7. AUFZUG
1. Szene: Daen's Stube
(Der Morgen danach. WISCHMOP und DAEN im Bettlein.)
DAEN:
Die Nacht hat ihre Kerzen ausgebrannt,
die Liebste liegt in meiner Hand.
Mir kommt zu, ein neuer Freudentag,
auch wenn ich niemals aufstehn mag!
Der Vögel allerliebst Gesang,
verführt mich stets zu neuem Drang.
Ach Liebste, es wird Zeit zu geh'n,
ich muss die Forumsrunde dreh'n!
WISCHMOP:
Der Tag ist noch fern, ach, Daen, Daen,
willst so zeitig von mir geh'n!
So liebster, lausche hin und horche -
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche!
Nachts auf den Pappeln singet sie dort,
so bleibe, mein Herz, so geh' noch nicht fort!
DAEN:
Die Lerche wars, der Tagverkünder,
nicht Philomele, der Nächte Höhn!
Der munt're Tag erklimmet uns're Sünder,
du solltest wahrlich nach Hause geh'n!
WISCHMOP:
Wenn du gehst, will ich dir folgen,
wohin dein Schritt mich auch verführt.
Ich zähl schon längst zu deinen Schelgen,
hab dich zum Hüter meines Herz' gekührt.
Sag, liebst du mich? Nimmst dir meiner an?
Bejah' und ich will niemals von dir weichen!
DAEN:
Wenn ich nichts andres sagen kann -
Die Lieb' zu dir kann sich nicht vergleichen!
Sie hin, es hellt, und du bist die Sonne,
Dein Lächeln schafft mir schönste Wonne.
Ich lieb' dich, mehr als man erahnen will!
wenn du's nicht glaubst, sei immer still!
So geh' mit mir, nichts soll mich mehr erfreu'n,
denn ich kann mit dir zusammen sein!
(TEEBÄR lugt durchs Fenster.)
TEEBÄR:
Welch Frevel, oh, welch jammervolles Los!
Shinshrii liegt hier in Daen's Schos?
So schnell sie konnt dem Kerker schwinden,
konnt' sie den neuen Dummen finden.
Nun ist's der Daen, der alles scheut in sein eigen Gemach -
nicht ungesühnt soll bleiben diese öffentliche Schmach!
(Alle ab.)
2. Szene: Die Unterwelt
(ES mit der Harfe und SWORDMAN.)
ES (singt):
So bald wird es sich öffnen, uns' todesreiche Land!
Gefühle um Gefühle, tu alles aus dem nichtig Rand
in unsre Schattenwelt versinken!
Wir wollen Blut, wir woll'n es trinken.
SWORDMAN:
Meine schwarzen Augen seh'n es kommen.
Ein neuer Wettstreit mag beginnen.
In Bälde werde ich beschwor'n,
ich wurd' zur Gänze auserkor'n.
ES:
Ach, wie gut, dass ich kein Zombie bin,
mein Leben hat noch einen Sinn!
Ich gebe es!
Ich nehme es!
Ich fühle es!
Ich brauche es!
Mich muss man nicht hinaufbeschwörn,
ich kann auch so nach oben geh'n!
(Er lacht SWORDMAN aus.)
SWORDMAN:
Mein Schwert ist spitz! So hüte deine Zunge!
Benimmst dich wie ein Menschenjunge!
Ich muss bestehn, so wie es heißt,
und wie du sicherlich auch weißt,
damit du selbst am Leben bist!
So spar an höhnerischer List!
ES:
Verzeih, mein Herr, ich bin benommen!
Dein' Tage werden balde kommen.
BEIDE (singen):
Und balde wird sich neu entscheiden,
wen wir töten, wen wir meiden!
Der Himmel wird das Schwerte sich holen,
wir hören schon manch' Friedensparolen.
Wir sind nicht Geist und auch nicht Gott!
Wir sind Geburt, wir sind Schafott.
Wir sind der Tod, wir sind das Leben!
Gar jeder muss sich nach uns streben!
(Beide feiern in ihrer Welt noch etliche Stunden weiter.)
3. Szene: Im internen Säulenpanteon.
(GSANDSDS, INELUKI, TEEBÄR, KELVEN.)
GSANDSDS:
Ich sehe nieder und ich tröste,
mein Eigen, mein so schwaches Herz!
So balde naht das Wiegenfeste,
doch wirkt es wie ein dummer Scherz!
Nichts gäb ich mehr zu mehren,
nichts fühlt ich mehr zu ehren!
Als Werke meiner Werke's Scharen,
zu Soheil in die Hölle fahren.
Mich dürstet es nach schuldig' Blut,
das mir im Kopf zu danne ruht!
So manche Lösung gab ich hie',
doch Friede wird es niemals nie.
INELUKI:
Gegen meinen Willen handelt ihr,
dies' Weib naht wieder jene Zelle,
ihr drohet zu verrotten schier,
sie röchle über unsre Schwelle!
(Er stimmt eine schaurig' Strophe an.)
Ein Spinnchen dreht mein' Daumen,
es blickt mich töricht an,
gar Engel hört' ich raunen,
es stimmt ein Liedchen an.
Sie singt vom Allverderben,
den Becher gab ich ihr!
Sie sang ihn jeden düstren Schmaus,
so oft sie trank daraus.
Das Spiel hat längst begonnen,
nichts ist so wie es scheint,
die Wahrheit hat zeronnen,
ist sie gar ihrer Feind!
Und als sie ward zu sterben,
dann bat sie zu dem Herrn,
er bracht sie ins Verderben,
der oberaller Kern.
TEEBÄR:
So schweig, wie nutzlos Geist du bist!
Shinshrii war stets voller List!
Und Lust, davon natürlich auch,
sie machte stets davon Gebrauch.
INELUKI:
Doch Shinshrii ist nicht, wie sie scheint!
Der Mop ist sie! Sie ist kein Feind!
Wir haben diesen klugen Plan,
zur Rache Soheils aufertan!
KELVEN:
Du lügst, denn Mop weilt längest hier,
ich sah ihn erst grad neben mir.
(SEKAR erscheint.)
GSANDSDS:
Da ist der Mop, wie wir doch seh'n!
gerade will er herüber geh'n.
INELUKI:
Er scheint mir so, ganz ohne Zweifel,
ist's nicht der Mop, dann ist's der Teufel.
Wenn's stimmt, dann ist es wirklich schlimm.
Und Beste raffen vor mir hin.
(Alle ab. Die Moderatoren machen sich auf die Suche nach "Shinshrii", um sie wieder zu bannen.)