"Ma' hay' tamim!!!"
Der Ruf ging über das gesamte Schiff und veranlasste die Matrosen, Passagiere und Seesöldner, in Panik zu geraten. In Windeseile wurden die Geschütze klargemacht und die Seesöldner gingen in Kampfposition.
Davio rannte über das Deck zum Bugteil des Schiffes. Waren es tatsächlich Ma' hay' tamim?! Die gefürchteten Dämonenarchen?! Die "Bäume, die auf der See wurzeln"?!
Er erblickte die Schiffe am Horizont... Nein, es waren keine Dämonenschiffe. Es waren normale Kriegsschiffe... doch diese Schiffe gingen auf Kollisionskurs.
Davio zog ein kleines Fernrohr aus seiner Tasche und versuchte zu erkennen, unter welcher Flagge die Schiffe segelten. Waren es Piraten?! Al'anfische Sklavenjäger?! Diener der Heptarchen?!
Auf den zerschlissenen Segeln konnte er ganz deutlich einen weissen Drachen auf Schwarz erkennen... Das Wappen Rhazzazors, des untoten Drachen von Warunk, einer der Heptarchen, der Erben Borbarads!!!
Mit einem leisen Fluch packte Davio das Fernrohr wieder ein. Wenn es tatsächlich ein Schiff des schwarzen Drachen war, befanden sich an Bord wahrscheinlich mehrere Dutzend Untote... Und diese konnte man nur mit geweihten Waffen ernsthaft verletzen.
Er sah sich um: Unter den Leuten an Bord befand sich kein Geweihter. Zudem waren die Seesöldner und die wehrhafteren Passagiere sicherlich in der Unterzahl, gegenüber den Menschenjägern und Untoten... Die Situation sah nicht gerade vorteilhaft aus...
Davio zog sein Schwert. Er war gewillt, seine Haut - seine Seele! - mit allen Mitteln gegen die Diener des schwarzen Drachen zu schützen. Und wenn es nichts helfen sollte... Er würde sich lieber in die Fluten der blutigen See stürzen, als mit der Gewissheit zu sterben, dass sein Leib als Teil der Untotenarmee Rhazzazors weiter auf Aventurien wandeln würde...
"Es segne uns Rondra, die Herrin des Krieges, es bewahre uns Rondra, die Beherrscherin des Sturmes, es erleuchte uns Rondra, Löwin unter den Zwölfen. Es stärke uns die Kraft des gleißenden Stahles und unser Glaube, der als ein eherner Schild vor uns steht. Dein Wille, o Herrin, sei unser Befehl."
Mit diesem Gebet auf den Lippen, erwartete Davio die Ankunft der Schiffe. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln...