9:15 – Ein Hinterzimmer in „Bossk’s Cantina“:

Die plötzliche Kampfbereitschaft des Mannes, der zwar anscheinend über die Kräfte der Jedi verfügte, jedoch kein Jedi war, überraschte den Kopfgeldjäger ein wenig. Hatte er vielleicht mit seiner Frage einen wunden Punkt des Mannes getroffen und daher diesen Verteidigungsmechanismus in Gang gebracht? Es schien jedenfalls den Anschein zu haben, denn der Zabrak erkannte in den Augen des Mannes, der sich Suomi nannte, eine Mischung aus Argwohn und Unsicherheit; der typische Blick eines Mannes, der etwas zu verbergen hatte und nicht wollte, dass irgendjemand dahinter kam, was es war.
Xerofes seufzte und ließ seine Vibroklingen als Zeichen seiner guten Absichten sinken; und um dies deutlich zu machen, wechselte er, wenn auch sehr ruppig, das Thema. „Wer ist dieser Bossk nun genau?“. Der Kopfgeldjäger stellte fest, dass sein Gesprächspartner den Themenwechsel zuerst mit einiger Verwirrung, dann jedoch mit wachsender Erleichterung annahm und begann zu berichten: „Bossk ist ein Sklavenhändler, der recht neu hier in Mos Eisley ist; mein Auftraggeber scheint selbst in diesem Gewerbe tätig zu sein, denn mein Kontaktmann, der mir den Auftrag hat zukommen lassen, ließ dessen Unmut verlautbaren.“. Der Auftragskiller mit dem Laserschwert lächelte leicht gequält. „Schon ironisch: ich töte den einen Sklavenhändler für den anderen.“. Xerofes nickte bitter; am eigenen Leibe hatte er zwar nie erlebt, wie es sein musste, ein Sklave zu sein, doch durch seine Mutter hatte er einen, für seinen Geschmack, zu tiefen Einblick in diese Welt erhalten. Nachdem sein Vater von den Imperialen getötet wurde und beide der Verzweiflung nahe waren, hatte sich seine Mutter dazu entschlossen, als Sklavin für einen reichen Geschäftsmann auf Ord Mantell zu arbeiten. Das Gesicht, mit dem seine Mutter Abend für Abend nach Hause kam, hatte sich auf Lebenszeit in das Gedächtnis des Kopfgeldjägers eingebrannt und ist zu dem Grund geworden, weshalb er die Chancen auf ein „ehrliches“ und „normales“ Leben in den Wind geschossen hatte und den Beruf eines Kopfgeldjägers ergriffen hatte.
„Um was für einen Auftrag handelt es sich, den Bossk deinem Auftraggeber weggeschnappt hat?“ hörte sich Xerofes selbst mit belegter Stimme fragen. „Es war die Rede von 200 Sklaven, die zu einem Spottpreis verschachert werden sollten; gut, wenn ich Sklavenhändler wäre, wäre ich da auch entsprechend sauer auf meinen Nebenbuhler.“ sagte Suomi, der derweil sein Lichtschwert deaktiviert hatte; er konnte sich da auch irren, aber Xerofes hatte das Gefühl, dass ihm dieser Auftragskiller mit den Fähigkeiten der Jedi mittlerweile etwas Vertrauen entgegenbrachte.
Xerofes ballte die Fäuste fest zusammen; 200 Sklaven! Zu einem Spottpreis! Was waren das für Subjekte, die ein Leben mit einer Summe einen gewissen Wert zusprachen und sie damit kategorisierten? Der Kopfgeldjäger begann innerlich vor Wut zu brodeln und im gleichen Zuge erkämpfte sich der Gedanke, dass er sich gerne einmal mit diesem Bossk und dem Auftraggeber Suomis über den Wert des Lebens unterhalten wollte, immer mehr Beachtung.
Vollkommen von diesen Gedanken eingenommen und noch immer voller Wut auf die Sklavenhändler, hörte sich Xerofes selber fragen: „Hast du eine Ahnung, wo sich Bossk jetzt aufhält?“
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