Ich war am Donnerstag in dem Film, lustigerweise auch mit Freikarten wie Sir Barett. Die wären nächste Woche abgelaufen, deswegen bin ich einfach mit meinem Freund aus Mangel an Alternativen in Batman v Superman gegangen. Der Kinosaal war ziemlich leer, aber es war auch eine 2D-OV-Vorstellung am späten Nachmittag. Ich persönlich bin eigentlich sehr froh darüber, dass ich keinen Eintritt für den Film zahlen musste, aber ich denke, dass jeder, der sich nur nach etwas Kino-Spektakel sehnt, das auch von dem Film geliefert bekommt. Auch wenn das, was ich jetzt schreibe vielleicht sehr negativ klingt, ich glaube, ich würde dem Film dennoch eine bessere Bewertung geben als Mike oder Sir Barett
Enkidu hat in seinem 1400-Wörter-Essay schon so ziemlich alles erwähnt, was ich über den Film zu sagen habe. (Edit: Und doch habe ich noch erstaunlich viel geschrieben)
Für mich ist der Film in sämtliche Fettnäpfchen getreten, in die eine Superheldenverfilmung mit dieser Thematik treten kann, und ich hoffe wirklich, wirklich inständig, dass das Civil War nicht auch tun wird. Der Konflikt der beiden Figuren ist weder wirklich durchdacht noch nachvollziehbar, basiert letztlich mal wieder nur auf einem Missverständnis anstatt auf sich gegenüberstehenden Weltanschauungen. Hinzu kommt noch, dass der Konflikt (nach dem immerhin der Film benannt ist) bei all den anderen Dingen, die im Film passieren, in den Hintergrund rückt, und weniger Interessanten Dingen weichen muss wie z.B. Doomsday (ist das überhaupt noch ein Spoiler?) oder auch der Einführung der anderen Justice-League-Mitglieder.
Wonder Woman war ganz cool, hätte der Film aber nicht unbedingt gebraucht. Und wie hat nochmal Marvel sein Cinematic Universe etabliert? Langsam, über die Jahre hinweg in kurzen Teaser-Szenen nach den eigentlichen Filmen? BvS hingegen pausiert extra seine Handlung, damit Wonder Woman sich erst einmal durch (teilweise sehr lächerlich wirkende) Videos klicken kann. Und um ganz cheesy zu sein, hat jede Datei auch noch das Logo und den Namen der entsprechenden Figur?
Was mich am meisten gestört hat, war aber das Ende, weil das für mich wirklich eine Tortur war. Supermans Tod war mir absolut gleichgültig. Nicht nur war er in dem Film ein absoluter Unsympath, es war auch von Anfang an klar, dass das nicht endgültig sein wird, es gibt ja noch zwei Justice-League-Filme und so weiter, für die er bestätigt ist. Der Film endet also mit einer langgezogenen Trauerfeier, mit fünf verschiedenen Enden, in denen alle Figuren noch einmal Abschied nehmen und/oder kommende Filme anteasen, und mit der Erkenntnis, dass der Film wirklich absolut konsequenzlos bleibt und nicht einmal Supermans Tod bis zum Schluss durchziehen kann.
Es ist gut möglich, dass Civil War ähnliche Probleme hat (Streiten sich Cap und Iron Man wegen ihrer Position zum Superhero Registration Act oder hauptsächlich nur, weil jemand Bucky einen weiteren Anschlag in die Schuhe geschoben hat? Rückt der Konflikt in den Hintergrund und bleibt konsequenzlos, sobald Baron Daniel Brühl Zemo auftaucht? Wird der Film wegen der Masse an Helden zu überladen sein? Sollte Cap wie in der Vorlage sterben, stirbt er dann endgültig bzw. wenigstens für die Laufzeit des Films? o_o'), deshalb hoffe ich mal das beste.
Am besten hat mir übrigens die Anfangssequenz gefallen, in der Bruce Wayne versucht, seine Mitarbeiter im attackierten Metropolis zu retten. Das hat seine Haltung gegenüber Superman immerhin emotional verständlich gemacht. Was Supermans Problem mit Batman war? Keine Ahnung. Der Superman in diesem Film hat nicht moralischer gehandelt als Batman (was bedeutet, dass somit auch der Mord an Zod in Man of Steel konsequenzlos geblieben ist?). Es gab zwar diese eine Montage, in der er Leute gerettet hat, aber zu dem Zeitpunkt war es bereits ziemlich schwer, ihm den Messias abzukaufen. Wie wird er in den Film eingeführt? Lois muss mal wieder gerettet werden, Superman rammt ihren Geiselnehmer durch x-Hauswände (wer soll das überleben?), gleichzeitig sterben viele Zivilisten, wenn auch wegen Lex Luthors Plan, und was ist seine Reaktion, als Lois ihn darauf hinweist, dass das Konsequenzen für ihn haben muss und wird? Er sagt in etwa: "I don't care." und springt zu Lois in die Badewanne für heißen Sex. Seine Welt dreht sich nur um Lois, gesteht er ja selbst zum Schluss. Und er handelt dabei halt ziemlich egoistisch und verantwortungslos.
Vielleicht haben die Autoren das auch erkannt und mussten deshalb eine andere Motivation für Superman finden, sich mit Batman zu duellieren. Was kann da in einem Superheldenfilm, gerade in einem, der so vor Testosteron strotzt, am besten herhalten? Klar, Frauen, die sich in Gefahr befinden, natürlich. Dieses mal nicht nur Lois, sondern auch Martha, die einzige andere Frau in Clarks Leben. Wird das niemals alt werden? Man könnte vielleicht noch damit leben, wenn die Frauenfiguren mehrdimensionaler und wichtiger für den Film wären. Hier ist es aber so, dass Lois Ermittlungen (ebenso wie viele andere Dinge) konsequenzlos bleiben und sie es sogar im dritten Akt schafft, allein durch Selbstverschulden gerettet werden zu müssen (Wobei ich persönlich Batman eigentlich für genre savvy genug gehalten hätte, den Speer einfach mitzunehmen...aber Lois musste beim Finale wohl irgendwie dabei sein, und es musste auch in einem Gebiet stattfinden, in dem niemand lebt, weil sich sonst das Ende von Man of Steel wiederholen würde...? Wirkte alles auf jeden Fall sehr erzwungen.). Da hilft auch Wonder Woman nicht, die haut zwar zu, macht aber sonst nicht wirklich was außer auf die Justice-League-Filme vorzubereiten.
Die wichtigste Frage während des Films für mich: Wie wird Lex Luthor seine Haare verlieren? Es gibt dieses Jahr ja ein Haarverlust/Glatzen-Battle zwischen ihm und Professor X. Ich wurde dann aber leider sehr enttäuscht. Ab einem gewissen Punkt im Film habe ich mir gedacht, wenn Jesse Eisenbergs Schädel jetzt noch nicht entblößt wurde, dann wird das 100% seine Knastfrise . Und ich hatte recht
Was ich erschreckend fand, als ich das unbearbeitete Interview gesehen habe: Wie fertig Zack Snyder aussieht. Ich würde nicht mit ihm tauschen wollen, die Verantwortung für einen 250-Millionen-Dollar-Film auf seinen Schultern zu tragen muss wahnsinnig beängstigend und stressig sein.
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