Laute Schritte waren zu hören und Gekeuche. Ein Zora schlitterte um die Ecke und rannte den dunklen Gang entlang. Es waren laute Rufe zu hören.
Mika warf einen Blick über die Schulter. Gaben die denn nie auf?
Seit geraumer Zeit wandelte er nun durch das Labyrinth, ohne einen Ausgang zu finden und zu allem Unglück hatte er auch noch den Grauen verloren.
Plötzlich stolperte er und verlor fast das Gleichgewicht. Im letzten Moment fing er sich und rannte weiter.
Lange würde er das nicht mehr durchhalten!
“Hey, Grauer!”, schrie er und sah sich um. Zu allen Seiten waren bloß Wände. Fast schwarze, steinerne Wände und über den Wänden eine entlose schwarze Decke.
Mika hetzte um die nächste Ecke und lehnte sich an die Wand. Sein Atem flog und die Brust hob und senkte sich rasch. Für einen Moment schloss er die Augen und lauschte. Stille. Wo waren sie hin?
Er wagte einen Blick nach hinten und entdeckte sie. Sie waren stehen geblieben. Mit ihren großen Hufen traten sie auf den Boden unter ihnen und schnaubten. Ihre weißen Augen suchten etwas. Nein, nicht etwas. Sie suchten ihn! Mika.
Die großen Pferde fingen an zu schnuppern und weiteten ihre Nüstern. Die stoppeligen Mähnen schwankten hin und her und der Schweif peitschte unruhig von einer Seite zur anderen.
Mika zog den Kopf zurück. Die Viecher hatten ihn zum Glück noch nicht bemerkt. Noch nicht!
Er umklammerte den Griff seinen Schwertes, ließ die hand jedoch wieder sinken. Er und Grauer hatten vorhin schon gegen sie gekämpft. Sie waren einfach aufgetaucht!
Immer wenn sie ein Pferd verletzten teilte es sich, fügte sich jedoch kurz darauf wieder zusammen.
Nun waren Grauer und er getrennt. Ein paar Pferde hatten sein zweites Ich verfolgt, sie anderen hetzten Mika nun durch jeden Gang des Labyrinths.
Er schloss noch einmal die Augen.
‘Man muss sich seiner Angst stellen’, dachte er und griff wieder nach seinem Schwert. Doch bevor er es erreicht hatte gab es ein lautes “KRACH!” und die obere Hälfte der Wand zersprang in tausend Stücke. Mika warf sich auf den Boden und rollte sich zur Seite, als kurz darauf ein mächtiger Pferdehuf auf die Stelle nieder krachte, wo er eben noch gelegen hatte.
Mika sprang auf die Füße und zog sein Schwert, während er das schwarze Pferd beobachtete, dass seinen Kopf hin und her warf und unruhig auf dem Boden herum scharrte. Plötzlich tauchten auch die anderen beiden hinter ihm auf und schnaubten dunkel.
Langsam, ganz langsam zog Mika das Schwert aus der Scheide und hielt es vor sein Gesicht.
Überall hatte es Kratzer und ein wenig verbogen war es auch. Jedoch machte es nicht den Anschein zu zerbrechen.
Unangekündigt sprang das vordere Pferd plötzlich los und rammte seinen Schädel in die Wand neben ihm.
Mika starrte entsetzt auf das riesige Loch in der Wand, während sein rechtes Auge unruhig zuckte.
Schnell drehte er sich auf dem Absatz um und sprintete davon.
Die Pferde folgten ihm.
“Grauer!”, schrie er abermals.
Wieder eine Ecke, noch eine und eine dritte... Sackgasse!
Kurz vor der Wand kam er schlitternd zum Stehen und sah sich gequält um. Rechts Wand, links Wand, vorne Wand, oben Decke, hinter ihm... Pferde.
Als wüssten sie, dass sie Mika hatten bauten sie sich nebeneinander auf und sahen ihn mit ihren pupillenlosen Augen ein wenig triumphierend an.
“Na ja, wenn ich schon mal sterbe, dann richtig”, schoss es ihm durch den Kopf und er heilt sich die zerkratzte Klinge schräg vor das Gesicht. Dann rannte er auf die Pferde zu. Während es Laufens holte er mit dem Schwert über die Schulter aus und, kurz vor dem mittleren Pferd, ließ er es niedersausen und versenkte er im großen Schädel des Monsters.
Sofort fiel es in Sich zusammen. Die anderen beiden waren so perplex, dass sie Mika gar nicht angriffen. Dieser nutzte die Gelegenheit um dem zweiten einen Hieb in den Rücken zu verpassen. Zwar fiel es in sich zusammen, doch das mittlere hatte sich wieder aufgebaut und rannte nun auf ihn los. Schützend hob er das Schwert und stützte die flache Seite mit der linken Hand.
WUMM!
Mika wurde erbarmungslos über den Boden geschoben, als das Pferd mit seinem Kopf gegen die Schwertfläche krachte und den Zora gen Wand schob.
Kurz vor der Wand machte Mika einen Sprung zur Seite und das Pferd schlug mit dem Kopf hart gegen die Wand. Benommen machte es einen Schritt zurück, dann knickten die Beine weg und der Körper zerfloss.
Das dritte Pferd zögerte einen Moment, dann griff auch es an.
Mika hatte sich jedoch bereits umgedreht und rannte den Gang zurück.
Ab und zu drehte er sich um. Nun waren die drei Pferde wieder hinter ihm.
Plötzlich krachte etwas gegen ihn und Mika wurde zu Boden gestoßen.
“Mann, pass doch auf! Du... Mika?”
Mika rieb sich die schmerzende Stirn und sah in sein Gegenüber.
“Grauer?”
Sein zweites Ich rieb sich ebenfalls die Stirn.
“Was...”, fing Mika an, wurde jedoch vom Grauen unterbrochen.
“Pferde!”, schrie er entsetzt und deutete über Mika’s Schulter auf die herangaloppierenden Monster.
“Wo sind deine?”
“Och, öhm...”
Genau in diesem Moment kamen drei weitere von den Dingern um die Ecke geprescht.
Der Graue sprang auf die Füße, zog Mika hoch und schloss die Augen. Währenddessen murmelte er immer wieder “Tür, Tür, eine Tür!”.
Gerade als Mika ihn fragen wollte was er da mache erschein vor ihnen eine ebenso schwarze Tür wie die Wand. Kommentarlos griff Grauer danach und riss sie schwungvoll auf. Immer noch schweigend schob er den verdutzten Mika durch die Tür und trat dann selbst hinein. Laut krachend schlug er sie hinter sich zu und sie verschwand, wie sie gekommen war. Mika sah sich um. Der Raum war groß und weiß und an den Seiten hingen Bilder
“Tupan?”, murmelte er und trat an eines der Bilder heran.
Tatsächlich, auf allen Bildern war der kleine Deku abgebildet!
“Mika!”, rief plötzlich eine Stimme und im nächsten Moment spürte Mika ein gewicht auf seiner rechten Schulter. Als er sich umdrehte entdeckte er den Deku, der ihn freudestrahlend ansah.
“T-tupan. Was...”, stammelte er, doch Grauer unterbrach ihn barsch.
“WO ZURN HÖLLE SIND WIR HIER?!”
Tupan starrte mit großen Augen auf den zweiten Mika ,der sich zu allen Seiten drehte und sich mit offenem Mund umsah.
“Mika, wer ist das?”, fragte Tupan und sprang von Mikas Schulter.
“Ähm, also... Das ist... Mein zweites Ich”, nuschelte Mika und wurde rot.
“Du bist shizufren?!”
Der Graue drehte sich prompt um und sah Tupan mit geringschätzigem Blick an.
“Das ist also ein Deku?”, fragte er.
Mika ignorierte sich selbst und brachte zwischen zusammengepressten Zähne hervor: “Nein, Tupan, ich bin nicht shizufren.”
Der kleine Deku sah immer noch zwischen den beiden umher, bis sich der andere dazu niederließ und ihm alles erklärte.