Mir ist heute auch eine Geschichte passiert, die ich hier hin schreiben möchte, weil sie stellvertretend für so viele Geschichten ist, die mir passieren im Zusammenhang mit Hilfsbereitschaft:

Ich komme mit dem Bus an im Wohnheim und bringe S. nach oben auf ihr Zimmer. Auf dem Weg entdecke ich B., eine behinderte Mitarbeiterin, die kaum visuelle Reize mitbekommt und daher auch Gefahr laufen würde allein auf die Straße zu laufen usw.!
Der ASB Zivi hat sie nicht nach oben gebracht, sondern einfach auf dem Hof stehen lassen, nach dem Motto "soll sie doch selber!".
Also denk ich mir: sei nett, gabel B. auf und bring sie nach oben mit S. zusammen (will ja hilfsbereit sein, mache das eh automatisch wie hoffentlich jeder von uns es getan hätte).
OK, alle ab in den Fahrstuhl und oben angekommen maulen mich die Betreuer erstmal so richtig zusammen "was ich mir denn denken würde B. allein unten zu lassen" usw. und lassen dir keine Chance es zu erklären, schreien nur "Das wird Konsequenzen haben", "Zivis sind doch alle gleich, keiner kümmert sich um die Leute" etc. - das is so UNFAIR gewesen, weil ich gar nicht zum Rechtfertigen kam und sie ja alles besser wussten.

Was ich damit sagen will: du versuchst anderen zu helfen, machst Dinge, die du gar nicht machen bräuchtest, und wirst dann deswegen noch fertig gemacht. Sie hacken auf jeden Fehler ein, aber die Hilfe erkennen sie gar nicht.
Selbst ein "B. ist noch allein unten" wäre ja eine HILFE, oder?
Ich meine: EIGENTLICH, rein rational betrachtet, wäre es nicht meine Aufgabe gewesen B. nach oben zu bringen.
Auf der anderen Seite: wo beginnen SELBSTVERSTÄNDLICHKEITEN und wo hören sie auf? Ab wann ist man hilfsbereit und ab wann tut man eigentlich nur etwas selbstverständliches?
Ich erwarte nichts für meine Hilfsbereitschaft, aber wenn ich dann noch angemeckert werde von Leute, die ihre schlechte laune an dir auslassen, vergeht mir manchmal die Lust hilfsbereit zu sein und man denkt so bei sich: wärst du einfach nur mit S. nach oben gegangen und hättest nix mit B. gemacht, wäre alles ohne Ärger und Frust ausgegangen.