Guardians of the Galaxy Vol. 2 bot genau das, was ich mir von einem Nachfolger gewünscht hab: Mehr von allem. Es hatte seinen musikalischen 70er/80er Jahre Vibe inklusive schöner Anspielungen aus dieser Zeit (The Hoff beerbt den wunderbaren “Kevin Bacon“-Moment des Vorgängers); tolle kreative Actionmomente mit herrlich schrägen Ideen, eine wirklich gute Gag-Quote und die ein oder andere wieder wirklich gelungene emotionale Komponente, die man bei so einem Film fast gar nicht kommen sieht. Sogar einige Überraschungen, die ich so nicht kommen sah. Ernsthaft, ich bin in Geschichten oft sowas von drin, dass ich bis zum entscheidenden Punkt sowas von in-Character bin, dass ich große Enthüllungen immer öfter erst zusammen mit den Hauptfiguren entdecke.

Man mag dem Film ankreiden, dass er es vielleicht ab und an etwas mit humorigen Ton übertreibt, aber ich finde, zusammen mit den Momenten aus dem gegenüberliegenden Ende der Emotionspalette kriegt der Film echt eine gute Balance hin, die ich mir so oder in ähnlicher Form einfach von großen, bunten, teuren Blockbuster-Filmen generell wünsche. Insgesamt würde ich ihn zwar knapp hinter dem ersten einordnen, aber definitiv mit zu den besten Fortsetzungen und generell besten Ablegern des gesamten MCU küren. Erst wollte ich noch zusätzlich ergänzen, dass der Film an manchen Stellen etwas unrund wirkt, diese ganze Ravager-Kiste mit Slys Character und seiner Crew wirkte etwas draufgepropft und teaser-haft, aber auch Teil 1 hatte schon seine ungeklärten Fragen, auch wenn diese etwas filigraner eingearbeitet waren. Der erste Ist zumindest mit dem tollen Bogen bzgl. Quills Mom annähernd perfekt. Da kommt der zweite nicht ganz ran.

Ein echt starker Film, in dem wieder einmal jeder Guardian glänzen konnte, nicht zu kurz kam und der Schurke an sich leider wieder mal etwas blass war bzw. man sich diesem wieder etwas zu schnell entledigt hat. Wieso kann man einen Antagonisten nicht mal richtig aufbauen und über mehrere Filme etablieren. In meinen Augen kommt so nie wirklich das Gefühl einer richtigen, all-umspannenden Bedrohung zustanden, wenn regelrechte „Weltenvernichter“ so schnell hops gehen können… Nur Loki konnte sich da bisher richtig etablieren. Ich würde mir schon fast wünschen, dass für Avengers 3 und 4 neben Thanos auch einige der „alten“ Strippenzieher wieder mit am Start wären, z.B. Zemo, RedSkull oder Ultron (wenn auch höchst unwahrscheinlich). Ego hat zwar gezwungenermaßen eine persönliche Note für Quill, ist aber dank Kurt Russel so ein „den will ich wieder sehen“-Kandidat, weswegen Egos Ende in dem Film eigentlich mehr als Schade ist Naja, das einzige MCU-Problem in meinen Augen. Sonst: Klasse Film, freue mich auf mehr Abenteuer mit den Guardians und vor allem, wie sich diese ganzen Spacken mit den doch eher gesetzteren Avengers vertragen. Ich bin schon ganz heiß auf die ganzen Gesichter, wenn sie Rocket, Drax, Gamora zum ersten Mal sehen und vor allem, wie sich Mantis, Nebular und Teen-Groot in der Truppe schlagen werden und wie Peter auf den ganzen heißen Kram der Neuzeit reagiert, wenn er denn wieder mal nach Hause kommen sollte. Einen Zune hat er ja schon einmal ^^

Jedenfalls: Ganz toller Film, der einen schon in den ersten Minuten dank des grandiosen Einstiegs ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert und man am Ende dann doch eine Träne im Auge haben kann. Hat zumindest meine leichte Comicverfilmungs-Müdigkeit bei dem ganzen Überangebot an Filmen und Serien wieder etwas beiseite geschoben. Gut gemacht, James Gunn!