelle und sah sich nach dem Missetäter um.
    Da!
    Er streckte die Hand danach aus und schloss die Finger um den runden Gegenstand.
    Es war... Eine Kokosnuss?!
    Ganz langsam setzte er sich in den Sand und hielt sich die Kokosnuss vor die Nase.
    Als ihn auch schon-Pock!-eine zweite traf.
    “Was zur...”, schrie er, als der Boden unter ihm zu wackeln anfing.
    Er hechtete zur Seite, als ein riesiger Stamm aus der Erde stieß und ihn fast aufgespießt hätte.
    Der Baum stellte fast den ganzen Strand in den Schatten. Mika schüttelte den brummenden Kopf, dann sah er nach oben-und schrie überrascht auf. Es regnete Kokosnüsse!
    Pock, Plock, Pock!
    “Autsch, Aua, Au!”, rief Mika und bedeckte seinen Kopf mit den Händen, um nicht erschlagen zu werden.
    Wann hört das endlich auf?
    Da rief er sich Aszgardt’s Worte in Erinnerung:
    „In dieser Welt wird alle so sein, wie ihr es euch vorstellt.“
    ‘Na gut‘, dachte er, ‘drehen wir den Spieß um.’
    Er konzentrierte sich und stellte sich vor, wie der Baum verschwand, genauso wie er gekommen war.
    Pock!
    “Aaaaah, verdammt! Dabei kann man sich ja nicht konzentrieren!”, rief er und zog sein Schwert. Doch er griff ins Leere.
    Pock, Pock!
    “Schluss jetzt! Mir reicht’s!”, schrie er durch die halbe Schädelbucht und-siehe da-es hörte auf.
    “Wa...”
    Pock.
    Eine letzte Kokosnuss fiel auf ihn herab und gab ihm den Rest. Mit halbgeöffneten Augen kippte er nach hinten, in den Sand.
    Moment mal, wo war der Sand geblieben? Sein Hinterkopf schlug hart auf und für einen Moment verschwamm seine Umgebung, bis...
    “Steh auf, aber dalli!”
    “Uuun...”, machte Mika und öffnete langsam die Augen. Verschwommen sah er eine Gestalt über sich stehen. Als er die Augen wieder schließen wollte gab es ein lautes “Klatsch!” und seine linke Wange fing an zu schmerzen. Sofort setzte er sich auf und stürzte sich auf seinen Gegner. Dieser jedoch machte einen schwungvollen Schritt zur Seite und Mika fiel zu Boden. Er rollte sich ab und stieß mit dem Rücken gegen die Wand. Mit der Hand fuhr er über kalten Stein. Wo war der Strand geblieben?
    “Na, ich dachte schon, ich müsste dir auch rechts eine kleben”, ertönte die Stimme abermals.
    Langsam hob Mika den Blick vom Boden und starrte in sein eigenes Gesicht. Nur war dieses völlig grau und überhaupt war sein gesamter Körper vollkommen farblos. Die Augen waren tiefschwarz und ließen keine Pupille erblicken. Die Kleidung war ebenfalls schwarz. Die Hände in die Seiten gestemmt stand dieser Mika nun vor ihm und legte den Kopf schräg.
    “W-wer bist du?”, fragte Mika und wollte wieder nach seinem Schwert greifen, doch es war immer noch verschwunden.
    Sein Gegenüber stöhnte und ließ die Hände sinken. Er starrte, so vermutete Mika, nach oben zur Decke und murmelte undeutliche Worte.
    “Dreimal darfst du raten. Nein, zweimal. Nein, du musst es sofort erkennen! Ich sehe so aus wie du, spreche-okay, das vielleicht nicht-wie du und mir gefällt es hier genauso wenig wie dir.”
    “Ääääh...”, brachte Mika hervor und seine Kinnlade fiel mit jeder Sekunde tiefer.
    “Verdammt, ich bin dein “zweites Ich”, du Genie!”, wütete der zweite Mika und machte einen Schritt auf Mika zu.
    Mika drückte sich gegen die Wand und zog den Kopf ein, als der andere Mika ganz nah an sein Gesicht kam.
    “Und... Was machst du hier?”, fragte er schließlich und ging ein wenig in die Knie.
    “Nun”, meinte der zweite Mika und richtete sich wieder auf, “schwer zu erklären. Ich denke mal, dass ich es so wollte.”
    “Du wolltest es so?”
    “Ich wollte auch mal raus, verstehst du? Deine Seele ist mir etwas zu farblos.”
    “Farblos?”
    Allmählich kam er sich vor wie ein Papagei.
    “Es kommt auf den Charakter des “Trägers” an. Ist er stark hat er viele Farben, ist er eher schwach ist seine Seele grau.”
    “Ich bin nicht schwach!”, rief Mika unbeherrscht los und packte sein zweites Ich am Kragen.
    Für einen Moment schien dieser perplex, dann befreite er sich mit einem Ruck aus Mika’s Griff und zog sein Hemd zurecht.
    “Das habe ich nicht behauptet und wenn wäre es nicht meine Schuld”, sagte der graue Mika beunruhigend ruhig und funkelte Mika an.
    “Wo ist mein Schwert? Wo ist der Strand? Was war das eben?”, sprudelte Mika plötzlich los.
    “W-wo bin i... wo sind WIR?!”
    Der graue Mika schwieg einen Moment, dann: “Strand, Kokosnüsse und all der Rest sind aus meiner Vorstellungskraft entsprungen. Nichts weiter.”
    “Nichts weiter?”, rief Mika wütend, “Du hättest mich fast erschlagen!”
    Der graue Mika grinste schelmisch und verschränkte die Hände hinterm Kopf.
    “Erschlagen nicht, aber ich wollte schon, dass du’s spürst”, meinte er und grinste Mika weiterhin an.
    Da riss ihm der Geduldsfaden und Mika verpasste seinem zweiten Ich einen Faustschlag, was es zurücktaumeln ließ.
    Im selben Moment spürte er selbst einen heftigen Schmerz auf seiner rechten Wange.
    “Du Idiot!”, fuhr ihn der graue Mika an und rieb sich über die schmerzende Stelle, “Ich bin du, du bist ich. Verletzt du mich verletzt du dich! Ein unsichtbares Band verbindet uns!”
    “Kommt das auch aus deiner Vorstellungskraft?”, witzelte Mika und starrte sein zweites Ich kampflustig an.
    Sein Gegenüber ging darauf jedoch nicht ein und rieb sich weiterhin die Wange.
    “Willst du dir die Haut runterreiben, oder was?”
    Der graue Mika hörte auf sich die immer noch schmerzende Stelle zu reiben und sah Mika an.
    “Hör zu, so kommen wir nicht weiter. Wir sind von den anderen getrennt worden und müssen sie wiederfinden, damit wir diesem Dingsda den Gar ausmachen können.” Mika nickte.
    Er verstand, doch war es nicht leicht sich mit jemandem rumzuschlagen, der das selbe denkt und fühlt wie er.
    Er seufzte und sah sich um.
    “Mir gefällt diese Gegend nicht. Das sieht ja aus wie ein Labyrinth.”
    “Es IST ein Labyrinth.”
    “Wieso?”
    Der graue Mika zuckte mit den Schultern.
    “Willst du zurück an den Strand?”
    Mika nickte eifrig.
    “Aber... Wehe du bewirfst mich noch einmal mit den Kokosnüssen!”
    Der graue Mika lachte gekünstelt und rieb sich den Kopf, wo eine kleine Beule drauf thronte.
    Mika fuhr sich über die selbe Stelle und bemerkte erst jetzt seine eigene.
    “Das haste jetzt davon.”
    Der graue Mika ging darauf nicht ein, stattdessen befanden sie sich im nächsten Moment in der Schädelbucht wieder. Allerdings nicht auf dem Strand. Mika glotzte nicht schlecht, als eine Frau mit Sperr und roten Haaren an ihm vorbeimarschierte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    “Wo zur Hölle hast du uns hingebracht?”, schrie er und fuchtelte mit den Fäusten.
    Der graue Mika wiegte den Kopf hin und her.
    “Zweite Regel: Wir müssen in dem Moment, in dem ich die Umgebung ändere, vollkommen einig sein.”
    “Wie einig?”
    “Wir müssen an das selbe denken.”
    “Aber... Dann müsste man sich ja jedes Mal absprechen, wenn man wo hin will.”
    “Wir gehen nicht ‘wohin’, die Umgebung ändert nur ihr Aussehen”, klärte der graue Mika ihn auf und sah einigen Gerudo’s nachdenklich hinterher.
    “Ist dir auch schon mal aufgefallen, dass die hier ganz nette Kurven haben?”
    “WAAAAAAAAAA....?!”, schrie Mika und starrte sein zweites Ich mit großen Augen an.
    “BRING UNS SOFORT VON HIER WEG!!!”
    “Schon gut, ich mein ja nur”, beschwichtigte ihn der graue Mika und sofort änderte sich die Umgebung.
    Sie standen wieder auf der Schädelbucht. Einige Möwen kreisten um das Labor auf dem Meer und das Wasser spülte Algen und Schaum an.
    “Oha”, machte plötzlich der andere Mika und packte den eigentlichen Mika an der Schulter. “Wir sollten... Gehen.”
    “Wieso? Es ist so schön hier”, murmelte Mika und sah in die Richtung, wo Kap Zora lag.
    “Nein, ich meine es ernst, wir sollten...”
    In diesem Moment durchbrach lautes Wiehern die Ruhe und ungefähr 50 Pferde rannten ihnen entgegen.
    Vor ihnen lief ein junger Zora, er war ungefähr zwei Köpfe kleiner als Mika und schwer keuchte. Am ganzen Körper hatte er Schrammen und eine Wunde am Kopf blutete leicht.
    In diesem Moment stolperte er und fiel vornüber in den Sand.
    Diese Szene... Sie kam Mika bekannt vor.
    “D-d-das...”, stammelte er und seine Augen weiteten sich, als sich ein noch kleinerer Zora an Land schleppte und auf den anderen zulief. Er packte den größeren unter den Armen und half ihm hoch.
    “Neo...”, flüsterte Mika und seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Er wollte zu ihm, wollte ihm helfen, wollte ihn nicht wieder sterben lassen. Doch jemand hielt sein linkes Handgelenk. Er drehte sich um und blickte in das ausdruckslose Gesicht der grauen Mika.
    “Was tust du da?”, schrie er, “Ich will Neo helfen!”
    Der Graue schüttelte den Kopf und blickte in den weißen Sand.
    Plötzlich ertönte ein lauter Schrei und die Pferde rannten auf Mika zu.
    Er wollte zur Seite springen, doch immer noch hielt ihn der Graue fest. Die Pferde kamen immer näher und... Rannten durch ihn hindurch!
    Mika starrte auf die Pferde, die mühelos durch ihn hindurch galoppierten.
    Als sie verschwunden waren lag eine undurchdringliche Staubwolke in der Luft. Als sie sich legte bot sich Mika etwas, wovor er sich seit er klein war gefürchtet hat: Dieses Bild, es brannte sich abermals tief in sein Herz.
    Mitten auf der Strecke lag der kleine Zora, das Gesicht in den Sand gedrückt, wie der Rest des Körpers. Um ihn herum war der Sand leicht rot gefärbt und überall hatte er Hufspuren am Körper.
    Etwas weiter entfernt lag der größere Zora, doch weitaus unversehrter als der andere.
    Mika fing an zu zittern.
    “Neo”, murmelte er erstickt und machte einen Schritt auf seinen Bruder zu. “Neo!!”
    Nun rannte er zu Neo und ließ sich neben seinem Bruder in den Sand fallen. Als er ihn hochheben wollte griffen seine Hände durch den kleinen Körper hindurch. Er war wie Luft. Er konnte ihn nicht halten. Dicke Tränen rollten über seine Wangen und weichten den Sand vor ihm auf.
    “Wieso... Wieso kann ich ihn nicht berühren? Ich will ihn nicht Nocheinmahl sterben lassen”, brachte er hervor und krallte die Finger in den Sand.
    “Das ist nur eine Illusion deiner Angst. Angst kann man nicht anfassen, man spürt sie”, sagte der Graue ruhig und machte einen Schritt auf Mika zu.
    Mika wollte das nicht sehen. Es weckte so viele Erinnerungen in ihm, so schmerzliche Erinnerungen. Erinnerungen an Blut und Tote. An Neo und seinen Vater.
    “Ich will, dass es aufhört”, dachte er und schloss die Augen. Er stellte sich Hyrule vor. Die Steppe, mit der LonLon Farm und dem Eingang zum Kokiriwald.
    Als er die Augen wieder öffnete war der Strand verschwunden. Kein Neo. Kein Blut. Nur er und sein zweites Ich. Mika kniete auf dem weichen Gras, indem er seine Finger verkrallte. Vorsichtig löste er sie und starrte zu Boden.
    “Nur eine Illusion”, dachte er. “Nichts weiter. Neo musste nicht noch mal sterben, er ist bereits tot. Reiß dich zusammen, die anderen geben auch nicht auf. Sei nicht so schwach.”
    “Gib mir mein Schwert zurück”, sagte er mit einer für ihn fremden Stimme. Sie war deutlicher und energischer. Einfach... besser.
    “Hol’s dir doch selbst”, entgegnete der andere.
    Mika stellte sich sein Schwert in allen Einzelheiten vor. Der Kratzer an der Spitze. Die leichte Klinge. Alles stellte er sich so genau wie möglich vor.
    Es dauerte deutlich länger als der Umgebungswechsel, doch spürte er wieder eine leichte Schwere auf seinem Rücken.
    “Gehen wir”, sagte er und sah sich um. “Wir müssen die anderen finden.”

    Geändert von Karminda (27.11.2005 um 17:06 Uhr)

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