Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, gibt es jetzt eine separate Page namens "Sakuranet" auf der verschiedene Mitglieder unseres Forums ihren Senf zu neu erschienen Anime und Manga abgeben und selbst wenn das an euch vobeigegangen ist, so solltet ihr zumindest das Rosarot im A&M-Forum bemerkt haben.![]()
Wie dem auch sei, meine Wenigkeit hat sich ebenfalls freiwillig gemeldet um mehr oder weniger interessierte Leser mit meinen mäglichst ausführlich und ermüdend dargebrachten persönlichen Ansichten über alle möglichen Manga zu belästigen und im Zuge dieser Tätigkeit gehe ich gerade daran, eine Review zu Matsuri Akinos "Pet Shop of Horrors" zu schreiben.
Während meiner recherchen fielen mir einige Dinge ins Auge, unter anderem, dass ihre Episoden eine gewisse Ahnlichkeit mit den klassischen chinesischen Geistergeschichten besitzen und als eine Art Gag dachte ich mir: "Na dann schreibe ich eben die erste Episode des ersten Bandes in diesem Stil!"
Klang wie eine gute Idee, zumindest zu Beginn aber nun, nach zweieinhalb Seiten Text bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob ich der Aufgabe gewachsen bin. Einerseits fehlt es mir momentan an deutschen ÜBersetzungen entsprechender Literatur und andererseits kann ich mich bei Gott nicht mehr an die ganzen Verben erinnern, mit denen die Chinesen Schönheit umschrieben und die ganzen Stilfiguren der Erzählungen waren mir auch nur noch blass präsent. Aber egal, dachte ich mir. Nehme ich halt noch, was ich von persischer Poesie und den chinesischen Texten noch in Erinnerung habe und schreibe mal einen Text, den man als Testballoon steigen lassen kann um zu sehen, ob man der Aufgabe überhaupt gewachsen ist.
Wegen der extremen Länge, welche die Nacherzählung der Review verpassen würde bitte ich euch aber auf jeden Fall, folgenden Text zu lesen und ein klares und hartes Urteil zu fällen. Sollte es nicht feselnd genug sein, so lasse ich die Idee als interessantes Experiment fallen und gebe in einem konventionelleren Stil mein bestes.
Weitere Beschränkungen, welchen ich mich unterwarf, war nur zu beschreiben, was im Comic sichtbar dargestellt wird, ein Umstand, der meine Möglichkeiten einschränkt, aber wohl hilfreich sein sollte wenn es darum geht, die Beschränkungen des Comics im Text aufzuzeigen. Mir wäre es deswegen am liebsten, sofern ihr schon im Besitz von PSoH seid, wenn ihr Text und Manga paralell lesen und vergleichen könntet. Voraussetzung sollte dies aber keine sein, jedes Urteil über die Lesbarkeit ist willkommen.
(...)
Er behauptet, mit "Liebe und Träumen" zu handeln aber seine erste Kundin braucht nichts von beidem. Angelica, wie jede archetypische Tochter reicher Väter mit zu wenig Zeit giert sie nach Aufmerksamkeit. Im Augenblick sucht sie im nie endenden Kampf um dieses knappe Resource eine Konkurrentin auszustechen, welche die Bewunderung der Massen durch den Erwerb eines exotischen Singvogels auf sich gezogen hat. Dementsprechend war sie nicht mehr zu halten, als ihr ein Diener von D`s Tierhandlung erzählte, welche nur die exotischten und seltensten Tiere führen würde. In der Art wie sie für alle typisch ist, die es gewohnt sind alles sofort zu bekommen stürmte sie noch am selben Abend das Geschäft und verlangte nicht weniger als einen Vogel mit Federn so schön wie ein Pfau, einer Stimme, die der Nachtigall Konkurenz macht und einer Präsenz, die eines Falken würdig wäre.
"Gerade gestern wurde uns ein Vogel geliefert, der ihnen gefallen könnte,", antwortet der Graf seltsam unberührt durch die ungeheuren Forderungen der jungen Dame, "Nur leider ist es uns unmöglich ihn auszustellen." Er legte eine Hand auf ihre Schulter und deutete mit der anderen auf eine große Tür mit rundem, hölzernen Gitterfenster, "Wenn sie mir bitte nach hinten folgen würden..."
Der breite, schwach erleuchtete Korridor hinter der Tür verschwand weit vorne im Halbdunkel und im Zwielicht hinter den kunstvoll geschnitzten Gitter, die den Vorübergehenden Einblick in die angrenzenden Zimmer gewärten konnte man die Shilouetten vion Tieren mannigfaltiger Gestalt erahnen. Unzählige ähnliche Gänge zweigten vom Hauptkorridor ab und von überall her drangen gedämpft Tiergeräusche an Angelicas Ohr. Ein Gedanke ließ sie für einen Augenblick zügernd innehalten, "Sorgt sie etwas, Verehrteste?", fragend blickte der bisher schweigend vorauseilende Graf über seine Schulter zurück.
Die Plötzlichkeit, mit der er den Fluss ihrer Reflexionen unterbrach, entlockte ihr einen Laut der Überraschung und zurückhaltend antwortete sie: "Nein, ich dachte mir nur, wie können hier so viele Tiere sein, ohne das es riecht wie in jeder anderen Tierhandlung?" - "Ach,", antwortete der Graf und schritt voran, "Das ist wegen des Räucherwerks, es negiert den Tiergeruch und macht die Luft süß." Der Korridor vor ihnen endete in einer weiteren mit komplexen Gittermustern verzierten Doppeltüre. Erneut wendete sich der Graf um und bat Angelica, ihm zu folgen.
Die Tür öffnete sich leise quietschend in einen nachtfinsteren Raum. Schon bevor das Mädchen eintrat hatte ihr Gehör das schlagen zweier großer Flügel vernommen. Es klang, als würde sich ein äußerst großer Vogel niederlassen, doch ihre Augen waren unfähig der Dunkelheit etwas zu entreißen. "Einen Moment noch, ich möchte es zu dieser späten Stunde nicht mit allen Lichtern erschrecken", entschuldigte sich der Tierhändler und schien über das Licht einer kleinen Flamme gebeugt nach etwas am Boden zu spähen. "Ah, da ist er!", entfuhr es ihm.
Eine Stehlampe erwchte und schälte das Interieur mit ihrem gelben Licht aus dem Dunkel. Pflanzen, ein Käfig, eine mit Krügen bemalte Stellwand erschienen, noch bevor das schwache Licht alle Schatten zurückgedrängt und auch noch das flache Bänklein aus schwarzem Holz enthüllte, fing schon etwas im Zwielicht die Strahlen und reflektierte sie in allen Farben.
Was sich Angelica in jenem Zimmer auf jenem Bänklein offenbarte war prächtig, aber alles außer ein Vogel. "Aber...das...", entglitt es ihr, "..ist ein Mensch!"
Vor ihr saß ein Jüngling von etwa zwanzig, prächtig gekleidet wie ein exotischer Tänzer mit edelsteinbesetzter und mit gläsernen Blumen verzeriter Krone. Lange Ohrengehänge rahmten sein blasses, herzförmiges Gesicht mit den Mandelaugen und den dichtschwarzen, wie der sterbende Mond gebogenen Augenbrauen und den kleinen, kirschroten Lippen ein.
Eine mit Goldfäden durchwirkte und mit Perlen bestickte Platte deckte seine Brust und ein kunstvoll gewobener, breiter Gürtel mit langer Schärpe umschlang seine schlanke, ebenmäßige Gestalt(.....)