Jo, das sagt halt noch nicht so viel aus über inhaltliche Qualität bzw. die Meinung des Publikums nachdem sie sich das angeschaut haben ^^ Ich war zum Beispiel ziemlich skeptisch, aber wollte mich auf jeden Fall auch selbst überzeugen. Die Namen "Batman" und "Superman" zusammen im Titel reichen vermutlich alleine schon aus, um den Film zu einem finanziellen Erfolg zu machen. Wird, schätze ich, auch locker flockig über eine Milliarde kommen, außerdem bestimmt in die mittlere Top Ten der erfolgreichsten Filme aller Zeiten (ohne Inflationsbereinigung). Jedoch signalisieren schwache Kritiken meistens, dass sich die jeweiligen Streifen nicht ganz so lange halten können und in den kommenden Wochen etwas weniger einspielen als andere, vergleichbare Filme mit besseren Wertungen.
Cinemascore (wofür die Zuschauer an den ersten Tagen direkt im Kino befragt werden) für Batman v Superman war hingegen ein ziemlich schwaches B. Zum Vergleich: Alle drei Nolan Batman Filme bekamen ein A, Man of Steel ein A– und Superman Returns ein B+. Tatsächlich hat der neue Film damit die selbe Bewertung kassiert wie Green Lantern oder Catwoman *g*
Warner Bros. wird sich bei solchen Einspielergebnissen, inklusive einiger gebrochener Rekorde, kaum beschweren können. Trotzdem hoffe ich doch sehr, dass die Verantwortlichen - insbesondere Terrio und Snyder - sich die negativen Kritikermeinungen zu Herzen nehmen und demnächst versuchen, es besser zu machen. Nicht ganz so trocken und depressiv, und vor allem mit einem runden, schlüssigen Skript ohne ständige Ablenkungen.
Genau da ist allerdings wieder das Problem, das wir schonmal im Star Wars Thread besprochen hatten: Weil die jetzt so krass auf die Tube drücken mit Produktion und Veröffentlichung, bleibt keine Zeit mehr für substanzielle Anpassungen basierend auf Zuspruch oder Ablehnung des Publikums zu bestimmten Aspekten. Justice League Part 1 feiert voraussichtlich schon nächstes Jahr im November Premiere, nächsten Monat beginnen die Dreharbeiten. Das muss man sich mal klar machen!
Deshalb halte ich auch nicht so viel davon, ganze Franchises weit im Voraus zu planen. Damit kann man ganz leicht auf die Nase fallen und den Karren gegen die Wand fahren, erst recht wenn das schon in der Anfangsphase holprig wird. Gewissermaßen "Friss oder stirb". Wenn die ganze Maschinerie längst läuft, und das nicht nur zu einem einzelnen Film, können sie nicht mal eben das Steuer noch rumreißen, um flexibel auf nicht berücksichtigte Probleme des Vorgängers zu reagieren. Steht schon alles völlig unabhängig von der Zuschauerschaft fest. Da ist es mir wesentlich lieber, wenn sie stattdessen einen Film nach dem anderen machen, und jeden einzelnen zur bestmöglichen Version der Geschichte, die sie erzählen wollen. Selbst wenn das bedeutet, dass wir nicht jedes Jahr eine neue "Folge" bekommen.
Woah, wirklich sechs? Jau, du hast Recht: Deadpool, Batman v Superman, X-Men Apocalypse, Captain America Civil War, Suicide Squad und Doctor Strange. Ursprünglich sollte sogar noch Gambit dabei sein, der aber verschoben wurde. Also ich merke spätestens jetzt, wo MCU und DCEU parallel zueinander laufen und die X-Men noch oben drauf kommen, eindeutig eine Übersättigung (nächstes Jahr werden es wieder mindestens sechs, wahrscheinlich sogar sieben: Guardians of the Galaxy 2, Thor Ragnarok, Spider-Man, Wonder Woman, Justice League, Wolverine 3 und Gambit). Ehrlich, bei dem Tempo und wenn das mit den Zusammenhängen und übergreifendem Franchise-Fokus wie in Batman v Superman gesehen so weiterginge, würde sich das für mich auf Dauer eher anfühlen wie hunderte von Millionen USD teure, lang gezogene Episoden von Fernsehserien. Der Event-Status solcher Kinofilme leidet unter der Gier der Mediengroßkonzerne.
Wenn die sich wenigstens alle mal auf maximal einen Film pro Jahr beschränken würden (also dann mit drei oder vier anstatt sechs oder mehr Einträge insgesamt), wäre das imho schon viel wert. Die Zielgruppen werden wohl noch eine Weile mitgehen und ihr Spektakel genießen, aber ob die vier Studios alle auch inhaltlich ein brauchbares Niveau halten können? Dawn of Justice hat meinen Aussichten jedenfalls einen ziemlich harten Schlag versetzt, und sei es nur bezogen auf DC. Aber selbst bei Marvel ernüchtert es mich, wie sehr sich zum Beispiel Age of Ultron wie ein Brückenfilm bzw. Mittelstück anfühlte, und Glanz und Begeisterung gegenüber dem ersten Avengers nachgelassen hat.