Und wieder gehts weiter mit den nächsten zwei Epis von kakaomaus und mir.
Viel Spaß beim Lesen

kakaomaus:

Diara blickte sich erst suchend, dann nicht findet und schließlich ein wenig gekränkt um. In dieser dunklen und vom stickigen und heißen Qualm der Raucher versifften Raum, der sich hier offenbar Gaststätte nannte, gab es nicht viel Auswahl an Männern, deren Blut sie wahrnehmen konnte, rein, sauber und vor allem doch am wichtigsten auch köstlich sein sollte. Ihre wunderbar grünen Augen hatten soeben einen großen Mann mit langen und fettigen Haaren erblickt, der jedoch nachdem er sich sein endgültig letztes Bier rein gezogen hatte, sich in ihre Richtung drehte und sie ein von Narben zerfurchtes Gesicht registrierte. Nase rümpfend schaute sie weiter umher, blickte dann jedoch ergebnislos auf ihr eigenes halb ausgetrunken Holzfässchen mit Honigwein. Ihre Schultern begannen wieder zu ziepen, als sie ihren Kopf ein wenig nach unten beugte, denn schon lange hatte sie weder einen anständigen Schlaf, noch eine ausreichende Ruhepause gehabt. Die letzten Monate, die sie teils in den hohen Bergen, teils in den niedrigen Tälern verbracht hatte um sich mit ihren dazu gewonnenen Fähigkeiten dank der neuen Lebenseinstellung als Blutsaugerin - die Unschuldigen unfreiwillig aber zwanghaft töten musste – auseinander zu setzen hatte, waren für sie hart und anstrengend gewesen, doch eigentlich hatte sie dieses Training nötig. Auf keinen Fall wollte sie verweichlichen, sie musste noch mehr lernen, noch mehr schaffen, noch mehr erreichen, wie sonst sollte sie der Ungerechtigkeit die sie bereits mit jungen Jahren durch Erniedrigung erfahren hatte, entgegen wirken?
Es war nicht leicht immer stark zu sein wenn sie doch lieber weinen wollte, doch niemand es zu dieser harten Zeit leicht.

Diara hob ihre rechte Hand und sah sich ihre ausgestreckten und vom Durst zitternden Finger im matten Licht der wenigen Kerzen an, mit denen sie zuletzt vor drei Tagen ein junges männliches Opfer in eine kalte sowie dunkle Ecke in einer unsittlichen Straße gezogen hatte, um ihm dann mit einer gewissen Leidenschaft das Leben zu rauben.
Diara lächelte kurz auf, scheute sich jedoch davor ihre spitzen Zähne zu zeigen, da sie womöglich sonst als Teufelsweib von den Leuten beschimpft, gedemütigt oder sonstige unfreundliche Dinge tun würden.
Mit einem verächtlichen Seufzer klagte sie abermals über ihr Pech an diesem Abend, nicht ein einziger Mann war in den vier Stunden, die sie augenscheinlich einsam und allein auf dem harten und alten Holzstuhl in der hintersten Ecke der Stätte verbracht hatte, durch die hölzerne Eingangstür ein noch aus marschiert.
Schon seit einer kurzen Weile begann ihr Durst wieder demonstrieren zu wollen, wie sehr sie von dem Lebenselixier abhängig war. Ein unangenehmes Kribbeln schlich von ihren Füßen bis in ihre dunkelroten Haarspitzen. Unbemerkt, unabsichtlich nahm sie die elfenbeinfarbene Kerze aus ihrer Halterung, pustete deren schwache Flamme aus um diese dann durch eine neben der Halterung stehende flammende Kerze wieder anzuzünden und dies tat sie wieder und wieder, bis die Gedanken über ein freies und vielleicht auch friedvolles Leben in ihrem Kopf aufhörten zu rumoren und sie endlich bemerkte was sie tat.
Schließlich beugte sie ihren Kopf weit in den Nacken, wieder nach vorne und bemerkte dann verächtlich wie sich eine lange Strähne aus dem zusammengebundenen, dunklen Haarschopf gelöst hatte und ihr nun mitten übers Gesicht hing. Die weite Kapuze ihres Umhangs war nach hinten weggerutscht und ließ die Sicht auf ihr hübsches doch nervös blickendes Gesicht frei. Das Fässchen von einer Tischseite zur anderen hin schiebend überlegte sie sich was sie nun, wo sie die Hoffnung auf einen Blutspender aufgeben wollte, machen sollte. Somit rückte sie ihren Stuhl zurück, stand auf und packte ihren Beutel, der sicher unter dem Umhang verdeckt gelegen hatte, um zum Wirt an der Theke zu gehen. Er schien ihr nicht besonders hell, auch wenn er vielleicht wusste wie man die Leute um viel Geld zu betrügen wusste. Diara ging mit langsamen und gleichmäßigen Schritten aus ihrer Ecke durch die dicht aneinander sitzenden Gäste, die sich lachend, schnallend, und versoffen zuredeten, als plötzlich eine Hand an der Stelle auf dem Umhang worunter sich ihr Bauch befand sie zum Stehen brachte. Diara bereute augenblicklich überhaupt hier herein gekommen zu sein, doch gleichzeitig war ihr klar, dass sie wenigstens diese Nacht an einem mehr oder weniger ruhigen Platz schlafen musste.
Bewahre die Ruhe!, redete sie sich selbst zu, denn sie wollte kein übergroßes Aufsehen erregen, was ihr in ihrem Zustand möglicherweise nur Scherereien verursachen würde da sie kaum ihre zitternden Hände still halten konnte. Vor allem aber musste sie versuchen sich zu beherrschen die unschuldigen Menschen nicht aus ihrer übereifrigen Gier nach Blut anzugreifen, waren sie noch so abscheulich, sie hatten den schnellen Tod nicht verdient. Zumindest nicht alle.
„Nehmt die Hand weg“, sagte sie dann mit einer gepressten und kalten Stimme, ohne zu der schändlichen Person hinzusehen. Ihr Herz pochte laut und schnell, doch das Herz des Mannes dessen Hand sich sofort aus ihrer Reichweite entfernte, den sie vorhin beobachtet und dann aus dem Kopf geschlagen hatte, schlug noch schneller. Eine tiefe und dröhnende Stimme, die womöglich den Raum erfüllt hätte wenn es nicht andere ebenso laute Stimmen lärmen würde, ertönte. „Oho! Wollt Ihr mir sagen was ich zu lassen habe?“ Dabei stand er für seinen betrunkenen Zustand viel zu schnell auf, schubste seinen Stuhl nach hinten um und krallte sich mit der Hand an der Schulter eines neben ihm sitzenden fest; der kurz schmerzvoll aufächzte; um nicht um zu fallen. Diara sah ihn nicht an, griff bloß zu ihrer Kapuze um diese dann wieder in ihr Gesicht zu ziehen und schritt dann tief ein und ausatmend weiter. Der Mann kam ihr nicht hinterher, setzte sich wieder, und tat als wäre nichts geschehen.

An der Theke angekommen wollte Diara die Aufmerksamkeit des Wirtes erlangen, doch der war tief in ein Gespräch mit einem anderen Mann beschäftigt.
Diara seufzte entnervt, zog schließlich ihre Kapuze wieder vom Kopf und rief dann: „HALLO! Ich bitte um Eure Aufmerksamkeit!“. Der Wirt drehte seinen Kopf zu ihr, riss dann schnell die Augen weit auf als er in ihr hübsches Gesicht blickte, das ihn sofort um seine mangelnde Aufmerksamkeit verlegen machte, und eilte zu ihr. „Was wünscht Ihr?“, fragte er mit einer lieblichen Stimme und versuchte mehr von ihr zu erhaschen, doch bis auf ihren Kopf und ihre auf der Theke liegenden Hände war nicht mehr zu erkennen. „Ein Zimmer.“ „Aber ja doch, ein Zimmer!“ Er drehte sich von ihr weg, untersuchte mit einem kurzen Blick ein mit Schlüsseln behängtes Regal und fragte dann freudestrahlend: „Ihr habt Glück, keines der Zimmer ist momentan belegt. Welches wünscht Ihr zu nehmen?“ „MEINES!“, brüllte plötzlich ein Mann, der hinter ihr aufgetaucht war und den Arm um ihren Umhang legen wollte, jedoch nichts zu fassen bekam, da Diara sich umwandte und zur Seite sprang. „Wagt es nicht sie anzufassen!“, rief der Wirt polternd und blickte dem Mann wütend ins Gesicht, der daraufhin wieder davon ging.
„Es ist mir egal, gebt mir einfach einen Schlüssel. Schnell!“ Der Wirt drehte sich erneut um, griff einen beliebigen Schlüssel. „Auf welchen Namen soll ich die Rechnung schreiben?“, fragte er dann und hoffte auf ein kleines Gespräch. „Keinen Namen, ich zahle auf die Hand, wenn es genehm ist.“ „Sicher, sicher! Keiner solch hübschen Maid würde ich doch nichts….“ „Spart Euch die Worte und gebt mir bitte den Schlüssel, es sei denn Ihr führt mich zu meinem Zimmer“, unterbrach Diara ihn augenblicklich und war froh einen kleinen und verdreckten Schlüssel endlich in ihrer Hand halten zu können. Sie bedankte sich dann mit einem kleinen Knicks, und folgte dem Wirt, der sie hinter sich her winkte.
Unmittelbar bevor sie eine Tür erreichte, durch die man den stickigen Raum verließ, drehte sie sich zur Tür. Gerade war eine vermutlich männliche Gestalt zur Eingangstür hereingekommen, der ihr Interesse mit jeder Sekunde mehr weckte. Sie erhaschte mithilfe ihrer Augen die auch in der Dunkelheit ein wenig besser sehen konnten als die der Sterblichen, einen Blick in seine feuerroten Augen. Mehr konnte sie leider nicht erkennen, da er einen roten Umhang trug, mit dem er sich gut zu verhüllen wusste. Sogar von ihrem Standpunkt aus in diesem nach allem möglich riechenden Loch konnte sie sein gesundes und kräftiges Blut riechen, seinen impulsiven Herzschlag vernehmen und dann plötzlich setzte sie ein nachdenkliches Gesicht auf. Sein Blut roch nicht nach dem Blut anderer Sterblicher.
Seine Gedanken kreisten um die Frage ob es richtig war hier herein gekommen zu sein, doch gab er sich selbst gleich die Antwort. Es war notwendig…
Auch wenn Diara Acht ob ihrer eigenen Sicherheit geben musste, ihr war im Moment vieles egal, sie wollte bloß endlich wieder Blut trinken.
Mit dem Schlüssel in der einen Hand hängte sie sich ihren Beutel mit der anderen um und versuchte die Aufmerksamkeit des Mannes zu erlangen. Seine Augen waren so unglaublich interessant, ein Adrenalinstoß mischte ihr eigenes Blut auf und endlich, als seine Augen kurz an ihr vorbei blickten und dabei an ihrem Gesicht hängen blieb, hob sie ihre Hand um ihm verständlich zu machen, er solle ihr folgen. Dabei legte sie ein geheimnisvolles Lächeln auf. Und siehe da, er hatte den Wink verstanden, kam langsam auf sie zu. Es tat ihr schon jetzt um sein Leben leid, sie hätte ihm dies gerne erspart, zumal sie es hasste zu töten, doch dies war der Lauf der Dinge und immerhin, sie wusste mit ihren Kräften zu helfen. Diara lächelte weiterhin, nahm den immer stärker werdenden Geruch des vermischten Bluts war. Und bald hatte er sie fast erreicht…


The_question:
"Hm" grummelte Vintal als er in die Richtung der geheimnissvollen Person schritt. Seltsam, sonst wollte niemand etwas von ihm wissen, da seine Körpergröße und die geheimnisvolle Gestalt seiner selbst die meisten Menschen abschreckte. Vintal hatte jedoch eine Schwäche für Frauen, so konnte er ihr angebot nicht ablehnen. Eigentlich war er auf der Suche nach einem kleinen Auftrag oder einer Mission, da ihm etwas Geld in seinem Beutel sicher gut bekommen würde, mal abgesehen davon, dass seine Waffen mal wieder nachgezogen gehören würden, die von seiner langen Reise mittlerweile schon ziemlich kaputt geworden waren. Er vernahm eine ungewöhnliche Ausstrahlung dieser Frau... was es wohl war? Es scherte ihn momentan nicht wirklich.

Wenige Meter vor der Frau musste Vintal kurz zurückweichen, da ein Mann im suff sich vor ihm übergeben hatte. "Widerliches Menschenpack..." flüsterte er zu sich selbst, übersprang die ekelhafte Brühe und stand nun direkt vor der geheimnisvollen, verhüllten Dame. "Was wünscht ihr, holde Maid?" sprach Vintal, doch sie gab kein Wort zurück. Sie gab nur seltsame Handzeichen, die vermutlich "Hier ist es zu laut um zu reden" bedeuteten. Vintal wusste es nicht, aber er folgte ihr, wenn ihm auch etwas mulmig bei der Sache war. Die Treppen hinauf folgte Er ihr, und sie folgte scheinbar dem Wirt des Hauses bishin zu einer hölzernen und blankpolierten Türe. "Hier, euer Zimmer gnädige Frau" sprach er. "Ihr wolltet auf die Hand zahlen? Das würde dann 5 Goldstücke kosten." sprach der Wirt und streckte schon die Hand aus, um das Geld entgegenzunehmen. Die Dame zog einen kleinen Beutel aus ihrem Umhang hervor, zählte 5 Goldstücke und übergab sie dem fast zahnlosen Mann. Dann huschte sie in das Zimmer hinein und wollte scheinbar, dass Vintal ihr folge... Irgendetwas gefiel ihm nicht an der Sache... Er wusste nicht was es war... vielleicht diese Ausstrahlung... Jedenfalls werde er Acht geben. Er folgte ihr und schloss die Türe. Er striff ein paar seiner schwarzen Strähnen aus seinem Gesicht um seinen Augen wieder etwas mehr Sicht zu verschaffen. Er blickte ihr gerade nicht in die Augen sondern sah sich in dem Raum um. Es roch ein wenig seltsam, was wohl an der massiven Menschenmasse unten lag. Doch ein anderer Duft kam ihm in der Nase. Es war irgendwie unbeschreiblich, soetwas hatte er bis heute nicht gerochen... Es war etwas fremdes, anziehendes.
Vintal war sich sicher dass es von dieser jungen Dame kam, die inzwischen ihre Kapuze abgenomen hatte...

"Und... was... wolltet ihr nun von mir?" sprach Vintal gelassen. Dann drehte sich die Maid um und grinste mit angehobenem Mundwinkel. Dieses Grinsen gefiel Vintal nicht, auch wenn er das Gesicht der Maid wunderschön fand...
Sie kam Vintal immer näher, und je näher sie kam, desto diabolischer grinste sie...


MfG
-Tq-