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Puppet Vampire
N° 10
Und hier wieder ein Schub neuer Episoden, dies mal 2 Stück; eine aus der kundigen Feder Daens und die zweite stammt von meinem guten Freund CK-2587.
Und weiterhin gilt unser Aufruf: gebt uns Kritik ^__^
Viel Spass wünschen die Chronisten der Unterwelt 
Daen vom Clan:
Der gute Herzog Ardun de’ Bordessa war nie ein Mann des Krieges gewesen, eher ein Künstler, ein Poet und ein fähiger Mann, wenn es darum ging, großartige Turnierspiele auszurichten, oder Handelswege bebauen zu lassen, doch trotzdem zeigte er – wie es einem Mann seines Standes geziemte – ein sehr großes Interesse an den länderpolitischen Geschicken dieser Welt, wenngleich auch seine Grafschaft Bordessey weit im Westen und damit fernab der meisten Schlachtfelder dieser Welt lag.
Nun fuhr sich der gütige alte Mann mit einer altersfleckigen, doch kräftigen Hand durch sein graues, schütteres Haar und kostete noch einmal schmatzend vom guten Rotwein, ehe er sich erhob und mit den ungelenken Schritten eines alten Mannes zu einer Karte wanderte, die im Raum aufgespannt war und zu erzählen begann, wobei er sich direkt an Daen wandte und keinen Gedanken mehr an den jungen Waldläufer zu verschwenden schien. „Nun, mein alter und lieber Freund. Viele Schlachten hast du in deinem Leben geschlagen und stets warst du wie ein guter und gelehriger Sohn für mich. Ich weiß, das du dich nach Frieden und vor Allem Ruhe sehnst, doch ich bitte dich, mich noch ein letztes Mal anzuhören, denn ich habe noch eine kleine, recht unbedeutende Aufgabe für dich, welche nicht lange dauern kann.“ Daen nippte höflicherweise noch einmal von seinem Weinglas, wobei er sich redlich Mühe gab, den Wein nicht zu berühren, da er sich selbst ein strenges Gelübde der Askese auferlegt hatte, das ihm den Genuss von weltlichen Luxusgütern untersagte und er blickte bei den Worten des Herzogs ernst auf und setzte sich in seiner schweren Rüstung Etwas bequemer hin, während der alte Mann fortfuhr: „Daen, ich weiß, das du eine profunde und sehr gründliche Ausbildung in Sachen Geschichte und Geographie genossen hast und deine Lehrjahre als junger Mönch in der alten Junjukei-Abtei mit Sicherheit zu den Lehrreichsten deines Lebens gehörten, deswegen kannst nur du allein mir helfen.
Der große Kaiser unseres geliebten Reiches ruft wehrfähige und kluge Köpfe zusammen, da der Feind im Osten seit einigen Monden gezielt und wiederholt Späher in alle Herren Länder verschickt, jedoch sind uns ihre Pläne oder gar Ziele vollkommen unbekannt. Aus diesem Grunde soll eine neue Kohorte Grenzreiter geschaffen werden, die in ihrer Eigenschaft als kluge und gebildete Männer des Schwertes nach dergleichen Spähern des Feindes Ausschau halten und Diese nötigenfalls gefangen nehmen und verhören. Da ich weiß, das du der Sprache der Dunkelelfen und auch der Orken mächtig bist, sollst du die erste Wahl des Herzogtums Bordessey sein und dich dieser Aufgabe annehmen, die ich nicht erledigen kann.“
Daens Miene war während der Rede des Herzogs Ardun immer länger und enttäuschter geworden, denn nach Jahren des Krieges, hatte er sich weitaus mehr auf einen ruhigen und friedlichen Lebensabend eingestellt, der nun durch Jahre nervenaufreibender und sicherlich langweiliger Patrouillenarbeit an den Grenzen ersetzt werden sollte. Der alt gediente Ritter seufzte schwermütig, strich sich durch seinen ergrauten Schnauzbart und nahm dann ritterliche Haltung an, um zu salutieren, wobei der Herr des Landes Bordessey die Enttäuschung des Mannes lediglich an der ungewohnt militärisch korrekten Anrede erkennen konnte. „Mein Herzog, ich werde tun, was Ihr mich heißt!“
Ardun lächelte milde und zeigte dann schließlich auf Yoshua, der gedankenverloren gerade seinen Beutel mit allerlei Köstlichkeiten vom Tisch des Herzogs füllte und hochrote Ohren bekam, als ihm gewahr wurde, dass ihn nun Beide ansahen. Verlegen stotternd griff er in seine Tasche und baute die Pyramide aus Sommeräpfeln wieder auf.
Der Herzog kicherte leise und sagte dann: „Diesen Hier, den jungen Mann, wirst du mit dir nehmen, denn die Grenzen sind – wie du weißt – unwegsames und schwieriges Gelände. Meine Wachmänner haben diesen Burschen seit 3 Jahren erfolglos gejagt, das spricht mit Sicherheit für ihn.“
„Mein Herr!“, entgegnete Daen, „es ist Jahrzehnte her, das ich das letzte Mal einen jungen Knappen ausgebildet habe, ich...“
„Er ist nicht von adeligem Geblüt...!“, warf der Herzog dazwischen und Yoshua und er konnten sehen, wie auf der Stirn des alten Ritters eine steile Zornesfalte erschien, lediglich seiner Selbstbeherrschung war es zu verdanken, das ihm die Gesichtszüge nicht gänzlich entglitten. Der Herzog fuhr fort: „Er ist auch kein Bürger – er ist ein Räuber, ein kleiner Strauchdieb mit einer großartigen Begabung, Häschern im Wald zu entkommen und selbst meine Wildhüter mehr als alt aussehen zu lassen. Er wird dir großartige Dienste leisten, SIR Daen.“ Alleine an der Anrede erkannte Daen van der Wall, das es ein Befehl des Herzogs war, den jungen Burschen mit sich zu nehmen und der alte Ritter blickte zähneknirschend zu Boden, während Yoshua – teils geschmeichelt von den Worten des Herzogs, teils verängstigt über die Ablehnung Daens, Diesen frech angrinste...
„Meischterrrr...“, stammelte Dadie und schlurfte mit seinem lahmen Bein auf den Kaiser der Ostkönigreiche zu.
Dieser stand an einem riesengroßen Fenster voll blutroter Mosaikscherben in verschiedenen Rottönen und blickte anscheinend angestrengt in die Ferne.
„Meissterrr....“, sabberte der greise und verrückte Leibdiener wieder und ein Speichelfaden troff vom Kinn des grausam entstellten Mannes auf einen Weidenkorb, den er mit sich trug und irre kichernd auf dem Tisch aus schwarzen Knochen abstellte und erwartungsvoll seinen Herren und Meister anblickte, der ihm Heim und Obhut gegeben hatte, nachdem ihn der Rest der Welt ob seines schrecklich entstellten Aussehens verstoßen hatte.
Seufzend wandte sich der Kaiser ab und blickte den Korb an, aus dem leiser Verwesungsgeruch aufstieg und das Surren von Fliegen deutlich zu vernehmen war.
„Esss sind wieder welche nicht angekommen....!“, summte der Irre leise vor sich hin und ließ seine Fingerknöchel hässlich knacken, ehe er triumphierend die Lederdecke vom Korb zog und begleitet von einer süßlichen Wolke aus Verwesung offenbarte der Korb die abgeschlagenen Köpfe dreier Männer, deren sterbliche Überreste aussahen, als wären sie über Wochen der Folter ausgesetzt gewesen.
„Unheilige Meister der Vier Verbannten!“, stieß der Kaiser des Ostens einen Fluch aus und packte Einen der Schädel bei den Haaren: „Die drei Brüder vom Clan Wolfsrudel...!“
„Jaaaa!“, kicherte Dadie begeistert und hüpfte von einem Bein auf das Andere und begann schrill zu singen: „Keine Belohnung, keine Belohnung!!“, dabei lachte er wie ein Kind, verstummte jedoch sofort, als ihm der Kaiser einen strengen Blick zuwarf.
„Nun...!“, begann er langsam und ließ den Kopf wieder in den Korb wandern, nicht jedoch ohne vorher nicht ein Auge aus der Augenhöhle eines Kopfes zu pulen und Dieses genüsslich zu verspeisen. „Meine Zahl an Suchern und Häschern schwindet zusehends...mir scheint, meine eigenen Lande sind kein guter Ort, um Nachforschungen anzustellen. Schade eigentlich, die drei Brüder waren loyale Gefährten. Nun, lasst ihre Häuser niederbrennen und ihre Weiber zu mir bringen, sie können dort, wo sie nun sind, eh nichts mehr damit anfangen.“
Einer der grimmgesichtigen Männer in schwarzer Rüstung lächelte dünn und machte sich dann auf den Weg nach draußen, um die Anweisungen seines dunklen Herrschers durchzuführen. Der Kaiser hingegen setzte sich an seinen großen Tisch und zog fein säuberlich drei Linien über drei Namen einer Liste, auf der unzählige Namen standen, die jedoch zu großen Teilen bereits durchgestrichen waren. Der Blick Dadies fiel auf die letzten beiden Namen „Trigaram“ und „Astiroth“ und wieder begann er leise zu singen:
„Dunkelherz und Dunkelherz, tapfre Männer kennen kein Schmerz,
Trigaram und Astiroth, bald schon sterbt auch ihr den Tod.
Tief im Bauch des Felsgestein, schlägt man euch die Schädel ein,
Dunkelelf und Halbblutskind, man schon bald eure Leichen find’“
Und obschon der Kaiser seinen Diener Dadie aufgrund seiner prophetischen Begabungen sehr schätzte, lief es ihm trotzdem eisig über den Rücken, als er den kindlichen Sprechgesang seines Dieners hörte.
CK-2587:
Es dauerte nicht lange, bis die drohende Silhouette der schwarzen Hauptstadt des Kaiserreichs hinter den zwei Reisenden an Horizont verschwunden war und Astiroth nahm gleichgültig zur Kenntnis, dass der Kaiser sich offenbar nicht dazu entschieden hatte, sein Angebot an die beiden noch einmal zu überdenken, obwohl er immer noch an der Rationalität dieser Entscheidung des Regenten zweifelte. Es war einfach lächerlich... ein halbblütiger Dunkelelf mit, wie Astiroth dies beurteilte, höchstens rudimentären magischen- oder mystischen- Fähigkeiten und er, auf der Suche nach einem Artefakt, dessen Existenz von den Geschichtsschreiber des Ordens, in dem Astiroth gelernt hatte, ins Reich der Legenden verwiesen worden waren. Aber dort hatte er auch gelernt, dass der dunkle Kaiser nach seiner Niederlage vor rund 300 Jahren komplett zerschmettert ward- ein „Fakt“, der sich als große Fehlannahme herausgestellt hatte. Wie viele Legenden, so fragte sich Astiroth, mochten sich auf dieser Reise noch als der Wahrheit entsprechend herausstellen? Zudem nagte die beiläufige Bemerkung immer noch an ihm, die der Kaiser im Thronsaal hatte fallen lassen. „Das, Trigaram de Schay, werdet Ihr noch früh genug erfahren...“, hatte er zum Halbdunkelelfen gesagt, als dieser jene Frage ausgesprochen hatte, die Astiroth nun erneut in Gedanken umherwälzte. Nur was würden sie erfahren? Und wann...?
„Du wirkst nachdenklich, Astiroth...“, durchbrach Trigaram die finsteren Gedanken des Menschen, da der Halbdunkelelf sich offenbar dazu entschlossen hatte, seine Pose unbeteiligten Schweigens aufzugeben.
„Ja, ich frage mich, wie lange ich heute noch auf dem Rücken dieses blutigen Kleppers sitzen darf...“, versetzte Astiroth in einem Tonfall, der kein weiteres Nachhaken duldete. Der neben ihm her reitende Trigaram jedoch zuckte einfach mit den Achseln.
„Noch ist es hell genug...“, war seine schlichte Erklärung, ehe er sein Pferd die Hacken spüren ließ und die Führung übernahm, was aufgrund der Tatsache, dass er über die Karte verfügte, wohl am zweckmäßigsten war. Astiroth gab ein leises Grollen von sich und motivierte sein Reittier ebenfalls, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Das schlimmste war, dass der Dunkelelf recht hatte- die Sonne stand zwar fast schon am Horizont, doch ihr kaltes Licht gestattete es den Reisenden, die vor ihnen liegende Strasse zu erkennen und größere Schlaglöcher zu umreiten, die ihren Pferden ansonsten Schwierigkeiten bereitet hätten. Nur merklich kühler wurde es jetzt, wo die Sonne auf dem Rückzug war, auch ohne die eisigen Böen, die sporadisch durch Astiroths neuen, aber deswegen nicht unbedingt wärmeren, Umhang schnitten. Überhaupt passte ihre Umgebung zu der getrübten Gemütsverfassung des Menschen. Die hiesige Vegetation zeigte sich den beiden Gefährten in den tristesten Farben, die ein an die gesunden Wälder des Westens gewohntes Lebewesen sich vorstellen konnte, ohne dass die Luft hier jedoch so beißend war wie in der hinter ihr liegenden Hauptstadt, um die sich auf einer Meile ein Gürtel der Fäulnis gelegt hatte. Doch auch hier suchte man bunte Farben oder kräftige Grüntöne vergebens, ebenso wie das Gezwitscher von Vögeln oder umherwuselnde, kleinere Wildtiere. Astiroth vermisste keines von alldem, dennoch fiel es ihm auf- ebenso wie die damit verbundene gedrückte Stimmung des Dunkelelfen. So kam es, dass sie beide nicht bester Laune waren, wenn auch aus den unterschiedlichsten Motiven, als sich Trigaram urplötzlich im Sattel aufrichtete und angestrengt in die Richtung spähte, die vor ihnen lag.
„Was?“, entfuhr es Astiroth, der eine weitere Eigenschaft an Trigaram entdeckt hatte, die diesen hassenswert machte. Der Blick des Mischlings war einfach zum einiges schärfer als sein eigener, unabhängig von der Tageszeit.
„Da kommt etwas... könnte ein kleiner Treck sein...“, antwortete der in Gedanken Gescholtene, dessen Pferd unterdessen angehalten hatte und nervös zur Seite tänzelte.
„Und? Wir bewegen uns hier auf Geheiß des Kaisers, da haben wir seine Untergebenen nicht zu fürchten.“
Der Dunkelelf nickte nachdenklich, ehe er ein leises Schnalzen hören ließ und mit seinem Pferd wieder in Bewegung war. Astiroth verdrehte die Augen und brachte seines ebenfalls, wenn auch auf eine etwas unfreundlichere und kraftaufwendigere Weise, zum weiter reiten.
Nach wenigen Minuten wurde auch dem Menschen klar, was Trigaram auf der Straße vor ihnen erblickt hatte. Quälend langsam bewegte sich dort ein offnerer Karren vorwärts, der allerdings nicht von Pferden oder Ochsen, sondern von einer Anzahl Orks gezogen und durch vier berittene Soldaten des Kaisers begleitet wurde. Astiroth konnte ihre Speere mit den gefährlich wirkenden Spitzen und ihre pechschwarzen Rüstungen bereits auf die Entfernung gut erkennen.
„Es sind Frauen auf dem Karren...“, murmelte Trigaram, dessen Stimme urplötzlich einen sonderbaren Unterton hatte. Astiroth war sich nicht ganz sicher, ob er sich darüber ärgern sollte, dass der Dunkelelf erneut seine überlegene Sehkraft unter Beweis gestellt hatte, oder ob er sich über den Unterton in der Stimme des Halbblüters wundern sollte, der pure Verachtung ausdrückte. Je näher sie der langsamen Kolonne kamen, desto klarer wurde, wer diesen Unterton hervorgerufen hatte- Trigaram fixierte die Orks, als wollte er sie mit seinem bloßen Blick aufspießen. Inzwischen erkannte Astiroth die vom Halbelfen erwähnten Frauen ebenfalls- gemeine Weibsbilder, in ähnlich schäbige Kleidung gehüllt wie die Menschen aus der Hauptstadt des Reiches und mit schmutzverschmierten Gesichtern, aus denen angsterfüllte Augen auf die Soldaten blickten, die im Vergleich zu den Frauen wie Halbgötter wirkten, obwohl man ihren Rüstungen anmerken konnten, dass sie unter einem langen Zeitraum ohne Pflege gelitten hatten. Die eingeschüchterten Frauen vermieden es, auf die schwitzenden, den Karren ziehenden Orks zu blicken, die etwas anders aussahen als jene, die bei der Festnahme Trigarams und Astiroths zugegen gewesen waren. Möglicherweise handelte es sich um einen niedrigeren Stamm, der von seinen Herren für Drecksarbeiten wie das Ziehen solcher Karren eingesetzt wurde. Der Anführer des kleinen Trecks, der direkt vor dem Karren ritt und dessen Status anhand des silbernen Abzeichens zu erkennen war, welches sich am Kragen seines schwarzen Hemdes befand, hatte die zwei nun seinerseits entdeckt und musterte sie kurz misstrauisch, ehe er sein Pferd zu einem kurzen Sprint anspornte und kurz darauf vor ihnen zum Stehen kam.
„Was sucht Ihr auf den Wegen des Kaisers, dunkler Elf?“, fragte er Trigaram mit selbstbewusster Stimme, ohne jedoch seinen Speer auf diesen oder auf Astiroth zu richten. Letzterem wurde bewusst, dass der Soldat Trigarams hellere Hautfärbung in der schwindenden Abendsonne nicht bemerkt hatte und zudem davon auszugehen schien, dass es sich bei dem Mischling um eine ehrenwerte Person handelte. Gestützt durch die Erinnerung an den Dunkelelfen Zargoch vermutete Astiroth, dass Dunkelelfen in diesem Imperium allesamt hohe Ränge einnehmen mussten und knirschte kaum hörbar mit den Zähnen.
„Wir sind auf dem Weg zu den Häfen...“, entgegnete Trigaram und schaffte es sogar, dieselbe Portion Arroganz in seine Stimme zu legen, mit der Zargoch gesprochen hatte. Offenbar war er zu demselben Schluss gelangt wie Astiroth.
„Es ist noch ein weiter Weg bis dorthin... möge Razosh ihn Euch schnell zurücklegen lassen. Ich muss mit meinen Männern weiter zur Hauptstadt...“
Trigaram nickte leicht, wobei seine aufgesetzte Miene kurzzeitig gezittert hatte, was dem einfältigen Offizier jedoch verborgen blieb.
„In Ordnung... doch sagt, warum transportiert Ihr diese... Frauen mit Euch?“
Der Offizier runzelte unter seinem Helm verwirrt die Stirn.
„Gängige Praxis, dunkler Elf. Eine Reihe Dörfer konnte ihre Abgaben an den großmächtigen Kaiser nicht bezahlen... nun sind wir losgezogen, um diese Schulden einzutreiben. Zumeist übergeben Sie uns freiwillig ihre Frauen, damit diese in die Hauptstadt gebracht und dem Kaiser und seinen Unterlords gefügig gemacht werden...“
„Ich verstehe...“ Trigarams Gesicht hatte plötzlich mörderische Züge angenommen, doch der Offizier miss interpretierte auch dies.
„Doch ich will Euch nicht weiter aufhalten, dunkler Elf.“
Er gab seinen Leuten ein Zeichen, worauf diese sich darum kümmerten, dass die Orks- nicht ohne protestierendes Gegrunze- den Karren wieder anzogen. Der Blick, mit dem Trigaram die sie nun passierenden Frauen bedachte, war für Astiroth nicht zu definieren... war es etwa Mitleid?
„Wir werden hier nun ein Lager aufschlagen, Astiroth...“, kündigte er dann an, als der Karren mit seinen berittenen Bewachern verschwunden war. Der Angesprochene sah sich um... wo der Dunkelelf hier ein halbwegs gemütliches Lager aufschlagen wollte, war ihm mehr als schleierhaft, allerdings war es wohl zuviel verlangt, zum nächsten Dorf zu reiten und dort eine Schenke zu suchen- nach all dem, was er eben und in der Hauptstadt gesehen hatte, bezweifelte er, dass es überhaupt Schenken gab in diesem Land. Verhalten fluchend stieg der Mensch von seinem Pferd und führte es zu dem tot wirkenden Baum am Straßenrand, an dem der Dunkelelf bereits sein eigenes angebunden hatte und nun dabei war, die Satteltaschen nach nützlichen Utensilien zu durchsuche. Kurz darauf prasselte zwischen ihnen ein wärmendes Feuer und Astiroth lehnte teilnahmslos an der harten Borke des Baumes, damit beschäftigt, Trigaram anzustarren, der wiederum das Feuer anstarrte.
„Wer ist Razosh?“, durchbrach er schließlich mutwillig die Stille, worauf der Dunkelelf zu seiner Befriedigung zusammenzuckte.
„Wer?“
„Dieser Soldat eben... er erwähnte diesen Namen.“
Trigaram musterte Astiroth prüfend.
“Viel scheinst du offenbar nicht zu wissen... oder du hörst nicht zu“, meinte er trocken, was lediglich ein Knurren Astiroths zur Folge hatte.
„Razosh ist der Brudermörder...“, begann Trigaram daraufhin zu erzählen. „Der Legende nach streckte er seinen Bruder Dareos, den König der Götter, der der weiseste und mächtigste unter ihnen war, aus Neid nieder, um ihm seine Rüstung abzunehmen, die Dareos geschmiedet hatte und die ihrem Besitzer unendliche Macht verleihen sollte... doch die frevlerische Tat wurde aufgedeckt und Razosh in eine Statue gebannt, aus der er nie wieder entkommen sollte...“
„Und doch glauben diese Knilche an ihn?“, fragte Astiroth spöttisch.
„Gerüchteweise stand dieser Kaiser im Bund mit Razosh, als er vor 300 Jahren die westlichen Länder mit Krieg überzog... genaueres jedoch werden höchstens die Historiker und Chronisten der Könige wissen.“
„Götter...“, spuckte Astiroth verächtlich aus, wodurch er sich einen tadelnden Blick Trigarams zuzog.
„Viele Kriege wurden der Götter wegen ausgefochten, Astiroth... selbst um den angeblich toten Dareos ranken sich Kulte und Geheimorden... viele glauben, dass die magischen Fähigkeiten einzelner Individuen der Hauch der Götter sind.“
Astiroth schwieg angesäuert. Er hielt von diesem Hokuspokus Firlefanz ebenso wenig wie von den angeblichen Göttern.
„Nachher willst du mir wohl einreden, dass diese Armschienen ebenfalls Teil dieser Götterrüstung sind und der Kaiser nur nach ihnen strebt, um seinen Götterkumpel zu befreien...“
„Schlaf jetzt, Astiroth...“, erwiderte Trigaram an Stelle einer Antwort. „Ich werde die erste Wache übernehmen...“
DJ n
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