Zitat Zitat von Daen vom Clan
Wohan: Prinzipiell würde ich dir Recht geben, würde uns die Geschichte nicht Anderes lehren, denn die Tatsache, das ein einzelner Mann durch geschicktes Ränkespiel (Adolf Hitler) eine Demokratie auszulöschen wusste, um ein Imperium (3. Reich) aufzubauen und sowohl die Schuld zuzuweisen (Reichskristallnacht) wusste, als auch einen Staatsfeind erklärte (Juden), die bis dahin relativ geachtet und etabliert waren, und Diese bis zur Auslöschung zu verfolgen versuchte. Außerdem war es sowohl im dritten Reich, als auch im Imperium so, das mit Sicherheit nicht jeder Senator für dieses Edikt war, aber für Palpatine reichte es ja, das Militär und die größten Einflussnehmer auf seiner Seite zu haben, der Rest des Senats war mit Sicherheit entweder Mitläufer oder hat einfach nur klugerweise seinen Mund gehalten, um nicht als Jedisympathisant aufzutreten.
Da muss ich aber einschreiten ^^ Hitler hätte es nie geschafft, die Weimarer Republik zu zerstören, wäre die lange deutsche Geschichte nicht eine so traurige gewesen. Alles Kausalität! Das fängt schon bei dem Bruch des Frankenreiches von vor über 1000 Jahren an, als die römischen Einflüsse im entstehenden Westfränkischen Reich noch viel größer waren und somit eine gemeinsame zentrale Struktur entstand, die dann auch Teil des späteren Frankreichs waren. Bei dem in sich zerfallenden Ostfränkischen Reich, der Vorläufer des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, gestaltete sich das schwieriger, da noch viele alte Herrschaftsformen und Familien vorhanden waren, die aus der Zeit mitgebracht wurden, als die Germanen noch in Stämmen umherzogen. So kam es zu den vielen kleinen Königreichen und Herzogtümerchen, die keinen Nationalstaat bildeten, sondern sich nur in einem losen Bündnis zusammentaten, das das Hl. Röm. Reich deutscher Nation war, obgleich es eine Art nationale Einheit kultureller Natur gab. Auch Napoleons Eroberungen und Reformen konnten diesen Flickenteppich nicht auflösen, wenn auch vereinfachen. Tatsächlich spielte die fehlende nationale Einheit der Deutschen 1848 eine maßgebliche Rolle beim Scheitern der Revolution. Es kam 20 Jahre später durch Bismarck zu einer Revolution von oben, was bei Weitem nicht so viel wert war, da es sich ja schließlich um etwas handelte, was den Menschen von oben aufgedrückt wurde, was sie scheinbar nicht gewollt haben bzw. womit sie selbst gescheitert sind. Die Liberalen und Nationalisten waren in einer Zwickmühle, da viele ihrer Wünsche nun erfüllt wurden, sie aber gar nichts dazu beigetragen hatten. Daher fehlte es auch an demokratisch denkenden Menschen, das Denken wurde einem ja von der Regierung abgenommen. Zwar war Bismarck ein kluger Mann, es war jedoch nur eine Frage der Zeit, bis seine Politik nicht mehr haltbar wäre. Und unter dem dritten Kaiser Wilhelm dem II. mit seiner imperialistischen Großmachtpolitik (wie sie zu dieser Zeit btw. jeder Staat betrieb, soviel zur Kriegsschuld der Deutschen am ersten Weltkrieg) war dann eben kein Platz mehr für Bismarcks Bündnisse, die lange Zeit den Frieden in Europa gesichert haben und Bismarck selbst ja nicht mehr als die Konsolidierung des Deutschen Reiches in Europa wollte. Die Bündnisse wurden nicht verlängert, das Reich verlor einen Verbündeten nach dem anderen und logischerweise wollte man nicht auch noch Österreich verlieren und stand ihnen bei, also WK I.
Die Weimarer Republik stand dann von Anfang an auf wackeligen Füßen. Nicht nur war die neue Verfassung alles andere als die beste, aber man hatte zuvor ja auch noch keine Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln (mit der geplanten Verfassung von 1848 wäre es bestimmt besser gelaufen!). Es gab eine Separatistenbewegung, zig Aufstände, die Marxisten wurden im Spartakusaufstand blutig niedergeschlagen (ist schon schön wenn man einen neuen Staat mit Blut an den Händen beginnt, traurigerweise wäre es gar nicht anders möglich gewesen), das Volk war die Demokratie nicht gewohnt, vielmehr streng militärische, preußische Erziehung und Ordnung, und machte daher die neue Regierung für alles Schlechte verantwortlich. Während diese also nicht die Gunst der Massen hatte, kämpfte sie die ganze Zeit mit mäßigen Erfolgen gegen die durch den Versailler Vertrag verursachten Probleme. Vollkommen überzogene, unrealistische Reparationszahlungen, die die Wirtschaft nicht verkraften konnte und dann noch der historisch anerkanntermaßen unberechtigte Kriegsschuldparagraph als persönliche Erniedrigung der Deutschen. Nicht zu vergessen, dass das Heer extrem reduziert wurde und dadurch, in einem Land, in dem wenige Jahre zuvor noch der Reserveoffizier das Leitbild des Bürgertums war, die Arbeitslosigkeit stark anstieg.
Zumindest wirtschaftlich gesehen war der Vertrag der Entente-Mächte ein Fehler. Militärisch viel mehr, als rein gar nichts unternommen wurde und man brav zugeschaut hat, als Hitler später die Wehrpflicht wieder einführte und ins entmilitarisierte Rheinland einmarschierte.
Die Bemühungen der Regierung waren nach einer Zeit der Konsolidierung der Republik und den damit verbundenen Erfolgen jedoch vergebens. Es fehlten starke Demokraten, wie es Gustav Stresemann oder Friedrich Ebert waren und nach ihrem Tod kein Ersatz da war. Hinzu kam dann nach der deutschen Wirtschaftskrise auch noch die Weltwirtschaftskrise und kaum ein einfacher Mann hielt die Regierung für fähig genug, das zu meistern.
Korruption und Intrigen um Hindenburg, ein seniler alter Mann, dessen Fragwürdigkeit schon damit bewiesen sein sollte, dass er zeitweise sowohl von den Rechten als auch von den Demokraten gestellt wurde, sowie viele weitere Gründe, die mir gerade nicht einfallen, trugen ihr Übriges dazu bei. Das alles begünstigte nicht nur Hitlers Aufstieg zur Macht, es ermöglichte ihn erst.
Bei dem Ermächtigungsgesetz waren nicht alle Anwesenden dafür, die SPD hielt geschlossen dagegen (mit einer genialen Rede von Otto Wels, der Mann hat Hitler die Stirn geboten und war ihm weit überlegen, was letztenendes zwar nichts mehr retten konnte, aber ihn zu einer großen Vorbildfigur macht imho), aber die Kommunisten waren im Vorfeld ja schon erschossen oder gefangen genommen worden oder sind ins Exil gegangen. Beim Zentrum war der Druck dann zu groß und die Leute sind mitgezogen. Ist aber auch leicht einschüchternd, wenn bewaffnete SA Leute im ganzen Saal verteilt sind ...
Was die Juden angeht, so war ihre Integration in Deutschland genau genommen nur hauchdünn. Es ging ihnen zwar gut und sie genossen die Rechte wie jeder andere auch (was in den Zeiten davor nicht immer gegeben war), viele vergessen jedoch, dass die Judenverachtung nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa eine unheimlich lange Tradition hatte. In der Bevölkerung waren sie also nicht gerade geachtet und es war ein leichtes, sie zum Sündenbock zu machen.

Natürlich war das jetzt nur schnell und vereinfacht abgehandelt. Worauf ich hinaus will ist Folgendes. Ich würde die historischen Zusammenhänge betrachtend nicht so weit gehen und sagen, dass Hitler es alleine geschafft hätte, die Republik und damit die Demokratie zu vernichten. Er hat die düsteren Gegebenheiten, die sich ihm darboten, schlicht genutzt bzw. für seine Zwecke missbraucht. Im Grunde sind die Fehler von vor hunderten von Jahren mit daran Schuld, dass es soweit kommen konnte. Das eine bedingt das andere.
Man sieht also, da gibt es doch deutliche Unterschiede in Bezug auf Star Wars. Das hier ist echte Geschichte, und die ist doch weitaus komplexer als ein im Vergleich dazu winziges, ausgedachtes Märchen. In Star Wars hat Palpatine alles alleine gemacht und alles auch alleine geschafft, was man durchaus unrealistisch nennen kann (okay, Realismus braucht man darin ja auch nicht zu suchen, es ist Star Wars und der Kanzler ein böser Sith-Lord ^^). In Star Wars reicht die Geschichte nicht so weit zurück (und jetzt kommt mir nicht mit Expanded Universe, ich rede von Ereignissen, die unmittelbare Wirkung auf die Ereignisse aus Episode III gehabt hätten) und es wäre auch kaum möglich gewesen, das sinnvoll filmisch umzusetzen, da Geschichte doch stellenweise sehr langweilig sein kann -_^
Sicher gibt es viele klare Parallelen zum Untergang der Weimarer Republik und der fiktionalen Star Wars Republik, aber genau genommen sollte die deutsche Geschichte nicht zu so einem Vergleich herhalten müssen, da man auf diese Weise allenfalls die tatsächlichen Gegebenheiten anschneidet.
Zitat Zitat
Was aber Anakins Rache betrifft, die er am Imperator hätte üben müssen - da gebe ich dir wohl Recht
Vielleicht ergibt auch das einen Sinn. Immerhin würde er sich erst rächen wollen, wenn ihm langsam klar wird, dass das mit dem Leben erschaffen eine Lüge war oder zumindest Anakin dies nicht erlernen wird. Tatsächlich heißt es doch afair in Episode V von Vader zu Luke "Gemeinsam können wir den Imperator vernichten ... er hat es selbst vorausgesehen!". Vader mag ein mächtiger Sith sein, aber alleine käme er dennoch nicht gegen den Imperator an und versucht deshalb logischerweise auch nicht ein offenes Attentat oder Ähnliches. Aber an seinem Gespräch mit Luke erkennt man doch, dass er nicht so loyal dem Imperator gegenüber ist, wie es scheinen mag, und dass er durchaus nicht abgeneigt wäre, ihn zu vernichten, wenn es in seiner Macht steht. Wir erinnern uns an "Lass uns gemeinsam als Vater und Sohn über die Galaxis herrschen!". Es geht ihm möglicherweise nicht nur darum, dass Luke ihm als Untergebener und Sohn weit lieber ist als der Imperator als sein Gebieter, sondern auch darum, dass er Luke als das Mittel ansieht, sich am Imperator zu rächen.