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Ritter
Unzählige Strahlen schossen auf Aszgardt zu und von diesem Augenblick an, war es so als würde die Welt langsamer laufen, fast stehen bleiben. Vor seinem geistigen Auge lief sein ganzes Leben noch einmal ab. Die guten sowie auch die schlechten und schmerzlichen Zeiten. Er sah seine alte Heimat vor sich. Seine Freunde, seine Familie, das lächeln, das weinen, die Freude und das Leid. Wir glücklich er mit ihnen zusammen gelebt hatte und wie schmerzlich er von ihnen getrennt wurde. All dies spiegelte sich vor seinen Augen wieder. Die Gefahr war vergessen. Alles kam ihm ewig lang vor. Jedes Bild verharrte mindestens ein paar Sekunden lang. Doch in Wirklichkeit, war es nicht mal ein Augenzwinkern, der er seiner Erinnerungen widmete. Der Lavanchallin schloss seine Augen und murmelte leise vor sich hin.
„Noch müsst ihr warten… Es gibt noch welche, die mich brauchen.“
Nach den letzten Worten riss er seine Augen auf und blickte der Gefahr siegessicher ins Gesicht. Wie von einer göttlichen Eingebung hin, wusste er was zu tun war. Es war so, als würde ihn eine unsichtbare Kraft lenken. Als wäre er nicht Herr des eigenen Körpers. Wie von einer anderen Hand geführt, steckte er seine Hand dem Strahlenmeer entgegen. Die Lichter kamen immer näher, ließen den Boden erzittern, die Luft verbrennen und den Atem stocken. Kurz bevor der sichere Tod die Hand von Aszgardt erreichte, änderten die Stahlen ihre Richtung. Die unzähligen Lichter fächerten auf. Sie änderten die Richtung und schossen auf den Drachen zurück. Ein helles gleißendes Licht erfüllte den Raum und lies den Händler geblendet zurückweichen. Kurz gefolgt von einer laute Explosion, welcher die Wände erzittern lies und viele Felsbrocken aus ihnen löste. Als der Lichtblitz nachließ und sich die ersten Rauchwolken verzogen, war von dem mächtigen Drachen nichts mehr zu sehen, als hätte es ihn niemals gegeben. Aszgardt war erstaunt. Er wusste selbst nicht so recht, was gerade geschah und wie er das anstellte.
„Ist es wirklich vorbei?“
fragte er sich und schaute ungläubig zu der Stelle hinüber wo die Lichtblitze einschlugen. Doch er musste mit entsetzten feststellen, dass der Drache keines Wegs verschwunden war sondern bloß sein Erscheinungsbild geändert hatte. Statt einen großen, mächtigen, fast zehn Meter großer Drache kroch nun ein kleiner, roter Zwergendrachen, kaum größer als ein Deku, vor Aszgardt herum. Der Kleine quiekte kläglich und hielt sich mit seinen Vorderklauen schmerzend den Kopf. Der Lavanchallin konnte einfach nicht glauben, was er da sah. Als sich der kleine Drache erholt hatte, watschelte er schneller, als es eigentlich die Naturgesetze mit so kurzen Beinen zuließen, auf den Händler zu und schaute ihn vorwurfsvoll ins Gesicht. Nun quiekte eine freundliche mädchenhafte Stimme in Aszgardts Gesicht.
„Du hätten Presea sagen müssen, dass du Auserwählter seinen! Presea dich ~niemals~ angegriffen!“
Der Händler wusste nicht, was der Kleine da sagte und was er wollte. Seid wann, sollte er ein Auserwählter sein und vor allem für was? Besonders so weit weg von zuhause und in einem völlig fremden Land. Aszgardt war sich schon fast sicher, dass er nicht gemeint sein kann.
„Von was redest du da? Für was bin ich Auserwählt?“
„Auserwählter nicht wissen? Presea dir sagen! Du seinen Auserwählter für ~mächtigen~ Splitter, du sehen? Presea nicht wissen, zu was brauchen Splitter! Presea nur ~kleiner~ Wächter davon, du sehen?“
Klein war gut. Zuvor war der Wächter alles andere als klein. Zu dem schien der Drache in dritter Person von sich zu reden und bestimmte Umschreibungen lange zu betonen aber besonders mit der Grammatik kannte sich der Kleine wohl noch nicht aus. Aszgardt schätzte den Drachen nun auf etwa 3-4 Jahre, was er vorhin nicht tat aber jetzt stellten sich ihn neue unzählige fragen.
„Du meinst den Splitter auf deiner Stirn?“
Der kleine Drache nickte und nahm den Splitter aus einer kleinen metallischen Fassung aus seiner Stirn und drückte ihn in die Hand des Händlers. Aszgardt glaube immer noch er wäre in einem Traum. Er dachte, dass dies alles nicht wirklich passieren kann. Doch langsam musste er sich zugestehen, dass man sich in diesem verrückten Land über gar nichts mehr zu wundern braucht.
„Auserwählter nun Splitter haben! Presea ~so~ Glücklich… du sagen Presea deinen Namen?“
„Aszgardt, ich bin ein reisender Händler.“
Presea versuchte den Namen zunächst auszusprechen aber schaffte es selbst nach mehreren Versuchen nicht richtig.
„Name ist ~schwer~ zu sprechen. Presea dich nun Asga nennen, du sehen?“
„Du musst nicht immer deinen Namen nennen, wenn du was sagst. Ich weis ja, dass es von dir kommt. Du kannst genauso gut das Wort „Ich“ verwenden.“
Der kleine rote Drache schaute den Händler schief an.
„Presea nicht ganz verstehen?“
Aszgardt musste irgendwie lachen. Der Kleine war irgendwie witzig. Das hätte er bestimmt nie einem Drachen, der ihn zuvor so zugerichtet hat, zugetraut. Doch jetzt stellten sich ihm noch weitere fragen.
„Sag mal, wie kam es eigentlich, dass du so groß wurdest und sprechen kannst?“
„Presea wurden zu Wächter, du sehen? Presea dann ~groß~ und ~stark~ geworden und sprechen können so wie du, du sehen? Presea sprechen ~gut~, nicht war? Doch Presea schlecht die Kräfte kontrollieren können und Asga angegriffen haben. Presea tut ~so~ Leid.“
„Also du willst damit sagen, dass du dich jederzeit wieder mit dem Splitter in den großen Drachen verwandeln könntest?“
Der kleine Drache schüttelte den Kopf.
„Presea das nicht könnten, du sehen? Presea nicht mehr Wächter von ~mächtigen~ Splitter und Kraft von den drei Göttinnen bekommen! Aber Presea dir immer folgen jetzt, wo hin Asga wollen!“
Aszgardt musste grinsen. Das war echt nicht das, was er nach so einem Kampf erwartet hatte. Doch jetzt rückte sich immer mehr ein anderes Problem näher. Es änderte nichts daran, dass eine große Wunde in seinem linken Arm klaffte. Zwar hat die Blutung gestoppt aber es war sicher nicht gut diese Wunde unbehandelt zu lassen. Der Händler fasste geschwind in die Tasche und holte ein paar Leinenfetzen hervor und wickelte sie Fest um seinen Arm. Diese Bandage sollte wenigstens so lange halten, bis er wieder hier aus dem Lebensfeindlichen gebiet rauskam. Als er sein Schwert, welches er zuvor verloren hatte, wieder aufgeglaubte hatte, ging er hinüber zu dem kleinen See und schaute sich dort genauer um. Das Moos, was dort wuchs, war genau das, wonach er gesucht hatte. Es war eine wichtige Zutat für mehrere Tränke und dazu noch brauchte er es für das Ritual. Presea watschelte während dessen hinter dem Händler her und schaute sich das, was er machte, genau an. Nach dem er sich so viel leuchtendes Moos zusammengekratzt hatte, wie er tragen konnte, beäugte er den Splitter, den er zuvor von dem Kleinen bekommen hatte etwas genauer. Es war ein kleiner goldener Splitter, der zu etwas größerem gehörte. Umso länger er den kleinen Kristall betrachtete umso mehr glaubte er, dass von ihm irgendeine Macht auf ihn überging. Doch er konnte sich nicht erklären was für eine Macht es war. Es fühlte sich warm an, wie die wärme eines Lagerfeuers in einer kalten Stürmischen Nacht, dass einen wärmt. Jetzt er fiel ihm ein, dass er so einen Splitter schon bei Daru und Rabe gesehen hatte, vielleicht wussten sie mehr über die Geschichte des Auserwählten und den Splittern. Er musste sie so schnell wie möglich wieder finden und machte sich sofort auf sie zu suchen. Der kleine Drache quiekte ihm hinterher.
„Wo Asga hingehen? Presea kommen mit!“
„Ich suche meine Freunde, die ich zuvor verloren habe.“
Somit machte sich Aszgardt auf mit einem neuen ulkigen Weggefährten.
Geändert von Teana (06.11.2005 um 12:50 Uhr)
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