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Thema: Japan-CT

  1. #141
    Nö, ich denke ich werde (vermutlich) die nächste sein, die hier nach Japan düst - zumindest bin ich noch ein wenig vor good old Chinmoku dran. Für mich geht es am Dienstag (13.09.) los. Erst von Hamburg nach München und dann weiter nach Tokyo (und ich kann protz-proll-prolletiger Weise nur sagen: Für Business Class Hin- und Rückflug zahle ich etwas mehr knapp 250 Euro - Economy wären 125 ). Leider bin ich in Sachen Animes und Mangas nicht sonderlich bewandert - für uns (mein Verlobter und ich) wird es eher ein Games-Trip (deshalb ja auch der Zeitraum um die TGS). Ist dann ja "schon" mein drittes Mal Tokyo.

    Naja, mal schauen, wenn ich abends im Hotel Zeit finde und nicht in den Tiefen irgendwelcher Arcadehallen versinke, kann ich ja auch mal (bei Interesse) den einen oder anderen Post hier reinsetzen . Laptop und Digicam werden auf jeden Fall mitgenommen.

    Wünsche dir einen guten Rückflug, Ianus - und viel Glück beim Zoll . Bin schon sehr auf deine Fotos gespannt .

    Grüße,

    Chocobo

    PS: Scan doch mal bitte den "Anime Guide" ein. Mein Hotel ist in Ikebukuro und auch wenn ich nicht so der Anime-Nerd bin, würde ich gerne ein paar Läden abklappern .

  2. #142
    Zitat Zitat von Chocobo
    Nö, ich denke ich werde (vermutlich) die nächste sein, die hier nach Japan düst - zumindest bin ich noch ein wenig vor good old Chinmoku dran. Für mich geht es am Dienstag (13.09.) los. Erst von Hamburg nach München und dann weiter nach Tokyo (und ich kann protz-proll-prolletiger Weise nur sagen: Für Business Class Hin- und Rückflug zahle ich etwas mehr knapp 250 Euro - Economy wären 125 ). Leider bin ich in Sachen Animes und Mangas nicht sonderlich bewandert - für uns (mein Verlobter und ich) wird es eher ein Games-Trip (deshalb ja auch der Zeitraum um die TGS). Ist dann ja "schon" mein drittes Mal Tokyo.

    Naja, mal schauen, wenn ich abends im Hotel Zeit finde und nicht in den Tiefen irgendwelcher Arcadehallen versinke, kann ich ja auch mal (bei Interesse) den einen oder anderen Post hier reinsetzen . Laptop und Digicam werden auf jeden Fall mitgenommen.

    Wünsche dir einen guten Rückflug, Ianus - und viel Glück beim Zoll . Bin schon sehr auf deine Fotos gespannt .

    Grüße,

    Chocobo

    PS: Scan doch mal bitte den "Anime Guide" ein. Mein Hotel ist in Ikebukuro und auch wenn ich nicht so der Anime-Nerd bin, würde ich gerne ein paar Läden abklappern .
    DAs trifft sich gut! Man hat bei mir angefragt, ob ich ein Spiel mitbrigen koennte, aber ich sah mich unfaehig dazu.

    Photos sind willkommen, und von zuhause aus werde ich dann den "vollstaendigen" Bericht abliefern, mit Photos und so vielen nuetzlichen Infos wie mir noch einfallen. Btw, wenn ihr Gamers seid, solltet ihr die Nanako Broadway ansehen. Da gibt es einen Laden mit sehr, sehr alten Secondhandgames.

    Ich gehe jetzt mal los, und besorge die Tshirts.

    Edit: Es war ein guter Tag, alles Buecher, inklusive derer, die ich zuvor in meinem Gepaeck herumtrug sind per Post unterwegs nach Europa, das T-Shirt hat einen Typen namens Toshiro Hitsugaya als Motiv und ein Hanakimi-Artbook ist ebenfalls dabei. Nebenbei habe ich noch zwei sehr spezielle Artbooks von Hiroka Samura, ries zu denen mit Chockwise und Knuckels gemeinsam unter Androhung von Gewalt garantiert nie eine Review schreiben lassen werden. You'll never realize the depth of his aberration.

    Geändert von Ianus (07.09.2005 um 10:16 Uhr)

  3. #143

    chinmoku Gast
    Zitat Zitat
    Ich gebe alle notwendigen Info an Chin weiter, wenn es ihm recht ist? Chin? Dann wird er der naechste sein, der Zeugs aus Japan fuer uns mitbringt.
    Gut, dass du das erwähnst ^^

    Ich hab nämlich relativ wenig Ahnung von Anime. In Sachen Schnäppchen, Souvenirs aus Japan kenne ich mich wohl besser aus ^-^ Games geht wohl auch noch.

    @ Chocobo

    Wie lange bleibst du denn?

    Edit: Achja, wenn ich was mitbringen soll brauch ich Geld xD, ich glaube ich komm so schon kaum mit meinem Budget aus. In Japan sparsam sein ><

    Geändert von chinmoku (07.09.2005 um 15:58 Uhr)

  4. #144
    Zitat Zitat von Chocobo
    (und ich kann protz-proll-prolletiger Weise nur sagen: Für Business Class Hin- und Rückflug zahle ich etwas mehr knapp 250 Euro - Economy wären 125 ).
    Hngs! Mein Herz. x_X

    Viel Spaß dort.... arghs, um den Preis möcht ich auch *jammer* ;_;.

  5. #145
    Zitat Zitat von chinmoku

    @ Chocobo

    Wie lange bleibst du denn?
    Leider nicht so lange, als dass wir uns treffen könnten . Wir werden wahrscheinlich am 22.09. wieder zurückfliegen - sicher ist das aber noch nicht, weil die Flieger der Lufthansa an diesem Tag extrem voll sind, das gleiche gilt auch für den 23.09. . Ich hoffe, sie nehmen uns mit ansonsten werden wir am 24.09. fliegen (da sind die Flieger lt. Prognose leer), was aber auch kein Problem ist - Ich meine: "Zwei Tage länger Tokyo sind ja auch nicht schlecht".

    @ Wischmop: Ja, die Preise sind ganz okay . Aber dafür müssen wir halt Standby fliegen - und da kann es geschehen, dass man nicht mitkommt . Wenn ein Flieger voll ist, sind wir nämlich leider immer die letzten die mitgenommen werden. Naja, bei dem Preis nimmt das natürlich gerne in Kauf, aber es ist jedes Mal wieder spannend, wenn man mit zitterenden Knien vor'm Schalter steht, und darum betet, dass sein Name noch aufgerufen wird ...

    Grüße,

    Chocobo

  6. #146
    Zitat Zitat von Ianus
    ... das T-Shirt hat einen Typen namens Toshiro Hitsugaya als Motiv ...
    \ o /

  7. #147
    Zitat Zitat von Ianus
    Hanakimi-Artbook ist ebenfalls dabei.
    *Räucherstäbchen am Altar wieder anzündet*

    yeah

  8. #148

    chinmoku Gast
    Kleine Frage an die, die schon in Japan waren.

    Wie macht ihr das mit dem Strom?
    Habt ihr euch extra einen Adapter gekauft oder wurde der vom Hotel zur Verfügung gestellt? ._.

  9. #149
    Zitat Zitat von chinmoku
    Kleine Frage an die, die schon in Japan waren.

    Wie macht ihr das mit dem Strom?
    Habt ihr euch extra einen Adapter gekauft oder wurde der vom Hotel zur Verfügung gestellt? ._.
    Du brauchst einen Reisestecker für Japan, aber alle technisch komplexeren Geräte (Laptops und Kameraladegeräte) sind von Hersteller weg schon auf internationalen Betrieb ausgelegt und arbeiten deswegen auch mit den 100W 60Hz im Ostjapanischen Netz. Ein spezieller Adapter ist also ich nötig.

    Edit: Dann zuerste einmal Photos von jenem Zeug, welches ich für mich behalten werde:



    Und hier die LED Mirage links oben . Die neue Version hätte mich 15 000 En gekostet, eine neue Version des Ashura Templers etwas über 30 000 Yen, aber was Volks mit diesen Modellen gemacht hat, grenzt an ein Wunder. Die Unvermeidliche LED Mirage (alte Version) fand ich ebenfalls, die kostete gebraucht aber über 40 000 Yen, zu viel für meinen Geschmack. Da warte ich lieber auf die neue Version, die wie alle anderen Neuauflagen uneingeschränkt posierbar sein wird.

    Geändert von Ianus (09.09.2005 um 10:11 Uhr)

  10. #150
    Paris wird noch warten müssen, vielleich setzte ich die bilder dann einfach auch nur in den Photothread. Hier auf jeden Fall der Der erste Tag:

    (1)
    First Things first, oder?

    Das ist mein Zimmer. Ich nehme schwer an, dass alle anderen Räume dieser Klasse ähnlich ausgestattet sind - etwa 3 1/2 Tatami groß und mit Kühlschrank, Fernseher und Heizung ausgestattet. Fernseher muss mit Geld gefüttert werden und bei der Fernbedienung liegt Werbung für irgend einen Pornokanal. Das zentrale Fenster des Zimmers lässt sich nicht öffnen aber die Hitze und Schwühle sind IMHO nicht sonderlich stöhrend solange man mit wenig Kleidung herumsitzen kann. Wie man schon gesagt hat, gibt es eine Dusche und ein öffentliches Bad. Ich würde jedem das Bad empfehlen. Übrigens, wenn ihr das Juhou nutzt, könnt ihr auf Handtücher, Schampoo, Seife und Rasierklingen verzichten. All das wird vom Hotel bereitgestellt. Denkt daran - umso leichter der Koffer, umso mehr Merchandising, Kleidung, Manga und Artbooks gehen mit euch zurück!

    Als ich das Zimmer zum ersten mal betrat, spielte mir eine alte Leier wieder eine alte Weise: "Japaner leben in Kaninchenställen!" doch wie ich überaschenderweise festellen musste, hatten die ganzen Architekturstudenten sicherlich nie in einer Wohnung mit Tatami gelebt, sonst wäre ihr Urteil nicht so einseitig gewesen. Natürlich sind 3 1/2 Tatami nicht viel und wäre es ein europäisch eingerichtetes Zimmer, hätte man mich in das engste Loch gesteckt aber Tatami erweitern den nutzbaren Platz eines Raumes beträchtlich

    Ich entschied mich auf jeden Fall, meinen ersten Tag gemütlich anzugehen. Anstatt durch die halbe Stadt zu jetten fuhr ich die vier Stationen bis nach Ueno und besichtigte den Park und die Ausstellungen des Nationalmuseeums. Das Museeum besteht aus fünf getrennten Gebäuden - dem Honkan, welches primär japanisches Kulturgut beherrbergt, das daran angeschlossene Heisekan in dem archäologische Funde aus Japan ausgestellt werden, das Toyokan in dem Kunstschätze aus Asien von China bis nach Indien und Pakistan hinüber und bis nach Vietnam hinunter ausgestellt sind und das kleinste der fünf, das Horyuji Homotsukan in dem Nationalschätze (Religiöse Ikonen und Materialen für Schreinfeste) zu sehen sind.
    Das Hyokeikan, welches die moderne europäische Kunst beherrbergt konnte ich nicht besichtigen, da es aus unbestimmten Gründen geschlossen hatte.

    Wenn ich, sage, dass ich nicht sonderlich beeindruckt gewesen bin, so trifft dies den Nagel auf den Kopf. Das Honkan, welches sich Hauptgebäude schimpft hat für seine Größe relativ wenig zu bieten. In den einzelnen Hallen sind anscheinend stets nur wenige Stücke der Sammlung ausgestellt und man scheint sich mehr um die Räume im einzelnen als um ein durchgehendes Thema gesorgt zu haben und allzu oft war die Beleuchtung viel zu dunkel, sodass man die ganzen Details an den Ausstellungsstücken nur schwer erkennen konnte. Vermutlich wollte man den sakralen Charakter vieler Objekte dadurch betonen, aber wer geht ins Museeum, um im halbdunkeln in religiöse Verzückung zu verfallen? Die Ausgestellten Stücke waren in interessanter Weise ausgewählt und deckten oft ein relativ weites Qualitätsspektrum ab. Im ersten Saal, welcher der religiösen Bildhauerei gewidmet war, standen fast lebendig wirkende Buddhas neben duchschnittlichen Stücken und bei den Fudos war der Qualitätsunterschied noch frappierender - ein Stück war von überragendem Ausdruck und Detail und zwei Statuen weiter stand eines, welches bestenfalls noch einem Lehrling Ehre gemacht hätte.
    Ich kann die Töpferei nicht wirklich kommentieren, die Metallarbeiten haben sich mir nicht ins Gedächtniss gebrannt...aber die ausgestellen Lackarbeiten waren IMHO sehenswert. Besonders angetan haben mir es die kleinen Lacktischchen, in denen Naturmotive mit verschiedenen Techniken und primär mit Edelmetallen eingearbeitet worden sind. Eines davon nahm den schwarzen Hintergrund, um Kraniche bei Nacht im Flug zu zeigen. Die Milchstraße war in der oberen Hälfte mit Golstaubkörnern angedeutet. Ein anderes Stück, eine Picknickbox, wenn ich mich recht entsinne schmückte ein sehr originelles Motiv - Hasen und Wellen. Ich schätze die Dynamik und das leichte Gefühl der Surrealität, welches mich überkam als ich erkannte, dass die Hasen wohl über das Meer liefen.
    Die Katanas und Tachi erlagen derselben Krankheit, wie der große Rest des Museeums - schlechter Beleuchtung. Ich kann nicht glauben, dass man sie allesamt in einer Weise poliert hat, welche die Struktur des Damaststahles und der Härtung überhaupt nicht zur Geltung kommen lässt. Sogar die Engländer sind darin geschickter - auf den Bildern, welche ich von den im Britisch Museeum ausgestellten japanischen Waffen gesehen habe, erkennt man stets die Reaktionen im Stahl mit großer Klarheit.
    Bei den Rüstungen war das einzige Problem, dass zu wenige Stücke ausgestellt wurden, um einen wirklichen Vergleich zu ermöglichen, einen O-Yoroi, zwei vermutlich Kugelsichere aus dem 16.Jhdt und noch eine Domaru ohne die "Feiglingsplatte". Man deckte zwar jeden Typ mit einem Exemplar ab, aber es wirkte so überhastet. Das Heisekan hat mehr Tanko (Plattenrüstungen, die schon in der Heian-Periode aus der Mode kamen) als das Hauptgebaude sonstige Rüstungen! Im übrigen habe ich jetzt Tanko auf meine inoffizielle Liste von "Muss dafür mehr Geld ausgeben, als vernunftmäßig vertretbar!!" gesetzt. O-Yoroi sind verglichen mit ihnen Plumpe Sackkleider und die Rüstungen aus Japan nach Einführung der Feuerwaffen haben IMHO ihren Flaire verloren. Einzig ein gewisse Detail, die Rückenverschnürung der Sode und O-Sode welche verhindern sollte, dass die Achselhöhlen zu lange ungeschützt bleiben vermisse ich beim Tanko.
    Die Textilienräume waren interessant, da man, wenn man der Tour folgt, zuerst die Komplexen und mit feinen Details verzierten Kimono adliger Damen vom Hofe zu sehen bekommt und danach die knalligen, flächigen und vergleichsweise großen Muster auf den Kleidern der Edokos die ihre Inspiration von Holzschnitten schwer verleugnen können.
    Ein Saal war alten Berichten von Katastrophen gewidmet, primär Erdbeben und ihren Folgen für Edo, die "Edo no Hana". Denn bei jedem Erdbeben fingen die Häuser aus Holz und Papier in Edo Feuer und ganze Viertel wurden periodisch eingeäschert. Irgend ein Sarkast verglich die Feuer dann irgendwann mit Blumen, die im Sommer immer wieder blühen und prägte so den Ausdruck "Edo no Hana".
    Witzig war, dass ein bestimmter Holzschnitt drei- oder viermal in immer schlechter werdender Kopie vorlag. Das Bild, welches einen Halbkreis von brennenden und einstürzenden Häusern und einer kleinen Gruppe flüchtender Menschen zeigt ist in seiner ersten Inkarnation dynamisch, die Häuser ächzen, biegen und kippen in wohlüberlegter Weise und die Feuer sind so platziert, dass das Auge im Kreis wandert. In der zweiten Inkarnation sind die Häuser viel weniger gründlich platziert worden und das Bild verliert viel von seiner Spannung und die Dritte hat bestenfalls noch entfernt Ähnlichkeit mit der usprünglichen Version. Karten gab es auch noch zu besichtigen, doch Kartographie ist nicht mein Ding. Für jene, die sich an Stadtplänen einen Narren gefressen haben, gibt es in Tokyo allerdings zumindest einen Laden, der alte Karten zum Erwerb anbietet.

    Japanische Malerie in ihrer Gesamtheit war nie mein Ding, die chinesischen Arbeiten derselben Periode gefallen mir besser. Die Ausnahme bilden die späteren Fusionswerke japanischer Künstler und Holzschnitte. Bei zweiterem hat man in den Edosäälen keinen schlechte Sammlung zusammengetragen: Yoshitoshis "Berühmte Morde aus Theaterstücken", fast durchgehend zwei Personen im Kampf, Ansichten von Edo und die Stationen der Tokaido-Straße

    Das Toyokan hat mir persönlich am besten gefallen. Neben einem Haufen bekannterer, oft übermannshoher chinesischer Tuschegemälde, welche vermutlich als Raubgut des 2. WW nach Japan kamen beherbergt das Erdgeschoss auch noch eine besondere Delikatesse, die ich sonst noch nirgends sehen durfte: Afghanische Buddhas.
    Vielleicht erinnert man sich noch daran, dass die Taliban in ihren letzten Jahren ein paar übermenschlich große Steinbuddhas mit russischen Raketenwerfer sprengten und vermutlich ging es euch so wie mir - schade, aber (mein) das Leben geht weiter. Ich habe an jenem Tag viele Buddhas gesehen - Chinesische mondgesichtige, Indische mit krankhaftem Untergewicht oder tendenziellem Doppelkinn und japanische, die sofern sie sich nicht nahe an das chinesiche Vorbild hielten, eine Tendenz zum Buckel haben aber keine einzige der ausgestellten hat mich so beeindruckt wie die die Afghanischen. Natürlich, ein Mondegesicht haben auch diese ein bischen aber dafür versah man sie mit einer perfekten Nase, einer wohldefinierten und angenehm scharf geschnittenen Augenpartie, einem Lockenköpfchen und dem wissenden Lächeln, welches gesetzlich für jeden Buddha vorgeschrieben gehört. Dazu wurden Brust und Arme anatomisch korrekter gestaltet als bei 90% der sonstigen Buddhastatuen und die Kombination aller Elemente ist....sexy.
    Afghanische Bildhauer haben vor Jahrhunderten nicht weniger geschaffen, als einen Pornobuddha und ein paar bärtige Freaks kamen daher und sprengten MEHRERE POTENTIELLE PORNBUDDHAS von GIGANTISCHER GRÖSSE!!!!!!!???!!! Man sollte sie im Kreis aufstellen und dem nächsten die Genitalien des vorherigen zu essen geben während man ein Minenfeld um sie herum errichtet und sie mit Artellerie unter Beschuss nehmen.
    Sollte sich allerdings herausstellen, dass die zerstörten Buddhas in einem anderen Stil gearbeitet waren soll es mir egal sein.

    Sonst hat man eine sehr große Variante an Kunsthandwerk aus vielen Perioden und Gegenden zusammengetragen, unter anderem auch einige Bronzetrommeln aus Vietnam und Speisegefäße aus China. Wegen der chinesische Bronze lohnt sich der Besuch aber nicht. Alle entscheidenden Entdeckungen in diese Richtung wurden nach dem Weltkrieg gemacht und dementsprechend befinden sich alle hochwertigen Arbeiten im Besitz chinesischer Museen. Das Zeug in Japan ist bestenfalls drittklassig. Dafür stellte man schöne T'ang-Töpferarbeiten aus, unter anderem ein Kamel und ein Pferd in der typischen Schlierenglasur der Zeit. Besonders das Pferd war atemberaubend mit seiner zweifarbigen, wohlgekämmten Mähne und diesen seltsamen Augen. Das Toyokan, auch wenn die Qualität der Stücke gemischt ist, sollte man gesehen haben wenn man sich noch nicht allzu sehr mit asiatischer Kunst befasst hat. Die Bandbreite ist sehr groß und es gibt einige wirklich atemberaubende Stücke.

    Horyuji Homotsukan ist wohl einen Besuch wert, wenn man sich mit buddhistschem Ritual beschäftigt hat, aber sonst - auch hier ist es so düster, dass man die feinen Ritzzeichnungen auf den Bronzebannern beim besten Willen nur unter einem Winkel und (bei einer Länge von etwa einenhalb Metern für das gesamte Stück) nur in 5-Cm-Abschnitten betrachten konnte. Dasselbe Problem bei den Stoffbannern im ersten Stock des Gebäudes - Es_ist_zu_dunkel! Einzig interessant der Novelität wegen vielleicht ist der Raum mit der Kohorte buckliger Buddhas.

    Ueno-Park, was steht nicht im Reiseführer? Die Auswirkungen der Rezession. Was sind die Auswirkungen? - Sandler, viele Sandler. Praktisch jede Fläche des Parkes, die Eben und nicht betoniert ist, wurde von Obdachlosen mit einheitlich großen Zelten aus blauer Plastikplane und Holzresten besetzt. Zwischen den Zelten haben sie das Laub weggekehrt und eine Art Wegesystem geschaffen, auf dem jeder sein neues Zuhause erreichen kann ohne auf vertrocknete Blätter steigen zu müssen. Nicht wenige Sandler verbringen ihren Tag hier im Park, aber im Gegensatz zu ihren europäischen Vettern bettelt keiner davon. Sie zu ignorieren fällt daher leicht.

    Etwas anderes ganz unterhaltsames ist noch passiert: Ich war ein wenig verärgert den ganzen Tag lang und habe deswegen keine "offensichtlichen" Photos gemacht. ich war noch auf der Suche nach einem Motiv, dass "garantiert noch niemand" anders photographiert hat, etwas, dass zu meiner eigenen einzigartigen Version von Japan beitragen könnte und da kam mir dieser kleine Schrein für ein Buddhagesicht gerade recht. Auf einem Hügel im Ueno-kouen stand einmal eine sehr große Bronzestatue eines Buddhas, so erzählt es das Schild, doch ein Erdeben brach ihm das Gesicht ab und der Krieg nahm ihm seinen Körper. Da bauten die Anwohner wohl auch aus Mitleid einen kleinen Schrein für den letzten Überrest seiner einst mächtigen Gestalt.
    Sekunden nachdem ich mein zweites Photo gemacht hatte, kamen zwei andere Gainjin-Touristen die Treppe herauf und photographierten genau dieselben beiden Motive. Ich nehme schwer an, dass ihre Motivation der meinigen Ähnlich war und frage mich nun, wer von uns nun der Gelackmeierte war - sie, denen ich das Motiv "Weggeschnappt" hatte oder ich, der ich nun sicher sein konnte, dass tausende Touristen vor mir aus denselben Gründen dasselbe Motiv auf Photopapier gebannt haben?

    Ueno und die Museen werde ich wohl noch einmal besuchen wenn meine Stimmung gefestigter ist und noch ein paar zusätzliche Photos schießen.

    Btw, Frezy und Waya, wie habt ihr eure Bilder eigentlich hochbekommen? Hattet ihr ein Verbindungskabel für die Kamera?

    Getrunkenes/Gegessenes:
    -Hopfentee (Barley Tea, für all jene, die YKK kennen)
    Naja, schmeckt wie Hopfen, ein wenig Dunkel, ein wenig malzig, lauwarm und eigentlich ganz bekömmlich. Ich werde die Beutel, welche ich zuhause habe dann in zwei Wochen wohl endlich professionell anmachen.

    -Kirin Grüntee Eistee
    Ich muss zugeben, dass ich auf chinesischen Tee geeicht bin und den japanischen generell für zu stark und zu eintönig im Geschmack halte. Ähnlich geht es mir mit diesem Produkt: Schmeckt stark nach Sencha am Anfang, aber der Abgang ist (geschmacklich) reines Wasser. Ich würde jenen, denen der Geschmack zusagt, entweder zu Sencha oder zu Wasser raten, dieses Mogelpaket kann man getrost verpassen.

    -Dr. Pepper Cola
    Als ich den ersten Schluck nahm, stiegen tief aus mir heraus drei Worte auf: "Gha! Süß! Schwarz!", dass zusammen mit einer Prise Brausepulver umschreibt ungefähr den Geschmack.

  11. #151
    Ich hatte mienen Laptop dabei und konnte die Bilder dann über das Hoteleigene W-Lan übertragen. Sehr interresasnt alles Mach weiter \o

  12. #152
    Zitat Zitat von Ianus

    -Dr. Pepper Cola
    Als ich den ersten Schluck nahm, stiegen tief aus mir heraus drei Worte auf: "Gha! Süß! Schwarz!", dass zusammen mit einer Prise Brausepulver umschreibt ungefähr den Geschmack.
    Schmeckt das denn so anders als das Dr. Pepper, welches man bei uns kriegt?

  13. #153

    chinmoku Gast
    Zitat Zitat von Shinigami
    Schmeckt das denn so anders als das Dr. Pepper, welches man bei uns kriegt?
    Hmm, schlechter als hier kann sie in keinem anderen Land schmecken xD

  14. #154
    Zitat Zitat von Shinigami
    Schmeckt das denn so anders als das Dr. Pepper, welches man bei uns kriegt?
    Ich habe keine Ahnung, hier in Vorarlberg gibt es meines Wissens nach kein Dr. Pepper. Das letzte mal, das ich Dr. Pepper zuvor hatte, war irgendwo in Italien vor Jahren oder Jahrzehnten. Ein Vergleich ist mir also nicht möglich.

    Wegen dem zweiten Tag muss ich noch herumfragen, da meine Paralellreisende ein paar der Photos und hoffentlich alle der Scanmaterialien hat, welche ich per Post heimschicken ließ.

  15. #155
    (2)
    Der heutige Tag war eine Lektion in mehrern Dingen, erstens: Der benützung des öffentlichen Bades, sobald wirklich "die Öffentlichkeit" in Form von mindestens einer anderen Person anwesend ist:
    Gehen sie nach der Regel: "Starrst du mir nicht auf meine/n Penis/Vagina sonstige primäre oder sekundäre Geschlechtsteile starr ich dir nicht auf deine." und sie werden Entspannung finden.
    Ein älterer Angestellter des Hotels war morgends ebenfalls im Bad und abgesehen davon, dass dern Ojisan annahm, dass dern Gaijinsan (wie er mich nannte) die "Einführung in die Badekultur in vier Bildern" vor der Türe nicht gelesen hatte und ich mir schwer tat, seine Fragen zu beantworten u.A., da ich nicht wusste, ob er fragte ob ich einen bestimmte Sportart betreiben würde oder ob ich einfach eine bestimmte Sportart im Fernsehen einer anderen vorziehe gab es keine Probleme. Jeez. Nehmt einfach euer Bad/wascht euch. Die anderen machen dasselbe und es ist in diesem speziellen Fall wirklich nicht so, als würde euch jeder auf die Geschlechtsmerkmale starren WOLLEN und im Hirn aus seinen paar Centimetern seine Überlegenheit ausmahlen. Natürlich gilt das primär bei monogeschlechtlichen öffentlichen Bädern. Das, was ich über das Verhalten eines Freundes nach dem Besuch einer Badeinstitution ohne Trennung vernommen habe, lässt mir keine große Hoffnung für Männer.

    Die Zweite war: Tokyo-Navigation ist einfach.

    Man geht zum Automaten, wählt die Linie aus, welche man befahren will, sieht auf die Karte über sich, auf der pft genug die Namen der Stationen in Kanji, Hiragana, Romanji und Hangul niedergeschrieben sind, wie viel einen die Reise kosten wird und wirft entsprechenden Betrag ein. Bei älternen Automaten muss man zuerst das Geld einwerfen und danach den entsprechend aufleuchtenden Knopf drücken nachdem man "Otoko" (oft genug durch Piktogramm dargestellt) und manchmal noch die Anzahl angegeben hat. Solte dies nicht klappen, nimmt man einfach die billigste verfügbare Karte und zahlt den Aufpreis beim Zielbahnhof an den "Fare Adjustment Machines".
    Danach macht man sich auf die Suche nach dem Bahnsteig, eine einfache Sache, da diese stets in Kanji, Hiragana, Romanji und Hangul beschriftet sind. vielleicht sollte man noch darauf achten, dass man den Bahnsteig mit dem Zug in die korrekte Richtung erwischt, aber irgendwie hatte ich dieses Problem noch nicht ^^. Wenn man einmal an einem Bahsteig steht, ist es einfach. Im Zug reicht es eigentlich auf die Ansagen zun hören, die wiederum in den meisten Linien deutlich genug ist, um entsprechende Stationen auch als Sprachunkundiger nicht zu verpassen, viele Züge haben aber auch bilinguale Ausrufer Englisch/Japanisch. Sonst ist mir bis jetzt innerhalb von Tokyo noch kein Bahnhof untergekommen, der nicht in Romanji und Hiragana beschriftet war.
    Vertraut mir, ich bin heute von einemn Ort, der nicht auf meiner Karte verzeichnet ist (Minamisenjuu) zu einem anderen Ort (Ogawa) mit einer Linie gefahren, die ebenfalls nicht verzeichnet ist. Wenn man die Namen aller Linien und Umsteigebahnhöfe kennt, kann man an fast jeden Ort der Stadt kommen.

    Über Straßennavigation werde ich mich erst auslassen, nachdem ich es selbst versucht habe.

    Wie schon angedeutet hat es sich heute die Zusammenarbeit mit der Mangaszene mit Zinseszinsen ausgezahlt. Eine Freundin, die ebenfalls gerade in Tokyo weilt ging für das Magazin auf den "Good Comic City XII" einen der kleinen "Comike". Der Comike selbst ist eine Veranstaltung, die etwa drei mal so groß ist und vier mal im Jahr abgehalten wird. Es war eine mixed Veranstaltung, auf der Yaoi, Hentaidoujinshis, Romanschreiber und einige Künstler aus der Design Fiesta nebeneinander ihre Produkte anboten. Lasst uns mal die Prozedur, welche zum Erwerb der Produkte notwenig sind duchgehen:

    "Dies ist mein Good Comic City XII-Katalog, es gibt viele davon aber dieser hier ist mein eigener. Ich habe ihn am Eingang für 800 Yen erworben und er wird mir Eintrittskarte und Wegweiser durch das Angebot sein. Bitte gut sichtbar herumtragen, bis man in den Verkaufshallen ist. Ich habe ihn erworben, in dem ich einem der Angestellten schweigend eine Tausenyennnote hingehalten habe und er mir mit "Hai, Douzo!" einen der Kataloge dafür gab. Bitte nicht drängeln und an die Anweisungen des Personales halten. Wenn ich ihn aufschlage, reiße ich zuerst die am Rande performierte Karte ab. Sie wird mir gute Dienste leisten, wenn ich sie richtig zu lesen verstehe und mit einem Schreibgerät Markierungen mache. Mein Katalog ist dick wie ein Telephonbuch und auch so ähnlich zu verwenden. An jener Seite des Kataloges, an der die Blätter nicht gebunden sind finde ich schwarze Markierungen.

    Die erste Markierung ist nutzlos für mich, sofern ich kein Japanisch spreche, und vermutlich nicht so entscheidend, wenn ich es kann.

    Die Zweite ordnet die Circles nach ihrem Anfangsbuchstaben im japanischen Alphabet, was manchmal zu seltsamen Ergebnissen führt aber da die Chancen nicht schlecht stehen, dass ich keine Ahnung habe, welchen Circle ich aufsuchen (geht mir auch so) soll werde ich mich auf die optische Navigation verlassen.

    Diese beginnt bei der dritten Markierung und ihre Anzahl variiert wohl, aber drei scheint das Minimum zu sein (d.h.: Drei Sääle sind in Verwendung). Wenn ich hier Aufschlage, zeigt sich mir dieses Bild. Ich bemerke den Buchstaben in der linken oberen Ecke der Seite und die kleinen Zahlen in den Ecken der Anzeigen. Vergleiche ich diese beiden Werte mit meiner orang-roten Karte bemerke ich die kleinen Buchstaben vor jeder Doppelreihe und die kleinen Zahlen. Vielleicht ist mir auch schon aufgefallen, dass diese Karte den Saal, in dem ich nun hoffentlich schon stehe in spiritue aus der Vogelperspektive abbildet. Gefällt mir nun, was ich auf dem kleinen Bildchen sehe, suche ich einfach in der mit dem entsprechenden Buchstaben markierten Reihe die im linken oberen Eck der Anzeige stehende Nummer und gehe zum entsprechenden Tisch. Dort werde ich finden was ich suche."

    Meist hat man sich bemüht, bestimmte Serien in einer bestimmten Sektion der Hallen zu konzentrieren (mir kam es so vor, als bestetze Gundam Seed mehr Raum als Hagaren, aber das dürfte rein subjektiv sein), einige Ausreißer sind aber immer dabei.
    Aber Gesetze die immer gelten, sind:

    - 95%, egal ob Porn, Roman oder Gagmanga sind Scheiße, 98% zeichnerisch unter kommerziellem Niveau, da es keine Qualitätskontrolle gibt. Diese Aussage ist subjektiv.
    - 100% aller Covers lügen. Ehrlich. Nichts am Cover lässt Rückschluss auf die Qualität des Inhaltes zu, weder in zeichnerischer noch in erzählerischer Hinsicht. Doujinshi immer aufschlagen und ansehen. Diese Aussage ist objektiv.
    - Das gestalterisch Beste eines Circles bekommt man noch am ehesten, wenn man ihre "Illustrations Collections" erwirbt in denen sie ihre ganzen Cover- und sonstigen Farbillustrationen gesammelt haben. Seht es euch an, und entscheidet selbst.
    - Erwerb der Doujinshis kann ohne ein einziges gesprochenes Wort geschehen. Einfach den Manga auf Brusthöhe halten und warten, bis man Augenkontakt bekommt. Meist rufen die Zeicher dann "Hai!" und nennen den Preis. Geld aushändigen und weiter zum nächsten Stand.
    - Wie man einkauft, sollte jedem selbst überlassen werden. Ich habe zuerst den Katalog duchgeblättert und alles markiert, was mir interessant erschien und danach gezielt die Tische aufgesucht. Andere Kreisen lieber eine ganze Region ein und klappern alle Doujinshi dort ab und nehmen alles, was das richtige Pairing hat.
    - Circels tendieren zur Wiederholung - besonders bei Porno kommt es vor, dass die Handlung bei allen Geschichten ident ist und nur die Protagonisten ausgetauscht wurden. Andere Circles gehen so weit, dass sie nur Kostüme und Haare von der einen auf die andere Serie anpassen, aber die Gesichter und Proportionen ident lassen. Diese Aussage ist momentan subjektiv.
    -Geht am Morgen hin. Weniger Gedränge, obwohl bei der Comike einige vor der Halle kampieren würden und das Angebot ist noch vollständig. Populäere Circles haben oft schon am frühen Nachmittag ausverkauft. Löst das Rückfahrtticket gleich bei eurer Ankunft. Erspart einem die Wartezeit vor dem Automaten danach.

    Nun trefft die Personen, welche sich bereit erklärt haben, unsere unwürdigen Gaijinhinterteile durch den Comic City zu schleifen:
    Tamami Takahashi-san



    Hat uns an der Haltestelle Ogawa abgeholt und zum Big Sight gelotst. Es ist nicht wahr, dass sie kein Englisch spricht, aber ihre Fähigkeiten sind nicht groß. Sie ist, soweit ich das mitbekommen habe, Hagaren-Fan (hat eine ihrer Puppen als Al gekleidet), Puppenschneiderin und liest unter anderem auch Naono Bora. Sie ist 21 und als was sie im "richtigen Leben" arbeitet habe ich nicht mitbekommen.

    Im Big Sight trafen wir später eine 31jährige Otaku und Freundin von Takahshi-san ebenfalls mit einer Vorliebe für Yaoi und später noch ihren Mann, einen Spielzeugsammler mit Vorliebe für Monsterfiguren. Auch sie sprach nur ähnlich gut Englisch wie Takahashi-san. Vom Con selbst gibt es nichts zu vermelden, was man nicht woanders aufschnappen könnte, vielleicht abgesehen, davon, dass das Publikum und die Händler einen guten Schnitt durch Tokyos Damenwelt boten. Das Gerücht, dass eine Paralellgesellschaft an korpulenten, untersetzten Mädchen solche Veranstaltungen am Leben erhält ist falsch. Richtig ist allerdings, dass der Männeranteil unter Käufern und Produzenten bestenfalls eine einstellige Prozentzahl ausmachte und wohl nicht mehr als sechs oder acht Nichtasiaten anwesend waren. Falsch ist auch, dass der Anteil an schönen Menschen, spez. Frauen in Japan größer ist als sonstwo, natürlich nur solange man keinen Asiaten/Asiatinnenfetisch hat, aber wer würde so jemandem Objektivität unterstellen?

    Solltet ihr auch eine dieser Karten haben, auf denen der Big Sight nicht abgebildet ist, hier die Karte, welche wir bekommen haben. Zusammen mit den Anweisungen könnt ihr die Hochbahn nehmen, die durch die Hafenzone und das Neuland über die Raninbow Bridge direkt vor dem Big Sight zu stehen bekommt. Selbst wenn ihr nicht an Doujinshi interessiert seid, lohnt sich die Fahrt da der Ausblick sehr schön ist. Und das alles von Akihabara aus, wo unsere Rundfahrt ausklingen sollte. Doch zuvor gab es noch ein Besichtigungsprogramm, welches darin bestand zwei Stockwerke Comicshop und acht Stöcke Gamers abzuklappern. Ich würde für den Gamers Umhängetaschen empfehlen, mit Rucksächen stößt man überall und mit jedem zusammen.

    Hier ergab es sich auch, dass ich meine lange geschärften Kentnisse über Yaoi endlich mal produktiv einsetzen konnte, indem ich den japanischen Teil der unserer Gruppe (Takahashi-san und Tokine) mit lappidaren Kommentare wie "Oh, ich kenne Okane ga nai." und "Ist das nicht von Naono Bora?" schockieren konnte. Scheint, als sei das erwartete Normverhalten schweigend kaufen und den Erwerb des anderen in der Öffentlichkeit mit freundlichem Uninteresse zu betrachten gewesen zu sein. Scheint, als gehe man nach der Methode: "Wir wissen alle davon, geben uns aber wegen angeblicher öffentliche Toleranz und stillschweigende gesellschaftliche Ablehnung des Materiales erhöhten Unterhaltunggswertes und der besseren In-Group-Erzeugung in der Öffentlichkeit als unwissend." Scheint auch so, als würden gewisse Produkte, wie Doujinshi, Yaoi-Artbooks und Animeführer (eine Art "Otaku-Guidebook", dass man in Akihabara erwerben kann und die gerade aktuellen Locations für Otakus auflistet. Hat etwa den Umfang und Format eines Cityguides) in braunes Papier einpackt wie man es mit Alkohol in der Öffentlichkeit an Amerikas Küsten macht.
    Und es ist, wie schon erwähnt ein seltsames Gefühl wenn man mehr als eine Serie in einer Wand voller Manga schon als Scanation gelesen hat und aus dem Stehgreif die Handlung zusammenfassen könnte. ^^

    Zuvor aber trafen wir Tokine, die mithilfe eines Wörterbuches ein wenig mehr Englisch sprach, aber auch nicht gerade rethorisch Berge verschieben konnte. Tokine ist ebenfalls ein Otaku und wird nach eigener Aussage dieses Jahr nach Deutschland auf diesen von der Mangaszene organisierten Con fahren und später auch noch den Weltcup besuchen. Sie erlag übrigens der kulturellen Ausstrahlungskraft der Bayern, beschränkt sich ihr Vokabular auf "Weißwein" "Bier" und "Weißwurst". Ob sie auch "Hofbräuhaus" sagen konnte, habe ich nicht nachgeprüft, halte es aber für möglich. Scheint als seien die Berliner trotz aller Privilegien für das Ausland ein unbeschriebenes Blatt geblieben. Sie spielt auch FF und bezeichnet sich selbst als "ein bischen Spielesüchtig", seid also nett zu ihr, sollte sie euch begegnen.
    Wir nahmen eine kleine Zwischenmahlzeit in einer Bar direkt rechter Hand der großen Treppe des Big Sights ein (wenn man nach oben geht) und dabei kam auch die Frage nach dem Maiden Cafe. Zurn Auswahl standen Cospure (Anime Charakters), Games (möchten sie sich von Chun Li bedient werden?) und Maid (Schwarze Röcke, weiße Schürzen und viele Schleifen). Ich lenkte nach besten Fähigkeiten die Meinungen so, dass die Wahl auf ein Maidencafe fiel.
    Tokine wusste sogar noch wo sich eines befindet, in Akihabara die Straße mit dem Gamers hinunter über zwei geregelte Zebrastreifen und dann vor der nächsten Kreuzung im zweiten...oder dritten Stock des Gebäudes schräg hinter einem. ein gewisses Dröhnen klang schon zu uns herunter, als wir von der Rolltreppe hinaufgetragen wurden und im Stock verschob sich das Gleichgewicht der Kräfte Exponentiell zugunsten der Herren, aka: Der Stock war voll mit Loosern - Voll . Irgend eine Dame sang irgend welche Lieder Karaoke und mindestens siebzig Herren, allesamt um die zwanzig klatschten begeistert im Rythmus mit.Takahashi-san musste sich in eine äußerst sympathischen Geste vor Lachen an der nächsten Wand abstützen, als wir gewahr wurden, dass die ganzen Otakus einem Mädchen zujubelten, dass in etwa so gekleidet und hergemacht war wie Chun li, ein Katana herumschwang wie einen Marschierstock und das Äquivalent eines Revuetanz aufführte. Der Beleg auf dem Gang wurde stärker umso näher wir dem Café kamen, Tokine schritt äußerst energisch aus, ihr schien der offensichtliche sarkastische Unterton unserer Situation auf dem Gang nicht so sehr zu schmecken. Leidlicherweise stellte sich dann heraus, dass man in diesem speziellen Lokal reserviert haben musste, um einen Platz und eine Kellnerin zu bekommen (von denen es hier, wenn mich das Plakat nicht getäuscht hat, nicht wenige gab). Und so wurde die Kanto-Ebene durch die Geschäftspolitik eines japanischen Unternehmers vor dem Untergang bewahrt. Wären wir hineingekommen, hätte ich danach Japan vernichten müssen, um mein Gesicht vor mir selbst zu bewahren UND sicherzugehen, dass niemand nach mir in solch ein Lokal gehen könnte.

    Danach kam der letzte Teil des Abend: Essen! Da jene meiner Begleiterinnen, über die ich überhaupt erst zu diesem Tag gekommen war, so wählerisch bei ihrer Nahrung ist, das sie praktisch Vegetarierin geworden ist gingen wir Japanisch essen. Was wir gegessen haben, wurde schon andernorts beschrieben und der unvermeidliche Kommentar "Oooh, du kannst aber gut mit den Stäbchen umgehen!" kam natürlich, Tokine sprach ihn aus. Witziger und weniger formalistisch wurde es dann, als Takahashi-san darauf hinwies, dass mit Gabel und Messer zu essen auch keine einfach Aufgabe sei. Sie demonstrierte dann mit Phantomime und selbst erzeugten FX was ihr dabei immer wieder passiert - Jener Teil des Essens, der für den Mund bestimmt war macht sich selbständig und fliegt mit hoher Beschleunigung weg.

    Tokine hat jetzt übrigens ein Photo von Johanna und mir auf dem ich aussehe, wie ein Psychokiller mit einer Teetasse in der Hand und Johanna hat eines von Tokine und Takahashi-san. Wird noch hereinededitiert.

    Etwas bereue ich von diesem an sich erfolgreichen Tag aber noch: Ich habe es verpasst, zumindest noch Starwars- und noch mehr One Piece-Doujinshi zu erwerben ;_____; Naja, bei One Piece waren fast alle ZorroxSanji oder andersrum, aber "chi 15", hatte den Roten Shanks und ich habs in der Eile übersehen. ;_______; Und vielleicht war es keine so gute Idee, bei LotR auf das seltsamste Pairing (Boromir und den der-Typ-der-Streit-mit-dem-Zwerg-suchte, zwei haarige Typen) anstatt auf den Elb und Aragon oder irgendwelche Hobbitse und Aragon zu setzen. Ein Jonny DeppxOrlando Bloom-Doujinshi hat mich auch noch gereizt, aber die beiden Schauspieler waren überhaupt nicht identifizierbar.

    Etwas zufällig witziges habe ich auch noch gefunden, eine virtuelle FFIX-Band von diesen Viecher, deren Köpfe aussehen wie Kastanien. Ihre Band nennt sich "Star Onions"!?

    Getrunkenes/Gegessenes:
    - Eistee im oben genannten Lokal
    Ehrlicher guter Schwarztee, mit Eiswürfeln schockgekühlt, mit einer Scheibe Zitrone garniert und einem Spritzer Wasser verdünnt - genau so sollte Eistee schmecken. Süßungsstoffe sind eine Sünde.

    - Grüntee von Coca Cola:
    Diametrales Gegenteil der Kirin-Variante - Anfangs wässerig und im Abgang Sencha, aber geschmacklich nicht so internsiv wie der Konkurrent von Kirin. Die chinesischen Produkte in dieser Sparte führen immer noch ungeschlagen.

    Geändert von Ianus (19.09.2005 um 20:56 Uhr)

  16. #156
    (3)
    Montag ist Schreintag, da alle Museen geschlossen haben. Und da ich heute wieder allein unterwegs bin, habe ich mir den kontroversen Yasukuni-Schrein angesehen. Falls sie die Asiennachrichten nicht verfolgen sollten, dies ist ein Schrein in dem die Gefallenen der beiden Weltkriege verehrt werden und dafür gesorgt wird, dass jeder der Toten auch seinen verdienten Status als Kami bekommt und dem japanischen Staate wohlgesonnen bleibt. Denn nach Shintoglaube wird ein Toter nach seinem Abgang von der irdischen Bühne erst dann zur seinen Nachfahren wohlgesonnenen, Glück und Geld bringenden Gottheit, wenn man ihm zuerst über eine bestimmte Periode intensive und danach regelmäßige Verehrung zukommen lässt. Tut man das nicht, wird der Großpapa zu einem Fuchs- Tanuki-, Schlangendämon oder Rachegeist und beschehrt seinen Kindern und Kindeskindern unbil und Übel bis ein Priester kommt und ihn mit seinen Alienkräften wegstrahlt oder ein Yamabushi angelatscht kommt, seinen mythischen Riesenpenis auspackt und Großmama oder -Papa damit eine runterwischt.
    Doch aus verschiedenen Gründen (wohl unter anderem aus Zentralisierungsbemühungen, der Verlegung der Hauptstadt nach Tokyo und den Problemen, die man schon früher hatte wenn man irgend ein für den Weiterbestand des Staates wichtiges religiöses Amt an einen Tempel abgab) ging man bei den hundertausenden von Toten des Krieges kein Risiko ein und errichtete ihnen einen eigenen Schrein mitten in Tokyo. Wäre kein Problem, aber irgendwann in den 60ern verlegte man auch noch die Asche von ein paar als Klasse A Kriegsverbrecher verurteilte Generälen auf das Gelände und dies erwies sich nicht gerade als politisch geschickter Schritt. Es ist natürlich verständlich, dass wenn jemand an Shinto glaubt, ihm nichts weniger erquicklicher vorkommt, als tausende von Göttern um sich zu haben, die allesamt ein Hühnchen mit dem Staat zu rupfen haben, für den sie starben aber Kriegsverbrecher in ihren Reihen zuzulassen wäre in etwa so, wie wenn man plötzlich Himmler in seiner Heimatstadt auf eine "Im Gedenken an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges"-Tafel eintragen würde. In Deutschland und Österreich würden wir damit die Illusion vernichten, dass es uns wirklich leid tut und wir den Krieg als etwas an uns durch die Maschinationen von einer genau umrissenen Gruppe geschehenes verleugnen. Dies zuzulassen wäre in etwa, wie wenn wir in jeder Stadt Massendemonstrationen abhielten in denen wir Schilder mit Aufschriften wie "Wir wollen Krieg mit unseren Nachbar!" oder "Gebt uns Blut und Blei!", bzw "Es leben zu viele Franzosen noch" herumtragen würden.
    Im Fall Japans bedeutete dieser Schritt, dass die Nachbarländer damit rechen durften, bald wieder versklavt, ihrer kulturellen Identität beraubt und auf der Straße geköpft zu werden, weil irgend ein Japaner gerade eine Delle aus seinem Schwert entfernen lassen hat. Überspitzt gesagt natürlich.
    Zwei weitere Umstände tragen noch zum Gefühl des Unwohlseins bei:

    - Die ganzen Freaks, welche immer wieder in Reaglia der Imperialen Armee vor dem Schrein aufmarschieren (btw, alle Forumites die im Oktober dort sind: am 15. findet irgend ein Fest statt, dort sollte man sich die Freaks und die schwarzen Busse der Rechtsparteien dann mit einiger Sicherheit ansehen können.)
    - Das angeschlossene Museeum, welches Japans Historie als eine Reihe von legitimen Expansionskriegen unter Führung des Tenno umschreibt und die sinnlosesten Opfer des Krieges, die Kamikazeeinheiten feiert. Leidlicherweise war im Gebäude Photographieren untersagt, sonst hätte ich die Pointe des schlechten Scherzes photographieren können: Eine Kamikaze-Einheit, welche gedacht war um Landungsboote vor den Stränden zu versenken - Ein Taucher mit einer Bombe an einem langen Stock. Der englische Text äußerste sich bedauernd darüber, dass so viele Seemänner "bei der Erprobung dieser Waffe, die nie zum Einsatz kam umgekommen sind". Wenn man nahe genug an die Statue des Tauchers herangeht, kann man sehen, dass er passenderweise recht panische Blicke auf die Sprengladung über seinem Kopf wirft.

    Das der Tempel definitiv für Staatsakte ausgelegt ist, dürfte auch nicht gerade beruhigend sein. Das erste Torii ist schwer zu übersehen. Die Bäume links und rechts von der Alee dürften gut siebzig Jahre alt sein doch dieses Monstrum überragt sie noch immer! Noch ein Bild von einer der zwei Säulen: Die Kleinfamilie hätte genügend Platz auf dem Querschnitt, um gemütlich im Kreis zu laufen und hier sieht man mich und weniger als die Hälfte des Durchmessers. Wäre das Torii ein Turm, würde der Liebe Herrgott eine Regenwolke oben anbringen und sein Arschloch an diesem gigantischen Stock abwischen. Der Weg zwischen den beiden ist sehr lang, sehr breit und so konstruiert, dass man ihn nach Massenaufmärschen leicht reinigen kann - leicht oval gebogen und mit Abflussrinnen entlang der ganzen Länge links und rechts. Bei allem Sinn für das Praktische, den man den Japanern so gerne nachsagt kommt mir dies doch ein wenig beunruhigend vor. Das zweite Torii ist nicht ganz so groß, aber dafür angeblich vollständig aus Bronze gemacht. Die Säulen könnte man zu zweit wohl noch umfassen und hier ist der äußere Jinja. Dahinter, durch ein großes hölzernes und metallbeschlagenes Doppeltor mit dem kaiserlichen Anussiegel verziert und hinter dem dritten Torii liegt das eigentliche Heiligtum. Als ich davor stand, stand ein anderen Gaijin neben mir und machte sich daran, vor dem Heiligtum zu beten. Vielleicht hätte ich ihn fragen sollen, um was er tausende von verstümmelten Toten denn erbeten hat? Glück in der Ehe?
    Der Tempel hatte übrigens auch eine No-Bühne. Irgendwie passend, die halbreligiösen Dramas hier an einem Ort aufzuführen, der nach instrumetialisierter Religion stinkt doch wie ironisch ist es denn, wenn Ze'amis Stücke von ruhelosen Toten erzählt, die durch den Zuruf: "Ich habe dich nie gehasst!" erlöst werden oder von Verstorbenen, die gezwungen sind das Drama ihrer eigenen Niederlage jede Nacht erneut zu durchleben.

    Dies sollte dann wohl der "echte Tempel" der Anlage genannt werden, in dem mit der Theologie der Moderne die Überlegenheit des japanischen Staates unter der Führung des Tenno gepredigt wird. Der Zero hinter dem Fenster war die letzte Lektion des Gebäudes: Der englische Text pries die Überlegenheit des Zeros bei seiner Einführung um 1940, verschwieg aber das die Maschine schon drei Jahre später veraltert war und man es bis Kriegsende nicht schaffte, ein besseres Modell in die Luft zu bekommen. Der erste Saal lobte, wenn ich mich recht entsinne in einer sehr schön hergemachten Halle den "Spirit of Bushido" (man sollte ein Flugzeug so Taufen). In den vier Ecken waren Gedichte, welche tote Soldaten für ihr Opfer für das Vaterland lobten und in der Mitte hing ein sehr schönes Offizierstachi. Der nächste Saal war den Samurai, der Geschichte Japans auf Krieg reduziert und den ersten drei erobernden Tenno gewidmet. Kusanagi wurde in dem Bild, welches den Moment illustrierte in dem Grasmäher seinen Namen erhielt als extrem stranges Fantasy-Demonslayer Schwertding dargestellt, die restliche Zeit als definitiv importiertes anderthalbhändiges Chokuto mit Kopfschlägergriff. Die Bezeichnung stammt aus dem Kojiki, aus einer Szene wo sich ein kleiner Stamm Krieger dem Tenno unterwirft und als mit "Kopfschlägern" ausgestattet bezeichnet wird. Die Bezeichnung stammt wohl von einer archaische Keule deren Schlagkopf einer faustgroßen, schräg an den Griff angesetzten Walnuss ähnelt. Die ebenfalls in der Halle zu besichtigende Repro sieht mächtig unpraktisch aber irgendwie beeindrucken aus. Nebenbei kann man auch noch einige sehr schöne Flinten (zwei normale und eine mehrläufige), fast in jedem Saal ein Katana oder ein Bokuto, ein definitiv aus einem Schrein stammendes Odachi und ein paar sonstige aus rein religiösen Gründen geschmiedeten Schneidegeräte bewundern. Der große Mittelteil des Saales behandelt die Öffnung Japans, die Wiedereinsetzung des Kaisers und die Modernisierung (hier kann man eine interessante Bildrolle betrachten, die eine Reihe von Samurai zeigt, welche in Formation Pistolen vom Pferd abfeuern), verteidigt die Besetzung Koreas als notwendig, da sonst China Japan den Brocken weggeschnappt hätte, den ersten Weltkrieg beschreibt und den zweiten als Reaktion auf das Amerikanische Embargo. Nanking wird natürlich erwähnt, es heißt das der Komandant der Chinesen seinen in der Stadt eingegrabenen Streitkräften Widerstand bis zum Letzten Mann befohl und sich absetzte. Die Japaner kamen dann mit Karten, auf denen die für Flüchtlinge "sicheren" Ausländerviertel von ihrem kommandierenden General rot eingekreist wurde und stellten den Frieden in der Stadt wieder her. Nicht ganz wahr und nicht ganz falsch, aber wahr genug um als Interpretation durchzugehen. Über den schubser, welchen die Sovjets der kaiserlichen Armee in der Mongolei durch modernere Führungsmethoden uns besseres Gerät verpasst haben wird auch nicht gerade ausführlich berichtet. Danach kommen ein- oder Zwei Sääle für die Kamikaze, zwei mit Portraits von verstorbenen Soldaten ausgefüllte und einer in dem Selbstmordtorpedos, ein Kamikazeflugzeug, verschiedenes Kriegsgerät, welches von Veteranenorganisationen auf eigene Kosten von ehemaligen Kriegsplätzen in ganz Asien auf eigene Kosten nach Japan zurückgeführt worden ist und ein ganzer Haufen Schiffsmodelle ausgestellt sind.
    Das Museeum ist zugleich interessant und langweilig - interssant, weil es die Geschichte ernsthaft zugunsten der konservativen Rechten und ihrer instrumentalistischen Religions/Geschichtsmodelles auslegt, während z.B. das Nationalmuseeum bemüht ist die Theorie des mehr oder weniger intensiven Kulturaustausches zu vertreten und langweilig weil es viel zu lesen gibt. Die ganzen Sääle welche die Chronik von der Öffnung bis zur Niederlage nacherzählen füllen sich hauptsächlich mit Wandschirme mit kurzen englischen Texten, Photos und langen japanischen Kommentaren.

    Zuvor war ich noch bei diesem Park hinter dem Budoka und vor dem kaiserlichen Palast. Die Zikaden übertönen hier die Krähen, aber dafür waren die Menschen weit verteilt. Auch wenn das Geräusch von diesen sexwilden Insekten mich in anderen Situationen schon halb zum Wahnsinn getrieben hat, hier empfand ich es als angenehm einschläfernd. Eine Gruppe Kindergärtner auf Ausflug versuchte in der Nähe mit ihren Lehrern, UFOs zu rufen und Nekosan schlief auch noch. Die ganzen Säulen, welche das Begrenzungsseil hielten, die Zäune und auch die Stämme der Erdstufen am nahen Hügel waren übrigens alle aus Plastik. Kein Baum musste für diesen Park sterben.

    Oh, und bei der Rückfahrt bemerkte ich in Ueno, dass ich vergessen hatte, wie die Linie hies, welche mich beim Hotel abliefern sollte. Ich bin dann einige Zeit duch Ueno geirrt bis ich endlich zum Hauptausgang und den Plankarten fand. Netterweise drückte mir ein älterer Herr aus umbestimmten Gründen sein Ticket in die Hand und ersparte mir damit ein paar Yen.

    Btw, das Ofuro war heute nicht gänzlich frei, ein Australier, dessen Bauch eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit mit Ganeshas stolzer Wampen hatte und ein Japaner mit der "typischen" Struktur der Menschen dieses Endes der Welt. Die Anwesenheit Fremder ist wirklich kein Problem, mehr Kummer bereitete mir das Badewasser, welches weniger heiß war als ich es gerne habe.

    Heute wurde ich übrigens zum dritten mal mit Engrish konfrontiert und konnte mir endlich eines merken: ein T-Shirt mit Sonnenbrillen tragendem Snoopy und dem Text: "This is Joe Cool, he hangs around the Student Union."

    Getrunkenes/Gegessenes:
    - Asahi Eistee:
    Endlich besser ein anständiger, aus Gunpowder und nicht aus Sencha hergestellter Eistee. Viel besseren Konsistenz im Geschmack und wenig Veränderung beim Abgang. Man kann die beiden Sorten übrigens beim 7eleven ganz einfach auseinanderhalten: An ihrem Regal sind kleine Kästchen angebracht, in denen der Tee zu sehen ist, aus dem sie gemacht wurden.

    - Limpton Eistee Zitrone:
    Ich hielt das Limptonprodukt zuhause immer für zu süß, aber hier schmeckt es wirklich nach Schwarztee mit einem Spritzer Zitrone, lecker.

  17. #157
    (4)
    Wie sieht denn ein typischer Ikebukuro-Tag zusammen mit einer Hardcore-Sammlerin denn aus? Die Tortouren beginnt damit, dass man sich in Akihabara "An dem Ausgang, an dem wir uns gestern getrennt haben!". Nuun gut. Man weiß noch ungefähr, wo dies war, nicht? Mann sollte es doch bis um viertel vor Elf bis dahin schaffen...irgendwo in der Nähe der Unterführung, welche zur U-Bahnstation führt... Der Bahnhof ist nicht gerade der kleinste und Übersichtlichkeit scheinen die Architekten nie hoch auf ihrer Liste angesetzt zu haben. Mann rennt also eine Weile herum, und findet den Ort, an dem man sich getrennt hat doch recht schnell, wenn auch mit einer Viertelstunde Verspätung wegen der Wartezeiten auf die Bahn. Doch niemand ist dort. Was tut man also als nächstes - man sucht den Ausgang, welchen man gestern am frühen Abend genommen hatte. Bei dieser Dame ist es irgendwie logisch, dass sie sich von diesem zum anderen Ausgang durchschlagen wird, da sie diese Route noch von gestern kennen muss. Inzwischen ist es aber schon Viertel nach Elf, sollte man sie also am anderen Ausgang übersehen haben, so wartete sie dort nun schon seit einer guten Stunde, ein guter Start in den Tag nur für die Misanthropen unter uns.
    Doch wie eine Fügung marschierte meine gute Freundin genau in diesem Augenblick durch die Schranken und ich begann mich zu fragen, ob diese Stadt etwas hat, dass trotz ihrer Größe und Undurchsichtigkeit jegliches Treffen unterstützt. Vieleicht sollte ich am Ende meines Aufenthalts den Schrein des Stadtpatrones aufsuchen und meine Dankbarkeit den seltsamen Göttern gegenüber zum Ausdruck bringen?
    Wir übergaben uns wieder dem städtischen Schienennetz und ließen uns nach Shinjuku in die Sunshine City rollen, wo die schon viel weiter oben erwähnte Ausstellung abgehalten wurde. Meine Führerin fand trotz mangelnder Orientierung mithilfe von Erinnerungen und Beschilderungen schnell genug die kleine Hagaren Expo in der Sunshine City. Dieser Tage findet irgendwo in der Nähe auch noch eine andere Ausstellung für Fans der Männer in Gummianzügen statt. Auch wenn ich diesen speziellen Fetisch nie teilte, kam ich doch nicht darum herum, mich gemeinsam mit Ultraman ablichten zu lassen.
    Der Event selbst, war, seht es euch selbst an, eine Kette von Räume, die entscheidende Stationen der Geschichte von Ed und Al darstellen. Ihr Labor, ihre Versuche mit der Transmutation von Menschen, die Automail-Werkstatt von Winri und ihrer Adoptivmutter, die Prüfung zum staatlich anerkannten Alchemisten, das Armeelager von Hughes, die Zentren der vier Himmelsrichtungen und den Transmutationsraum in der Hauptstadt.

    Der Start wurde von Bildern zum Anime und zum Film gebildet - Charaktere wurden auf Tafeln vorgestellt, Artworks waren zu besichtigen, ein Raum zeigte auf einer Weltkarte in welchen Ländern FMA erscheint, eine Tafel beschrieb die Beziehungen der Charaktere im fillm usw. Die meisten Photos sind leider allzu unscharf geworden, da wir alle hastig und ohne Blitz machem mussten. Bilder zu nehmen war nämlich eigentlich nicht erlaubt.
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    Am Ende des Rundganges gab es einen kleinen Spezialfilm zu sehen, der in etwa den Szenen des letzten Intros entspricht. Es wird in einer Kathedrale viel geballert und geprügelt und ein seltsamer Alchemist, der noch mehr Automail hat als Al (eine Hüfte und ein Bein, Teile der Schulter, eine Kannone anstelle des Armes und ein Stück Gesicht aus Blech) und verm. eine Art Nachfolger für die Stelle des "Steel Alchemist" sein sollte hat seinen ersten Kurzauftritt. Die Handlung ist eher banal, Greed hat Ed, Winry und Al festgesetzt, Al befreit sich, Envy lässt seine Tarnung fallen, wirft Greed durch den Raum und flüchtet.
    Mustang brieft deretweilen seinen Trupp über die bevorstehende Jagdt auf die Homunculus und gibt einem Außerhalb des Bildes stehenden Charakter einen Ring, dessen Funktion ich nicht erschließen konnte (abgesehen davon, dass er am Ende eine große Explosion auslöst).
    Man fährt aus, man kommt an der Kathedrale an und wird von () weggespühlt. Der Trupp fängt sich wieder und stürmt in die Hallen vor, in der sich Al und Ed schon kräftig mit den Homunculus prügeln. Mustang flackert die drei Anwesenden Kunstmenschen ab und posiert, wie üblich doch wie üblich zeigt sich, dass dies denen kein Haar gekrümmt hat. Auftritt Steel Alchemist mit einem Trupp Alchemisten im Gefolge. Mehr Schlägereien und Geballer und nach einem großen Rums am Ende geht jeder seines Weges. Sie dürfen applaudieren.

    Die Ausstellung war ihren Preis nicht wirklich wert, zumindest solange man kein Die Hard-Fan der Serie ist. Der einzige vielleicht rettende Umstand war, dass man am Eingang diesen Keitai-Anhänger geschenkt bekam bei dem ich mich noch frage, ob ich ihn verkaufen, verschenken oder als Preis für den nächsten Contest hier im Forum spenden soll. Und die Poster habe ich ebenfalls auf dem Event erworben. Das man sie auch ausgestellt sah, war wohl was mich zum Kauf bewegte, denn sonst bin ich kein Freund von solcherlei Wandschmuck. Ein paar Artworks, Cells und Konzeptzeichnungen zum Film gab es übrigens auch noch zu sehen.

    Der Konjiki no Gash Bell-Movie sei bei weitem besser als der Narutofilm gewesen. Meiner Meinung als uninformierter Außenstehender nach dürfte dies daran liegen, dass die Ritter nie "NI!" sagten. Natürlich könnte der höhere Unterhaltungswert des Gash-movies auch damit zusammenhängen, dass ein verrückter Professor aus der Zukunft die Stadt mit riesigen Mecha-Vulkan 300's zu erobern versucht und einer davon zu Palco Folgores ersten und einzigen Hit "Chi Chichi Oppai" tanzt.

    Weiter ging es zum nächsten Animate. Acht Stockwerke voller Anime/Mangazeugs und Nerdbedarf direkt gegenüber des Sunshine-Buildings. Dieser hier stach dadurch heraus, dass er einiges an Merchandizing zu Ghibli-Filmen, wie Laputa, Howl, Totoro u.Ä. hatte. Auch die Neuen Serien der Zeichnerin von "Vampire Princess Myu" sah ich hier zusammen mit "Selected Panädomiums" 1-6 zum Ersten mal frei aufliegen. Mit einigen Schwierigkeiten fanden wir danach unseren Weg zum Volks-Laden, ein kleines Geschäft im Erdgeschoss mit vielen Puppen und einigen Mecha. Johanna konnte es nicht unterlassen, ein Photobook der 60cm-Modelle zu erwerben, ich hielt mich im Moment noch zurück und suchte nur mal die Teile zusammen, welche ich benötigen würde (Graugrüne Augen und einen Körper, dem man mit Glasaugen präparieren kann und dazu eine halbwegs passende Perücke). Anscheinend gibt es noch eine größere Zweigstelle, Schulz erwähnt zumnindest noch eine im Tokyo Damage Report. Die werde ich mir auf der Suche nach mehr FFS-Mecha dann wohl auch noch selbst ansehen.
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    http://img325.imageshack.us/img325/3...board081kr.jpg (btw, die Advent Child-Miniaturen rocken allesamt!)
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    http://img128.imageshack.us/img128/6976/dscn06440fp.jpg (Fatima Queen, die erste der Fates und Est, die Fatima des Mortar Headds Vashtu)
    http://img128.imageshack.us/img128/6561/dscn06453ch.jpg (Mortar Headds)
    http://img128.imageshack.us/img128/3161/dscn06469ha.jpg

    Zwischendurch stolperten wir noch in ein kleines Geschäft, dass sich auf den Verkauf von BL-Dramacds spezialisiert hatte. "BL", die Abkürzung für "Boys Love" ist das neue Wort für Shounen Ai und auch das, was hierzulande als "Yaoi" betitelt wird. Würde man dieses Wort allerdings in seinem ganzen Sinne auf die Höhrspiele umlegen, so käme dabei das Äquivalent zu "Die drei ??? werden gepimpert", "Jan Tanner und der Planet der Knabenliebe" oder "Bibi Blocksbergs Abenteuer im katholischen Mädcheninternat" heraus.

    Am K-Books waren wir schon zuvor vorbeigekommen und es geschah, wie Johanna es vorausgesagt hatte: Sie kam Stundenlang nicht von dem riesigen Angebot an Yaoi los (ein ganzer Stock mit verdammt vielen Serien und jedem Pairing, dass ihr euch Vorstellen könnt). Für die Navigation zwischen den Regalen wären Katanaka-Kentnisse nützlich. Ja, jetzt habt ihr einen Grund die blöden Dinger zu lernen: Um Pornographie schneller ausfindig zu machen. Es ging aber auch ohne, da über den Regalen jeweils drei Doujinshi angebracht sind, die einem Gaijin zeigen, was sich in dem Regal darunter befindet. Mir kam diese Erkenntniss, als ich die längste Zeit verzweifelt auf der Suche nach HeeroxDuo durch die Reihen geirrt war und einmal kurz stehen blieb um den Titel eines Doujinshi an einem Regal zu lesen, an dem ich schon mehrfach vorübergelaufen war. Darüber, im zweiten Stock befand sich die selbe Abteilung für Herren und darunter, beim Eingang die Abteilung in der man gebrauchte Manga, Artbooks und Trading Cards erwerben könnte. Beide werde ich wohl später in dieser Woche noch einmal aufsuchen müssen.

    In anderen Neuigkeiten, der "Nana"-Film scheint bald anzulaufen und Kindaichi geht es blendend. Beide sind mit Postern entlang der Bahnlinien vertreten.

    Engrisch des Momentes: Aufschrift auf einem Ständer voller großformatiger FFS-Manga: "Literature - Let's be intellectual from now on!"

  18. #158
    (5)
    Kein ereignisreicher und kein sonderlich interessanter Tag liegt hinter mir. Der Regenschauer, welcher gestern abend auf uns herniederging hat sich wieder in die Bewölkung zurückgezogen, die uns schon fast die ganze Woche vor der vollen Kraft der Sonne schützt und nach der allmorgendlichen Internetaktivität machte ich mich auf den Weg. Heute stand wie schon weiter oben erwähnt das Schwertermuseeum auf dem Programm. Dieses Gebäude liegt mit der Odakyu-Linie zwei Stationen von Shinjuku entferntn und so war es meine erste Aufgabe, nach Shinjuki zu gelangen. Leicht genug, nur dauert es doch seine Zeit, mit der Bahn aus meiner Karte heraus- und wieder hereinzufahren. Ich bin mir sicher, es wäre schneller gewesen, die Chuho-linie quer durch das Zentrum zu nehmen, wollte aber so früh am Morgen nicht allzu oft umsteigen. Yay me.
    So saß ich also meine zwanzig Minuten im Zug ab bis ich dann in Shinjuku aussteigen konnte.
    Nun sollte es eigentlich nicht viel schwerer sein, hinüber zur Odakyu, einsteigen und weiter. Doch, nachdem die Schranke vor der Linie mein Kärtchen abgelehnt hatte, fand ich den Automaten nicht. Also marschierte ich hin, her, rannte quer duch den Bahnhof, stets Ausschau haltend nach einem Automaten mit der Aufschrift "Odakyu". Schlussendlich verließ ich das Gelände und löste eine neues Ticket, in der Hoffnung das die Schranke Odakyu dieses akzeptieren würde. Fehlanzeige, natürlich.
    Ich schlug die Plan auf, schätzte die Distanz ab und fuhr weiter nach Yoyogi. Wenn die Bahn mich nicht hinbrächte, dann müsse ich eben laufen sagte ich mir. Dank den vielerorts aufgestellten Chome(Bezirks)-Karten fand ich dann recht schnell meine Richtung und gelangte relativ Problemlos zum Museeum, ein schmuckloses kleines Gebäude mit einem dicken Leuchtschild. In der Eingangshalle war noch ein Schautisch, in dem die Herstellung des Stahles für ein Schwert Schritt für Schritt gezeigt wurde, nichts neues für ein Kind der Internetgerneration wie mich.
    Das eher wenig beeindruckende Museeum und seine Innenarchitektur aus dunklem Holz, wie sie wohl in den 60ern zuletzt in Mode war habe ich schon beschrieben. Die ganzen Klingen, die Monturen und die Politur sind, soweit ich das als Laie beurteilen kann, von zumindest herausragender Qualität aber es wird dem englischprachigen Besucher relativ wenig geboten und die Präsentation beschränkt sich eben auf die Klingen allein. Wer hier auch nur ein bischen mehr als das erwartet, wird schwer enttäuscht werden. Die mehrseitigen Phampleten, "Manual of How to Handle and Take Care of Swords" und "Manual for Appreciating the Japanese Sword", die wohl jedem Nichtasiaten vor dem Betreten des Ausstellungstaumes ausgehändigt werden könnten für vollkommene Neueinsteiger in das Gebiet vielleicht noch interessant sein (auch wenn man, wie schon gesagt, die ganzen Informationen auch im Internet finden kann).

    Für den Rückweg nutzte ich doch noch die Odakyu-Linie und dann wieder in Shibuya angekommen bemerkte ich auch die Fahrkartenautomaten links von den Schranken, die ich zuvor aus unerklährlichen Gründen mindestens dreimal übersehen hatte. Silly me.
    Es wrd inzwischen an der Zeit, einen weiteren Punkt auf der Liste abzuhaken und die Wahl fiel auf einen Ort in der Nähe, der von Schulz im Tokyo Damage Report empfohlen wurde: Die Sunshine Mall in Nakano, die Endstation der Chuo-Linie von Shinjuku weg. Mit seinen Richtungsangaben und seiner Beschreibung "sieht aus wie eine Höhle mit einer Kathedrale gekreuzt" leicht zu finden. Die Mall war wohl einmal eine Einkauffstraßen für die Anrainer und wurde überdacht und an ein großes Kaufhaus angeschlossen um die Einkaufsstraße vor dem schleichenden Tod zu bewahren. Er sprach von einem Laden mit altem Spielzeug, der wirklich da war doch ich dachte dabei an "gebrauchtes" und nicht an "antikes" Spielzeug. Ich glaube, kein Stück in dem Laden war jünger als dreißig oder vierzig Jahre und somit für mich auf der Suche nach altem Anime-Merchandizing uninteressant. Es gab sogar noch ein paar Kappen zu kaufen, die dem Aussehen nach in der kaiserlichen Armee ihren Dienst geleistet haben könnten.
    Glücklicherweise ist der hintere Teil des Malls praktisch ein Second-Handshop von Mandarake, auf drei Stockwerke hat die Kette hier ihre Geschäfte verteilt und somit gab es noch ein paar Sachen, die mein Interesse erwecken konnten. Ich werde diesen Laden wohl bald erneut aufsuchen müssen und nachsehen, ob die Hentaisektion auch so gut sortiert ist.

    Zwischendurch habe ich in Minamisenju ein paar Sachen gekauft - Erdnüsse, aufbereitet wie Wasabierbsen, Mineralwasser und getrockneten Tintenfisch. Nachdem ich in einer äußerst unterhaltsamen Koma-Manga-Serie gelesen hatte, dass diese Knabberei einen Duft mit einem spezifischen menschlichen Saft teilen würde, kam ich nur schwer darum herum. Ich wurde bitter enttäuscht. Die Streifen schmecken wie aus einem lebenden, vielfüßigen Meeresbewohner gerissenes Fleisch, dass von Sonne und Wind getrocknet wurde.

    Nach dieser Körper und Geist bereichernden Mahlzeit fuhr ich noch zum Yoyogi-Park, einerseits da wiederum Schulze berichtete, dass dort Tokyo allen Hobbys nachgehen würde, welche entweder zu viel Platz benötigen oder zu viel Lärm machen um in den Wohnvierteln und schlecht schallisolierten Wohnungen betreiben zu werden. Nebenbei trieb mich noch das heilige Kommando, ein paar Gothic Lolitas zu photographieren, die an solch einem Ort sicherlich anzutreffen wären.
    EGLs sah ich vielleicht drei in einem Menschenstrom von tausenden, der sich zu irgend einem Konzert gegenüber des Parkes wälzte und die Besucher des Parkes selbst verhielten sich bis auf wenige Ausnahmen wie Großstädter in China auch. Viele saßen, einige sangen, manche musizierten, manche spielten mit ihren Hunden, betrieben Sportarten wie Joggen, Baseball, Frisbeewerfen, Skateboardfahren usw usf. gewöhnlicher Parkalltag.
    Bemerkenswert war nur eine große Gruppe englischsprachiger Touristen, die sich wohl herzlich und unnötig laut begrüßten und umarmten und danach leutseelig feierten und eine Dreiergruppe von Schülern, die etwas aufführten, was einem "rückwärtigen Befruchtungswalzer" glich.

    Unterwegs zurück traf ich noch das most fugly Baumgesicht, welches mir je untergekommen ist und gerade als ich den Auslöser gedrückt hatte sprach es: "Arufredo! Use the Foaku!"
    Natürlich ignorierte ich diesen Ausruf. Schließlich hatte ich zuvor ein Produkt verspeißt, welches wie frisch aus dem warmen Leib eines salzigen Meerebewohner gerissen schmeckte und mein Magen fühlte sich deswegen noch ein wenig verstimmt an. Ich ignorierte auch die weiteren, gleichlautenden Zurufe und eilte zurück in das Viertel meiner Schlafstätte um noch ein anständiges Abendmahl zu erwerben, welches den unangenehmen Nebeneffekt der Oktopusse bekämpfen könnte - denn wenn schon jedes Kind weiß, dass es in Japan keine Gabeln gibt, so sollte man diese Kentnisse auch bei einem hier ansässigen sprechenden Baum voraussetzen können!
    Ich entschied mich für einen Klassiker der Künstlichkeit, Udon aus der Plastikdose, mit heißem Wasser aufzugießen und fünf Minuten ziehen lassen. Für den Aufguss nutzte ich den reichlich vorhandenen und kostenlosen Grüntee aus dem Automaten hier im Stockwerk denn mit Grüntee wird alles besser. Naja, schlecht war das Zeug nicht, aber auch nicht wirklich herausragend gut und der so oft beschriebene Effekt des "es schmeckt so schlecht, dass man süchtig wird!" schien bei den Udon nicht wie beim Vetter Ramen aufzutreten. Der Bodensatz von Kräuterpulver ist trotzdem kein Genuss, aber dafür war ja das Mineralwasser da.

    Btw, was zur Hölle soll man hier eigentlich tun? Warten bis ein Auto vorbei kommt und neben diesem hergehen?

    Gegessen/Getrunken:

    -Eine neue Sorte Grüneistee:
    Ebenfalls gut, aber wegen der Tintenfischsstreifen sehe ich mich außerstande, den Geschmack zu definieren.

    -Apfeltee:
    Ich kann mich zwar nicht erinnern, diesen irgendwo in Paris gesehen zu haben, aber dhu! Ich würde dieses Getränk normalem Apfelsaft jederzeit vorziehen.

  19. #159
    (6)
    Ein neuer Tag, und endlich ist das Ofuro wieder offen! Kein Duschen mehr, Wee! Befriedigung aller eventuell vorhandener exhibiotistischen Triebe auf sozial verträgliche Art! Wee! Wieder einmal lege ich dem geneigten Leser ans Herzen, seine anerzogenen Hemmungen zu überwinden und es am Abend mit einem Bad zu versuchen.
    Nach der Werbeeinblendung weiter mit dem Programm: Der Asakusa-Kannon-Tempel stand heute auf dem Programm. Der Legende nach wurde dieser an jener Stelle errichtet, wo ein paar Fischer eine Kanon-Statue aus dem Fluss Sumida fischten. Eine andere Legende, die mit diesen Riesenpatschen hier zusammenhängt, erzählt, wenn man gewissen Manga glauben schenken darf, dass die Kannon vor einem Oni in dessen Sandalen übers Meer geflüchtet ist und (wie viele andere Götter, haupts. indischer Abstammung) hier Asyl fand. Für all jene, die bei Kannon und sonstigen Göttern nur Bahnhof verstehen, es ist der Tempel mit der riesigen Roten Papierlaterne, von der ihr alle sicherlich schon einmal von vorne auf Photos irgendwo gesehen habt.
    Von der Bahnstation aus kann man übrigens dieses Gebäude mit der abstrakten Flamme auf dem Dach sehen, fragt mich nicht wie es heist.

    Vor dem Tempel hat man natürlich eine verzweigte Einkaufsstraße angelegt, in der man alles von gewöhnlicher Kleidung, Kimonos, Schwertimitaten, Spielzeug, Süßigkeiten Schmuck, Töpfereien usw erwerben kann. Besonders die Töpfereiware hat es mir angetan, ich mag Rakuarbeiten sehr gerne und ich wurde hier fündig. Diese grüne Teetasse habe ich meiner Ausstattung hinzugefügt. Sie leistet mir im Hotel beim Automaten gute Dienste und wird auch zuhause als äußerst nützlich erweisen, bin ich mir sicher. Nebenbei konnte ich im selben noch einige sehr schöne Vasen bewundern - eine mit grünblauen Phoenixfedern als Motiv hätte ich gerne mitgenommen, aber mir fehlt leider der Platz im Gepäck und das Geld. Trotzdem, es tut gut zu wissen wo ich mich, sollte ich einst eine eigene Wohnung haben, mit Blumenvasen eindecken werde. Es gab natürlich auch einige für europäischen Geschmack seltsamere Läden, wie z.b. einen, der sich auf Perücken zu spezialisiert haben schien. Angesichts dessen, dass ein Großteil der hiesigen Produkten von Touristen wohl als Omiyage erworben werden wunderte ich mich, wer denn so unsensibel sein könnte und einem Verwandten eine Perücke schenken könnte. Ich malte mit die entsprechende Szene etwa so aus:
    "Danke, wie lieb von dir, dass du an mich gedacht hast! Nein, es wäre mir nie aufgefallen, dass mir das Haar ausgeht und selbst wenn, wäre es mir viel zu peinlich, mir eine Perücke zuzulegen! Ohne dieses großartige Geschenk hätte ich mir die Haare noch jahrelang über die blanken Stellen gekämmt, doch nun kann ich sie alle abrasieren, danke!"

    Was Lokale anging, bei denen man sei Geld nicht in portable Waren umtauscht, so stachen zwei heraus: Ein Fungu-Restaurant, in dem man den Fisch an dem man sein Glück testet vor der Türe aussuchen konnte und einen Pachinko-Palor mit zwei den Eingang flankierenden Pferdeköpfen. Vielleicht sind diese normalerweise wirklich als Glücksbringer anzusehen, aber hier sahen sie eher beunruhigenderweise aus, als hätte das Ross vor seiner Köpfung Tubgirl und Goatse gemeinsam über sich schweben gesehen. Ein anderes interessantes Phänomen war die Präsenz von Keitai- und Schlüssel-Anhängern, Postern und Mauspads mit den Gesichtern von Stars und Starlets aus Funk und Fernsehen. Meine Begleiterin erwarb eine Reihe von Produkten mit den Visagen der Popsänger Gackt und Hyde und mockierte über die Überrepräsenz von Yon-sama. Wer sich nicht groß mit Zeitungen und J-Dorama beschäftigt hat das "Winter Sonatina"-Phänomen verpasst welches aus dem durchschnittlich attraktiven koreanischen Soapschauspieler Yon ein Phänomen machte. Hunderte von alleinlebenden Damen über zwanzig erklärten ihn plötzlich zum idealen Mann und begannen in Korealäden zu shoppen und Kimchi einzukochen um auf ihre baldigste Heirat mit dem Herren vorbereitet zu sein. Tausende versammelten sich angeblich bei seinem ersten Japanbesuch am Flughafen um zu kreischen wie Zwölfjährige. Der Kult um den Herren Yon scheint auf jeden Fall noch ganz gut in Fahrt zu sein, anders kann ich mir dieses Novelity-Item hier nicht erklären. Links im Bild können sie auch noch die Hälfte einer Getränkedose mit dem Brustportrait des Koreaners sehen.

    Der Kannon-Tempel war übrigens auch jener mit den Statuen, welche Echizen in seinem Doppel mit Kaido zu seiner erfolgreichen Strategie inspirierte. Hier findet man die beiden Wächterstatuen und ihre verzerrten, die Laute "Un" und "Ah" hervorpressenden Münder.
    Im Tempel selbst folgten wir dem uralten, erprobten Schema "Monkey does as Monkey sees.", ich indem ich mir bei diesen Kästen meine Zukunft in unverbindlicher Weise voraussagen ließ. Dies ist relativ einfach: Man spendet hundert Sen und rüttelt so lange an solch einer Metallbox, wie sie in der Bildmitte zu sehen ist, bis ein Stäbchen herauskommt. Kanji darauf ablesen und entsprechendes Fach suchen, öffnen und Vorraussagenn herausziehen.
    Sollte man wie ich beim ersten mal "Very Bad Fortune" mit Sprüchen wie "Viele wilde Flüsse und tiefe Meere blockieren ihren Weg, sie sind wie ein Wagen auf einem steilen Berghang, so sehr sie auch schieben, sie kommen weder vor noch zurück." erwischen, faltet man es der Breite nach zusammen, hängt man es einfach an den nächsten Baum und versucht es erneut. But this Chest has 320 Drawers, each potentially containing another "Very Bad Fortune" for you. Now the Question is: Do you fell lucky, Punk?
    Ich zog beim zweiten Versuch ein "Very Good Fortune", Glück hatte ich wohl genug.

    Johanna nahm sich ein Beispiel und tat wie ich, was viele andere taten ohne den Sinn dahinter zu diesem Zeitpunkt wirklich zu erfassen und wusch sich am Brünnelein vor dem Tempelchen die Hände um anschließend ein Bündel grüne Räucherstäbchen in dem riesigen Topf mitten auf dem Weg zu stecken und ein paar tiefe Züge zu nehmen. Scheint einen zu entspannen. Sie war auch noch so freundlich, mir eines ihrer Pakete zu spendieren, welches als Geschenk für zuhause gedacht war bis sie das Design auf der Verpackung entdeckte. OMG! Nazistäbchen!! Verbrennt sie!!!
    Mit Ruhe und Gemessenheit ging also auch ich daran, dieses Produkt scheußlichster Propaganda zu vernichten. Wie ich nun hier am Laptop mit einem Reiseführer feststellen muss, soll dieser Rauch heilende Wirkung haben, wenn man ihn auf das leidende Körperteil wedelt. Ich könnte nicht sagen, ob es meiner Nase besser geht, aber mein Hirn ist definitiv und glücklicherweise nicht kuriert worden.
    Wir templeten uns out und ich führte Johanna zum Mandarake wo sie und ich erneut Papier gegen mehr Papier tauschten. Da ich diesesmal mit ihr gemeinsam eine andere Rolltreppe benutzte, entdeckte ich ein weiteres wundervolles Spezialgeschäft in der Mall - eines, dass ausschließlich Eroguro und Creepy Photographie/Photobände veräussert. Dort werde ich mich wohl nach Suheiro Maruos "Bloody Ukiyo-e" umsehen.



    Gegessen/Getrunken:

    -Makkudonarudo, Makkogorando mit Furenshu Furais.
    Ein Hamburger, der mir in Europa noch nie untergekommen ist in einem Brot, dass gewisse Ähnlichkeit mit einer Semmeln hat. War für ein Mcprodukt lecker.

    -Milch mit Tee:
    Schmeckt wie schwacher Milchkaffee. Da ich schlechte Erfahrungen mit falsch verstandener Gastfreundschaft und einer Packung Milchkaffee gemacht habe, bin ich diesem abgeneigt.

  20. #160

    chinmoku Gast
    Sorry, hab bis jetzt erst deine Bilder gesehen und die sind breathtaking ^-^

    Wenn ich nicht jetzt noch weg müsste und nachher noch Hausaufgaben würde ich heute noch deinen ganzen post lesen ._.*

    Wahh, noch einen Monat ._____.

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