9:05 – Ein Apartment in Mos Eisley:

Drei Stunden Schlaf hatte der Zabrak seit seiner Ankunft in Mos Eisley nur bekommen, dich diese Zeit reichte ihm vollkommen aus; er fühlte sich frisch und bereit für einen neuen Auftrag. Die harte Zeit als Kopfgeldjäger hatte ihn so einiges abverlangt und mit den Jahren gewöhnte er sich an die schlaflosen Zeiten, in denen er einem Ziel pausenlos hinterher reisen musste, bevor er endlich zur Erfüllung des Auftrages kommen konnte. In diesen Zeiten hatte er gelernt, mit dem wenigen auszukommen, was er bekommen konnte; dies galt für Schlaf, aber auch für Nahrung oder Wasser.
Genüsslich reckte sich Xerofes in seinem Bett, dass zwar nicht gerade das bequemste war, in dem er bisher geschlafen hatte, aber doch einen gewissen Komfort bot und überlegte sich, was er nun unternehmen sollte. Eine Reise in andere Systeme fiel insofern flach, da Jutta sicherlich noch einige Kopfgeldjäger ausgeschickt hatte, die nach ihm Ausschau halten sollten und ihn in dem einen oder andern Zustand zum Hutten bringen sollten; anscheinend hatte er sich dieses Mal in ein gehöriges Schlamassel manövriert, aus dem er nur mit viel Geduld herauskam. Doch für einen Mann mit seinem Beruf war Geduld ein Luxus, den er sich in einigen Situationen nicht leisten konnte und diese war mit Sicherheit eine davon; bald würde ihm das Geld, dass er noch von diesem und einigen anderen Aufträgen hatte, aufgebraucht sein und spätestens dann musste er sich aus seinem „Versteck“ wagen und neue Aufträge an Land ziehen; und wenn dieser Zeitpunkt gekommen war, würden ihm die Leute von Jutta an den Fersen kleben, wie Bahntamist an einem Schuh.
Das Knurren seines Magens unterbrach Xerofes in seiner kritischen Situationsanalyse und in gewisser Weise war er dankbar dafür, denn er hasste es, sich mit Dingen zu befassen, an denen er Schuld war. Daher beschloss der Kopfgeldjäger, nachdem er die typische Morgentoilette und das Ritual des Ankleidens vollzogen hatte, in einer der örtlichen Lokalitäten ein Frühstück einzunehmen. Die Straßen von Mos Eisley waren recht gut besucht und so bahnte sich Xerofes schweigend, jedoch mit sicherem Schritt seinen Weg durch die Menschenmassen. Irgendwo musste sich ein Lokal auftreiben lassen, in dem man ordentlich frühstücken konnte!
Plötzlich fiel sein Blick auf ein Haus, an dem ein Schild mit dem Namen „Bossk’s Cantina“ prangte. >>Na ja, zwar nicht gerade das, was ich gesucht habe, aber dort gibt’s auch passable Gerichte. << dachte der Zabrak etwas zerknirscht und lenkte seine Schritte auf dieses Gebäude zu. Als er jedoch vom Weiten einen Mann vor dem Eingang liegen sah, der eindeutig einen viel zu großen Freiraum zwischen Oberkörper und Unterleib aufwies, klingelten bei Xerofes einige Alarmglocken. Trotzdem nährte sich der Kopfgeldjäger mit einiger Neugier dem Toten; er wusste zwar nicht warum, aber es lag ihm auf irgendeine Weise im Blut, seiner Neugier nachzugehen. Der Tote schien von dem finalen Angriff recht überrascht gewesen zu sein, da Xerofes die weit aufgerissenen Augen bemerkte; ebenso fiel ihm auf, dass die Wunden verbrannt waren und kein Blut den Sand verklumpte.
Es war nicht das erste Mal, dass Xerofes eine solche Wunde gesehen hatte: bei einem Auftrag war ihm eine ähnlich zugerichtete Leiche unter die Augen gekommen, nur mit dem Unterschied, dass ihr der Kopf fehlte, aber die Wunde am Hals ebenfalls verbrannt war. Wie durch eine böse Vorahnung zog Xerofes seine beiden Vibroklingen und betrat die Cantina; er kannte nur eine Waffe, die eine verbrannte Wunde hervorrufen konnte: ein Laserschwert. Doch mit seinen Vibroklingen hatte er eine reelle Chance, den Angriffen eines Lichtschwertes stand zu halten, wenn er seinem Waffenhändler glauben konnte; laut dessen Worten konnten voll aufgerüstete Vibroklingen Laserschwertschläge standhalten und Xerofes hoffte, dass sein Händler Recht hatte.
In der Cantina sah es wie auf einem Schlachtfeld aus: umgeworfene Tische und Stühle, im Raum verteilte, leblose Personen, von denen einige anscheinend tot waren und ein allgemeines Chaos hatten den Raum komplett in ihrer Gewalt. Plötzlich hörte der Zabrak ein leises Wimmern, welches hinter der Theke hervor zu kommen schien. Langsam nährte er sich der Theke und blickte über diese herüber. Hinter der Theke saß ein verängstigter Barkeeper und wimmerte leise vor sich hin. Als er Xerofes erblickte, weiteten sich seine Augen vor Schreck, doch der Zabrak hob beschwichtigend die Hand und fragte:
„Was ist hier passiert?“