Zitat Zitat von Schattenläufer
Das ist irgendwie seltsam. Das Ich, das du auch Bewusstsein nennst, hat nichts anderes zu tun als die Befehle von Es und Über-Ich auszuführen? Wo ist denn da das Bewusstsein? Da kannst du das Ganze gleich auf 2 Instanzen beschränken - nämlich NUR das Es und das Über-Ich. Schließlich entscheidet das Über-Ich mit seiner Einstellung, inwieweit das Ich welche Befehle ausführt.
Somit ist das Über-Ich das einzig Wahre Ich.
Und dann sind wir wieder am Anfang, weil wir ja gerade dieses definieren wollten, und jetzt haben wir gerade mal geschafft, es von den natürlichen Trieben zu trennen.

Oder hab ich da jetzt was falsch verstanden? Muss ehrlich sagen, dass das Ganze ziemlich kompliziert klingt und wohl auch nicht gerade mein Lieblingsthema wäre, weil es irgendwie eine für mich klare Sache unnötig verkompliziert.
Das Ich als Bewusstsein ist im Grunde das einzige, was handelt und wir somit steuern können (mit Vermerk dass das Ich dennoch einfach nur die Wünsche des Es und Über-Ich erfüllen will). Das Über-Ich hat entgegen des Ichs nicht die Fähigkeit, rational zu Denken, sondern besitzt nur Moral, sowie Gut/Böse Vorstellungen, sowie Wertvorstellungen. Das Ich ist somit das emotionslose, rein rationale Denken, das Über-Ich gibt das Ziel des Denkens gewissermaßen an.

Aus dem Grund empfinde ich es schon wichtig, die beiden Teile voneinander zu unterscheiden und es nicht auf nur 2 Instanzen zu beschränken. Imo sind auch die 3 Instanzen, die Freud nannte, noch zu wenig und zudem nicht wissenschaftlich genau belegt. Zum anderen sagte ich am Ende meines Posts, dass das Freud'sche Drei-Instanzen-Modell eine Vorgabe ist, die wir einfach als richtig ansehen sollten. ^^

Zum Über-Ich:
Deine Argumentation scheint mit denen der SchülerInnen aus meiner Klasse übereinzustimmen. Doch du schreibst "und jetzt haben wir gerade mal geschafft, es [Das Über-Ich] von den natürlichen Trieben zu trennen." - genausogut könnte ich das Es als einzig wahres Ich bezeichnen, weil wir beispielsweise alle nach sozialer Stellung zwecks guter Möglichkeit zur Ausübung der Sexualität streben. Da man also beides auf die Art hinstellen kann, sollte man es so sehen, dass das "Es" und das "Über-Ich" zusammengefasst, wie schon im Text steht, alle Wünsche enthält, die der Mensch besitzt.

@Sæph:
Auch du versuchst das Modell noch weiter zusammenzufassen. Aber anscheinend übersiehst du dabei auch die Gründe, warum die Dinge unterschieden werden, und gerade aus dem Grund will ich das Modell ja als vorgesehen haben, damit wir hier nicht zunächst über grundlegene Dinge reden müssen oder eine tiefgreifende Diskussion von Laien führen, aus welchen Instanzen das Ich besteht. Das wäre im Endeffekt keine Philosophie, sondern ein bloßer Meinungskampf. Achja, bei deinen beiden Instanzen würde es bedeuten, der Mensch hätte kein bisschen geistige Wünsche, keine Moral und keine Wertvorstellung. Damit wäre der Mensch einem Roboter gleich, dessen Es nach Öl und Strom schreit und dessen Ich über die Dinge "nachdenkt", die der Mensch ihm vorgibt.