Wisst ihr noch, als sich alle beschwert haben, die Trailer hätten schon zu viel verraten, und man würde anhand derer quasi schon den ganzen Film im Kopf zusammensetzen können? Und anschließend die Filmemacher sagten, da gäbe es noch jede Menge, was wir nicht gesehen haben? Tja, stellt sich raus, dass die Nörgler diesbezüglich von Anfang an Recht hatten, meiner Meinung nach zumindest. Hat man die Trailer gesehen, kennt man im Prinzip den Film, der stellenweise selbst wie eine Reihe von zusammenhanglosen Trailern rüberkommt. Alle wichtigen Storybeats und fast alle bedeutsamen Szenen wurden in Teilen schon vor der Premiere gezeigt. Ich will Batman v Superman nicht für sein Marketing verurteilen, aber jenes war wirklich Mist. Nicht, dass eine andere Herangehensweise was am Gesamtbild vom fertigen Film geändert hätte, aber die Freude an Überraschungen im Kino haben sie im Grunde kaputt gemacht.
Zitat Zitat von Isgar Beitrag anzeigen
Der Konflikt der beiden Figuren ist weder wirklich durchdacht noch nachvollziehbar, basiert letztlich mal wieder nur auf einem Missverständnis anstatt auf sich gegenüberstehenden Weltanschauungen. Hinzu kommt noch, dass der Konflikt (nach dem immerhin der Film benannt ist) bei all den anderen Dingen, die im Film passieren, in den Hintergrund rückt, und weniger Interessanten Dingen weichen muss
Ja, total. Wie man es besser hätte machen können, lässt sich in etwa so zusammenfassen: Batman v Superman: Dawn of Justice. Ich sprach zuvor davon, dass dort mindestens vier Filme in einem drinstecken. Hätten sie wenigstens den Justice-League-Buildup-Kram nicht so schwerfällig und ungeschickt plump gemacht, sondern stark reduziert, wäre das schon viel wert gewesen. Dass es auf ein Missverständnis zwischen den Titelhelden hinausläuft, war mir irgendwie schon klar, denn wenn der ideologische Graben zu tief wäre, würden sie später nicht mehr zusammenfinden können. Aber auch so ein Missverständnis kann man wesentlich cleverer lösen, mit den Weltanschauungen als Aufhänger. Das war hier nur im Ansatz der Fall und spielt hinterher keine Rolle mehr. In dem Zusammenhang hat mich deshalb vor allem genervt, dass Superman eigentlich, als es soweit war, bloß von Lex mit einer Geisel genötigt wurde, mit Batman zu kämpfen, nicht aus eigenem Antrieb.
Von Batman als Detektiv mit hoher Intelligenz müsste man im Grunde auch erwarten können, bei der Gelegenheit erstmal drüber zu reden, bevor es zur Sache geht. Dafür, wie kompromisslos die aufeinander losgehen, war der plötzliche Umschwung anschließend für mich viel zu krass und ungeschickt: "Oh, unsere beiden Mütter haben den selben Namen? Cool, dann sind wir jetzt Best Friends Forever, Bro!" Mir ist schon klar, was sie damit versucht haben, und in der Theorie finde ich das gar nicht übel. In dem Moment realisiert Batman, dass Superman auch nur "menschlich" ist, nicht dieser gefährliche Alien-Gott, und dass sie im Grunde ein paar Dinge gemeinsam haben, aber dass dafür unbedingt eine zig Jahrzehnte alte Fan-Trivia-Anekdote herhalten musste, ist schon recht unglücklich ausgeführt worden. Thematisch genau dasselbe, aber eben subtiler, wäre wirklich bewegend gewesen.
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Und wie hat nochmal Marvel sein Cinematic Universe etabliert? Langsam, über die Jahre hinweg in kurzen Teaser-Szenen nach den eigentlichen Filmen? BvS hingegen pausiert extra seine Handlung, damit Wonder Woman sich erst einmal durch (teilweise sehr lächerlich wirkende) Videos klicken kann. Und um ganz cheesy zu sein, hat jede Datei auch noch das Logo und den Namen der entsprechenden Figur?
Seh ich ähnlich. Gerade, dass die noch die Logos dabei gezeigt und das nacheinander abgespult haben, hat einen furchtbar aus der Handlung geworfen. Dafür geht zu viel Zeit drauf, zumal das sogar zweimal im Film gemacht wird, weil einmal nicht gereicht hat. Wäre besser gewesen, wenn sie das höchstens an einer Stelle eingebaut hätten, und es zusammenfassend nur ein kurzes Video gewesen wäre. In der tatsächlichen Umsetzung kommt es so rüber, als würde sich Wonder Woman, und somit auch wir, diverse Trailer zu kommenden DC-Filmen angucken >_> Marvel war bei diesen Dingen auch nicht immer perfekt (siehe Iron Man 2), aber so heavy handed und aufdringlich eklatant haben sie das nie gemacht. Wie gesagt, hat mich äußerst negativ an Amazing Spider-Man 2 erinnert.
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Ging mir genauso. Ist auch eine Schwierigkeit von so umfassend geplanten Franchises - durch die bereits angekündigten Filme weiß man eh mehr oder weniger, wie es weitergeht. Habe nicht so sehr ein Problem damit, dass sie das gemacht haben (musste da für einen Moment an Gandalf denken ^^), sondern wie das umgesetzt wurde. Dem Publikum ist klar, dass da noch was kommt, verdammt, der Film macht es sogar selbst noch klar. Da sollten die Verantwortlichen ihre Zuschauer nicht für so dumm halten, sie noch mit einer Extra-Portion Pathos langweilen zu können (übrigens inklusive US-Flaggen-Fetisch. WTF? Seit wann war Superman offizieller US-Bürger?).
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Es ist gut möglich, dass Civil War ähnliche Probleme hat (Streiten sich Cap und Iron Man wegen ihrer Position zum Superhero Registration Act oder hauptsächlich nur, weil jemand Bucky einen weiteren Anschlag in die Schuhe geschoben hat? Rückt der Konflikt in den Hintergrund und bleibt konsequenzlos, sobald Baron Daniel Brühl Zemo auftaucht? Wird der Film wegen der Masse an Helden zu überladen sein?
Da hoffe ich auch das Beste, aber bin von vornherein viel positiver gestimmt als bei Batman v Superman, basierend auf meinem Eindruck von den Russo Brüdern, die mit Winter Soldier imho einen der besten und charaktertechnisch tiefsten Marvel Filme gebracht haben. Und es schon im Vorfeld von mehreren Seiten hieß, es würde ein Captain America Film bleiben und nicht Avengers 2.5 werden. Doch die Gefahr ist auf jeden Fall vorhanden.
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Was Supermans Problem mit Batman war? Keine Ahnung.
Wo wir grade bei fehlender Motivation sind... Das fand ich bei Lex Luthor krass. Als Bösewicht fand ich ihn auch deshalb schwach, weil niemals klar wird, wie er eigentlich tickt und was für Ziele er verfolgt. Das einfach nur auf eine Durchgeknalltheit zu schieben, ist viel zu einfach. Warum hatte er was gegen Superman? Weil dieses mächtige Wesen seinen Plänen im Weg steht, von denen wir niemals was erfahren? Der Film bleibt hier viel zu vage.
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und es musste auch in einem Gebiet stattfinden, in dem niemand lebt, weil sich sonst das Ende von Man of Steel wiederholen würde...? Wirkte alles auf jeden Fall sehr erzwungen.
Hehe. Fast schon ein bisschen erbärmlich, wie sehr sie das mehrmals verdeutlichen mussten: Zuerst sagt die Nachrichtensprecherin, das Gebiet sei evakuiert worden, und später Batman nach dem Ortswechsel nochmal, dass der Hafen um diese Zeit verlassen ist oder irgendwie sowas in der Art. Schöner wärs gewesen, wenn die Protagonisten und insbesondere Superman selbst aktiv versucht hätten, Zivilisten zu schützen.
Zitat Zitat von Sölf Beitrag anzeigen
Ich fand Man of Steel als Action Film ebenfalls super. Als Superhelden Film? Eh, keine Ahnung. Aber wenn das hier in ne ähnliche Richtung geht werde ich auch hier wieder meinen Spaß haben. Der ganze Hate hin oder her. Aber dass der Film ~30% auf Rotten Tomatoes und 44 auf Metacritic hat, von den Usern aberi bei 3,9/5 auf RT und ~73 auf Metacritic (und auch irgendwas mit 7-8 auf IMDB) liegt sagt ja auch schon wieder einiges aus, imo. xD
Die negativen Meinungen, ob übertrieben oder nicht, kommt aber nicht von ungefähr. Würde es auch nicht bloß als "Hate" bezeichnen, da selbst die ganzen namhaften Internet-Nerds, die alle ein paar gelungene Elemente daran finden, letztenendes einfach etwas enttäuscht sind. Wenn ich mir dagegen die User-Reviews mit überschwänglich guten Wertungen reinziehe, bekomme ich den Eindruck, dass darunter sehr viele Leute sind, die sich unheimlich leicht beeindrucken und überzeugen lassen, sobald es ein paar großangelegte Bombast-Setpieces im Zusammenhang mit solchen ikonischen Figuren gibt. Natürlich alles eine Frage von Präferenzen, jedoch kommt von denen keiner auf die Idee, die zahlreichen, anderswo vorgebrachten Kritikpunkte schlüssig zu entkräften oder sogar in positiver Weise zu bewerten. An denen ist leider was dran. Bin da halt schon ein bisschen anspruchsvoller, und möchte wie die meisten anderen auch nachvollziehbare Charaktermotivation, -entwicklung, -konstellationen, -interaktion, stimmigen Handlungsfluss usw. Da war Batman v Superman beileibe kein runder Film.
Würde auch nur so 5 von 10 Punkten vergeben, höchstens. It's a mess. Beautiful, but a mess. Und das sage ich als einer der scheinbar wenigen, die Man of Steel durchaus gemocht haben, auch in den weniger oberflächlichen Aspekten. Von daher... man sollte zwar nicht zu viel auf die Bewertungen achten, aber dass Batman v Superman auf Rottentomatoes derzeit bei nur 30% steht, darf dann denke ich doch als einigermaßen aussagekräftiges Zeichen gewertet werden. Gibt nur extrem wenige Filme, von denen ich in dem Bereich behaupten könnte, dass sie mir trotzdem gefallen hätten. Glaube auch, dass die nachsichtigeren Userwertungen im Laufe der kommenden Wochen noch ein kleinwenig absinken werden.
Dawn of Justice ist kein Totalausfall, kein Fantastic Four für 2016. Gibt da einige Qualitäten, die anerkennenswert sind. Und mit der richtigen Einstellung gibts auch einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Aber bestenfalls Durchschnitt, das ist für das lang (!) ersehnte Aufeinandertreffen von den beiden Titelhelden und in den Augen zahlreicher Fans verständlicherweise irgendwie zu wenig. Genug Zeit hatte das Studio. Umso enttäuschender, wenn man bedenkt, wie einfach man das hätte besser machen können.