The Spectacular Now wurde auch ständig als authentisch beschrieben, und dass man mit den Charakteren mitfühlen, sie für echt halten, nachvollziehen könnte. [...] Schon klar, die Figuren haben ihre Fehler und sollen gar nicht künstlich-perfekt sein. Das ist es in Filmen dieser Art inzwischen aber ohnehin selten in der Form, dass es wirklich auffallend und störend werden würde. Der Punkt ist nur, es wird bestimmt nicht irgendwie auf magische Weise realistischer, indem man dem Protagonisten keinerlei positive Eigenschaften gibt und ihn zu einem egoistischen, verantwortungslosen, alkoholsüchtigen, oberflächlichen, hedonistischen, aufdringlichen, arroganten Arsch macht, für den das Leben ein Witz ist. Und das kann mir keiner erzählen, dass das in dem Film (und dem Buch?) in diesem Ausmaß Absicht war - Die zielten darauf ab, dass ich mich als Zuschauer irgendwie, wenigstens zum Teil, in der Hauptfigur wiederfinden und in sie hineinversetzen könnte und sorry, übler hätten sie damit in meinen Augen gar nicht versagen können. Das war einfach keine Geschichte, die es wert wäre, erzählt zu werden. Insbesondere weil es am Ende keinerlei Payoff gibt.
Ich find Miles Teller ja schon vom
Gesicht her ziemlich unsympathisch (Kaum zu glauben, dass der nächstes Jahr der neue Mr. Fantastic wird. War mir gar nicht so bewusst, aber das Casting dazu ist sowieso für die Tonne imho), aber dass er sich dann im Film auch noch passend dazu benimmt... Am geilsten ja noch, wie der Charakter (Sutter?) zwar was mit Shailene Woodley (Amy?) anfängt, aber trotzdem zwischendurch noch ständig seiner Ex hinterher rennt und darauf hofft, dass da was geht. Super Vorbild und so, wie gesagt auch mit dem Suff (vor allem im Straßenverkehr) - das bleibt hier der totale Elephant in the Room, ein Riesenproblem, das abgesehen von der kurzen Szene mit dem Boss gar nicht adressiert wird. Und daher fand ich es geradezu perfide und abartig, wie der Film dem Zuschauer so jemanden dann auch noch als verletzlichen Erzähler (oder gar Sympathieträger) verkaufen und nahe bringen will. Aus allem, was passiert ist, irgendwas gelernt zu haben scheint er nämlich nicht (die Tatsache, dass er erkennt, dass vieles nicht optimal läuft, aber er trotzdem nichtmal ansatzweise versucht, sich zu ändern, macht es umso bedenklicher). Dass das als Voiceover halbherzig und flüchtig in die letzte Minute oder so gequetscht wird, zählt als Ausrede nicht. Erst recht weil ich es für mehr als unglaubwürdig halte, dass sich der so, wie wir ihn kennengelernt haben, noch irgendwann zusammenreißen wird. Sowas ist keine Charakterentwicklung, davon hätte man lange vorher
im Film etwas in seinen Handlungen
sehen müssen. Als er gegen Ende bei seiner Mutter rumheult, er wäre genau wie sein Vater, und die Mutter ihn tröstet und das verneint, dachte ich mir nur "Junge, du bist viel, viel schlimmer und erbärmlicher als dein Vater!"
...