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Thema: CGI-Schlacht an der Comic-Front! – Der Thread für Superheldenkram

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Ich finde Aquaman sieht aus, als hätte doch noch jemand Empires of the Deep fertiggestellt Auch das was von der Story gezeigt wird, wirkt auf mich unheimlich generisch und klischeehaft. Nach den ganzen epischen Interviews von Wan hab ich davon echt mehr erwartet. Die Effekte sind wirklich nicht gut und machen mir die Immersion kaputt. Ein Film, den ich vielleicht irgendwann mal per Streaming nachholen werde. Geld gebe ich dafür nicht aus. Dachte die Franchise würde nun endlich mal die Kurve kriegen, aber Pustekuchen.

    Shazam hingegen könnte der erste DC Film seit sehr langer Zeit werden, den ich wieder im Kino schaue. Sieht nach Spaß aus. Wie angekündigt eine Art "Big" (der Film mit Tom Hanks damals) mit Superhelden-Twist. Hoffe sie haben nicht schon die besten Szenen für den Trailer verschleudert, aber dass mich da einige Sprüche und Situationen grinsen oder kichern lassen, ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen



    Wo ich grade dabei bin... Zu den letzten paar Teilen habe ich im Rückblick ja auch noch gar nicht viel gesagt!

    Bei Justice League schließe ich mich Cutter Slade an. Die CGI-Effekte waren der Horror. Der ganze Film ist ein einziger, stets präsenter Greenscreen. Alles scheint unecht, selbst die realen Kulissen wirkten zu geleckt. Es ist eine Sache, wenn man ab und zu Hintergründe aus dem Computer einfügt, aber wenn selbst die Live-Action-Schauspieler in ihren Kostümen komplett animiert werden und vor besagten künstlich-digitalen Umgebungen herumtanzen (OMG, bei dem Finale hätt ich fast einen epileptischen Anfall bekommen! Sie haben nichts aus dem BvS-Debakel gelernt!), dann fällt das irgendwann äußerst negativ auf. This ain't no Avatar.

    Zwar hab ich mich einerseits über ein bisschen mehr Farbe gefreut, aber hier sind sie gleich in die krass entgegengesetzte Richtung von Snyder gegangen und haben die Sättigung voll aufgedreht! Beim Humor war es ähnlich - an sich schön, da endlich auch mal etwas Auflockerung zwischendurch zu bekommen, aber wirkte häufig total deplatziert. Die unterschiedlichen Stile beißen sich heftig, Whedons Nachbesserungen auf Snyders nüchternem Grundgerüst gehen nicht zusammen (obwohl letzterer die Änderungen persönlich abgesegnet hat und damit auch weiterhin in der Verantwortung steht). Das war zu unüberlegt und kam viel zu spät. Ich glaube zwar nicht, dass ein "Snyder-Cut" ein großartig besserer Film geworden wäre, doch vielleicht hätte es sich dann immerhin noch einigermaßen kohärent angefühlt. Das Studio hat Panik bekommen und es mit der blinden Aktionswut keinesfalls hochwertiger gemacht.

    Der Schurke war lächerlich. Man kann kaum von einem Charakter sprechen, mehr von einer wandelnden, billig und hässlich animierten Plot-Device. Motivation, Persönlichkeit, Hintergrundgeschichte, Interaktion mit den anderen Figuren? Who cares, machen wir ohne diesen ganzen nutzlosen Kram. Das Zusammenkommen des Teams empfand ich als sehr unbefriedigend, da hätte man so viel mehr draus machen können. Dabei mochte ich Ezra Miller als Barry Allen eigentlich. Da es vorher keine Solo-Abenteuer für viele der Charaktere gab - Aquaman, Flash, Cyborg, Commissioner Gordon (in diesem Fall eine totale Verschwendung von J. K. Simmons Talent wenn ihr mich fragt) - wäre es die Aufgabe dieses Filmes gewesen, sie vernünftig einzuführen und zu entwickeln. Aber wir erfahren nur wenig, alles bleibt oberflächlich, uninteressant und gehetzt. Ohne Drama. Ohne Payoff.

    Der Soundtrack fiel diesmal erträglicher aus als bei BvS, und es war irgendwie süß, Elfmans klassisches Batman-Thema wieder in einem Film anklingen zu hören, aber das konnte diesen Clusterfuck letztlich auch nicht mehr retten. Die hätten da echt schon frühzeitig eingreifen, Snyder rauswerfen und mit Justice League mit dem ganzen Konzept wieder bei Null anfangen müssen. Ein Film mit Batman, Superman, Wonder Woman und weiteren Helden zusammen, das sollte mit einem auch nur halbwegs adäquaten Skript zum absoluten Selbstläufer und Kassenschlager werden. Es gehört schon eine Menge Anti-Talent dazu, so etwas so heftig zu vergeigen. Der Film wollte zu viel auf einmal und erreichte schlussendlich gar nichts. Ich fand BvS und Suicide Squad beide zwar ganz schön schlecht, aber das hier hat dem noch eine Krone aufgesetzt, weil der Anspruch und die Messlatte für das erste richtige Team-up dieser legendären Charaktere so viel höher lag und dadurch auch die subjektive Enttäuschung wesentlich größer war. Dabei hatte ich meine Erwartungen vorher schon stark runtergeschraubt. 3/10



    Wonder Woman, den ich kurz vorher geschaut hatte, war da schon um einiges besser. Gut entwickelte Hauptfigur, erfrischendes Setting am Anfang auf der Insel (Farbe!) und später im Getümmel des Ersten Weltkriegs. Die Niemandsland-Sequenz war das eigentliche Highlight. Der Humor und das Spiel mit den Geschlechterrollen passte insgesamt sehr angenehm rein. Die Nebencharaktere aus der Gruppe taugten selbst mit ihrer minimalen Screentime etwas und - Schock! - ich mochte Chris Pine in dieser Rolle. Das kommt sonst so gut wie niemals vor. Robin Wright mag ich außerdem gerne.

    Als jemand der Geschichte studiert hat, sind mir zwar so einige Sachen wie der Umgang mit realen historischen Persönlichkeiten sauer aufgestoßen, und ich finde es immer noch ein bisschen befremdlich, wie freizügig Hollywood hier pulpy Nazi-Klischees auf diese Zeit projiziert und kaum um eine angemessene Differenzierung bemüht ist, weil die Deutschen ja immer so wunderbare Schurken abgeben, aber seis drum. Es ist nur ein Superheldenfilm. Selbst über eine ganze Reihe von klaffenden Plotlöchern sehe ich noch wohlwollend hinweg.

    Alles hätte so schön werden können und lief so gut... über die ersten drei Viertel der Laufzeit. Und dann kam das Finale, das wieder einmal alles ein ganzes Stück weit runtergezogen hat. Der "überraschende" echte Bösewicht sah in seiner wahren Form insbesondere mit diesem Schnäuzer ultra-lächerlich aus, konnte den nicht ernst nehmen. Wer ist auf die Idee gekommen, ausgerechnet David Thewlis in der Rolle zu casten? Und warum musste das alles abermals in einem minderwertigen CG-Overkill enden, in dem man zu keiner Sekunde glaubt, dass irgendetwas davon tatsächlich passiert? Der Film hatte bis dahin gute Arbeit mit glaubwürdigen Sets geliefert, und degeneriert zum Höhepunkt wieder zu einem Videospiel nicht unähnlich dem Schlusspart von BvS.

    Unterm Strich ein brauchbarer Genrevertreter, und zusammen mit Man of Steel an der Spitze des DC-Universums, was aber in meinen Augen nicht viel bedeutet. Dem Hype, der vor allem in äußeren Umständen begründet lag (erster Superheldinnen-Film von hohem Kaliber und mit Frau für die Regie, DC-Fans die nach qualitativer Ebbe endlich mal aufatmen durften etc.), wird Wonder Woman bei so viel starker Konkurrenz meiner Meinung nach trotzdem nicht gerecht. Solider, unterhaltsamer Durchschnitt, aber meilenweit entfernt von einem Meisterwerk. 6/10

    Geändert von Enkidu (22.07.2018 um 15:28 Uhr)

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