Interessant ist in dem Zusammenhang doch, dass es bei dem Ami-System diesen Sprung gibt - zwischen PG-13 und R ist da nichts. Zwar kann man das nicht eins zu eins auf FSK übertragen (gibt ja auch noch NC-17), zumal in Amerika eine andere Sensibilität herrscht, aber es ist schon viel wert, dass bei uns zwischen FSK ab 12 und ab 18 noch ab 16 liegt. Ich fänds zum Beispiel schade, wenn der Film hierzulande langfristig komplett in der Versenkung verschwindet, weil möglicherweise erst ab 18. Somit würde der wahrscheinlich auch nicht ungeschnitten in künftigen deutschen X-Men Collection-Boxen landen können, weil das für den Hersteller dann bei stark eingeschränkter Zielgruppe nicht mehr wirtschaftlich wäre. Schnitte hingegen sind auch keine Lösung sondern generell daneben. Und ob Deadpool in Europa überhaupt flächendeckend und lange genug im Kino läuft, wäre dann ebenfalls fraglich.
Ich mein ja nur, ich hoffe, sie wägen das gut ab. Vielleicht wollte Kinberg damit bloß Fans beruhigen, die selbst jetzt noch befürchten, dass es zu weichgespült werden könnte. Aber eine Splatter-Orgie oder klaffende Löcher in fleischigen Schädeln, durch die die Kamera filmt, so etwas will ich hierbei wirklich nicht sehen. Optimalerweise sollte Deadpool ein Erfolg werden und zeigen, dass sich auch R-rated Filme jenseits der 50 Mio. USD Budget-Marke heutzutage noch für die Studios lohnen können (denn es gab in den letzten Jahren schon so manche Blockbuster, die von ein paar fieseren Szenen profitiert hätten). Das funktioniert aber nur, wenn sie mit der Gewaltdarstellung nicht völlig overboard gehen und damit letztenendes ganze Märkte abschrecken. Deshalb besorgen mich ein wenig Statements wie jenes, es werde überhaupt keine Tabus geben, denn genau die haben ab einer gewissen Größe von Film durchaus ihren Sinn und Zweck, alleine schon um das Niveau zu halten.
Kann sein, ich denke zu viel nach. Diese Dinge schießen mir einfach durch den Kopf, wenn ich sowas lese. Ich lasse das nicht gerne alles völlig unreflektiert auf mich zukommen.