Kapitel 2
Chance sich zu beweisen


Die Klassenzimmer befanden sich auf dem ersten Obergeschoß. Quistis und Squall fuhren mit dem Aufzug rauf, dessen Schacht sich genau in der Mitte des Balamb Gardens befand. Im Korridor hat Squall seinen Lehrer überholt und betrat den Hörsaal als erster.
Dort haben sich schon fast alle Kadetten der höchsten Stufe aus seiner Gruppe versammelt.
Squall hat niemandem Beachtung geschenkt sondern ist einfach zu seinem Platz am Ende des Saals hinmarschiert. Er sah nicht, spürte es aber ganz genau wie ein Dutzend Augen, jede seiner Bewegungen verfolgt haben. Die Nachricht über seinen Zusammentreffen mit Cifer Almasy, hat sich in der ganzen Akademie wie ein Lauffeuer verbreitet.
„Was glotzen sie mich so an?“ hat Squall innerlich reagiert. „Als ob wir in einem Konservatorium und nicht in einer Militärakademie sind“. Doch in Wirklichkeit, haben die Kadetten gar nicht ihn beobachtet. Sie haben darauf gewartet was alles passieren könnte, denn neben Squalls Tischbank, saß in seiner, höchstpersönlich die zweite Figur des Geschehenen. Doch die Erwartungen der Kadetten haben sich nicht erfüllt: Cifer dachte nicht daran, irgendwas zu unternehmen.
Er schaute nach oben, zeigte seine eindeutige Gleichgültigkeit und pfiff irgendeine Marschmelodie in den Raum.
Squall hatte sich nicht geirrt denn auf derselben Stelle im Gesicht, konnte man eine Narbe sehen die nicht kleiner war als die eigene.
Quistis Stimme hat die angespannte Situation entschärft.
„Guten Tag Klasse. Seid so lieb, und nehmt eure Plätze ein.“
Das Getöse ging los. Innerhalb einiger Sekunden, waren alle auf ihren Plätzen und waren bereit zuzuhören, obwohl einige sich immer noch auf die hinteren Plätze umdrehten wo die Gegenstände der letzten Gespräche saßen.
Quistis begann über die heutige Prüfung und große Verantwortung zu reden. Doch Squall hat sich um das was sie sagte nur wenig gekümmert. Langsam drehte er den Kopf in Almasys Richtung. Der hat ihn schon, verachtenswert angegrinst.
„Ich nehme an, dass es nicht in deinem Interesse ist auf dieses kleine Missverständnis zurückzugreifen – begann Cifer. Letztendlich bin nicht ich es, der die Prüfung heute zu bestehen hat.“
Squall wollte schon den Mund aufmachen um eine Antwort zu geben, als die ganze Zuhörerschaft, aufstand und sich lärmartig zum Ausgang bewegt hat. Trepe hat ihre Ansprache schon beendet und richtete ihren Blick auf den Kadetten und Cifer der in der Akademie die Pflichten des Koordinators erfüllt hat. Cifer war kein Mitglied der SEED Anwärter, er half den Kadetten lediglich bei den Prüfvorbereitungen und erstattete Berichte über ihre Leistungen. Arroganz und Überheblichkeit, haben ihm nicht erlaubt sich irgendwelchen Regeln zu unterwerfen. Er fiel immer wieder durch und hat sich nicht den geringsten Gedanken darüber gemacht.
Das was mit Squall passiert war, hat ihm auch keinen Dienst erwiesen denn er hat gegen die Trainingsregeln mit einem Neuling verstoßen. Obwohl die Akademieleitung sich an solche Sachen von ihm, schon längst gewöhnt hat.
Quistis wollte das Geschehene nicht schon wieder aufgreifen und machte einfach weiter.
„Squall ich möchte dich daran erinnern dass du als einziger aus der Gruppe bist, die Vorprüfung nicht gemacht hat. Du bist ein Kadett mit den meisten Perspektiven, so dass ich der Meinung, bin die Feuergrotte, währe genau das Richtige für dich“
Der Hörsaal füllte sich mit Cifers Gelächter.
Ha-ha-ha! Bringt mich nicht zum Lachen. Ich schwöre bei den drei Löchern in meinem Schwert dass dieser Held die Hälfte nicht schafft. Er verirrt sich irgendwo, oder wird gegrillt. Und wenn er rein zufällig bis zum ende durchkommt, wird ihm Ifrit die Rippen abfackeln!
Lachend verließ er den Hörsaal. Trepe dachte schon dass Squall ihm hinterher rennen wird, doch der schaute nicht mal in seine Richtung wobei der einen unveränderten Gleichgültigkeitsausdruck im Gesicht hatte.
Die Worte der Ausbilderin haben den Kadetten irritiert. Er hatte kein bißchen Angst vor der schwierigen Aufgabe, im Gegenteil, er hatte den Willen, seine Stärke unter beweis zu stellen.
„Die Feuergrotte! Endlich! Jetzt werde ich zeigen wozu ich fähig bin. Ich werde schon fertig, Trepe hätte es nicht beschlossen wenn sie meiner nicht sicher währe. Und wenn sie an mir nicht zweifelt, gibt es keinen Grund Angst zu haben.
„Vergiss nicht die G.F. aus deinem Schulrechner zu holen wo sie auf meine Anfrage bereitgestellt wurden. Die wirst du brauchen. Bereite dich vor und geh zum Haupttor, ich warte dort“
„Moment mal Quistis, möchtest du mir sagen dass du mit mir zu dieser Prüfung gehst? Denkst du ich krieg’s nicht alleine gebacken?“ – hat sich Squall aufgeregt.
„Ich komme nicht nur mit sondern übernehme auch die Hilfeleistung. Ich will dich nicht unterschätzen doch Ifrit ist zu stark für dich alleine. Zusammen werden wir aber mit ihm fertig. Vergiss nicht dass Ifrit eine G.F. ist, und du hast eine reelle Chance ihn zu bekommen. Wenn du verlierst, wird er nie mehr deiner werden. Nicht zu wenig tapferer Leute haben versucht ihn zu bekommen, und dennoch ist er immer noch in der Grotte.“
„Ja aber sie haben es alle, alleine versucht. Warum brauche ich denn Hilfe?“
„In Ordnung ich sage es dir. Die Leitung von Balamb ist nicht zufrieden, dass so eine wertvolle G.F. von uns bis heute nicht genutzt wurde. Er ist stark und kann zu einem guten Helfer für den Besitzer werden. Also wenn du sowieso schon die Vorprüfung bestehen muß, habe ich mir gedacht: Warum nicht das Nützliche mit dem Nötigen verbinden?“.
Squall wollte es nicht, die Akademie hat ihn aber viele Dinge gelehrt, und einige davon sind: Niemals dem Ausbilder widersprechen und den Gegner nicht unterschätzen. Diese Lektion hat er gut begriffen und sagte.
„Wenn das so ist, dann natürlich. Bald bin ich fertig.“
Quistis nickte und ging in den Korridor raus. Squall blieb mit seinen Gedanken alleine. Jetzt war er froh dass die Ausbilderin mit ihm kommt. Wenn man den Gerüchten um den Ifrit glauben mag, währe Hilfe nicht schlecht.
Der Jugendliche hat sich an die G.F. erinnert. Er ging zu dem Rechner der in seinem Schreibtisch integriert war, schaltete ihn ein und konzentrierte sich auf die Verbindung mit Quezacotl und Shiva in dem er die Hand ausstreckte.
Ein leises Pfeifen ertönte und Farbige Lichter haben sich auf seine Handfläche übertragen. Nach ein paar Sekunden ging das Pfeifen zu ende und der Kadett, ballte die Faust zusammen. Er hat sofort gespürt wie die G.F. eins mit ihm wurden in dem sie ihn mit zusätzlicher Kraft füllten und seine Möglichkeiten erweitert haben.
G.F. Aufrufbare Monster oder Wächter, wie sie sonst genannt wurden, waren ein fester Bestandteil der Kampfwissenschaften dieser Welt. Sie gaben dem Besitzer die Macht, die Magie effektiv einzusetzen und stellten Fähigkeiten bereit die sie selber besaßen. Und das Beste war dass der Besitzer sie jede Zeit, im schweren Kampf direkt zur Hilfe aufrufen konnten. Viele G.F. gehörten zu einem Element: Feuer, Erde, Wasser, Luft und so weiter. Sie waren unsterblich, obwohl auch angreifbar wenn der Gegner den Besitzer während des Vorgangs der Beschwörung attackierte. In diesem Fall hat die G.F. den Besitzer gedeckt und statt seiner, alle Verletzungen selber davon getragen. Wenn der Schaden zu groß war, wurde die Beschwörung dieser G.F. für kurze Zeit, nicht möglich.
Squall hat seine neuen G.F. mitgenommen deren Möglichkeiten er aus Vorlesungen kannte. Shiva – ein Eiswesen dass von Außen, einer menschlichen Frau glich, und Quezacotl – ein Wesen dass wie eine riesige Schlange mit Flügeln aussah, das imstande war, eine starke elektrische Explosion hervorzurufen in dem es einen Blitz einschlagen lies.
Das waren nicht gerade die stärksten G.F. doch Squall war es zur Zeit, genug
Er atmete ein und ging, in Gedanken versunken, in den Korridor hinaus.
“Ich verstehe diesen Cifer nicht. Was will er den anderen beweisen? Und warum ich? Was ist an mir dran dass er nicht einfach vorbeimarschieren kann? Ich hoffe, er wird mich nicht behindern.“
In diesem Moment wurden seine Gedanken durch einen starken Stoss in die Linke Seite unterbrochen.
Er sah vor sich eine sympathische, nicht gerade große, junge Frau am Boden. Der Zusammenstoss ging für sie anscheinend, glimpflich aus, denn sie ist sofort aufgestanden.
„Ist mit ihnen alles in Ordnung?“ Hat Squall höflich gefragt. Nicht dass er besonders umgänglich und zuvorkommend war, doch zu dieser Unbekannten, wollte er jetzt, höflich sein.
„Ach kein Problem! Bist du nicht zufällig nicht aus diesem Hörsaal dort?“ Hat die Junge Frau mit heiterer Stimme geantwortet.
„Der Unterricht, ist gerade vorbei“
„Oh nein, das ist der zweite Ort wo ich in dieser Akademie zu spät komme. Die ist so groß!“ Hat die Unbekannte sich bitter beschwert. „Eigentlich hat man mich kürzlich aus Trabia hierhin versetzt. Du studierst wahrscheinlich schon länger in dieser Akademie. Möchtest du mir hier ein paar Dinge zeigen?
Squall hat sich daran erinnert dass Trabia Garden sich irgendwo im Norden zwischen den verschneiten Wäldern und Bergen befindet. Studentenaustausch, war ein fester Bestandteil.
„Ich fang gleich hier an, Rundgänge zu veranstalten“ Hat Squall verärgert gedacht, und sagte laut.
„Komm auf das Erdgeschoss, da sind viele Leute und eine genaue Karte des Gardens. Ich denke, du kommst schon klar.“
Sie gingen zum Lift und waren in ein paar Sekunden, schon in der Haupthalle. Squall führte seine Begleiterin zu der großen Karte und ging ohne eine Wort zu sagen, zu dem Haupttor wo Quistis auf ihn wahrscheinlich schon zu lange wartete. Es ging ihn nichts an wer dieses Mädchen war, wie sie heißt und was sie in der Akademie zu tun hat.
Er konnte nicht wissen dass mit dieser Frau die zu spät gekommen ist, ihn noch vieles in der Zukunft verbinden wird.