Klingt ja schon alles recht fein, aber eure ungebremste Begeisterung teile ich diesbezüglich irgendwie nicht. Ich fand so eine monströse Ankündigung schon bei DC für überzogen, das sehe ich bei Marvel ganz und gar nicht anders. Auch wenn sie bewiesen haben, dass sie es generell und längerfristig können (was bei den Justice League-Leuten noch aussteht), kann da ebenso gut was daneben gehn. Klar, es war abzusehen, dass das so eine Liste wird, zumal ja schon bekannt war, dass es zukünftig drei anstatt nur zwei Filme pro Jahr geben wird, aber ich hatte bis zuletzt darauf gehofft, dass es sich mehr in den bisherigen Dimensionen bewegt und noch länger an dem Modell festgehalten wird, dass da vier bis fünf Solo-Filme kommen, und als Finale für eine Phase dann eben die Avengers zum Abschluss. Auf die ganzen Titel hätten sie ja nicht prinzipiell verzichten müssen, nur dann wäre Phase 3 eben "nur" bis 2017 oder so gegangen und die anderen, die man jetzt noch nicht hätte ankündigen müssen, würden schon zur nächsten Generation gehören.
Denn dem Lineup stehe ich eher mit gemischten Gefühlen gegenüber. Black Panther und eine weibliche Captain Marvel hören sich toll an. Mit Inhumans kann ich bis jetzt nicht viel anfangen, aber hat sicherlich Potential. Bei Thor hätte ich gedacht, dass sie damit noch ein Weilchen länger warten würden, nachdem der zweite Teil ein Stück weit hinter den Erwartungen zurückblieb (sowohl an der Kasse als auch bei den Kritiken). Den hätte ich nach dem letzten Film mit ihm, den ich wirklich nicht gut fand, gar nicht gebraucht. Doctor Strange? Kenne diverse Leute, die das sowas von feiern würden, wenn der wirklich von Cumberbatch gespielt wird. Aber um ehrlich zu sein... Begeisterung hält sich in Grenzen bei mir. Schon die Sache mit der Mythologie durch Thor ins MCU einzuführen hat imho nur mäßig geklappt, und jetzt gehts in Richtung übersinnlich... Hmpf. Bin auch bekanntermaßen generell kein Fan von diesen ganzen "Aufspaltungen" einzelner Filmstories, sodass ich lieber einen einzigen Avengers 3 gesehen hätte. Wobei ich Cipo zugestehen muss, dass ich ebenfalls denke - wenn eine Geschichte es verdient, auf zwei Filme verteilt zu werden, dann vermutlich diese, die sich ja schon in bald nem Dutzend Vorgängern angebahnt hat. Allerdings würde ich es wirklich bevorzugen, wenn sie dann wenigstens einen anderen Untertitel für Captain America 3 wählen würden als Civil War (wie es gerüchteweise zuletzt hieß, tendierte man zu "Fallen Son", oder wie auf dem Bild der Präsentation oben zu sehen ist, Serpent Society), denn das ist mir zusammen mit Avengers irgendwie ein bisschen viel War.
Guardians of the Galaxy 2 ist natürlich ein no-brainer, immer her damit. Was mich an alledem jedoch am meisten enttäuscht, ist nicht das, was angekündigt wurde, sondern das, was nicht angekündigt wurde. Bei Hulk und Black Widow werden die Fans nur weiter vertröstet, dass man es für die Zukunft nicht ausschließe, aber sechs bis sieben Jahre sind ne laaange Zeit. Von Hawkeye wurde gar nix gesagt. Ich hätte einiges drum gegeben, den Hulk in einem Solo-Film in seiner jetzigen Inkarnation verkörpert durch Mark Ruffalo zu sehen. Wer weiß wie lange der das noch mitmacht? Selbst wenn er danach noch dabei ist, fühlt es sich bestimmt nicht mehr so frisch, passend und sympathisch an, wenn man sich durch vier Avengers-Filme (oder gar noch ein paar weiteren aufgewerteten Cameos bei den anderen) längst an der Figur sattgesehen hat. JETZT wäre es an der Zeit dafür gewesen. Nicht erst frühestens 2020 :-/ Black Widow hätte ich halt vor allem deshalb gut gefunden, weil ja schon immer gedrängt wurde, endlich einen weiblichen Superhelden zu nehmen. Da hätten sie einen Charakter gehabt, der längst etabliert ist aber über den wir noch wenig genug wissen, um sie in einem eigenen Film interessant zu machen. Okay, dafür gibts ja jetzt Captain Marvel. Da habe ich nur keine Ahnung, was ich mir darunter vorstellen soll. Aber hey, sie ist blond und hat offenbar blaue Augen Darf ich Casting-Vorschläge machen ?

Insgesamt finde ich es schon cool, wie sie es langsam aber sicher endlich hinbekommen, da eine ganze Superhelden-Riege auf die Leinwände zu bringen. Nicht ganz zu Unrecht spottend wurde anfangs ja gesagt, dass die Avengers des MCU nicht mehr sind als das B-Team von Marvel, weil die ganzen interessanten, bekannten und beliebten Helden (und Schurken) schon rechtemäßig an Sony und Fox vergeben sind. Aber Marvel Studios haben es mit Bravour geschafft, diese Leute zu etablieren und im kollektiven Gedächtnis der Zuschauer zu verankern, auch wenn die Filme im Einzelnen nicht immer perfekt gelungen sind. Doch diese vermeintlich unwichtigen, außerhalb von Comic-Geeks nahezu unbekannten Helden haben seither eine deutliche Aufwertung erfahren. Da ist es nur natürlich, einen Schritt weiter zu gehen und auch mit den anderen verbliebenen Charakteren so zu verfahren. Beim bisherigen Filmuniversum habe ich noch immer das Gefühl, dass es ganz abgeschnitten von den X-Men, Fantastic Four und Spider-Man arg begrenzt ist und eine Menge fehlt. Als seien diese Handvoll Leute zahlenmäßig gerade noch genug, um diese Art von Geschichten zu erzählen. Keine Ahnung wie ich es anders sagen soll. Wenn nun aber wirklich so viele für die meisten Zuschauer völlig neue hinzu kommen, könnte es Marvel endlich schaffen, aus diesem Schatten hinauszutreten und endgültig zu beweisen, dass sie keinen Spider-Man brauchen und nicht auf die X-Men angewiesen sind. Andererseits schade, dass sie dafür nicht länger mit der Civil War Storyline gewartet haben, die jetzt irgendwie nur half-assed umgesetzt wird ohne den zentralen Punkt mit den Geheimidentitäten. Zumindest läuft das ganze aber lange genug, dass man jetzt auch den düsteren Schritt und Schnitt machen darf und den einen oder anderen Handlungsstrang wirklich tragisch enden lässt.

So oder so bin ich gespannt und freue mich auf das Spektakel. Aber etwas mehr Bescheidenheit bei den Ankündigungen und weniger konkrete Planungen über ewig lange Zeiträume würde ich studioübergreifend echt befürworten. Das grenzt schon etwas an Größenwahn und es würde mich kaum wundern, wenn sich da noch mindestens die ein oder andere Kleinigkeit ändert.
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Spider-Man bei den Avengers: Wäre auf jeden Fall ein interessanter Coup, der eine weitere Nerd-Kernschmelze verursachen würde und DC alt aussehen lässt. Nachdem Sony ja Teil für Teil hinter den Erwartungen zurücksteht und jetzt sogar ihre eigenen Pläne angepasst hat (gekippter vierter Teil (?), verschobener dritter Teil) wäre so ein Schub durch das aktuell beliebteste und vor allem am schnellsten wachsenden Filmuniversum nicht zu unterschätzen. Aber ganz ehrlich, nach Spider-Man 2 geht mir Andrew Garfield etwas auf die Netzhaut. Er war da mehr der nervige Stalker als charmanter Nerd mit Superkräften. Von dem überladenen Schurkentrio, dem generell befremdlichen Jamie Fox als Electro, dem lahmen foreshadowing was Black Cat und dem fehlenden Spannungsbogen bei Harry will ich gar nicht erst anfangen. Sony sollte sich da vielleicht etwas Unterstützung holen und im Fall der Fälle nicht auf die Kreativität verzichten. Letztens liefen ja noch mal die "alten" im Fernsehen und die fand ich um längen besser. Vielleicht hat ja Tobey Zeit.
Dito. Weitestgehend. Ich mochte den ersten schon nicht, aber Amazing 2 fand ich furchtbar. Meine Hoffnung geht ja dahin, dass, falls es mit den Avengers zusammen überhaupt irgendwann mal was wird, wenigstens nicht mehr Andrew Garfield ist. Das ist selbst für einen eventuellen Amazing 3 noch eher fraglich. Erst recht wenn das erst nach Marvels Phase 3 eine Rolle spielt. Ein dann fast 40-jähriger, der einen Teenager spielt, erscheint mir doch ein wenig unglaubwürdig. Am liebsten hätte ich es ja, wenn Sony die Rechte ganz zurück gibt, aber das wird so schnell sicherlich nicht passieren. Zumindest sollten die Marvel Studios freie Hand haben, möglichst mit einer eigenen Interpretation. Ich möchte nicht, dass das unterhaltsam-gute MCU in irgendeiner auch noch so indirekten Art und Weise mit dem Schmutz und Schund eines Alex Kurtzman und/oder Roberto Orci in Verbindung gebracht und dadurch abgewertet wird.
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Aktuell kann ich immer noch nicht davon reden, dass ich von Superhelden übersättigt sei. Ich bin eher noch mehr interessiert an den ganzen – für mich – unbekannten Figuren wie Black Panther, Doctor Strange, Ant-Man und Co.
Bei mir irgendwie schon, leider. Also noch nicht, aber wie gesagt, bei den Ankündigungen da oben sehe ich das überaus deutlich kommen. So wie es zuletzt war, hat es mir gefallen und damit kam ich gut klar. Zwei Filme von Marvel Disney, dazu einmal X-Men und eventuell DC und was es sonst noch so gibt. Aber wenn nun Marvel alleine schon so steil geht mit drei pro Jahr, und alle anderen, die sich an diesem Modell orientieren, es ihnen gleich tun, sodass man da am Ende an die 9 (größeren) Superheldenfilme jedes Jahr hat... Boah, alleine der Gedanke daran hängt mir schon zum Hals raus. Ganz abgesehen davon, dass mein studentisches Kino-Budget das nicht mitmacht. Da muss ich mich dann wohl in meine Sci-Fi-Fantasy-Ecke zurückziehen und nur noch daraus hervorkommen, wenn es wirklich Event-Charakter hat (Avengers, Justice League) oder ich mir wirklich sicher bin, dass ichs sehen will (Guardians of the Galaxy). Dabei bin ich durchaus ebenfalls neugierig auf die Helden, die ich alle noch gar nicht kenne. Aber das hätte ich gerne Stück für Stück, nach und nach über einen längeren Zeitraum. So konzentriert wird da bestimmt irgendwann eine Art inflationäre Wirkung einsetzen, nicht nur bei mir. Kann für die Marvel Studios nur hoffen, dass so eine Forcierung nicht am Ende nach hinten losgeht. In einer Welt voll ungeliebter und oft verfrühter Reboots ist dieses gemeinsame und kontinuierliche Filmuniversum schon bislang einzigartig und wunderbar und bleibt durch seine abwechslungsreichen Helden auch jeweils eigenständig und frisch genug (was auch Risiken minimiert, denn wenn mal was daneben geht, müssen sie den Strang nicht unbedingt weiter verfolgen). Nur ich befürchte langsam, sie übertreiben es.