Das ist ja ein ziemlich komplexes Themengebiet. Deswegen möchte icht zuerst mal ein wenig um den heißen Brei herum reden und ein paar andere Dinge klären, wie z.B. das "Es".

Die Frage, Was ist "Es", ist z.B. schlecht geklärt. Freud redet von elementaren und unterbewussten Bedürfnissen. Jedoch welche Bedürfnisse hat die Psyche? Es sind sicherlich nicht Essen, Schlafen und Trinken, sondern vielmehr sich eigene Vorteile auszuhandeln, aber vielleicht auch den Drang sich einer Gemeinschaft, einer Gruppe anzupassen, anzuschließen.

Zudem müsste man wissen welche Impulse das "Es" reizen, worauf reagiert es, um unser, Ich nenn es mal "Elementares Handeln", erkennen zu können. Also diese Handlungen die von "Es" stammen und nicht vom "Über-Ich" stammen oder von ihm abgeändert wurden.

Die Frage nach dem "Über-Ich" hingegen ist noch schwerer zu klären. Was ist Moral, was ist Sitte, in wiefern werden wir davon geprägt. Und um auf die Kernfrage zu kommen, in wiefern sind äußere Einflüsse dafür verantwortlich?

Man könnte z.B. sagen das ich diese oder jene Handlung nicht mit meinem Gewissen ins reine bringen kann. Da das Gewissen aber vom "Über-Ich" ausgeht, also einem Teil unserer Psyche der sich unserem Bewusstsein entzieht" könnte es gut sein, dass einfach das Gewissen der Meinung ist, dass diese Handlung in unserer Umwelt auf Kritik stoßen wird und deswegen nicht tragbar ist für die jeweilige Person. Und uns diesen Umstand als "Gewissen" erklären will.

Wenn nun unser "Es" tatsächlich das Bedürniss hat sich einer Gruppe von Menschen anzuschließen, angenommen es ist sogar das Oberste Ziel des "Es". So ist es gut Möglich, dass das "Über-Ich" nur eine Art Kontroll-Mechanismus ist die "Elementaren-Bedürfnisse" des "Es" zu kontrollieren um dieses oberste Ziel zu erreichen und nicht seinen sekundären Elementaren Bedürfnissen zu unterliegen. Denn generell lässt sich sagen dass Moral, Gewissen und das gesamte "Über-Ich" nur dann eine Bedeutung erlangen wenn andere Artgenossen oder die Reaktion anderer eine Bedeutung haben.

Denn angenommen ihr steht vor einer Klippe und habt einen Stein in der Hand. So ist es für euch ein leichtes den Stein einfach runter zu werfen ohne sich mit seinem Gewissen plagen zu müssen, da darauf keine Reaktionen der Umwelt folgen werden. Angenommen aber ihr habt die Absicht jemanden anderen der am unteren Ende der Klippe steht mit diesem Stein zu treffen. Sofort werdet ihr eine Reaktion der Umwelt erwarten können und ihr müsst abwägen ob diese Reaktion tragbar für euch ist.

Als Fazit lässt sich sagen, dass sofern die elementaren Bedürfnisse des "Es" nicht geklärt sind es schwer zu sagen ist ob die vom "Über-Ich" kontrollierten Handlungen tatsächlich ein Produkt unserer Umwelt sind oder unsere eigenen Handlungen "gesellschaftsfertig verpackt". Wenn mir also jemand die Frage "Wie können wir wir selbst bleiben entgegen den Erwartungen von außen?" stellen würde ich nur mit "Dazu müsste ich erstmal wissen was "Ich" ist." antworten würde.