Again, Again and Again...
weiter mit The_question und DJ n.

The_question:
Vintal war ungut, weil er die Dame nicht kannte, sie ihn scheinbar jedoch besser kannte als er geahnt hatte. Wer war sie? In welchem Zusammenhang stand sie mit Diara? Und was zum Geier meinte sie mit "Und dein Gefährte ist auch nicht ohne Grund hier"? Vintal konnte sich keinen Reim draus machen. Welchen Grund konnte sie meinen? Das einzige was er finden wollte war sein Schicksal...Doch was hatte diese Frau damit zu tun? Woher wusste sie davon? Diara war inzwischen schon der Frau hinterher und rief nun auch nach Vintal. "Hey, wo bleibst du denn?" schrie sie.
Vintal schreckte auf und fand sich in der Realität wieder. "Entschuldige, ich war wohl etwas in meine Gedanken versunken" brummte er und schritt nun Diara hinterher.
Die beiden gingen einen kleinen, dunklen Gang hinunter und man konnte immer wieder kurz ein husten der hexe vernehmen. Auch hier roch es ziemlich stark nach Kirschen. Vintal mochte diesen Duft. Kirschen waren seine Lieblingsfrüchte.
Irgendwann kamen sie an einer kleinen Holztür an. Gabriele war scheinbar schon dahinter verschwunden. Vintal und Diara folgten ihr in einen kleinen, stickigen Raum voller Bücher. Die einzige Lichtquelle in diesem Raum waren Kerzen und Laternen. Es roch stark nach Parafin, dass mit dem Kirschengeruch einen ziemlich sonderbaren Duft ergab. Vintal liess Diara den Vortritt und trat nach ihr in den Raum ein. "Ihr hattet von einem Gefallen gesprochen?" fragte Diara. Von hinter einem Regal hörte man ein krächzen. "Ja mein Kind, ich brauche deine Hilfe." gluckste sie. "Und was verlangt ihr?" fragte Diara mit seltsamer Miene. "Ich weiss von deinen Fähigkeiten, mein Kind. Komm kurz hierher. Du" sie zeigte auf Vintal "warte bitte draussen, ich muss kurz alleine mit ihr sprechen!" krächzte sie erneut.
Vintal nickte nur stumm und trat vor die Tür in den kleinen Gang, dessen Duft ihm so gefiel. Er schloss die Türe und verschränkte die Arme. "Hmpf... was könnte sie schon mit ihr alleine reden? Naja, sei's drum." grummelte Vintal zu sich selbst.
"Also, worum geht es?" fragte Diara erneut. "Ich weiss du kannst Gedanken lesen... Es gibt da jemanden im Dorf, von dem ich eine Information brauche. Er gibt sie jedoch nicht preis! Ich dachte ihr könntet mit eurer Fähigkeit etwas abhilfe schaffen?" fragte die alte Dame. "Natürlich kann ich das! Wenn ihr mir mit meinen Problemen aushelfen könnt!" sagte Diara zu Gabriele. "Also kommen wir ins Geschäft?" und Gabriele reichte ihr die knöchrige Hand. Diara nickte und schüttelte die Hand mit der Ihrer.
Vintal wurde inzwischen etwas langweilig vor der Türe. Er hörte sich um. Jedoch nahm er nichts ausser dem knistern von Feuer wahr. Dann versank er wieder in seinen Gedanken... Er dachte über die vergangenen Tage nach... Alles was geschehen war... mit dem hätte er nie gerechnet. Er dachte er würde einfach nur ein paar kleine Aufträge bekommen um sich finanziell über wasser zu halten... doch das kam alles anders... Dann flog die Tür auf. Gabriele und Diara hatten wohl nicht damit gerechnet dass Vintal direkt vor der Tür stehen würde, denn beim Aufstossen der Tür knallte jene gegen seinen Rücken und er kippte vorwärts mit einem "UHA!" um. Diara konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Als Vintal aus dem Staub des Bodens wieder aufstand brummte er kurz und liess die Damen vorbei. Dann folgte er ihnen wieder nach oben... »was haben die beiden wohl da drin besprochen?« schoss es Vintal durch den Kopf.


DJ n:
Tief stand die Sonne am weiten, durch einige kleinere Hügel zerklüfteten Horizont, als Daen van der Wall endlich den erlösenden Satz: „Gut, hier schlagen wir unser Lager für die Nacht auf!“ sagte. Mit einem gewaltigen Seufzer der Erleichterung ließ sich Yoshua an einer Fichte auf den Boden nieder. Als Rastplatz hatte sein neuer „Herr“ den Schutz einer kleinen Baumgruppe gewählt. Dort waren sie, so wusste der erfahrene Krieger, vor etwaigen Überraschungen besser verborgen und konnten ihrerseits unangenehmen und ungebetenen Gesellen einige jener Überraschungen bereiten. Yoshua war dies jedoch völlig gleich: er saß nur, die Füße aus seinen Schuhen befreiend, an die Fichte gelehnt und begutachtete die nackten Füße. Mit anklagendem Blick sah er seinen „Herrn“ an, der gemächlich von seinem Ross stieg und selbiges an einem recht stabilen Ast festmachte. „Und mach mir keinen Unsinn, hörst du, Oskabyr?“ sagte Daen mit festem Blick zu seinem Ross; es war ein gutes Tier, neigte jedoch manchmal zu einigen Spielereien, wie nach jedem zu schnappen, der nahe genug an es heran kam. Das Pferd erwiderte den Blick seines Herrn und schnaubte missbilligend. „Soll ich dir wieder eine Lektion darin geben, wer hier der Herr ist, Oskabyr?“ fragte Daen diesmal schneidend scharf wie eine frisch geschliffene Klinge. Das Pferd sah seinen Herrn weiterhin direkt an, nickte dann jedoch, wenn auch widerwillig mit dem Kopf. „Braver Junge.“ Lachte Daen und klopfte dem großen Tier freundschaftlich den muskulösen Hals. Als er sich seinen neuen Knappen zuwandte, bemerkte er, zu seiner Belustigung, einen unverhohlen verwirrten Blick auf dessen Gesicht; das ganze wurde durch den leicht geöffneten Mund des jungen Mannes komplettiert und bot einen schreiend komischen Anblick für den betagten Ritter. Dieser jedoch übte sich in Selbstbeherrschung und sagte in ernstem Ton: „Macht euren Mund zu, Junge! Ihr seht aus wie ein Schwachsinniger!“.
Wie ein Blitz fuhren die Worte des Ritters durch Yoshua, so dass dieser seinen Mund schneller als beabsichtigt schloss und sich beinahe auf die Zunge gebissen hätte. Leise unterdrückte er einen Fluch, bevor er wieder anklagend seinen „Herrn“ ansah. „Was ist? Hab ich was am Bart?“ fragte der Ritter und fuhr sich sogleich mit der Hand durch selbigen hindurch. Yoshua schnaufte beleidigt und hob seinen rechten Fuß in die Höhe, damit der alte Mann ihn auch sehen konnte. „Da! Seht euch das an!“ sagte er schließlich und eine Spur ungewollter Wehleidigkeit schwang in seiner Stimme mit. „Gott Mann, nehmt euren Fuß wieder runter oder wollt ihr, dass ich an seinem Gestank umkomme?“ rief Daen angewidert und hielt sich demonstrativ die Nase zu; so konnte er sein unterdrücktes Grinsen besser verbergen, denn die ganze Szenerie amüsierte ihn erheblich. „Nein, ich werde meinen Fuß nicht runter nehmen! Ich habe aufgrund der langen Rennerei schon dicke Blasen an beiden Füßen und bin nicht gewillt, dass ich meine Füße zu Schund laufe!“ sagte Yoshua und gestikulierte, so gut es mit einem erhobenen Bein möglich war, wild mit den Händen und zeigte immer wieder auf die großen, hellen Hautflecken an seiner Fußsohle, die eine beträchtliche Größe hatten. „Und was, mein junger Freund, soll ich dagegen tun?“ fragte Daen mit übertrieben spitzen Tonfall; er wollte sehen, wie weit er den jungen Mann treiben konnte. Ein guter Krieger ließ sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, egal wie höhnisch und spöttisch der Gegner auch sein mochte. „Was ihr dagegen tun sollt?“ fragte Yoshua erbost; die offenkundige Arroganz und Gleichgültigkeit seines „Herrn“ machte ihn rasend. „Ja, was soll ich dagegen tun? Euch tragen? Ihr habt selbst die Möglichkeit gehabt, zu reiten, zogt es jedoch vor, lieber eure eigenen zwei Beine zu benutzen, was mir nebenbei gesagt, nicht gerade entgegen kommt, da wir so viel zu langsam voran kommen; wie gesagt, ihr hattet die Möglichkeit, eines der Pferde des Herzogs zu nehmen, doch ihr wolltet nicht. Nun lebt mit den Konsequenzen und hört auf, euch zu beklagen; ihr hört euch mehr wie ein Weib, als ein Mann an!“. Diese Bemerkung brachte Daen den Sieg, denn nun hatte er den Stolz des jungen Mannes gehörig angeschlagen. Yoshua funkelte Daen van der Wall bitterböse an und wünschte sich, dass seine Blicke töten könnten, schwieg jedoch und begann mürrisch in seinem Rucksack nach einigen lindernden Kräutern zu suchen, die gegen die Blasen helfen sollten. Sein „Herr“ nahm unterdessen eine Decke aus seinem Reisegepäck heraus und bereitete sein Nachtlager vor.
Auf ein Feuer wollte keiner von beiden verzichten, da es zu dieser Jahreszeit schon sehr ungemütlich des Nachts werden konnte und daher war es Yoshua, der nach kurzer Zeit ein warmes, wenn auch auf Wunsch von Daen, kleines Feuer entfacht hatte.
Die Männer nahmen schweigend ihr Abendessen zu sich, bevor Daen Yoshua verkündete, er würde die erste Wache haben, während sich der betagte Krieger für einige Stunden zur Ruhe betten würde. Wieder blickte Yoshua seinen „Herrn“ giftig an, verkniff sich jedoch eine Bemerkung. So saß Yoshua, eingehüllt in seine eigene Decke, am Feuer und betrachtete durch die Zweige der Bäume den Sternenhimmel und den Mond, während er, mit einigen Seitenblicke auf Daen, sich einige Dinge einfallen ließ, den alten Mann spüren zu lassen, dass man nicht so mit ihm, Yoshua, umgehen konnte…

Diara hatte nur eine sehr sporadische Beschreibung von der alten, etwas eigentümlichen Frau erhalten, wo sich der besagte Stadteinwohner aufhalten sollte. Alles was sie hatte, war ein Straßennahme und eine knappe Beschreibung und zu allem Überfluss auch ungenaue des Mannes. So blieben ihr und Vintal, an dessen Anwesenheit sie sich langsam immer mehr gewöhnte, nichts anderes übrig, als in einer kleinen Gasse, unweit der Straße, in der beschriebene Person sich aufhalten sollte, zu warten und zu hoffen, dass sich der Mann nicht all zu lang von seinem Wohnsitz fernhalten würde. Die Gasse selbst war schmal, dunkel und roch abscheulich nach Fäkalien und Müll, ein Geruch, der alles andere als für die feine Nase einer Dame bestimmt war. „Und wie lange müssen wir hier noch bleiben?“ fragte Vintal nun zum mittlerweile dritten Male und sein Ton wurde von Mal zu Mal ungeduldiger und mürrischer. „Solange es erforderlich ist, das hab ich dir doch schon gesagt!“ rügte Diara auf diese Weise die Ungeduld ihres halbblütigen Gefährten; sie fühlte zwar die Anziehung, die sie zu ihrem mysteriösen neuen Freund zog, jedoch ging ihr dies ungeduldige und, wie sie fand, leicht weinerliche Gehabe, welches Vintal zur Zeit an den Tag legte, gehörig auf die Nerven. Diara beschloss jedoch, sich davon nichts anmerken zu lassen und beobachtete weiterhin die Straße, auf der es langsam aber sicher immer dunkler wurde. Bald würde die Nacht hereinbrechen; nicht, dass dieser Umstand Diara etwas ausgemacht hätte, jedoch wollte sie den Auftrag der alten Frau so schnell es ging erfüllen, damit diese endlich ihren Teil der Vereinbarung einhalten konnte.
Einige Zeit verstrich und der besagte Mann war noch immer nicht in der Straße aufgetaucht. Mittlerweile war Diara der Gedanke gekommen, dass es äußerst nützlich gewesen wäre, wenn sie wüsste, welcher Art die Informationen sein sollte, über die der Mann verfügen sollte. Doch nun war es zu spät, um zurück zur Hexe zu gehen und sich diese Information zu holen; sie würde den Auftrag schon erfüllen, mit oder ohne dieses Wissen, soviel stand für sie fest!
Plötzlich zuckte Vintal zusammen. „Was ist?“ fragte Diara leise; sie wollte durch ein lautes Gespräch nicht neugierige Menschen anlocken, die wohlmöglich noch unangenehme Fragens stellen oder sofort die Stadtwache rufen würden. „Ich weiß nicht genau… ich habe nur ein ungutes Gefühl bei Sache bekommen, mehr nicht…“ murmelte Vintal zurück. Tatsächlich war ihm so, als hätte er das Geräusch eines Schwertes gehört, welches man langsam aus der Scheide zieht.
Mit erhöhter Wachsamkeit lauschte Vintal nun der Umgebung und plötzlich wirbelte er herum, mit einer Hand seine Lanze packend und mit der anderen als geballte Faust in die Dunkelheit schlagend. Ein knirschendes Geräusch war zu vernehmen, als sein Handschuh auf die Nase seines Gegners traf und diese mühelos zu einem knochigen Brei zermahlte. Ein dumpfer Aufschlag und ein leises Wimmern waren der Nachhall des Kampfes. Diara hatte beinahe laut aufgeschrieen, als Vintal plötzlich herum gewirbelt war, konnte den Schrei jedoch zu einem halblauten Quieken herabwürdigen. Vintal indes hatte sich seinem Angreifer zugewandt, der noch immer wimmernd am Boden lag und sich das blutende etwas hielt, das früher mal sein Riechorgan dargestellt hatte. „Nun…“ begann Vintal mit eisiger Stimme. „Wer seid ihr, dass ihr so dumm seid, mich im Dunkeln angreifen zu wollen?“. Diara schüttelte mit gespielter Verzweiflung den Kopf; sie hatte sich auch zu Vintal und dem Wimmernden gewandt und sah im Dunkeln einen hageren Mann mittleren Alters, der sich seine stark blutende Nase hielt. „Frag ihn lieber, wer ihn angeheuert hat, Vintal. Dieser Kerl sieht wie ein gewöhnlicher Söldner aus.“. Vintal sah zuerst ein wenig verärgert über die Schulter Diara an; sie hatte nicht einmal den Anstand, sich zu bedanken, nachdem er ihr das Leben gerettet hatte und gab schon Ratschläge, wie er sein Verhör zu führen hatte. „Also…“ brummte Vintal und bemühte sich wieder um den eisigen Tonfall von zuvor. „Wer hat dich angeheuert? Sprich!“. Keine Antwort. Vintal wollte gerade einen Schritt auf den Mann zu machen, als Diara beinahe hysterisch rief: „Pass auf, er hat noch eine Waffe!“. Vintal machte einen raschen Satz zurück und erwartete den Angriff. Dieser blieb jedoch aus. Stattdessen war nur ein leises Röcheln zu hören und Diara stieß zischend Luft zwischen den Zähnen aus. Ihr Angreifer hatte soeben Selbstmord begangen und es schien sich um den Mann zu handeln, von dem sie die Informationen für die alte Frau beschaffen sollte. Diara sah betrübt zu Boden, während Vintal unschlüssig zwischen ihr und der Leiche hin und her sah…

Durch ein rüdes Schütteln geweckt erwachte Trigaram. Die Sonne war kaum zur Hälfte über den Horizont gestiegen und die Luft bildete noch dicke Schleier beim atmen. „Wach auf!“ sagte Astiroth und schüttelte den Halbelfen ein weiteres Mal an dessen Schultern. „Ist schon gut…“ knurrte Trigaram verstimmt und richtete sich langsam, am Hinterkopf kratzend auf. Astiroth richtete sich aus seiner Hocke, in der er seinen Gefährten geweckt hatte, auf und ging zu seinem Pferd, welches ihm einen angsterfüllten Blick zuwarf. „Wenn wir heute noch einige Meilen schaffen wollen, sollten wir langsam los.“. Trigaram knurrte wieder leise und rollte seine Decke zusammen. Dann ging er ebenfalls zu seinem Pferd, welches ihm mit einem freundlichen Kopfnicken und verspieltem Schweifhieb begrüßte, und verstaute seine Decke wieder an ihrer vorgesehenen Stelle. Wortlos band er das Tier los und schwang sich behände auf dessen breiten Rücken. „Dann wollen wir mal!“ sagte er und führte sein Pferd von ihrem Lagerplatz weg und wieder zurück auf die Straße, die sie zur Hafenstadt führen sollte…