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Neuling
Erik Marwen keuchte und hielt sich an den Bauch.
Er war nun hoch auf dem Turm und immer noch nicht war ein Fenster geschweige denn die nächste Ebene zu sehen.
Unglücklich, das er überhaupt so entschieden hatte, den Turm zu erklimmen, hielt er inne.
Was sollte er jetzt machen?
Den Turm wieder hinabsteigen und damit die Chanche verpassen, die Republik zu sehen?
Oder weiter nach oben, auf das Risiko gehend, einen Asthmaanfall zu erleiden, denn diese Krankheit schleppte er seit dem Krieg schon mit sich herum.
Marwen entschied sich für die Variante, den Turm weiter hochzuklettern.
Irgendwann würden schon die Fenster und die nächste Ebene kommen.
Marwen hatte das Gefühl, das es sogar nicht mehr lange dauern würde, bis er sein Ziel erreichte.
Anderorts trat der alte Mann mit schweren Schritten aus den Hallen hinaus, ins Tageslicht.
Doch durfte man es Licht nennen?
Eher war es eine trügerische Mischung aus Vernunft und Unvernunft des Wetters.
Ein schreckliches aber dennoch schönes Zusammenspiel von grauen und trüben Wolken und der reinen, unverfälschten Sonne, die mit ihrem Antlitz auf die Köpfe der Menschen herabblickte, spöttisch über die doch so große Dummheit dieser.
Aber all dies störte den alten Mann herzlich wenig.
Alles was er wollte, war, in seine Wohnung zu kommen und dort ein wenig zu schlafen, nicht lange, 2 oder 3 Stunden, höchstens.
Er ging über den dreckigen und inzwischen vermoosten Asphalt, als dann plötzlich ein unüberhörbares Brummen in der Tiefe erschien, ein Auftönen eines Gleitermotors in der Ebene unter ihren Beinen, auf der Ebene am Fuße der Berge, die sich allumfassend über große Teile des Landes erstreckte.
Obwohl das Dröhnen nicht zu überhören war, schien es noch weit entfernt zu sein, entweder noch nahe der Hauptstadt oder der Grenze nach Morr.
Der Alte, der das Geräusch nun auch endlich hörte, ging langsam zu einer Wache und fragte nach.
"Was ist das für ein Geräusch, Junge?"
"Das kann nur der Gleiter von dem Senator von Morr und dem obersten Kanzler sein."
"Von wem denn nun?"
"Von beiden, Alter. Mein Gott, der Senator von Morr und der oberste Kanzler sind ein und dieselbe Person. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen.
Geht heim und trinkt euren Tee. Ich habe anderweitig zu tun."
Damit verabschiedete sich die Wache und ließ den Alten stehen.
Er war nicht mit der Zeit gegangen und wusste deshalb auch nicht von diesem Senator und Kanzler.
Ihm war es relativ egal.
Er begab sich wieder auf den Bürgersteig und schlurfte mit müden Schritten nach Hause.
Im Turm nun hörte auch Erik Marwen dieses Geräusch.
Er hatte selbst nun endlich ein Fenster erreicht, das das Reich zeigte.
Zwar war es, wie viele Fenster hier, nur eines mit einem kleinen Durchlass, dennoch konnte man genug sehen, was los war.
Erik sah den Gleiter, der über die Ebene brauste.
Der Gleiter wehte das 2 Meter hohe Gras beiseite und zerschnitt es mit wütenden Klingen, die den Propeller des Gleiters bildeten.
Der Gleiter war silbern, nur der Sitz und die inneren Amaturen waren schwarzer Farbe.
Die beiden Tragflächen, die einen Meter über den Boden für Gleichgewicht sorgten, glitten durch hohe Gras, wie eine Pistolenkugel durch ein Blatt Papier.
Der Sitz mit den Gerätschaften selbst befand sich höher als das Gras, denn die Tragflächen waren nach unten gewölbt.
Auf dem Gleitersitz saß ein Mann, wie er wunderlicher nicht seien konnte:
Er trug platte, dunkle Schuhe, eine Anzugshose in dunkelblau, einen dunkelblauen Frack und darunter ein blütenweißes Hemd.
An der wie es aussah frisch gebügelten Hose war kein Makel zu erkennen, kein Loch, noch nicht mal Schmutz.
Doch an der Seite trug der oberste Kanzler eine Waffe, eine Pistole.
(to be continued...)
(c) and wrote by Jesper and Light Inventions, 2005
Geändert von Light Inventions (29.04.2005 um 18:28 Uhr)
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