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Lehrling
Severin brauchte nur über den Platz gehen und schon war er im "Gasthof zum Eintopf". Als er eintrat sah er zwei seltsame Wesen an der Rezeption stehen. Einer war weiß und hellblau und der andere eher dunkel und gefährlich, aber sie glänzten beide wie Fische. Überhaupt hatten sie große Ähnlichkeit mit einem Fisch. Sie hatten Flossen und Schuppen, aber sie hatten die Statur eines Menschen. Das mussten die Zora sein von denen Araq-Tze berichtet hatte! Die beiden gingen nach oben und Severin ging an die Rezeption. Dahinter stand ein hübsch aussehendes Mädchen mit langem braunen Haar. Bei Severins Anblick erschrak sie und hielt sich die Hände vor den Mund.
Mädchen: Ach du meine Güte! Was ist denn mit Ihnen passiert!? Ihr Arm blutet ja! Und Ihre Kleidung ist völlig schmutzig!
Severin: Machen Sie sich keine Sorgen. Die Blutung ist nicht weiter schlimm. Ich brauche nur ein Zimmer für diese Nacht. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, das dieser Tag ganz schön anstrengend für mich war...
Mädchen: In Ordnung. Das macht dann 25 Rubine.
Severin schüttete seinen Beutel mit den Rubinen auf der Theke aus und grinste ein wenig beschämt.
Severin: Ähm... Könnten... Könnten sie mir sagen wieviel diese Steine wert sind?
Das Mädchen zog eine Augenbraue hoch und schaute Severin skeptisch an.
Mädchen: Sagen Sie... Wo kommen Sie her?
Severin: Aus Ikana... Aber bitte fragen Sie nicht nach, ich möchte nur ein Zimmer.
Das Mädchen schaute Severin entgeistert an.
Mädchen: Aus Ikana!? Haben Sie Ihr ganzes Leben dort verbracht? Oh tut mir leid. Ich weiß, Sie wollen nur ein Zimmer. Also die grünen Steine sind 1 Rubin wert, die blauen 5, die roten 20 und dieser silberne den sie da haben ist 100 wert. Dann gibt es noch violette mit einem Wert von 50 und orange mit einem Wert von 200. Es soll auch einen goldenen geben, aber ich bezweifle das unsereins sowas jemals zu Gesicht bekommen wird.
Severin: Also gebe ich Ihnen einen roten und einen blauen Rubin. Richtig?
Mädchen: Genau! Das hier ist Ihr Zimmerschlüssel. Einfach die Treppe hoch und die letzte Tür rechts. Von da aus haben Sie einen schönen Blick auf Süd und Ost Unruh. Ach und wie wäre es mit einem schönen Bad? Ich würde auch Ihre Kleider waschen. Ich wette das würde Ihnen gut tun!
Das Mädchen lächelte und Severin wurde verlegen.
Severin: Ich weiß nicht wie ich Ihnen danken soll.
Mädchen: Ach für so einen besonderen Gast mache ich das doch gerne. Nebenbei... Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Maria und habe diesen schönen Gasthof übernommen.
Severin: Ich bin Severin, Sie dürfen mich ruhig duzen.
Maria: Na dann Severin. Ich werde das Bad vorbereiten. Ich lege dir ein paar neue Kleider aus. Ich denke mal sie müssten dir passen.
Severin ging in sein Zimmer. Es war ein wohliger Raum mit einem Kamin an der rechten Seite. Der Kamin war bereits an und es war schön warm. In der hinteren linken Ecke stand, gleich unter dem Fenster gelegen, ein Bett. Er legte sich jedoch noch nicht darauf, da er Angst hatte, dass er das Bett schmutzig machen würde. Er hielt seinen Arm und drückte auf die Wunde damit kein Blut mehr heraustropfte. Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür.
Maria: Severin du kannst nun baden gehen wenn du willst. Die neuen Sachen liegen neben der Wanne. Gib mir danach einfach deine Kleider und ich werde sie waschen.
Er stellte seinen Gitarrenkoffer im Zimmer ab und begab sich langsam ins Bad. Als er die große Wanne voll Wasser sah, hatte er ein seltsames Gefühl. Es war soviel Wasser und es sollte nur dazu dienen sich zu waschen. Wasser hatte für Severin einen viel höheren Wert als für andere Menschen. Severin zog sich aus, was eine ganze Weile dauerte, da die ganzen Tücher sehr fest verschnürt waren. Als er sich in die Wanne legte, spürte er ein nie gekanntes Gefühl. Es kam ihm so vor als hätte er noch nie soviel Wasser gespürt und es war toll. Severin wusch sich ausgiebig und reinigte die Wunde. Das Wasser wurde schnell dreckig. Als er fertig mit baden war nahm er die neuen Kleider. Es war eine einfache Dörflerbekleidung, aber man konnte sie schnell anziehen und sie war bequem. Sie bestand aus einem ärmellosen beigen Oberteil mit Kragen und einer braunen Stoffhose mit einem schwarzen Gürtel. Severin zog wieder seine braunen Stiefel an, setzte seinen Hut auf und legte seine Waffen an. Eigentlich sah er sehr attraktiv aus in dieser Kleidung, denn er selbst war auch viel besser zu erkennen als in seinem winddichten Gewand aus Tüchern und Umhängen. Als er hinunterging nahm ihm Maria all seine Tücher ab.
Maria: Ach du meine Güte! Warum trägst du denn so viele verschiedene Kleidungsstücke? Ich wüsste gar nicht was was ist.
Severin: Dieses Gewand aus Umhängen ist sehr flexibel und hat mich immer vor dem Sand geschützt.
Als Maria auch Severins Hut abnehmen wollte, hielt er diesen fest.
Severin: Nein. Den Hut brauchst du nicht zu waschen.
Maria: In Ordnung, wie du meinst.
Maria verschwand in einem Hinterraum und Severin bemerkte das es draußen schon dunkel war. Severin ging ein wenig im Flur umher und betrachtete die Öl-Bilder, die an den Wänden hingen. Auf einigen sah man viele Menschen die zu feiern schienen. Severin erkannte jedoch nicht ob es sich um den "Gasthof zum Eintopf" handelte. Auf anderen Bildern sah man die ehrenvolle Stadtwache von Unruhstadt. Außerdem hingen noch einige Zeichnungen von verschiedenen Orten Unruhstadts aus. Nach einer Weile kam Maria wieder und sie hatte eine Kerze in der Hand.
Maria: Deine Kleider müssen noch einweichen. Und trocknen müssen sie nachher auch noch. Das heißt du wirst ein bis zwei Tage ohne deine Gewänder auskommen müssen.
Severin: Ach das was du mir geliehen hast, ist auch sehr bequem.
Maria ging durch das Haus und entzündete die kleinen Kerzen. Immer wenn sie eine Kerze entzündet hatte, drehte sie sich zu Severin um und lächelte ihn an.
Maria: Du bist also aus Ikana... Wie kommt das? Bist du dort geboren?
Severin: Nein. Ich komme ursprünglich aus Unruhstadt. Man kann sagen ich habe mich nach Ikana "verirrt" und das schon in jungen Jahren.
Maria: Wie hast du es denn geschafft dort zu überleben? Und was ist mit deinen Eltern?
Severin: Ich hatte schon damals keine Eltern mehr... Und ich habe nur dank eines einsamen Geistes überlebt?
Marias Geschichtsausdruck lies Severin schlussfolgern das sie gewissermaßen Angst vor ihm hatte. Schließlich ist seine Vergangenheit sehr verrückt.
Maria: Ein Geist!? Severin... entweder bist du wirklich etwas besonderes oder du bist verrückt... Ich meine... Da kommt hier einfach so einer in meinen Gasthof der seit Jahren keine Menschen mehr gesehen hat und erzählt gerade mir von seiner Vergangenheit...
Severin: Schon komisch oder?
Beide mussten lachen, aber Maria war immer noch ein wenig skeptisch. Denn sie wusste immer noch nicht warum Severin hier war.
Maria: Und... warum... bist du hier? Wolltest du die Menschen sehen?
Severin: Ich muss noch herausfinden warum genau ich hier bin. Aber ich weiß das ich hier bin um eine Gefahr abzuwenden.
Maria: Eine Gefahr? Nun ja... in letzter Zeit ist es sehr gefährlich geworden. Und es heißt Hyrule sei angegriffen worden, aber keiner weiß etwas genaues. Ich denke mal du bist sehr stark. Vielleicht kannst du helfen.
Severin: Das werde ich noch früh genug herausfinden.
Maria: Naja ich werde jetzt schlafen gehen und du solltest das auch tun. Du bist doch sicherlich erschöpft oder?
Severin: Ja das bin ich wirklich...
Beide gingen die Treppe hoch. Ihr Zimmer war das erste im Flur. Als sie vor Marias Zimmer standen, drehte sie sich nochmals um.
Maria: Achja bei uns gibt es kein Frühstück, dafür aber warmes Mittagessen. Tut mir leid das du heute nichts mehr gekriegt hast.
Severin: Das ist nicht so schlimm, denn ich bin daran gewöhnt. Ich freue mich schon morgen! Schlaf gut Maria!
Maria: Du auch Severin!
Sie gab Severin noch einen kurzen Kuss auf die Wange und ging dann in ihr Zimmer. Severin ging ebenfalls in sein Zimmer. Das Kaminfeuer war mittlerweile sehr schwach geworden und es erhellte den Raum nur leicht. Severin legte sich auf das weiche Bett und er musste an den harten Schlafplatz denken auf dem er eigentlich hätte schlafen müssen. Dieser bestand nur aus vielen Reisigzweigen die mit Laken abgedeckt waren. So war ein solches Federbett wieder etwas das er längst vergesse hatte.
Und so schlief er ein... Und sein Schlaf war widererwartend sehr ruhig...
Als Severin erwachte stand die Sonne schon sehr hoch. Die warmen Sonnenstrahlen fielen auf sein Gesicht und er stand auf. Draußen herrschte reges Treiben. Die Leute handelten und arbeiteten. Severin zog sich an und roch plötzlich einen wohligen Duft. Es roch deftig und er vermutete das es sich um das Mittagessen Marias handeln musste.
Severin: Wie lang habe ich eigentlich geschlafen? Seltsam wie gut man in so einem Bett schlafen kann.
Er ging hinunter und der Duft wurde immer stärker. Maria ging mit einem Topf in den Händen an Severin vorbei und lächelte ihn an.
Maria: Guten Morgen Severin! Ich hoffe du hast gut geschlafen! Du kommst genau richtig, das Mittagessen ist fertig. Es gibt Rübeneintopf.
Severin folgte Maria in einen hinteren Raum des Hauses. Das Zimmer war gemütlich und auch hier brannte ein Kaminfeuer. In einer Ecke saßen die beiden Zoras vom Vortag und an einem langen Tisch saßen drei grimmig dreinblickende Männer. Sie waren bewaffnet und sahen eher so aus als wären sie Gäste des "Gasthofs zur hässlichen Fratze".
1. Mann: Na wurde auch mal Zeit das es was zu fressen gibt!
2. Mann: Das Zeug schmeckt doch eh grässlich!
3. Mann: Na hauptsache ich verhungere nicht...
Maria: Das sind Frederick, Hans und Miro. Beachte sie einfach nicht Severin, die sind als Rüpel bekannt.
Severin setzte sich an den langen Tisch ein paar Plätze entfernt von den drei Männern. Maria reichte allen das Essen. Severin stieg der wohlig warme Duft in die Nase, nahm den glänzenden Silberlöffel und begann zu essen. Es war ein unvergleichlicher Geschmack. Er hatte schon seit Jahren nichts gekochtes mehr gegessen da es in Ikana nicht genug Wasser gab. Die Rüben waren sehr schmackhaft und weich. Als Severin sich umschaute sah er jedoch das die drei Männer äußerst unzufrieden waren und die Zoras waren bereits gegangen, hatten jedoch ihre Mahlzeit ohne Beschwerden beendet.
Hans: Verdammt das schmeckt zum kotzen!
Frederick: *würgt* Und dafür haben wir 25 Rubine bezahlt!
Miro: Ich bin der Meinung wir sollten unser Geld zurück verlangen!
Maria: Nun habt euch doch nicht so! Ihr könnt auch gleich gehen!
Miro: Kann es sein das uns diese •••••••• etwas vorschreiben will!?
Frederick: Klingt ganz danach...
Hans: Dann gehen wir eben... Aber vorher...
Hans stand auf und die anderen Männer taten es ihm gleich.
Hans: ...holen wir unser Geld zurück! Plus Entschädigung!
Maria: Hey beruhigt euch! Was soll das werden?
Maria ging wenige Schritte zurück. Severin aß weiter und schien die Situation nicht wahrzunehmen. Die Männer gingen auf Maria zu und zogen ihre Klingen. Frederick blieb neben Severin stehen und hielt sein Schwert vor sein Gesicht.
Frederick: Wehe du rührst dich auch nur einen Zentimeter! Dann mache ich mir ein besseres Mittagessen aus dir!
Severin aß teilnahmslos weiter und beachtete den Mann nicht einmal.
Hans: So Schätzchen, dann mal her mit dem Geld und zwar alles!
Maria: B-Bitte! Hö-Hört doch auf damit! Ich habe doch auch so schon nicht viel Geld! Es tut mir Leid das ich nicht so gut kochen kann.
Severin: Also ich finde das ist das beste Essen was ich jemals gegessen habe.
Frederick: Du hälst gefälligst dein Maul!
Severin: Und du nimmst jetzt besser die Klinge da weg...
Frederick: Was hast du gesagt!?
Severin: Ich sagte du sollst aufhörn mit diesem Stück Eisen vor meinem Gesicht rumzufuchteln!
Frederick lachte und wollte noch irgendetwas sagen doch in dem Moment sprang Severin bereits auf, zog in Windeseile seine Klinge und drückte sie gegen die Klinge von Frederick. Severin packte den Ellenbogen des Schwertarmes von Frederick, drückte den Arm nach oben und stieß mit dem Heft seines Schwertes gegen das Kinn des Mannes und warf ihn nach hinten. Als Frederick bewusstlos auf dem Boden aufschlug, drehte sich Miro um. Leider zu spät, denn schon schlitzte Severins Schwert waagerecht durch seinen Lederbrustpanzer und verursachte eine tiefe Fleischwunde. Miro sackte schreiend zusammen und sein Blut tropfte auf den Boden. Hans konnte gar nicht schnell genug reagieren da war Severin schon zu ihm gesprungen. Er konnte den ersten Schlag noch abwehren, doch er lehnte sich zu weit nach hinten und da führte Severin einen schnellen Tritt von links gegen sein Knie aus und er brach zusammen. Severin hielt sein Schwert vor Hans' Gesicht.
Severin: Bezahlt ihr nun eure 25 Rubine oder nicht?
Hans zuckte nervös und stammelte vor sich hin.
Hans: J-J-Ja... W-Wir lassen das Geld hier! W-Wir tu-tun nichts! Bitte! Bitte tu mir nichts!
Hans ließ sein Schwert fallen, sprang auf und rannte wimmernd aus dem Gasthof. Er vergaß völlig seine Freunde. Severin packte den schreienden Miro am Kragen und schulterte den bewusstlosen Frederick auf und warf sie im hohen Bogen vor die Tür. Severin ging zurück zu Maria. Sie stand noch unter Schock und Tränen liefen ihr übers Gesicht.
Severin: Ist alles in Ordnung? Tut mir Leid das ich erst so spät eingegriffen habe, aber so haben sie nicht damit gerechnet.
Maria: I-Ich danke dir! Wärst du nicht gewesen... dann... dann hätten die mich ausgeraubt! Und wahrscheinlich hätten die mich auch noch entführt und wer weiß was mit mir angestellt! Oh ich bin so dankbar dafür das du heute hier gewesen bist!
Severin: Ist schon gut, jetzt sind sie weg. Aber ich muss jetzt gehen.
Maria: Nein! Bleib hier! Bitte! Nur für ein paar Tage!
Severin: Nunja ich muss wohl sowieso noch ein wenig die Stadt auskundschaften. Ich werde aber immer erst abends zurück sein.
Maria: Ja das wäre schön! I-Ich kann dir nicht genug danken!
Maria lehnte sich an Severin an und schluchzte fürchterlich.
Maria: Man ist hier nicht mehr sicher... Selbst die Menschen benehmen sich wie Monster... Die ganze Welt geht unter...
Severin umarmte sie und dachte über ihre Worte nach. War er deswegen losgezogen? Um die Welt vor dem Untergang zu bewahren? Soll ein weltfremder Mann aus Ikana dabei helfen die Welt zu retten? Was für einen Part wird er dabei spielen...?
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