Die Hitze in der riesigen Wüste war kaum auszuhalten, selbst für einen Goronen. Es wunderte Doran, wie eine doch schon etwas ältere Gerudo, dies so ohne weiteres aushalten konnte. Überall standen Fahnen herum, die den Weg kennzeichneten, welcher geradewegs zum Wüstenkoloss führte. Doran war etwas unwohl bei dem Gedanken, mit einer Gerudo alleine durch die Wüste zu ziehen, doch er war sich seiner Stärke bewusst und diese alte Gerudo würde ihn schon nicht besiegen, wenn es zum Kampf kommen sollte.
Doran : So, nun erzähl mal, was es mit Villon auf sich hat.
Bumara : Nicht so ungeduldig, wir haben es bald geschafft. Wenn wir am Wüstenkoloss sind, dann erzähle ich dir alles, was ich über ihn weiß. Erkläre du mir lieber, warum du meinst, Villon aufhalten zu können. Selbst unsere stärksten Kriegerinnen wären dazu wohl nicht in der Lage.
Doran : ...Ich habe meine Gründe.
Bumara : Du musst es mir nicht erzählen. Ich merke ja, dass du mir nicht traust, aber lass dir sagen, dass man nicht alles glauben sollte, was der Ruf über eine Rasse aussagt. Viele von uns glauben, dass ihr Goronen, dumme Steine fressende Monster seid, die einen überrollen, wenn man sich dem Todesberg nähert. Wie man an dir sieht, ist dem nicht so.
Doran : Ihr habt den König verraten und ein Geschöpf des Bösen hervorgebracht. Und nun kommt das Unheil schon wieder aus der Wüste. Wie kann ich euch da trauen ?
Bumara : Nun, die Geschichte mit Ganondorf seinerzeit war auch für uns tragisch. Unsere Gesetze verlangten von uns, dass wir ihn zum König ernennen. Wir wussten sehr wohl, was er für ein Mann war, doch niemand konnte ahnen, dass er sich zum Großmeister des Bösen entwickeln würde. Die Königsfamilie hat dies längst verstanden und vertraut uns.
Villon wiederum ist ein Fall für sich. Jede Kultur hätte ihn hervorbringen können. Außerdem sei gesagt, dass er kein Gerudo ist. Ansonsten hätten wir ihn wohl zum König ernannt, denn es gab schon lange keine reinrassigen Gerudo-Männer mehr.

Doran : Wie auch immer. Vertrauen muss man sich verdienen. Vielleicht sag ich es dir, wenn ich das erfahren habe, was ich will.
Bumara lächelte. Sie wusste, dass Doran es ihr früher oder später erzählen würde. Inzwischen hatten sie den das Tor zum Wüstenkoloss erreicht. Langsam legte sich auch der Sandsturm, der in der ganzen Wüste herrschte und Doran konnte endlich wieder normal atmen.
Es war bereits hell geworden. Sie waren die ganze Nacht durch marschiert. Doran staunte. Der Wüstenkoloss war gewaltig und der Name war mehr als gerechtfertigt.
Bumara führte ihn in den Tempel. Alles war hier verwüstet, als hätte jemand einen gewaltigen Wutausbruch gehabt. Kein Zweifel, hier musste Villon am Werk gewesen sein. Bumara schien etwas zu suchen, dann grübelte sie vor sich hin. Doran konnte sich nicht erklären, was Bumara da veranstaltete. Er war ungeduldig, schließlich wollte sie ihm hier doch erzählen, was es mit Villon auf sich hatte und jetzt wühlte sie hier im Tempel herum. Doran folgte ihr wieder heraus aus dem Tempel. Sie gingen auf eine kleine Behausung neben dem Tempel zu, die schon seit einger Zeit verlassen schien.
Die Behausung war sehr spärlich eingerichtet. Hier musste ein Mensch gewohnt haben, der nicht viel besaß oder nicht viel fürs Leben brauchte. Womöglich war es sogar der Weise der Geister, nein Doran war sich sicher, dass hier der Weise gewohnt haben musste, bevor Villon ihn umbrachte. Wieder grünbelte Bumara und nun wurde es Doran zu bunt.
Doran : Wie ist es nun ? Erzählst du mir nun endlich was du weißt ? Die ganze Zeit grübelst du vor dich hin, anstatt mir mal zu sagen, was das soll.
Bumara : Hmm, gut. Ich habe herausgefunden, was ich wollte. Mein Verdacht hat sich wohl bestätigt.
Doran : Dann erzähl.
Bumara : Ich fange am Besten von ganz von Vorne an.
Es war vor etwa 35 Jahren. Wir hatten damals eine fähige Magierin in unseren Reihen, die oft das Land bereiste, um Erfahrungen zu sammeln. Eines Tages brachte sie etwas von einer ihrer Reisen mit. Es war ein Findelkind, dass irgendjemand in der Steppe ausgesetzt hatte. Sie wussten nicht, welchem Volk es angehörte und so nahm sie es mit. Der kleine Junge bekam von ihr den Namen Villon und sie lebte mit ihm zurückgezogen im Gerudotal. In die Festung kamen sie nur selten und so wusste auch kaum jemand hier von Villons Existenz. Es interessierte auch niemanden, denn nur ein paar Tage vorher war meine Mutter Naboru gestorben. Sie war die Weise der Geister und alle respektierten sie als Anführerin. Nach ihrem Tod gab es keinen Weisen mehr, was mich sehr verwunderte. Ich wurde zur neuen Anführerin ernannt und besuchte oft den Tempel, in der Hoffnung, etwas herauszufinden. Leider war dem nicht so und so vergingen die Jahre. Hin und wieder besuchte ich die alte Magierin, hauptsächlich weil ich mir Sorgen um Villon machte. Ich wusste, dass sie ihn für sich arbeiten ließ, aber ich hatte immer großen Respekt vor ihren magischen Fähigkeiten. Ich hätte nicht gewagt, sie herauszufordern. Villon wurde immer größer und eines Tages entdeckte er, dass auch er magische Fähigkeiten besaß. Von diesem Zeitpunkt an, wurde er von der Magierin unterrichtet. Es dauerte nicht lange und er hatte seine Meisterin übertroffen. Ich vermutete, dass es an ihrem Alter lag, doch ich hatte mich wohl getäuscht. Eines Taes starb sie nd Villon begab sich auf eine Reise. Er blieb lange weg, doch dann kam er plötzlich wieder. Er hatte sich sehr verändert. Er war nicht nur zum Mann geworden, sondern an ihm war etwas, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er war mir zwar schon früher etwas unheimlich, aber das war mir wirklich nicht mehr geheuer. Jedoch zog er sich in die Wüste zurück und kam nur selten zur Gerudo-Festung, sodass ich mir keine Sorgen machte. Mit der Zeit kamen immer mehr Gerüchte über ihn auf und viele nannten ihn nur den Wüstengeist. Vor einigen Wochen allerdings sah ich ihn, wie er das Tal verließ. Ich erklärte es mir damit, dass er sich wieder auf eine Reise begab, wie seine Meisterin es auch immer getan hatte, aber meine Befürchtungen haben sich wohl bewahrheitet. Als du mir gestern erzählt hattest, das Villon dies Dinge getan hat, da war mir plötzlich alles klar. Darum kam ich hier her, um etwas nachzuprüfen. Du sagtest, dass er die Weisen töten würde, allerdings gab es hier in der Wüste nie einen anderen Menschen als Villon, seitdem meine Mutter verstorben war. Als ich hier niemanden anders fand, da war ich mir sicher. Villon war der neue Weise der Geister geworden, allerdings ist mir weder klar, warum er böse geworden ist, noch was er vorhat. Irgendetwas muss mit ihm passiert sein.

Doran : Villon soll der Weise der Geister sein ? Aber wieso tötet er dann die anderen Weisen und wer ist sein Begleiter ? Mensch, wenn Daru das wüsste. Ich muss zu ihm und ihm alles sagen, aber erst muss ich noch etwas anderes erledigen.
Bumara : Nur zu, aber erzähl mir unterwegs bitte auch deine Geschichte.
Doran : Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich denke, ich kann dir trauen. Ich werde versuchen, dir alles zu erklären.
Vor einiger Zeit fanden mein Bruder Daru und ich heraus, dass die Splitter, die wir seit unserer Kindheit trugen und auch der, den eure Kriegerin Ravana trägt, nur Teile einer viel größeren Macht sind. Wir waren im Land Termina, wo wir in einem alten Tempel, der von der Könisgfamilie Hyrules gebaut wurde, auf die sieben Weisen trafen, aber nicht die heutigen, sondern die von vor hundert Jahren. Unser Urgroßvater Darunia, Salia, Ruto, Rauru, Impa, deine Mutter Naboru und Prinzessin Zelda. Sie waren nicht mehr am Leben, aber auch nicht wirklich tot. Eine fremde Macht hinderte sie an der Ruhe. Sie erzählten uns, dass ein Fremder den Weisen des Wassers getötet hatte nud beauftragten uns damit, die restlichen fünf Splitter zu finden und ihre Besitzer zusammenzuführen. Schon im Tempel gab es überall Wandzeichnungen, über sieben Krieger verschiedener Völker, die gemeinsam gegen einen Schatten kämpften. In ihren Händen hielt jeder einen Splitter. Im Laufe der Zeit fanden wir zwei weitere Splitter. Einen davon besitzt ein junger Terminianer, der mit uns gegen Villon kämpft, den anderen besitzt Daru, sodass er mit meinem Splitter nun drei besitzt. Wie ich bereits sagte, hat auch Ravana einen dieser Splitter in ihrem Besitz. Sie wird ihn im Kampf gegen Villons Monster wohl auch brauchen, denn inzwischen haben wir auch einiges über die Splitter herausgefunden. Sie haben die Kraft sich gegenseitig zu orten. Zudem können sie die Fähigkeiten eines Kämpfers oder dessen Waffe bei Weitem verstärken. Unsere Mutter wurde mit Hilfe eines Splitters in eine fremde Dimension verbannt. Bisher haben wir nicht herausgefunden, wie das funktioniert, aber wir hoffen, dass wir nicht nur unsere Mutter zurückholen, sondern auch Villon dorthin verbannen können. Ich fürchte jedoch, dass wir dafür die sieben Auserwählten und ihre Splitter benötigen.

Bumara : Soetwas in der Art hatte ich schon vermutet. Ich hoffe, dass euer Plan aufgeht und ihr die Welt vom bösen befreit. Hier, dass könnt ihr vielleicht noch gebrauchen. Es ist ein magisches Auge. Es bringt verborgenes ans Licht. Meine Mutter hinterließ es für mich und nun gebe ich es dir, auf dass du es weise einsetzt. Aber eines würde mich noch interessieren. Du hast doch die beiden Feen bis hierher ins Tal verfolgt. Was hat es mit den beiden Feen auf sich ?
Doran : Diese Feen wurden vom heiligen Dekubaum beauftragt daru und mich zu begleiten, doch vor Kurzem verschwanden sie plötzlich. Sie wissen irgendetwas über die Geschehnisse, was wir noch nicht wissen. Vielleicht kamen sie aus dem selben Grund hierher wie du. Leider habe ich sie schon länger nicht mehr gesehen, darum werde ich erstmal zum Dekubaum gehen. Ich hoffe, dass ich ungehindert in den Wald komme, ohne verflucht zu werden.
Doran und Bumara machten sich auf den Rückweg aus der Wüste. Sie hatten viel erfahren und waren nun bereit sich auf den Kampf gegen Villon und seine Gefolgsleute vorzubereiten.