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Ritter
Sehr komplexes Thema, ich versuche mal zu antworten:
Wenn mich ein Obdachloser etc. auf der Straße um "nen Euro" anspricht, kann ich auch selten nein sagen. Zum einen, weil ein Euro für mich erschwinglich ist, zum anderen, weil ich einem fremden Menschen helfen kann.
Wenn er sich jedoch davon ein Bier kaufen würde, hätte ich schon wieder Gewissenskonflikte inwiefern ich ihn nicht noch mehr in ein anderes Übel hineinhelfe durch meine Spende (Alkoholsucht usw.).
Konkret wollen die meisten sich nämlich wirklich kein Brötchen kaufen, sie nehmen nicht mal ein Bon Bon oder Kaugummi von dir an, sie wollen nur den Euro für Alkohol. Geht man nämlich mit ihnen mit zum Bäcker, wollen sie dich ganz schnell los werden und nen anderen anpumpen.
Hier kommt die Frage warum man selber helfen will ins Spiel: Mitleid? Selber ein gutes Gefühl bekommen wollen? Altroistisch, selbstofpernde Nächstenliebe?
Wenn man sich über den Grund seiner Hilfsbereitschaft im Klaren ist, kann man erst wirklich "sinnvoll helfen".
Ich glaube z.B. das "nicht helfen" manchmal mehr hilft als "helfen". In gewissen Situationen (und damit meine ich nicht Fall2, wo man sofort helfen sollte!) muss man sein Mitleid unter Kontrolle haben und eine Person selber mit ihrem schicksal fertig werden lassen.
Als Zivi steh ich oft vor der Situation: "Helf ich jetzt oder nich?!?".
Es ist sooooooooooooooooooooooooo verdammt schwer nur daneben zu stehen, aber besser als jemanden durch "falsche Hilfe" nur noch in größere Abhängigkeiten oder Übel "hineinzuhelfen".
So auch mit dem Euro: wirklich zeit nehmen und anschauen was mit dem Euro gemacht wird find ich ne gute Lösung, erfordert aber Zeit und Geduld (was ja viele heutzutage nicht mehr haben). Trotzdem ein sehr guter weg, den ich voll unterstütze.
BLINDES, undurchdachtes Helfen hingegen find ich falsch und unproduktiv für alle Beteiligten.
Finde auch, dass die Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft sinkt. Das liegt aber nicht daran, dass ich alle leute denken "wenn ich jetzt helfe, könnte das falsch sein", sondern sie helfen nicht, weil sie denken, dass IHNEN auch keiner helfen würde. Und da ist schon der Fehler, denn HILFSBEREITSCHAFT zielt meiner Meinung nach nicht darauf ab etwas zurück zu bekommen, sondern ist eben etwas GUTES, was man ohne Revanche dem anderen tut.
Aber leider wird im jahre 2003, Hochzeit des Konsums, nur noch Gedacht "und was bekomme ICH dafür?", Hilfsbereitschaft scheint eine Art "Käufer-Verkäufer" Verhältnis geworden zu sein.
Mich hält das alles auch nicht ab, ich bleibe dabei so vielen zu helfen wie es nur geht (auch der oma über die straße ^^), aber dabei immer an die Konsequenzen meines Handels zu denken, d.h. bei manchen Hilfen in bestimmten Situationen (wie Fall 1) nich immer wieder unbedacht zu helfen.
(Leute, das GLÜCKSPRINZIP!!!!)
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