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Lehrling
<<3>>
Und weiter geht's im Text... (powered by DJ n und meiner Wenigkeit)
DJ n:
Die Plötzlichkeit, mit der dieser Trupp von Orks, Menschen und dem Dunkelelfen, der es soeben gewagt hatte, ihn als Bastard zu betiteln, aufgetaucht war, hatte Trigaram überrascht. Die Ebene, auf der er und dieses verwahrloste Subjekt von einem Menschen sich befanden, hätte dem Trupp keinen Unterschlupf bieten können, der es ihnen erlauben würde, so schnell und vor allem lautlos an ihn heranzukommen. Wie war dies möglich gewesen?
„Versucht nicht, den Grund unseres Erscheinens zu ergründen, Bastard!“ sagte der Dunkelelf scharf und blickte von Trigaram zu seinem unbekannten, untersetzten Angreifer. Ein leises Knurren als Zeichen seines Unmutes über die Bezeichnung „Bastard“ war das Einzige, was Trigaram in dieser Situation von sich gab; scheinbar war der Dunkelelf in der Lage, seine Gedanken zu lesen und Trigaram hasste es, wenn irgendjemand in seinen Gedanken rumschnüffelte, der dort nichts zu suchen hatte. Daher konzentrierte sich Trigaram auf den Gegenzauber, um wenigstens in seiner Gedankenwelt für sich zu sein. Unter dem Mantel vollzog er die kurze, fließende Handbewegung, die den Zauber freigab und wenige Augenblicke später zuckte der Dunkelelf auf dem Pferd heftig zusammen. „Was habt ihr?“ fragte einer der Männer, die ihn flankierten; die Stimme klang rau und tief und gehörte allem Anschein nach einem Menschen.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte der Mann erneut, als der Dunkelelf noch immer nicht geantwortet hatte; doch statt einer Antwort zeichnete sich ein dünnes, beinahe hämisches Grinsen auf dem dunklen Gesicht ab. „Soso. Der Bastard beherrscht also Magie?“ spöttelte der Dunkelelf und sein grinsen wurde hämischer und breiter. Trigaram ballte die Fäuste in seinen Klingenhandschuhen.
„Sehr interessant“ fuhr der Dunkelelf fort. „Wer seid ihr, dass ihr euch hier in diesen Landen aufhaltet und die Grenzen unseres Kaisers verletzt?“. Die Frage war harsch und schneidend gestellt und mit einem Mal war auch jeglicher Spott und Hohn aus der Stimme des Dunkelelfen verschwunden. „Ich bin Trigaram de Schay aus den südlichen Königreichen.“ begann Trigaram, versuchte jedoch, noch immer den Zauber aufrecht zu erhalten, der seine Gedanken für jeden Anderen verschleiern sollte. „Ich bin ein Söldner und… momentan nicht gerade gut auf den Fürsten eines der westlichen Königreiche zu sprechen; um Abstand von ihm und seiner rachsüchtigen Familie zu gewinnen, reiste ich hierher.“. Dies war zwar eine arg knappe Fassung der Ereignisse, die ihn in diese Gefilde verschlagen hatten, doch sie entsprachen alle der Wahrheit.
Der Dunkelelf sah Trigaram einige Augenblicke an und wandte sich dann dem hageren Menschen zu, der es gewagt hatte, ihn auf offener Straße von hinten anzugreifen. „Und ihr, Mensch?“. Wieder bediente sich der Dunkelelf dieses harschen und schneidenden Tonfalles, der ihn wie ein Inquisitor oder Folterknecht klingen ließ. „Man nennt mich Astiroth und ich bin ebenfalls in diesen Gefilden unterwegs, da man in einigen Ortschaften nicht allzu gut auf mich zu sprechen ist.“. Die Stimme des Mannes verriet keine Furcht, jedoch auch keine Achtung oder Respekt gegenüber dem Dunkelelfen und seiner bewaffneten Garden. „Ihr seid ein Meuchler, Astiroth.“ sagte der Dunkelelf schließlich nach einiger Zeit des Schweigens. „Und ein ziemlich rücksichtsloser und barbarischer dazu. … ihr habt sogar das Neugeborene dieses jungen Mädchens umgebracht… indem ihr ihm einen alten Lumpen in den Mund stecktet und es dort verenden ließet…“. Den letzten Teil flüsterte der Dunkelelf beinahe; Trigaram schätzte, dass dieses Flüstern allein melodramatische Zwecke hatte.
Einen Moment lang starrte der Mann, der sich als Astiroth vorgestellt hatte, den Dunkelelfen mit einer Mischung aus unverhohlener Verwirrung und Verachtung an, doch dann fing er sich wieder und ein selbstgefälliger Ausdruck legte sich über sein Gesicht. „Ja, das habe ich wohl. Das nervtötende Gejammer der Mutter ging mir schon arg auf die Nerven und dann noch das Geschrei dieses Balgs… ich wollte nichts anderes, als meine Ruhe, versteht ihr?“. Ein dunkles Grinsen zeichnete sich auf dem ausgemergelten Gesicht Astiroths ab. „Doch verratet mir, woher wisst ihr das?“. Der Dunkelelf begann ebenfalls zu grinsen. „Fragt den Bastard Trigaram; er wehrt sich schließlich schon seit Beginn unserer kleinen Unterhaltung dagegen. Doch wie lange er den Zauber noch aufrechterhalten kann, ist fraglich.“. Spöttisch blickte er Trigaram an. „Wie lange wirst du noch den Anstrengungen standhalten, diesen Zauber zu erhalten, Bastard? Wie lang wird es noch dauern, bis dich die Ohnmacht umfängt und mir dann all deine Gedanken und Erinnerungen preisgibt?“. Trigaram knurrte wieder leise, doch erkannte er die Wahrheit in den Worten des Dunkelelfen an; mit Widerwillen und seinem Stolz zum Trotz ließ er den Zauber fallen und erfuhr sogleich eine dankbare Welle der Erleichterung. „Hat der Bastard den Zauber also doch aufgegeben… Nun gut. Wir werden euch mitnehmen und unserem Kaiser vorführen. Möge er entscheiden, welches Schicksal das eure sein wird.“ sagte der Dunkelelf ohne die Spur einer Emotion.
„Und was ist, wenn ich nicht vor euren Kaiser treten will?“ fragte Astiroth herausfordernd; er schien sich zwar der Lage, in der er und Trigaram sich befanden, bewusst, doch wollte er sich nicht so leicht geschlagen geben, glaubte Trigaram. „Was ihr wollt, Astiroth, steht nicht zur Debatte.“. Mit diesen Worten begann er einige Worte zu murmeln, die Trigaram nur schwer verstehen konnte, doch anhand der Handbewegungen, die der Dunkelelf machte, erkannte Trigaram, dass es sich um einen komplexen Zauber handeln musste.
In dem Moment, als der Zauber freigesetzt wurde, fühlte sich Trigaram, als ob er einen schweren Schlag in die Magengrube erfahren hätte. Alles verschwamm vor seinen Augen und eine Reihe von Farben und Formen rasten an seinen Augen vorbei; doch so plötzlich der Zauber begonnen hatte, so plötzlich endete er auch.
Als Trigaram sich wieder seiner Sinne gewahr wurde, bemerkte er, dass er und der Rest der Gruppe sich in einer großen, steinernen Halle befanden, die von gewaltigen Säulen gestützt und durch einige Fackeln beleuchtet wurde. Die Temperatur in dieser Halle war wesentlich freundlicher als die auf der Ebene und auch den schneidenden Wind vermisste Trigaram nicht allzu sehr. Doch was ihn beunruhigte, war die Tatsache, dass er nicht wusste, wo er war, geschweige denn, was nun passieren würde.
„Kommt mit!“ befahl der Dunkelelf wieder in seinem scharfen Ton und führte Trigaram und Astiroth durch die Halle, deren Ende ein gewaltiges Tor bildete, welches sich, als sie noch gut 10 Schritt davon entfernt waren, auch knarrend öffnete. Dahinter befand sich ein gewaltiger, kreisrunder Saal mit hoher, kuppelähnlicher Decke, einem dicken, roten Läufer, der direkt in die Mitte des Saales führte, wo ein gewaltiger Thron stand.
Langsam nährte sich die Gruppe dem Thron und Trigaram warf immer wieder kurze Seitenblicke auf Astiroth; dieser schien, jedenfalls äußerlich, kaum beunruhigt zu sein. Er sah sich lediglich interessiert in dem Saal um und als er Trigarams Blick bemerkte, grinste er dünn. „Mein Kaiser!“ sagte schließlich der Dunkelelf und hielt damit die Gruppe zum Stehen an. „Wir haben die beiden Männer gefunden, die ihr suchtet…“
CK-2587:
Der auf seinem aus glattem Obsidian gefertigten Thron sitzende Kaiser, über dessen Kopf ein seltsames, vermutlich okkultes Symbol prangte, nahm die Ankömmlinge erst nach einer Weile zur Kenntnis. Während Astiroth den Mann, dessen hervorstechendste Merkmale sein kahler Schädel und gewaltiger Leibesumfang waren, vorsichtig betrachtete, versuchte er gleichzeitig, sich darüber klar zu werden, wohin der verfluchte Dunkelelf sie mit seinem Zauber verbracht hatte. Erst jetzt bemerkte er, dass die Kutte des Dunkelelfen an einer Stelle mit demselben Symbol versehen war, welches er auch beim Kaiser erkannte. Doch die Bedeutung des Zeichens wollte ihm nicht einleuchten... höchstwahrscheinlich lag dies daran, dass der Orden ihm jegliche Symbole und ihre Bedeutung vorbehalten hatte, die sich nicht mit der eigenen religiösen Ideologie vereinbaren ließen, was auch der Grund für die recht selektive Geschichtsschreibung gewesen war.
Endlich schien der mysteriöse Kaiser eine Bewegung zu zeigen- die aufgrund seines enormen Wanstes schon einem Wunder gleichkam- und richtete seinen fleischigen Kopf auf den Dunkelelfen, den schwerfälligen Mund zu einer Parodie eines zufriedenen Grinsens verziehend.
„Ihr habt Eure Aufgabe rasch erfüllt, Zargoch...“, erhob er seine Stimme, die zu Astiroths Überraschung volltönend und tief war und so die große Halle problemlos ausfüllte. Die halb hinter Fleischfalten verborgenen Augen des Regenten musterten Trigaram und den Menschen lange, ehe er den Dunkelelfen und die zwei schwarzgepanzerten Menschen, die noch im Hintergrund warteten, mit einer sparsamen Handbewegung entließ. Nach einer raschen Verbeugung entschwand der Dunkelelf, nicht ohne Astiroth und besonders Trigaram einen Blick zuzuwerfen, aus dem Verachtung und seltsamerweise auch Neid zu sprechen schienen. Astiroth vergalt diesen Blick mit barer Münze- gegen Kreaturen, die sich jedweder Art von Magie bedienten, hatte er besondere Vorbehalte, zumal ihre gedankenleserischen Fähigkeiten seine wahren Intentionen ans Tageslicht bringen konnte. Aus gleichem Grund hoffte er auch inbrünstig, nicht allzu viel Zeit mit diesem halben Dunkelelfen verbringen zu müssen...
„Ich habe schon lange nach Individuen wie Euch gesucht, die meinen Zwecken dienlich sein können...“, ergriff der Kaiser erneut das Wort, dieses Mal direkt an Trigaram und Astiroth gewandt, denen es beiden so erschien, als würden sie aus allen Himmelsrichtungen neugierige Blicke durchbohren.
„Individuen, die das vollbringen können, was meine Armeen vor 300 Jahren nicht vollbrachten...“
Astiroth stutzte alarmiert, und auch auf Trigarams Zügen zeigte sich ein Hauch des Erkennens, was ein schwer erkennbares Grinsen auf das Gesicht des Kaisers zauberte.
„Ich sehe also, dass Ihr versteht...“
„Nicht, was Ihr von uns wollt...“, antwortete Trigaram daraufhin. Sein Gesicht verriet größte Wachsamkeit.
„Dabei ist es doch so einfach, nicht wahr?“ Der gewaltige Bauch des Kaisers wackelte, als kleine Begleiterscheinung des amüsierten und doch grausamen Lachens, welches die Halle erfüllte.
„Findet für mich das, was meine Legionen mir nicht bringen konnten...“ Seine Stimme klang nun bestimmend und hatte jedwede falsche Milde verloren. “Ziehet los gen Westen und sucht sie- Ihr wisst, wovon ich spreche, auch wenn Ihr es als Legenden abgetan haben mögt...“
„Selbst wenn wir wüssten, was Euer kryptisches Gefasel zu bedeuten hat...“, antwortete Astiroth ohne eine Spur Demut. „Warum sollten wir um euretwillen nach Westen reisen, von wo wir gerade erst gekommen sind...?“
Der Kaiser musterte den Menschen kurz, doch aus seiner Miene sprach keine Verärgerung... eher Belustigung.
„Euch ist wohl nicht gewahr, dass ich Eure kümmerlichen Leben mit einer kleinen Geste zerquetschen und meine Suche nach geeigneten Kandidaten fortsetzen könnte? Verweigert Ihr mir diesen Gefallen, wird es Euer Ende sein- erfüllt Ihr ihn jedoch, und kehrt Ihr erfolgreich zurück, wird Euch als Belohung ein Platz im Ewigen Imperium garantiert, welches ich kreieren werde...“
In seinen halb verborgenen Augen schien plötzlich ein Höllenfeuer zu brodeln.
„Es liegt an Euch, ob Ihr diese Chance ergreift- oder sterbt.“
„Warum gerade wir...?“, schaltete sich Trigaram nun in einem etwas reservierteren Tonfall als Astiroth ein.
„Das, Trigaram de Schay, werdet Ihr noch früh genug erfahren...“, erwiderte der Kaiser mit einem Tonfall, der keine weiteren Fragen duldete. Aus dem Augenwinkel bemerkte Astiroth, wie hinter den beiden plötzlich zwei schwarzgepanzerte Gestalten mit langen, schwarzen Umhängen getreten waren, deren Gesichter durch ihre Helme verborgen wurden. Die gezückten Langschwerter jedoch sprachen eine deutliche Sprache... Trigarams Miene verriet, dass der Halbdunkelelf sie ebenfalls bemerkt hatte.
„Entscheidet Euch nun...“, donnerte der Kaiser und schien vor Astiroths Augen größer und dämonischer zu werden. „Zauderer kann ich in meinen Diensten nicht gebrauchen...“
„Wir werden es tun...“, brachten Astiroth und Trigaram nun fast gleichzeitig hervor und sahen sich daraufhin überrascht an. Auf dem Gesicht des Kaisers zeigte sich jedoch ein nun deutliches Grinsen.
„So sei es...“
Ehe einer der Beiden noch etwas äußern konnte, wurde Astiroth schwarz vor Augen und es kam ihm vor, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen...
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