Und weiter geht es mit 2 Episoden. Eine ist vom erstklassigen Chronisten Repko und die andere ist von mir selbst.
Viel Spass beim Lesen und bitte gebt uns euer Feedback.

Die Chronisten der Unterwelt

Repko:
Mit großen Schritten und gefolgt von einigen Adepten, ebenfalls in purpurne Roben gehüllt, schritt Eiskendaran voran. Entschlossen lief er vom Marktplatz ab, auf den Stadtrand zu. Er würde sie auf keinen Fall entkommen lassen.
Der kleine Personenzug bewegte sich eifrig zwischen den Häusern hindurch. Eiskendaran konnte eindeutig die Diaras Aura vernehmen. Er war sich sicher, dass sie hier entlanggekommen war. Doch seit kurzem war diese Aura auf bizarre Weise gestört. Sie kamen an eine Weggabelung. Die Häuser sahen inzwischen sehr viel ländlicher und rustikaler aus, was darauf hindeutete, dass sie allmählich den Rand der Stadt erreichten. Vor der Gabelung hielt Eiskendaran kurz inne, sodass die ahnungslosen Adepten auf ihn aufliefen.
"Stört mich nicht.", fauchte der große Protektor sie an. Er senkte sein Haupt und griff sich mit der Hand auf die Stirn. Er versuchte verzweifelt Diaras Seele zu ertasten, doch etwas störte ihn dabei, er konnte nicht erklären, was es war. Der Halbdrache konnte es nicht sein. Sein Geist schien Diara zu ertasten, doch ein undeutbares Signal lies ihn kaum erkennen, wo sie sich befand.
Mit einem Mal schrie er leise auf und sprang zurück, sachte in Kampfstellung aufkommend. Der Fremdartige Helfer der beiden schien versucht zu haben, seinen Geist zu zertrümmern. "Was ist los, großer Eiskendaran?", fragte einer der Adepten neugierig. "Nach links.", schrie dieser zur Antwort.
Der Schmerz war unermesslich gewesen, doch Eiskendaran konnte dessen Herkunft mühelos ausmachen. Welches Wesen auch immer das getan hatte, er schwor sich, dass es einen unermesslichen Tribut an ihn zu zahlen hatte. Es würde sterben, sowie die Blutsaugerin und der drachische Bastard.

Göflington stolperte immer wieder. Der Pfad war unwegsam geworden, der sonst sehr gehärtete Jäger des Laufens müde. "Kommt... wir sind gleich... da...", stöhnte er und rannte weiter.
Zu spät sah er, dass sich vor ihn eine Wand schob. Göflington rannte dagegen und fiel rücklings zu Boden. Erschreckt starrte er die Gestalt vor sich an, die in eine rote Kutte gehüllt war. Er kroch ein Stück rückwärts, richtete sich auf und wollte in die andere Richtung weiter rennen. Doch als er merkte, dass auch Vintal und Diara stehen geblieben waren und auf zwei in purpurrote Kutten gehüllte Gestalten, die auf sie zukamen anstarrten.
Vintal seufzte. Es gab nur noch einen Weg zur Flucht. Er seufzte und breitete sachte seine Flügel in der engen Gasse aus. Er griff Diara um die Hüfte und sah Göflington mitleidig an.
"Verzeiht mir Göflington, doch sollte es dazu kommen, so werde ich mich revanchieren.", murmelte er, bevor sich seine Flügel zu bewegen begannen. Er wirbelte eine dichte Wolke aus Staub auf, aus der er langsam aufstieg. "Warte.", schrie Diara. "Wir können ihn nicht zurücklassen."
Göflington erhaschte durch die Wolke einen kurzen Blick in ihre Augen. Doch gemeinsam mit dem beflügelten Mann verschwand sie über die Dächer. Die Geweihten Dareos blickten verwirrt gen Himmel, doch liefen sie nach wie vor unbeirrt auf den einsam in der Gasse stehenden Jäger. Er tastete nach dem Griff seines Messers, doch er wusste, dass es ihm nichts nützen würde. Wer sich mit den Geweihten Dareos erst einmal angelegt hatte, der hatte seinen Tod bereits besiegelt. Er hatte zwei Leuten, deren Fährte die Geweihten gewiss verfolgt hatten, zur Flucht verholfen. Hätte er sich in einem orkischen Lager mitten in den kochenden Kessel gesetzt, seine Chance zu überleben wäre höher gewesen als sie es im Moment war.

"Das kannst du nicht tun!", schrie Diara verzweifelt und hämmerte mit ihren Fäusten auf den starken Körper Vintals ein. "Er hat uns gerettet." Vintal biss die Zähne zusammen, der Flug kostete ihn ein vieles seiner Kraft, zumal er einen großen Teil benötigte, seinen Geist zu schützen, um nicht zu verraten, wo sie sich befanden. Sie befanden sich noch immer über der Stadt, weit gekommen waren sie noch nicht, doch Vintal musste unbedingt landen, er konnte nicht mehr. Er segelte auf das Dach eines hohen Gebäudes herunter. Bei der harten Landung stürzte er, Diara entglitt ihm und rollte mit einem leisen Aufschrei über die hölzernen Planken, während Vintal bäuchlings liegen blieb und sich seine Flügel seitlich um ihn herum senkten.
Diara drehte sich langsam zu ihm um. Sein Körper bebte und sein Rück hob und senkte sich unter seinem schweren Atmen. "Vintal...", stöhnte sie. "Grundgütiger, Vintal, geht es dir gut?" Sie erhob sich und versuchte, den schweren und erschöpften Körper aufzurichten. Vintal starrte sie mit zu Schlitzen verengten Augen an, keuchend, nach Luft schnappend.
"Wir können nicht entkommen.", hauchte er. "Sie finden uns überall." Diara schüttelte den Kopf. "Noch können wir hier wegkommen.", sagte sie. "Dieser Jäger hat an uns geglaubt, ich habe es gespürt und... ich kann es mir nicht erklären, aber ich hatte das Gefühl, dass sein Glaube Schicksal bedeutet." Vintal senkte den Blick zu Boden. "Du... empfindest für ihn...?" Sein Blick suchte erneut ihre Augen. Kopfschüttelnd strich sie ihm einige verschwitzte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Kurze Zeit sahen sie sich einfach nur still an.
Dann neigte Diara ihren Kopf nach vorne und küsste Vintal zärtlich auf die Lippen.

Zwei der Geweihten hatten Göflingtons Arme gepackt und nach hinten gezogen. Ängstlich starrte er Eiskendaran an, der mit befriedigtem Gesicht auf ihn zuschritt. "Wo sind sie hin?", fragte er. Göflington schüttelte verzweifelt den Kopf, nicht in der Lage, auch nur einen Laut über seine Lippen zu bringen. Eiskendaran blieb etwa einen Schritt von ihm entfernt stehen. "Sag es mir gleich.", rief er laut aus.
"Ich... weiß nicht.", stotterte Göflington. Eiskendaran streckte seine Hand aus und hielt die Handfläche auf Göflingtons Stirn. Kaum hatte er dessen Haut berührt brüllte er vor Schmerz laut auf und zog seine Hand zurück.
"Verfluchter Schweinehund. Was bist du und wie kannst du es wagen, dich einem Diener Darios zu widersetzen.", brüllte er und rieb sich seinen schmerzenden Arm. Göflingtons Augen wurden vor Angst nur noch größer. Eiskendaran packte Göflington mit der Linken an den Haaren und zog seinen Kopf zurück.
Mit der anderen Hand umschlang er die linke Gesichtshälfte und legte seinen Daumen auf Göflingtons Auge. "Wie machst du das?", schrie er, wie von Sinnen. "Was, was mache ich?", rief Göflington verzweifelt aus. Eisekendarans Gesicht hatte die Farbe seiner Robe angenommen, als er schnaubend sein Gesicht dem Göflingtons näherte. Er drückte mit seinem Daumen zu.
Göflington kniff beide Augen krampfartig zu und schrie vor Schmerz auf. "Entweder bist du ein Narr, oder du bist dir nicht gewahr, welche Macht von dir auszugehen scheint, was dich zu einem noch größerem Narr machte.", fuhr ihn der Geweihte an. "Ich weiß nichts.", schrie Göflington unter verzweifeltem Heulen. "Ich habe nichts getan." Eiskendaran verstärkte den Druck auf Göflingtons Auge, was einen markerschütternden Aufschrei zur Folge hatte.
"Bist du im Dienste Darios?", fragte Eiskendaran. "Und ich rate dir, mich nicht zu belügen!" Zu keinem Laut mehr fähig schüttelte Göflington nur den Kopf, zum einen, um eine Antwort zu geben, zum anderen, um dem unerträglichen Druck auf sein linkes Auge zu entgehen. "Spricht er die Wahrheit?", fragte einer der Adepten.
Eiskendaran starrte Göflington eine Weile konzentriert an, bevor seine Arme erneut zurückfuhren und ihm ein Schmerzensschrei entglitt. Er holte mit der linken Hand aus und schleuderte sie gegen Göflingtons geröteten und schweißnassen Schädel. "Ich weiß es nicht, ich kann nichts sehen!", schrie er. Sein Gesicht war eine Fratze aus Wut und Frust. "Ich kann überhaupt nichts sehen, solange dieser Abschaum in meiner Nähe ist."
Durch den Schrei stürmte eine Katze hinter einem Holzfass hervor und wollte an Eiskendaran vorbeirennen. Dieser jedoch holte mit dem Fuß aus und trat das Tier, welches daraufhin gegen die Wand eines Hauses flog, an deren Fuße sie wimmernd liegen blieb. Sie zuckte ein paar Mal, bevor auch das Wimmern nachließ.
"Ihr zwei passt mir auf diesen Kerl auf.", fuhr er die Adepten an, die Göflington hielten. "Und ihr zwei folgt mir. Wenn ich den Drachen finden will, muss ich weg von ihm.", sagte er, um einen sachlichen Ton bemüht.
"Er ist doch nicht etwa der, der bestimmt ist, Velsarbor auf zu...", begann einer der Adepten neben Eiskendaran zu fragen, doch er kam nicht dazu, auszusprechen, denn Eiskendaran hatte ihm seine Faust in die Magengrube gerammt. "Wage es nicht, einem dreckigen Streuner wie dem dort Darios Gunst anzureden.", schrie er. "Und jetzt mir nach."
Er rannte so schnell es ihm möglich war hinfort, seine Kutte wie eine rote Fahne hinter ihm herwehend.

Göflington merkte, dass ihn etwas gegen eine Wand setzte. Er versuchte, das eben erlebte in einen Zusammenhang zu bringen. Er musste etwas getan haben, das den Geweihten zum Toben gebracht hatte, doch er hatte sich von Anfang an ergeben. Und was war dieses Velsarbor? Er vernahm die Stimmen zweier Männer, die über ihn zu spotten schienen und sah zwei verschwommene Schatten, die vor ihm zu tanzen schienen. Seine linke Gesichtshälfte fühlte sich an, als wäre ihm ein junger Keiler hineingerannt.
Ängstlich wartete er ab, als sich mit einem mal eine dritte Stimme einmischte.

"Was treibt ihr zwei da mit ihm?", fragte Repko erzürnt und lief auf die Adepten zu. "Seht gefälligst zu, dass ihr was Anständiges tut." Die Dareosgeweihten drehten sich lachend zu ihm um. "Sieht so aus, als könnten wir Eiskendaran noch jemanden ausliefern."
Repko tat zwei weitere Schritte auf sie zu. "Du wagst es, so über mich zu sprechen?", fragte er und kniff die Augenbrauen so stark es ihm nur möglich war zusammen.
Er kramte kurz in einer seiner Taschen herum und zog ein Medaillon hervor. "Seht ihr zwei erbärmlichen Orkhirne das?", fragte er und setzte einen triumphalen Ausdruck auf. Die beiden Geweihten gaben keinen Ton von sich. "Und? Was ist los?", fragte er, um den beiden einen Ton zu entlocken.
"Verzeiht, Meister...", stotterte der eine. "Ja, ja, verzeiht, großer Meister uns war nicht bewusst, dass...", murmelte der andere hastig.
"Es interessiert mich nicht. Sagt Eiskendaran, die Leute die er sucht sind am Morgenende der Stadt. Unschlüssig blieben die zwei stehen, Repko anstarrend.
"Na los, oder soll ich dafür sorgen, dass ihr für den Rest eurer Tage zu Bruder Galador in den Folterkeller kommt?", fuhr er die beiden an. Es schien die gewünschte Wirkung zu haben. Eifrig nickend suchten sie das Weite. Repko schritt auf Göflington zu und half ihm aufzustehen.
"Du bist... einer von denen?", nuschelte Göflington durch seine angeschwollene Lippe. Repko fing kurz an zu lachen. "Nein.. nein bin ich nicht.", sagte er zufrieden. "Dieses Amulett der Meister habe ich von einem Händler aus De'taxo erstanden. Für Notfälle."
Göflington erwiderte das Lachen, doch nur kurz, denn sein lädiertes Gesicht begann zu schmerzen. "Ich habe auf dich gewartet.", sagte Repko vorwurfsvoll, während sie sich wild umschauend in Richtung des Marktplatzes stürmten. "Die sonne war schon längst über den Scheitel hinaus und du warst nicht da.", sagte er und wartete auf eine Rechtfertigung Göflingtons.
"Stattdessen sehe ich dich mit den zwei Blutsaugern durch die Stadt rennen.", fuhr er fort, als eine Antwort ausblieb. "Sie waren... in Gefahr.", antwortete Göflington schließlich.
"Und ich sage: Es geht uns nichts an.", sagte Repko streng, einen Arm stützend um Göflington gelegt. "Komm jetzt, wir verstecken uns bei mir im Keller, bis es hier wieder etwas ruhiger zugeht.", sagte er und merkte, dass Göflington zustimmend nickte. "Dann kann ich dir auch gleich zeigen, was ich erstanden habe.", fuhr er fröhlich glucksend fort.
"Inelukis Aufzeichnungen?", fragte Göflington. Repko fing an, zufrieden zu kichern, wie er es nur sehr selten tat. "Für drei Silberlinge.", sagte er bevor er einen Schlüssel zog und eine Türe zu seiner Rechten aufschloss.


DJ n:
Mit gewaltiger Kraft sauste das Krummschwert des großen Orks durch die Luft; Ziel des Angriffes war Trigarams Kopf, auf den sich das Schwert mit rasender Geschwindigkeit senkte. Der Dunkelelf sah den großen Krieger an und sprang behände und mit wehendem Umhang zur Seite. Ein scharfer Schnitt durch die Luft war zu hören, bevor die Klinge auf den Boden traf. Trigaram hatte sich geschickt nach seiner Landung abgerollt und wieder auf die Füße gewuchtet. Da ihm bei einem solchen Kampf, zumal er nicht wusste, mit wie vielen Gegnern er es zu tun bekommen könnte, sein Reiseumhang zu sperrig war, riss er selbigen rasch herunter und warf ihn achtlos weg. Nun gelangte zwar die kalte Luft an seinen, bis auf die Arme mit der Lederrüstung bedeckten Köper, doch nun hatte er die nötige Bewegungsfreiheit, die er brauchte. Seine Klingenhandschuhe hatte er schnell anlegen können und nun machte er sich die Tatsache zu nutze, dass sein orkischer Angreifer anscheinend nicht sehr schnell auf Veränderungen reagieren konnte, da dieser mit dumpfen Blick auf seine Klinge starrte und unverständliche Grunzlaute von sich gab.
Mit einem gewaltigen Satz war Trigaram vorgeprescht und hatte sogleich dem Ork seine Rechte in den muskulösen, jedoch nur von einer dünnen Rüstung geschützten Magen gerammt. Ein lauter Aufschrei entfuhr dem Ork, als Trigaram die Klingen aus dem Körper seines Gegners zog; Trigaram hasste Orks, sogar ihr Blut stank erbärmlich und verursachte ihm leichte Übelkeit. Plötzlich hörte Trigaram wieder ein scharfes Zischen und knapp neben ihm rauschte einen Augenaufschlag später ein weiterer Pfeil vorbei und schlug in einem nebenstehenden Baum ein. „Vorsicht! Einer dieser Bastarde hat einen Bogen!“ brüllte Trigaram, obwohl er sich des Überflusses seiner Mitteilung bewusst war. Astiroth mochte zwar ein alles andere als angenehmer Zeitgenosse sein, doch dumm war er keines falls… Trigaram sah sich plötzlich um. Wo war Astiroth? Hatte sich der Feigling etwa verkrochen? Trigaram schnaubte vor Wut, als ein weiterer, unartikulierter Schrei seinen nächsten Angreifer ankündigte, dem noch zwei weitere folgten. Trigaram hatte es schon einmal mit einigen Orks aufgenommen und war nur mit knapper Müh und Not lebend davon gekommen; doch damals verfügte er nicht über die Fähigkeiten, die er sich nun zu Nutze machen konnte. Trigaram begann in seiner eigentümlichen Muttersprache einige Worte zu murmeln und flocht dabei synchron mit fließenden Bewegungen seines Zeigefingers den Zauber. Ein unheimliches Glühen hatte seine, sonst so klaren Augen erfüllt, während er den Zauber noch zurück hielt; es war eine anstrengende Prozedur und er würde später Zeit brauchen, sich zu erholen, doch dieser Zauber war es wert!
Die beiden Orks stürmten noch immer schreiend auf ihn zu und ahnten nicht, dass sie sich in ihren sicheren Tod begaben. Noch wenige Meter, dann konnte Trigaram seinen Zauber freigeben…
Plötzlich drang ein lauter Schrei von weiter hinten der Lichtung, exakt aus der Richtung, aus der die angreifenden Orks kamen. Wie vom Blitz getroffen blieben die Orks stehen; Trigaram fluchte. >>Bewegt euch weiter! Los doch, ihr hirnlosen Maden! << dachte der Dunkelelf, ließ den Zauber jedoch noch nicht frei. Als sich die Orks jedoch mit einem Ausdruck hohler Panik von Trigaram wegbewegten und dann schreiend die Flucht ergriffen, löste dieser den Zauber mit einer flapsig wirkenden Handbewegung wieder auf.
Schwer atmend sah Trigaram seinen Gegnern nach. Was hatte sie zu dieser plötzlichen Flucht veranlasst? Und woher kam der Schrei? Und wo im Namen aller Götter steckte Astiroth?
Die letzte Frage wurde Trigaram prompt beantwortet, als Astiroth, breit grinsend und seinen Dolch im Umhang abwischend, aus einer dunklen Ecke heraus trat; er hatte einen Orkbogen geschultert und schien sehr zufrieden mit sich zu sein. „Wo warst du?“ fauchte Trigaram seinen Gefährten an und zeigte auf die Leiche des Orks, den er niedergestreckt hatte. „Wolltest du mich allein gegen sie kämpfen lassen?“. Astiroth grinste weiter und antwortete schnippisch: „Hör auf zu jammern! Du lebst doch noch oder nicht?“. Der Mensch ging weiter und zu seinem Pferd; die Tiere waren aufgrund der lauten Kampfschreie vollkommen wild geworden und hatten nach allen Seiten versucht auszubrechen. Mit der flachen Hand verpasste Astiroth einem Tier einen Schlag auf den Nacken, um diesem Ruhe zu gebieten. Danach kehrte er zu Trigaram zurück und reichte ihm den Bogen. „Den hab ich einem von ihnen abgenommen; sicher hast du seinen Schrei gehört. Orks sind zwar dumm, aber sie wissen es, auf sich aufmerksam zu machen wenn sie sterben.“. Das Grinsen auf Astiroths Gesicht nahm beinahe diabolische Züge an.
Trigaram hingegen sah auf den Orkbogen und dann wieder auf Astiroth; in seinem Kopf arbeitete es gewaltig, als er die Fakten zusammenfügte. „Du hast den Ork umgebracht?“ fragte er schließlich skeptisch; das plötzliche Verschwinden seines Gefährten war Trigaram noch immer nicht geheuer. „Natürlich ich! Wer denkst du denn war es sonst?“ antwortete Astiroth mit einer Mischung aus Zorn und Spott.
Trigaram sah den Menschen einige Augenblicke lang an und dachte über viele Dinge nach, die er Astiroth antun könnte, verdrängte dies jedoch wieder und bemühte sich, einen ruhigen Tonfall zu bewahren. „Weißt du, warum sich die Orks zurückgezogen haben, nachdem… du den Ork mit dem Bogen getötet hast?“. Astiroth zuckte mit den Schultern. „Er schien so etwas wie der Anführer zu sein; jedenfalls grunzte er den übrigen Orks einiges zu. Außerdem trug er einen roten Stoffgürtel, was ihn wohl als Anführer kennzeichnet.“. „Und du tötest ihn einfach.“ sagte Trigaram bitter. Zwar hatte Astiroth mit dem Tod des Anführers bewirkt, dass sich die Orks zurückzogen, jedoch hatte er damit auch den Einzigen getötet, der ihnen sagen konnte, wer diesen Angriff veranlasst hatte. Trigaram ging schon längst nicht mehr von einem zufälligen Angriff aus; niemand, der klaren Verstandes in dieser Region war, würde es wagen, zwei Geweihte des Kaisers anzugreifen. „Ja, ich hab ihn getötet. Mein Messer durchstach sein Herz, er schrie und war tot. Und dann kamen die anderen Orks wie vom wilden Oger verfolgt an mir vorbei gestürmt.“ sagte Astiroth und riss Trigaram damit aus seinen Überlegungen.
Der Dunkelelf sah den Menschen kurz an. „Wer wollte uns umbringen?“ fragte er und sah Astiroth düsteren Blickes an…


DJ n