Freunde des schwarzen Humors, es ist mal wieder soweit. Der Bund hat wieder einmal Wochenende und somit kommt auch ein neuer Bericht. Doch zuvor ist mir mal wieder etwas klar geworden. Und zwar wie unlogisch die deutsche Verteidigung und die der NATO doch eigentlich ist. Ihr glaubt mir nicht... na dann lasst euch mal das Beispiel auf der Zunge zergehen.
Jede Kaserne der NATO hat um 16.30 Uhr Dienstschluss. Das bedeutet, dass alle Dienstgrade mit ausnahme der Grundwehrdienstleistenden entweder im Mannschafts bzw. Offiziersheim einen Picheln oder nach Hause fahren (wenn sie in der Nähe wohnen) und Freunde/Freundin/Eltern/Hund/Katze/Maus besuchen. Somit wäre es ein leichtes, wenn man denn angreifen sollte, Deutschland zu überrennen, da einerseits die Grundwehrdienstleistenden nichts können (ich spreche da aus Erfahrung) und der Rest nicht schnell genug einsatzbereit ist und/oder gleichzeitig besoffen ist. Somit wäre es ein Angriff mit minimalen verlusten.
Doch warum diese Verluste überhaupt riskieren?
Warten wir doch einfach bis Freitags 12 Uhr mit dem Angriff. Denn ab da beginnt doch wie alle wissen die "NATO Rally" in der jeder Soldat so schnell wie möglich nach Hause fährt. Somit verbleiben in den Kasernen nur die paar Wachsoldaten und diejenigen, die am Wochende Dienst haben. Also ca. 5-10% der Streitkräfte. Na wenn das keine guten Aussichten auf Erfolg sind.
Also in dem Sinne, schlaf schön am Wochenende Deutschland..... wer weiß ob die je wieder aufwachst^^
Hehehehe... somit ist klar, wann ich meinen Plan in die Tat umsetzte und die WELTHERRSCHAFT an mich reise.... hehehehehe....
*Jingel*
Ja Pinky.... ja pinky und der Lift, Lift, Lift......
*/Jingle*
Doch nun zum Eigentlich, was ihr wollt. Der Bericht:
Die Woche hatte einen wunderschönen Höhepunkt. Und zwar die Rekrutenbesichtigung. Vergleichbar mit dem Abi, der Gesellenprüfung, der Hochzeit, dem ersten Besuch bei den Schwiegereltern... oder kurz: mit dem dümmsten und schlimmsten, was man sich vorstellen kann. Doch dazu später.
Angefangen hatte die Woche sehr leicht. Es waren sowohl Montag als auch Dienstag schon um 16.30 Uhr schluss und vorher hatten wir nochmal einen Crashkurs durch alles, was wir während unserer AGA eigentlich hätten lernen müssen. So durften wir nochmals Saniausbildung über uns ergehen lassen, noch einmal Leute durch den Wald schleifen/tragen/rollen (letzteres macht auf gefrohrenem Boden extrem viel spaß.... naja, nicht für den der gerollt wird aber für den Rest schon^^) und natürlich all die Dinge, die wichtig sind für ein Gefecht. Und dann war er da... der große Tag.... oder besser gesagt die großen Tage.... der Mittwoch begann nämlich mit einer recht "lustigen" "Überraschung" durch unsere Ausbilder. Es würde um 2 Uhr geweckt.
Und hier ein Hinweis an alle Ziwis... das 2 Uhr heist 2 Uhr Morgens... das womit ihr es verwechseln könntet nennt sich 14 Uhr... also bitte keine Kommentare wie "Und? Da steh ich doch sonst auch immer auf".... 
Und nachdem wir alle mehr oder weniger wach und im Schlafanzug auf dem Flur standen wurden uns die Rahmendaten der Rekrutenbesichtigung mitgeteilt. Doch grob lässt sich das auch durch eine nette Überschrift beschreiben.
29 Stunden
Als wir alle wie wir da so standen dann den ersten Schock über diese Nachricht überwunden hatten, wurde uns unser EPA ausgeteilt. EPA bedeutet auf deutsch "Ein Mann Paket" und ist eigentlich nichts weiter als eine extrem Reduzierte Fressbox, die für 2 Tage reichen soll (tut sie eigentlich auch... wenn man denn alles essen könnte). Hier kommt mal eine Liste mit den Dingen die da so alle drin sind:
- 2 Warmmahlzeiten (Ich hatte Gemüße mit Tofu und Frikadelle mit Kartoffeln in Tomatensoße
- Eine Dose Schwarzbrot (5 Scheiben)
- 3 Päckchen Wurst (50 gr.)
- 1 Packchen Kochkäse (35 gr.)
- 1 Tafel Schockolade (Zartbitter und "Bissfest" )
- Eine Packung Panzerkekse (die heißen nicht nur so... die sind so hart)
- 2 Päckchen Marmelade
- 100 gr. Griesbrei
- Viele Tüchen wasserlösliches Pulver mit dem man sich ein "leckeres" Getränk machen kann (kennt jemand noch Quench... das war da drin bei mir... so alt sind die Boxen.... und es hält sich immer noch)
- Ein Paar Teebeutel
- Kaffepulverpäcken (3 glaube ich) die schon mit Milchpulver und Zucker gemischt waren (der war lecker)
- Und dann noch kleinigkeiten, wie Erfrischungstücher, Zucker und Salz Päckchen Streichhölzer usw.
Ich glaube das war alles.... jedenfalls das, an was ich mich erinnere^^
Naja, so vollbepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen ging es dann los (vorher durften wir aber noch "ordentlich" in 10 Minuten in der Kaserne Frühstücken). Die Rekrutenbesichtung selbst war dann eher einfach, was das Wissen anging, doch der Körper wurde etwas mehr gefordert. Alles in alle sah es so aus, dass wir uns erst tarnen mussten (im dunkeln... und so sah unsere Tarnung dann auch aus.... >_> ) und dann zu einzelnen Stationen wanderten.
Zuerst musste man einen Verwundeten verarzten, danach eine kleine Streife laufen (mit Personenüberprüfung), dann einmal das Alarmpostenablöseverfahren durchspielen, Waffe zerlegen und wieder zusammensetzen und natürlich meine Lieblingsstation:
Einen wütenden Mop aufhalten. Hach war es toll mal die EAKK Ausbildung wieder anzuwenden^^.
Daraufhin musste man nochmal schießen und in 12 Minuten aus einer Karte eine Wegeskitzze abzeichnen. Natürlich mit allen Markanten Punkten, Höhenmetern, Maßstäben, Orten, Straßen etc. Naja, eben so, dass man anhand dieser Skitzze und einem Kompass den Weg finden würde.
Das ganze dauerte so von Morgens fünf bis abends um halb sechs, wobei man zwischendurch immer mal wieder etwas Zeit hatte, sich was zu essen zu machen bzw. etwas zu ruhen (ein Soldat schläft ja nicht, er ruht nur.... >_> man ist der Spruch dämlich). Es wäre alles sicher auch spaßig gewesen, wenn diese dumme Prüfung nicht auf irgendeinem Übungsplatz auf irgendeinem dummen Berg in Nordhessen stattgefunden hätte, wo neben Schnee auch noch angenehme 4 grad herrschten... und das auch nur wenn man in der Sonne war.... und dummerweise waren so gut wie alle Stationen im Wald. Doch als die Sonne unterging und wir alle dachten es wäre vorbei als wir alle Stationen durchlaufen hatten wurde uns wieder bewusst das man uns ja was von 29 Stunden erzählt hatte... was sollte also noch passieren....?
Die Antwort kam prombt. Der 30 Kilometer Rückmarsch..... Hurra was haben wir uns gefreut.
Doch es waren keine 30 Kilometer. Man sagte uns wir würden nur 25 Marschieren aber es waren 30... und den Grund erfahrt ihr gleich.
Während des Marsches wurden uns auch noch mal gewisse Situationen vorgespielt in denen wir handeln mussten. Mal wurden wir angegriffen, mal mussten wir ein liegengebliebenes Auto anschieben (natürlich bekamen wir als 10 Mann Gruppe einen 2 Tonner... der war "toll" ), mal durch einen Tunnel aus diesen Beton-Baustellen-Röhren Kriechen, die gerade mal so dick sind, dass man als normalgroßer Mensch durchpasst und mal mussten wir uns Orientieren. Ganz recht Orientieren und nebenbei 5 Kilometer mehr laufen^^. Doch um euch das Letzte etwas deutlicher zu machen hier nun die Situation, wie sie ablief:
Irgendwo in Nordhessen Marschierte eine tapfer und stets "sind wir bald da" denkende und vor allem Kampferprobte und Kampfbereite Truppe, die kaum noch in der Lage war ihr Gewehr, geschweige denn den Rucksack, zu tragen, als der Gruppenführer plötzlich alle aufforderte stehen zu bleiben. Er sagte uns, dass wir die nächste Prüfungsstation erreicht hätten. Doch wir sahen keine Situation geschweigedenn sonst irgendwas, da es im Wald sehr dunkel sein kann. Vor allem bei Nacht. Auf die Frage der Gruppe, was hier denn nun geschehen solle entstand nur folgender Dialog:
Gruppenführer: "Sie haben doch heute alle Wegeskitzzen gemacht, richtig?"
Gruppe: "Richtig"
Gruppenführer: "sehr gut, denn die Skittze, die sie gemacht haben, ist genau der Weg von hier, bis zur nächsten Station. Also, einer von ihnen führt jetzt die Gruppe die nächsten 6 Kilometer weiter."
Gruppe: "Soll das ein Witz sein?"
Gruppenführern lachend: "Nö"
Ich resignierend und vielleicht etwas pampig: "Na toll"
Gruppenführer freudig: "Na und da haben wir auch schon unseren freiwilligen, der führen will?"
Ich denkend, dass er es ironisch meint: "Keine Drohungen bitte"
Gruppenführer schadenfroh: "Das ist keine Drohung... das ist ein Befehl... dann mal viel spaß... ich erwarte euch alle dann bei der nächsten Station"
Und daraufhin stieg unser Gruppenführer in den nächsten Wolf und verschwand... jedoch nicht ohne uns vorher noch einen Kompass, eine Taschenlampe und ein Funkgerät dazulassen. Jippie >_>
Ich als neuer Chef der Gruppe lies erst mal alle versammeln und die Skitzzen hervorholen. Da standen wir nun. Alle mit einer Skitzze... doch anscheinend nicht alle mit dem selben Weg.... obwohl er es sein sollte.
Demokratisch beschlossen wir dann in etwa die Richtung weiter zu gehen an dessen Punkt sich die meisten Linien alle Skitzzen Kreuzten. Dort müsste wir dann richtig sein.... dachten wir jedenfalls. Als wir irgendwann auf eine Bundesstraße stießen und ein Straßenschild erblickten wo Ahnetal 4 Kilometer rechts drauf stand wussten wir, dass unsere Idee nicht so ganz richtig war. Und so wurden dann aus 6 Kilometern 11 und aus 25 30..... Man war der Abend toll.
Doch nach allen Strapazen erreichten wir um kurz nach 5 die Kaserne. Dort gaben wir dann unsere Waffen ab, duschten, durften wieder was leckeres aus unserem EPA essen bzw. trinken und dann endlich schlafen. Was ich auch ab ca viertel vor sieben tat.
Der dann schon angebrochene Donnerstag war dann eher lau ausgelegt. Um 12 Uhr wurden wir geweckt und um 13 Uhr zum Mittagessen geführt. Danach wurde die Rekrutenbesichtigung nachbesprochen und es wurde gesagt, wer bestanden hatte und wer nicht. Danach mussten wir noch die Waffen reinigen und vom Schmauch befreien, wobei immer wieder der ein oder andere (ich auch) mal kurz auf seiner Waffe einnickte. Doch man wurde immer wieder von seinen Ausbildern nett und lieb geweckt. Und das meine ich ernst. Man wurde zwar geweckt... aber nicht angeschriehen, denn die Ausbilder selbst waren auch so Müde wie wir, da sie ja auch alles mitgemacht hatten^^
Um 20 Uhr war Dienstschluss und alle konnten früh zu Bett gehen. Was seltsamerweise auch jeder machte.
Tja und der Freitag bestand dann darin sich alle Blasen behandeln zu lassen, die persöhnliche Ausrüstung etwas zu reinigen, Stuben zu reinigen, um dann um halb 11 Heim zu fahren. Man war das eine Freundlichkeit von denen uns früher schluss zu geben.
Ach, und falls es jemand wissen will... ich habe die Prüfung bestanden... so wie jeder andere auch.... denn irgendwie ist es schon fast unmögich durchzufallen.
Und das war meine letzte Woche. Mal sehen wie schön die nächste und vorallem letzte Woche vor dem Weihnachtsurlaub verläuft. Denn da lernen wir noch, wie man aus der Zeltbahn ein Boot bauen kann.... na denn mal fröhliches Absaufen wünsch ich mir^^
Aber es ist zum glück ja nur eine Trockenübung.