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Kämpfer
Hi,
zuerst mal Positives:
- Du zeigst gut, wie man eine überschaubare Anzahl Charaktere einführt, sie mit Querverweisen verbindet und durch verschiedene Verhaltensmuster einprägsam macht. Wenn man einen Namen liest, kann man ihm sofort das Bild des entsprechenden Charakters zuordnen.
- Deine mittelalterliche Welt stellst du relativ glaubhaft dar, vor allem die vielen kleinen Details und die glaubhaften Charaktere helfen dabei. Jedoch gibt es einige Begriffe, die so gar nicht in das Ambiente passen wollen (denkst du wirklich, damals gab es schon den Begriff 'Rotlichtviertel'?)
- Deine Sprache ist solide, wenn auch nicht gerade stilistisch herausragend, zumindest erfüllt sie ihren Zweck, die Handlung zu beschreiben.
Aber es gibt leider auch viel Negatives:
- Rechtschreibung ist 'naja', ab und zu werden sogar Fälle verwechselt (Dativ ist nicht gleichzusetzen mit Akkusativ!), aber das schlimmste sind die vielen unnötigen Worttrennungen. Bitte bitte schreibe die Worte zusammen.
- Der Text hat das selbe Problem, das viele Romane bzw. längere Geschichten haben. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie so selten kommentiert werden:
Durch die Aufteilung in mehrere Kapitel kann man sein Pullver nicht schon im ersten verschießen, man muss erstmal das Setting und die Charaktere einführen. Zentrale Konflikte und Pointen erscheinen erst in der Mitte bzw. am Schluss. Aber wenn die Handlung schon anfangs so einschläfernd und plätschernd geschrieben ist, liest schlicht niemand bis zum Ende. Da kann man sich für die Folgekapitel noch so Tolles einfallen lassen, passiert vorher zu wenig, gibt man auf.
Wäre es nicht vielleicht besser, den Stoff eines Romans in einer kürzeren Geschichte zu bündeln? So hätte man die Garantie, dass alles was man sagen will, auch gesagt wird, und der Leser die Twists und die Pointe der Story mitbekommt.
Bei dir ist es leider so, dass du sehr viele Worte verwendest, ohne viel Neues in die Handlung einzubringen. Reto hat ein Medallion gestohlen, das vielleicht Zauberkräfte hat oder so, aber das wird niemand erfahren, weil er die weiteren Kapitel nicht mehr lesen wird. Sorry, aber so ist das. Einen Roman zu schreiben ist eine viel schwierigere Aufgabe, als die meisten denken. Man muss den Leser über viele viele Seiten bei der Stange halten, und das schaffst du weder stilistisch noch inhaltlich. Denk bitte ernsthaft über eine kürzere Version deiner Geschichte nach, denn in deiner kleinen Welt mit deinen Charakteren steckt Potential.
Das erinnert mich an das englische Buch "A Handmaid'sTale": Der Plot schaffte es nie, wirkliche Spannung zu erzeugen, aber die Sprache war so fantastisch, dass ich die ganzen 400 Seiten durchgehalten, und es am Ende nicht bereut habe.
-Edit-
Trotz allem nachträglich ein Lob von mir, dass du der erste seit Ewigkeiten bist, der mal wieder etwas neues zu Lesen postet. Ist recht verwunderlich, scheint eine Art Atelier-Boykott zu sein oder sowas 
Gruß,
Neo
Geändert von NeoInferno (27.04.2005 um 21:01 Uhr)
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