Es war einmal...

...ein Land, nicht zu groß und nicht zu klein, in dem ein König herrschte.
Der König hatte das Reich mit seiner eigenen Hand zusammengeführt, denn er war ein großer Feldherr. Doch wie ihr vielleicht wisst, verstehen sich Feldherren mehr auf das Erobern, als auf das Herrschen...

Und so kam es, dass der König sich Vertraute suchte, auf dass sie ihm bei seiner Aufgabe beistehen würden. Diese Vertrauten, von denen einige zum Hochadel aufstiegen, wachten über die ihnen zugeteilten Gebiete und einige wenige wachten gar über alle Ländereien und reisten von Ort zu Ort. Einer von ihnen war bekannt als der Scharlachrote König und auch wenn er nicht der wahre König zu sein schien, nahm er sowohl beim Volk als auch bei der herrschenden Schicht immermehr diese Position ein. Die so gewonnene Macht konnte er nutzen, um über das Herz des Reiches zu wachen: einem kleinen, etwas überbevölkerten Land, dessen Name den Geschichtsschreibern bislang ein Rätsel bleibt. In diesem Land wachten, wie in jedem anderen des die halbe Welt umspannenden Königreiches, die Vertrauten des Hochadels. Doch der Scharlachrote war ein Mann des Frohsinns und so suchte er immerneue Möglichkeiten, sich zu unterhalten. Außerdem stellte sich heraus, dass einige der Vertrauten des Königs mehr ihren Stand genossen, als ihn für die Ländereien zu gebrauchen und so kam dem Scharlachroten eine Idee, beides zu verbinden: Er würde einem aus dem gemeinen Volke für kurze Zeit die Möglichkeit geben, über die eigenen Ländereien zu wachen. Dies war ein Land, von dem ich euch in besseren Tagen erzählen würde, aber die Zeiten sind grau, meine lieben.


Es kam nämlich, dass der König des Wahnsinns wurde und sein eigenes Reich verließ. Wir wissen nicht, was aus ihm geworden ist, aber davon erzählt vielleicht eine andere Geschichte...

Gefolgt auf den Wahnsinn des Königs durchfuhr eine Welle der Dunkelheit das Land, in der man hätte meinen können, das Reich sei zerbrochen. In dieser schweren Zeit stellte sich der Scharlachrote vor das Volk und verkündete, dass sich niemand fürchten müsse, denn dies sei das gelobte Land und werde nicht untergehen, so wie es Zeit und Hoffnung gebe. Und tatsächlich, es schien, als würden sich die Tage bessern, auch wenn einige Dinge sich gewandelt hatten. Das Volk widmete sich wieder seinen Aufgaben und gar die Wahl des nächsten Wächters der Lande stand an. Doch was dem Volk verborgen blieb: Der Geist des Scharlachroten hatte gelitten und auch er war dem Wahnsinn nahe. Einige meinen gar, er wäre genauso wahnsinnig wie der König und es würde jeden im Reich früher oder später eine Geisteskrankheit ereilen. Aber auch die Geschichte über den um sich greifenden Verlust des Verstandes soll hier nur im Hintergrund liegen. Wie es eine Geisteskrankheit nun so an sich hat, wusste der Scharlachrote nicht mehr, was er tat. So endete die Wahl des neuen Wächters in einem Desaster und ein schrecklicher Fürst kam an die Macht.


Wie ihr vielleicht wisst, sind schreckliche Fürsten nicht besonders stark an Verstand und auch dieser war keine Ausnahme. Dem Land, dessen Name den Geschichtsschreibern Rätsel aufgibt, stand also eine dunkle Zeit bevor...

In dieser schweren Stunde beschlossen zwei junge Gelehrte, über die Probleme des Landes zu meditieren und stiegen auf einen Berg. Ihre Absicht war, erst wieder herabzusteigen, wenn die dunkle Zeit ein Ende gefunden hatte und so richteten sie sich einen Ort der Hoffnung ein, direkt am Gipfel, von wo aus sie das gesamte Reich überblicken konnten. Ein jeder, der von nun an Rat brauchen würde, konnte sie auf diesem Berg besuchen und sie würden über die Geschehnisse im Reich berichten und diskutieren.

Davon handelt diese Geschichte...