Okay, ich sehe schon, ich muss hier noch einige Sachen ergänzen.
So würde ich auf den zweiten Platz meiner Hitliste gerne noch Final Fantasy VI anfügen, weil ich das vergessen habe. Ich fand Teil VI fügt sich hervorragend in die Serie ein, die Geschichte ist zwar etwas comichafter (Ultros) aber dennoch spannend und schön. Auch die Grafik verbreitet Atmosphäre, auch wenn's ein wenig an Farben mangelt. Was ich witzig fand, dass Kefka eigentlich ein stereotyper, leicht wirrer Bösewicht, über den man lachen kann, sein Ziel geschafft hat (nämlich diese "neue" chaotische Welt, genau so chaotisch wie er, zu erschaffen). Das Szenario bot auch ausreichend Spannung und schaffte es, mich dazu zu bringen, das Spiel ganz durchzuzocken. Die anderen Super Nintendo Teile regten mich nur zum mehr oder weniger Anspielen für einige Stunden an, FF I & II lockten mich sogar nur für wenige Minuten.
Noch einmal zu FF X:
Es tut mir echt leid, aber ich habe mir nach dem Durchspielen echt gedacht, was sich die Entwickler dabei gedacht haben. Während ich die Spielewelt wirklich schön und gelungen fand, konnte mich der ganze Rest nicht überzeugen. Diese seltsame Pseudotiefgründigkeit, wie sie in Animees öfters mal vorkommt, hat mich eher verschreckt.
Auch die Charaktere, wobei ich besonders Auron als wohl den Bescheuertsten empfand; er will so unglaublich cool sein, aber offenbar nicht mehr als das. Und Rikku war trotz ihres jungen Alters wohl geistig auf dem Stand von einer Achtjährigen. Sie hat mich an Eiko aus FF IX erinnert, wobei Eiko sechs Jahre alt und ihre Wesenszüge wesentlich durchdachter waren. Zu Tidus möchte ich nix sagen, außer dass sein Verhalten enorm künstlich wirkt, genauso wie bei Yuna. Der Ronso mit dem abgebrochenen Horn wurde zwar am wenigsten beleuchtet, gefiel mir aber am besten. Wakka und Lulu sind zwar schon ein schönes Paar - aber Lulu eifert von ihrem Verhalten Auron nach, was das mysische betrifft und Wakkas Ambition mit einer "Voodoo-Tusse" zusammen zu gehen geht lediglich aus seiner höchste seltsamen und unsympathischen Art hervor, widerspricht aber seiner persönlichen Verbindlichkeit gegenüber Yevon.
Blitzball: Autsch! Wenn man das erste Spiel verliert, braucht man gar nicht mehr weiterzuspielen. Und solche unmotivierten Teil-Echtzeit-Sportsimulationen sind nicht wriklich nach meinem Geschmack. Die größte Gemeinheit: Wakkas Ausrüstung hängt teilweise von einer erfolgreichen Karrierre der Aurochs ab. Tja, dann bleibt er halt Kämpfer zweiter Wahl. Basta!
Ziemlich schlimm fand ich das Sphärobrett, die einzige Möglichkeit Charaktere aufzustufen. Es dauert mit der Zeit immer länger bis der Sphärolevel steigt. Das heißt, man muss immer mehr kämpfen. Vergreift man sich in der Richtung muss man Sphärolevel zurückgeben um bereits benutzte Wege zurückzugehen. Dann gibt es zudem Gegner die einen HP-Vorrat von bis zu 13 Millionen Hitpoints haben, um irgendwelchen Freaks, welche das Sphärobrett siebenmal umrundet haben auch noch Herrausforderungen zu bieten. Hallo? Und das bei so einem langweiligen Kampfsystem mit 200 Stunden auf dem Zähler??? Ich habe nach 46 Stunden den Abspann gesehen und es dabei belassen.
Mir konnten die Charaktere einfach nicht ans Herz wachsen. Sie waren mir einfach zu unsymathisch. Ich hab schon am Anfang seltsam geschaut, als Tidus vor der Zerstörung Zarnakands durch Sin Autogramme verteilte. Mannometer war das kitschig. Auch das Trash-Metal-Theme im Stadion ließ mich ernsthaft an der Seriosität des Titels zweifeln, wobei ich den Sinn schon verstand. Dies war wohl notwendig um den Kontrast zum gegenwärtigen Spira zu beschreiben, in dem die Leute dann in sich gekehrt und übertrieben spirituell sein wollen. Leider ging der Schuss nach hinten los. Man trifft hinten und vorne nur noch verklemmte Personen oder solche wie Auron, die meinen mit allen Wassern gewaschen sein zu müssen, auch wenn's nur "Cool Water" ist.
Es tut mir wirklich leid, aber Final Fantasy X war in so manchen Belangen wirklich unterirdisch. Es hatte auch den serientypischen Storydurchhänger von der Mi'hen-Straße bis zum Macalaniawald (so 10 Stunden). Das Problem hat nicht mal Teil XII so extrem. Tidus wohl der dümmste aller RPG - Helden; da hätte ich mir gewünscht, dass der Barde aus "A Bard's Tale" an seiner Seite gestanden hätte oder wenigstens Balthier - sie hätten allen Partymitgliedern die Show gestohlen.
Ich habe Final Fantasy X auch mit vielen meiner Freunde gespielt, ebenso wie Teil IX, aber ich fand' keinen, der Final Fantasy X besser, als "ganz nett".
Was den Nachfolger betrifft, so finde ich ihn noch wesentlich kitschiger, allerdings auch motivierender. Vielleicht liegt es an Paine, allerdings gelangen die Charaktere wesentlich besser als beim Original. Nichtsdestotrotz gehört aber auch Teil X-2 nicht zu meinen Favoriten.
@108 Sterne:
Was FF VIII betrifft, so stimm' ich Dir vollkommen zu. Erst eine megaspannende Geschichte starten, die sich auch megaspannend und tiefgründig entwickelt und dann diese total bescheuerte Auflösung. Autsch!Zitat
Aber FF IX ist an sich nicht so klischeehaft wie viele denken und abgekupfert ist die Handlung auch nicht direkt, sonst wäre ja jede Handlung abgekupfert (somit auch die von FF X jeweils zu 50% von Chrono Trigger und Grandia II). Was mir aufgefallen ist, aber das sehe ich positiv, dass die Handlung irgendwie shakespeare-inspiriert ist, was viele als klischeehaft empfinden. Klar ist vorerst das Entführen einer Prinzessin durch eine Diebesbande ein Klischee. Allerdings bot die Handlung mehr, da die Prinzessin unvorhergesehen kooperierte und sogar in den Theaterstück mitspielte. Dann heizt Vivi noch unbeabsichtigt ein, die Flucht beginnt. Das Schiff wird getroffen, stürzt über einem Wald ab (sicherlich wieder ein Klischee). Aber bis dahin passieren viele Dinge, eine richtig komplexe Kulisse baut sich auf, die sich langsam aber sicher steigert. Die Handlung ist aufgrud ihrer Zeit, der Wissenschaft und seinen äußerst liebenswürdigen Charakteren wirklich fesselnd.
Toll ist auch, dass die Geschichte an jedem Punkt versändlich und nachvollziehbar ist (im Gegensatz zum wirren Teil VIII), dennoch werden alle Hauptcharaktere beispielsweise ausführlich beleuchtet und hier hat jeder noch sein Motiv und seine Vergangenheit. Das beste, man kann sich mit den Figuren so wahnsinnig gut identifizieren, alles ist so natürlich.
Ich kann nur sagen, dass ich nie wieder so ein faszinierendes Spiel gespielt habe. Für ein Final Fantasy ist es zugegeben sehr europäisch, wenn man mal von dem etwas knuffigen Charakterdesign absieht, welches ich aber, bis auf Quina, dennoch wahnsinnig gelungen finde. Auch die verschiedenen Tiermenschen, die in der Stadt herumlaufen sind ein prima Einfall. Klar, man merkt dass dieses Spiel in einer 100%igen Fantasywelt spielt, was sicherlich wieder als Klischee verstanden werden kann. Dennoch haben mir auch die Städte hervorragend gefallen - schön fand ich auch den südamerikanischen Einschlag eines gewissen äußeren Kontinents.
Ich unterstreiche nochmal, dass mir kein Spiel so ans Herz wachsen konnte, wie der enorm liebevolle neunte Teil, der zudem wohl noch mit der besten Übersetzung aufwarten konnte, die ich je in einem Spiel gesehen habe; man meint, dass Spiel wäre ursprünglich auch auf Deutsch erschienen.
Aber es gibt natürlich auch etwas Negatives: Das ewige Dunkel. Der Sinn leuchtet mir ein, aber dennoch ist so etwas vollkommen deplaziert. Ich hätte es ganz herausgelassen. Es schadet dem roten Faden des Spiels mehr, als dass es ihm nutzt.
Was Final Fantasy XII betrifft, so tust Du dem Spiel unrecht. Quantitativ gesehen hat es in etwa so viel Story wie im zehnten Teil auch. Es kommt einem nur weniger vor, da das ganze Spiel fast doppelt so lange ist, was vorallem an den großen Gebieten und den ausführlichen Quests liegt. Ganz unrecht haben einige nicht, wenn sie sagen: Gothic meets Final Fantasy. Wobei die Story wirklich ihre Stärken hat. Auch die Charaktere finde ich wirklich gelungen. Sie sind viel plastischer als im zehnten Teil. Ihre Dialoge gehaltvoller und vorallem schöner. Keiner wirkt künstlich oder steif, bis auf Ashe, die aber aufgrund ihrer Vergangenheit (Rasslers Tod) ein Trauma mit sich herumschleppt.
Das Abenteuer ist großartig, die Orte sind neben Hume auch von Bangaa und Seek bevölkert... das hat für mich, wie bei den Tiermenschen in Teil IX, einen richtig gehenden Fantasyeffekt, die Mogrys sind auch wieder dabei (Kupo) - alles ist so detailliert und lebendig... zudem ist Vayne nicht mal ein sonderlich stereotyper Bösewicht und anders als Seymour mit nachvollziehbarer Motivik ausgerüstet.
Bei diesem Spiel passt so viel, es wirkt auch so unglaublich professionell und ist liebevoll designt und das Aufleveln mal Spaß macht ist auch keine Selbstverständlichkeit.
Auch wenn ich mir eine wesentlich komplexere Story gewünscht hätte (was das Spiel dann doch etwas runterzieht), so bin ich dennoch sehr zu Frieden. So ein gutes Spiel hätte ich von Square-Enix nicht mehr erwartet. Ich hatte erhebliche Zweifel, wie auch bei Achadrion, es mir zu kaufen. Schon alleine die Aussage "noch weniger Story als bei Teil X" schreckte mich ab. Durch Bekannte in Nordamerika erfuhr ich aber, dass es ein wunderbares Spiel sein sollte, nicht der erhoffte Knüller, aber ein wunderbares Spiel und das mit Abstand beste Playstation 2 - Final Fantasy. Und ich bereue keine Sekunde, die ich in Ivalice verbrachte. Es ist ein wunderschönes Spiel. Puh, Glück gehabt!