Soo, wollte nicht immer nur übers Hörensagen und Spekulation reden und hab mich vorhin selbst überzeugt. Kino war erstaunlicherweise nur zu einem Drittel gefüllt o_O
Ich fand den Film etwas besser als erwartet bzw. befürchtet. Nicht gut, aber hatte seine brauchbaren Stellen. Unterm Strich nur unterer Durchschnitt für meine Begriffe, was schade ist, weil so viel mehr drin gewesen wäre. Müsste ichs mit einem Wort umschreiben, wäre das vermutlich overblown. Ich mache mal die übliche Unterteilung in Pros und Cons. Wie immer ist der negative Teil länger, was aber nicht auf die Gewichtung schließen lassen soll.
Zuerst das Positive:
- Ben Affleck als Batman funktioniert. Muss zwar Barett zustimmen, dass er aus dem Skript auch nicht mehr rausholen kann, aber trotzdem sind die besten Szenen im Film seine. Tolle Leinwandpräsenz! Gibt da zwei oder drei Actionsequenzen, die imho die Highlights des Films waren. Die ultraknappe Originstory-Nacherzählung ganz am Anfang war okay. Cool auch die vielen kleinen Details, etwa, dass die "Batstimme" per elektronischem Verzerrer erzeugt wird. In Nolans Interpretation wirkte das immer etwas unglücklich ^^
- Batmans Drumherum hat mir auch sehr gut gefallen. Dazu gehört der wie immer verlässliche Jeremy Irons als Alfred, aber auch die Sets und Spielzeuge (Batcave, Batmobil, Batwing, der gepanzerte Anzug).
- Die Sequenz ganz am Anfang, in der man (wie schon aus den Trailern bekannt) die finale Schlacht aus "Man of Steel" aus einer völlig anderen Perspektive sieht. Das war nicht nur kreativ, sondern hat einem für den Film ein paar wichtige Aspekte verdeutlicht.
- Effekte waren weitgehend gelungen. Hatte zuvor irgendwo gelesen, dass es ein paar Abschnitte geben soll, in denen die Animationen total billig seien. Ist mir so nicht aufgefallen, abgesehen natürlich von "obvious CGI monster is obvious", aber das gabs anderswo schonmal viel schlimmer.
- Diverse Story-Beats waren trotz aller Kritik am Gesamtbild nicht übel. Den Kern des Films bildet so wie ich das sehe der Mittelteil, in dem sich Batman und Superman bzw. ihre Alter Egos gegenseitig auf den Zahn fühlen, Nachforschungen anstellen und sich vorbereiten. Es war interessant und spannend, hier die verschiedenen Perspektiven zu verfolgen.
- Der eigentliche Kampf der beiden Titelhelden ist toll, Superman kriegt zur Abwechslung endlich mal auf die Fresse und das Ende davon meiner Meinung nach irgendwie epic, ABER siehe unten.
- Wonder Woman. Schönes Debüt. Starker, wenn auch nur kurzer Auftritt.
- Ein paar coole Cameos und diverse Anspielungen. Darunter Jason Momoa als Aquaman. Hätte auch nicht damit gerechnet, Kevin Costner als Vater von Superman wiederzusehen.
Das Folgende hingegen fand ich störend oder schlecht:
- Batman mag insgesamt gelungen sein, aber diese Interpretation erfordert eine echte Umgewöhnung. Schon klar, in irgendeiner bekannten Comicfassung wars nicht anders (Miller? The Dark Knight Returns?), aber ein Batman, der tötet und bereitwillig diverse Schusswaffen in die Hand nimmt und abfeuert (und sogar seine Verbrecher brandmarkt!), ich weiß nicht. Vielleicht passt es in den finster-grimmigen Ansatz von Snyders Welt, aber für mich steht außer Frage, dass das, was davor gemacht wurde (vgl. Nolan Trilogie) deutlich mehr Klasse und Stil hatte. Sicher konnte es auch in früheren Versionen mal vorkommen, dass Batman Bösewichte umbringt, ebenso in den Comics, und genau genommen tut er das afair selbst bei Burton & Co wenn es hart auf hart kommt. Aber in Batman v Superman ist mir die Gewalt einfach ein bisschen zu normal.
- Die ganze Geschichte war zu aufgeblasen und über weite Strecken zu ziellos. Mir fallen auf Anhieb mehrere Punkte ein, in denen man Zeit hätte sparen und effektiver zum Punkt kommen können. Wäre das ein 2-Stunden-Film geworden, und nicht zweieinhalb, wäre der mit Sicherheit deutlich besser angekommen. Ich sehe ein, dass sich das Projekt viel vorgenommen hat und ganz nebenbei noch ein eigenständiges Filmuniversum etablieren muss, aber ab und zu war es zu viel auf einmal. Da hätten sie kleinere Brötchen backen sollen. Und so sehr ich die Cameos und Anspielungen mochte (obwohl ich selbst nur Laienwissen habe, was die Comicvorlagen angeht), leidet der Film unter den etwas unverhohlenen Einführungsversuchen. Als Bruce Wayne und später dann nochmal Diana in den Dateien wühlt und Hinweise auf Wonder Woman, Flash, Aquaman und Cyborg finden, hat mich das doch sehr an unschöne Momente aus Iron Man 2, Thor oder gar Amazing Spider-Man 2 erinnert, die die jeweiligen Filme nicht weiterbringen, sondern ausschließlich für Foreshadowing für spätere Projekte gut sind. Hätte man subtiler und cleverer handhaben können.
- Dafür, dass die Handlung so lange auf die Konfrontation der beiden Protagonisten zusteuert, geht jene viel zu schnell vorbei und der anschließende Richtungswechsel vollzieht sich idiotisch schlagartig (Gerade wollte er ihn noch hasserfüllt umbringen, keine zwei Minuten später will er ihm helfen und bezeichnet ihn schon als Freund o_O). Stattdessen bekommen wir danach etwas serviert, das mir gar nicht gefallen hat und was sie sich von mir aus hätten komplett sparen können:
- Der ganze Endkampf mit Wonder Woman, Superman und Batman gegen Doomsday war hoffnungslos übertrieben und für die Story im Prinzip unnötig. Nur noch Effektgewitter.
- Wie oben beschrieben, hatten die Kritiker imho leider Recht, wenn sie sagen, dass diese Themen von Göttlichkeit und Verehrung keine wesentliche Rolle spielen. Ein paar potentiell spannende Sachen werden da angesprochen, aber niemals zu Ende gedacht. Da war ein "You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain" von Harvey Dent aus The Dark Knight alleine schon tausendmal treffender, tiefsinniger und interpretationswürdiger. Aus Batman v Superman nehme ich, wenn der Rauch sich gelegt hat, nicht viel mehr mit als bombastisches Schlachtengetümmel und düstere Tristesse.
- Die Farbpalette. Meine Güte, wir habens kapiert, Batman v Superman ist serious business. Trotzdem wäre es so viel erfrischender, wenn nicht alles nur grau und braun wäre. Speziell wenn man die ikonischen Designs der Helden im Hinterkopf hat. Hätte man bei Wonder Woman ein bisschen was von dem Klecks Rot gesehen, hätte das zum Beispiel viel mehr Eindruck gemacht - zumindest auf mich.
- Der Soundtrack. Im Kontext mit dem Film kommt er minimal besser weg als nur beim reinen Hören. Das Timing haut hin und die Untermalung der meisten Szenen ist okay. Doch wie gesagt, Wiedererkennungswert gleich Null.
- Lex Luthor. Oh Mann. Alle Befürchtungen wahr geworden. Sicher, er ruft genau die Gefühle in einem hervor, die die Macher beabsichtigt haben. Aber ich hasse diese Art von Antagonisten. Extrem nervig, überheblich und selbstverliebt, ohne dass dies durch Taten und Auftreten irgendwie gerechtfertigt werden würde - letztenendes peinlich... Wie ein verzogenes, neureiches Spielkind am Rande des Wahnsinns. Wenn wenigstens von ihm irgendeine Art Humor ausgegangen wäre, dann hätte es eine interessante Mischung werden können. Generell hätte mir bei ihm eine ernstere Variante wie in früheren Filmen besser gefallen, aber ausgerechnet in diesem Bereich zeigt der sonst so ernste "Batman v Superman" dieses lächerliche Gör. Hat auf mich als Bösewicht keinen brauchbaren Eindruck gemacht. Sollte Lex nicht ein Genie sein? Davon hat man in dieser Inkarnation nichts gemerkt.
- Lois Lane. Katastrophe sag ich nur. Hat jemand mitgezählt, wie oft sie im Laufe der Handlung gerettet werden muss? Das war der ultimative Damsel-in-Distress-Overkill. Und dabei stellt sie sich auch noch ziemlich dämlich an (was sie mit dem Kryptonit-Speer macht, hab ich nichtmal kapiert. Warum erst weg ins Wasser? Hätte einigen Ärger erspart, wenn sie ihn schlicht an Ort und Stelle gelassen hätte). In Man of Steel mochte ich sie noch, aber hier hat sie nur noch gestört.
- Superman hatte die zuvor genannten Probleme. Gibt für mich kein überzeugendes, rundes Bild ab und kommt zu kaputt rüber. Der Film soll eigentlich zur Hälfte von ihm handeln, und vermutlich tut er das auf dem Papier auch, aber das Meiste davon erschien mir nicht sehr erinnerungswürdig. Blöd, denn als Gegenpol zum grimmigen und grausamen Batman, der auch vorm gnadenlosen Plätten kleiner Henchmen nicht zurückschreckt, wäre ein hoffnungsvoller, idealistischer Superman, der aus den Folgen vom Man of Steel Finale gelernt hat, überaus faszinierend gewesen. Das klingt für mich auf Anhieb nach einem besseren Film. So wie es im Moment steht, ist Snyders Superman nichts anderes als Batman light mit anderen Kräften.
- Agressives, zu deutlich sichtbares Product-Placement, wie schon im Vorgänger.
Habe bestimmt noch einiges vergessen. Wie gesagt, als oberflächliches Spektakel ist der Film sein Geld bestimmt wert. Hätte aber gerne mehr und genug Genrevertreter der letzten Jahre haben gezeigt, dass das auch möglich und nicht zu viel verlangt ist. Man of Steel von 2013, der gewiss auch nicht frei von Schwierigkeiten war, hat mir eindeutig besser gefallen, zumal die dort noch wussten, was sie wollen, und das konsequent umgesetzt haben.
Das ist eine völlig unabhängige, für dieses Filmuniversum neue Interpretation, die inhaltlich in keiner Weise mit irgendeinem früheren Batman-Film zusammenhängt. Diese Variante von Batman soll auf Frank Millers Comic-Klassiker "The Dark Knight Returns" basieren. Ein gealterter, verbitterter und brutalerer Batman. Dass die Fledermaus tötet kam vor, bestimmt sogar mal in der Anfangszeit, aber das war soweit ich weiß die Ausnahme.