Ein paar "geklaute" Verse:
Die Nacht bedeckt die Dächer,
und in dem Aschenbecher
verglimmt die Zigarette.
Es ruh'n fast alle Räder,
der Tag verging wie jeder
als Glied in einer Kette.
Wir hören Eulen singen
und sehnen uns nach Dingen
die man so gerne hätte.
Ich kann's bis heute nicht verwinden,
deshalb erzähl ich's auch nicht gern:
den Stein der Weisen wollt ich finden
und fand nicht mal des Pudels Kern.
Es wollte eine kleine Maus,
Im Keller wohnhaft, hoch hinaus.
Und eines Nachts, auf leisen Hufen,
Erklomm sie achtundneunzig Stufen
Und landete mit Weh und Ach
Ganz oben, dicht unter dem Dach.
Dort wartete bereits auf sie
Die Katze namens Dorili.
Kaum daß das Mäuschen nicht mehr lebte,
Geschah's, daß eine Fledermaus
Ein paarmal um die Katze schwebte,
Zur Luke flog und dann hinaus.
Da faltete die Katz, die dreiste,
Die Pfoten und sprach: "Nein, wie süß!
Da fliegt die Maus, die ich verspeiste,
Als Engelein ins Paradies."
Warum die Zitronen sauer sind
Ich muß das wirklich mal betonen:
Ganz früher waren die Zitronen -
Ich weiß nur nicht genau mehr, wann dies Gewesen ist,
so süß wie Kandis,
Bis sie einst sprachen: "Wir Zitronen.
Wir wollen groß sein wie Melonen,
Auch finden wir das Gelb abscheulich,
Wir wollen rot sein oder bläulich.
Gott hörte oben die Beschwerden
Und sagte: "Daraus kann nichts werden.
Ihr müßt so bleiben. Ich bedauer."
Da wurden die Zitronen sauer.
© Heinz Erhardt