*kopf schüttel*

Heute kam am Bahnhof ein alter Mann im geschmacklosen und zerrotteten Anzug zu mir: schlecht rasiert, kaum noch Haare auf dem Kopf und nicht gewaschen. Einen schweren Rucksack hatte er auf dem Rücken. Eine einzelne, zerfledderte Zigarette steckte hinter seinem Ohr.

Ich steckte gerade meine Busmonatskarte wieder zurück in meine Geldbörse, als er sich zu mir hinstellte. Er sah mich traurig an und fragte mit heiserer Stimme, dass ich noch mal nachfragen musste: "Haben sie bitte ein bisschen Kleingeld für mich? Ich möchte mir ein Brötchen..." Er zeigte auf die Bäckerei gegenüber.
Gebannt schauten mich alle Leute um uns herum an. Ich lächelte und gab dem Mann ein 2 Euro Stück. "Kaufen sie sich aber auch was zu essen davon.", verlangre ich nachdrücklich.
"Ja, natürlich, mach ich. Vielen, vielen Dank. Vielleicht sieht man sich mal wieder." Eine Frau mittleren Alters, die mir gegenüber saß, lächelte mir freundlich zu und ein Mädchen in meinem Alter nickte.

Als mein Bus ein paar Minuten später kam, setzte ich mich gleich hinhein und träumte vor mich hin. Dann hörte ich wieder die Stimme des alten Mannes. Die Tür des Busses war offen und er schien mich nicht zu sehen. Er redete gerade mit einem anderen alten Mann: "Yo, ich geh mir jetzt was zu Trinken holen. Hatte eben ne kleine Spenderin." Dann lachte er hämisch los.

Ich wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. In solchen Momenten zweifelt man doch wirklich an sich selbst. Hattet ihr auch schon mal solche Momente, in der ihr euch vollkommen von der Welt verarscht fühlt?