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Puppet Vampire
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Und eine weitere Runde ist eingeläutet. Die heutigen Akteure sind Repko und Kakaomaus, die ihre Beiträge zum Besten geben.
Viel Spass wünschen euch
Die Chronisten der Unterwelt 
Repko:
Moprayaga gluckste zufrieden, während sie in ihrem Regal herumstöberte. Vor langer Zeit hatte sie versucht, sich durch einen alten und sehr gefährlichen Zauber der ewigen Jugend zu ermächtigen, doch war ihr leider ein Fehler mit einigen Skarabäuspanzern unterlaufen. Der Zauber hatte dazu geführt, dass sie mehr und mehr die Gestalt eines Orken annahm. Ihr Körper war übersäht mit pechschwarzem, pelzgleichem Haar, über dem sie einen schmutzverkrusteten Schleier aus wüstem Tuch trug. Ihr Gesicht war sehr derb, mit einer überaus dicken Nase und weit auseinander liegenden Augen, von denen das eine nunmehr eine gletscherweiße Färbung angenommen hatte, umrahmt von zotteligen weißen Haarsträhnen.
Mit einem ihrer langen, fünfgelenkigen Fingern fuhr sie über einige Gläser, die die verschiedensten Sachen enthielten. Um nicht zu vergessen, was ihr Vorrat noch enthielt murmelte sie leise vor sich hin, was gerade vor ihrem Finger war.
„Zwergengalle… Koboldsleber… Augäpfel von Nachtgrappen… Ah!“ Ihr Gesicht hellte sich in der düsteren Hütte merklich auf, als sie ein großes Glas mit einigen übereinander liegenden Kröten aus dem Regal holte. Mit einer ihrer geschickten Hände fischte sie eine der glitschigen Kröten heraus und schraubte schnellstmöglich den Deckel wieder auf, damit auch ja keine dieser kostbaren Vollmondkröten entkommen konnte.
Sie kicherte ihren kleinen Gefangenen schmutzig an, während dieser verzweifelt und unter stetem Ächzen versuchte, ihrem starken Griff zu entkommen.
Moprayaga schritt langsam zu ihrer großen Granitschale, in der bereits einige zerstoßene Früchte und, wie es schien, Gedärme lagen. Vollmondkröten waren sehr schlaue Tiere und der Frosch machte sich bereits auf einen Sturz in die Schale gefasst, wohl mit der Intention durch einige geübte Sprünge zu entfleuchen.
Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass die alte Hexe ihn einfach mit der Hand zerquetschen würde.
Moprayaga lachte laut auf, während Blut zwischen ihren Fingern hervorquoll und in die Schüssel tropfte, wo es von etwas, das wie Knochenmehl aussah, aufgesaugt wurde. Die Reste der dünnen, azurblauen Haut, die nunmehr um ein kleines Bündel Knochen gespannt war, warf sie in eine Ecke, in der bereits einige Schmeißfliegen um diverse verdorbene Kadaver kreisten. Sie legte beide Hände an den großen Mörser und drückte ihre scheußliche Mischung zu einem stinkenden Brei, der im besten Falle an die Notdurft eines Sumpflings erinnern konnte.
Zufrieden mit ihrem Ergebnis begann Moprayaga erneut zu kichern, als sie mit der Schüssel an ihren Kessel trat, aus dem dicker, beißender Rauch in leicht roter Färbung aufstieg. Die Decke ihrer kleinen runden Hütte war durch den aufsteigenden Ruß bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, ein Teppich aus dickem Ruß hing entlang des rustikalen Dachkegels. Sie hätte ihn längst wieder abgekratzt, hätte sie nicht herausgefunden, dass die Rußschicht so dicht war, dass sie selbst Regen nicht durchsickern ließ.
Mit einem dünnen Holzstock rührte sie ihre Zutaten unter den rötlichen Inhalt des Kessels, der sich unter der Beigabe des Breis ein wenig dunkler färbte. Begeistert steckte die Hexe ihren Zeigefinger hinein und probierte ihre Kreation. Begeistert verzog sie ihr Gesicht und stöhnte entzückt auf, als sich eine der Fliegen auf ihrer Nase niederließ.
Moprayaga kreischte zornig auf und griff zu ihrem Tisch, wo sie ein totes Huhn zu fassen bekam. Während sie im Wutrausch umhertanzte und immer wieder spitze Schreie verlauten ließ schleuderte sie das Huhn überall dorthin, wo sie die Fliege vermutete, welche allerdings immer geschickt auszuweichen wusste.
Mit einem Mal schleuderte Moprayaga das Huhn gegen die Wand, an der sich gerade die Fliege gesetzt hatte, um sich an ein paar Tropfen eines Gebräus zu laben. Triumphierend sah die Hexe, wie die Fliege herab fiel und in einer Flasche mit grünlicher Flüssigkeit landete. Binnen weniger Sekunden hatte sich die Fliege mit einem leisen Zischen komplett zersetzt. Moprayaga hatte gerade noch Zeit, zur Seite zu springen, als die grüne Flüssigkeit aus dem Hals der Flasche herausschoss und das Ruß von der Decke wegätzte, wobei sie so stark zu sein schien, dass sie zusätzlich noch ein klaffendes Loch heraus fraß, durch das man den bewölkten Abendhimmel zwischen ein paar kahlen Baumkronen sehen konnte.
Mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter erhob sie sich und ging zu ihrem Kessel zurück. Sie hatte nicht endlos Zeit, musste ihren Trank so schnell es ging fertig stellen, ihre Auftraggeber waren Leute, die sich erst zufrieden gaben, wenn sie hatten, was sie wollten. Sie hob die Hand mit dem Huhn und biss ihm in das linke Bein. Durch die Mutation hatte sie eine zweite Zahnreihe bekommen, mit der es ihr keine Mühe machte, das Bein durchzubeißen. Das Huhn warf sie zurück, während sie dessen Bein in die dickflüssige Brühe warf, wo es sofort versank.
Die Färbung des Rauches änderte sich nun in grelles Orange. Moprayaga begann wieder zu kichern. Ihr Trank war fertig und der Farbe des Rauches nach zu urteilen war er sehr gut geworden. Dieser Trank würde gewiss seinen Dienst tun, und niemandem müsse erst ein schwarzes Fell wachsen, um festzustellen, dass die Wirkung nicht ganz die war, die der Trank versprach.
Sie hörte von weit her das nahende Klappern von Metall. Sie schritt schnell an ihren kleinen Wandschrank und entnahm ihm einige blecherne Flaschen und einen kleinen Weidenkorb, der Korken enthielt. Mit einem langen Tiegel schöpfte sie den dunkelroten Trank aus ihrem Kessel und goss ihn in die Flaschen, wobei sie jede einzeln sorgfältig verkorkte und auf einem Beistelltischchen aufstellte.
Sie hatte gerade die zwölfte Flasche abgefüllt, da schwang ihr Vorhang beiseite und ein mächtiger Hüne unter einem königsblauen Umhang trat ein. Unter dem Schatten der Kapuze waren ein kräftiges Gesicht, mit markantem Kinn und dünnem Mund zu erkennen, sowie das Aufblitzen seiner hellen Augen.
„Hast du fertig gebracht, worum ich dich gebeten hatte?“, fragte er mit seinem reibeisenartigen Bariton. Moprayaga nickte zur Antwort, während sie eine weitere Flasche füllte, verkorkte und auf das Tischchen stellte. Der Mann entnahm seiner Tasche ein weißes Taschentuch und hielt es sich vor Mund und Nase. Er war einen solchen Gestank nicht gewohnt.
„Mächtiger Trank…“, röchelte die alte Hexe und fletschte ihre krummen, senfgelben Zähne. „Sehr gut geworden. Ganz feiner, guter Trank.“
Der Mann nickte ihr zu. „Ich will für dich hoffen, dass er gut ist. Und wehe dir, wenn er meine Truppen nicht zum Siege führen sollte.“ Er steckte eine Hand durch den zerschlissenen, purpurnen Vorhang und winkte einen seiner Handlanger hinein. Ein kleiner Mann, in einer schillernden Plattenrüstung betrat die Hütte, einen dicken Jutesack auf den Rücken gestützt.
Er warf den Sack Moprayaga vor die Füße und atmete schwer durch, zumal auch ihm der üble Gestank nach Verrottung kratzend in den Rachen drang. Der Sack klirrte metallen, als er auf dem Boden aufschlug. Heraus rollten einige Metallflaschen wie die, in die die alte Hexe gerade ihren Trank einfüllte.
„Der letzte Trank hat zwar gewirkt, aber er war nicht gerade das, was wir uns erhofft hatten. Er ließ viel zu schnell nach.“, sagte der Mann und winkte seinem Begleiter zu. „Danke, Splifftis, du kannst gehen.“ Moprayaga winkte begeistert zu dem Tisch, auf dem die Flaschen standen. „Ganz guter Trank, wirklich gut.“, wiederholte sie grunzend. Der Mann nickte bestätigend.
„Ich bitte dich, mir noch zu sagen, wie es um meine Truppen im Moment steht.“, nuschelte der Mann unter seinem Taschentuch hindurch.
Moprayaga humpelte zurück zu ihrem Regal, wo sie erneut ihre Gläser absuchte, bis ihr Blick an einem kleinen Holzkäfig haften blieb, aus dem drei Augenpaare von Moeb Menschen herausleuchteten. Sie hatte kaum ihre Hand auf die Käfigluke gelegt, da versammelten sich die kleinen, dürren Pelzwesen und wedelten verzweifelt mit ihren Armen nach oben, in der Hoffnung, endlich wieder in ihre Tümpel entfliehen zu können. Moprayaga griff sich unbarmherzig einen von ihnen und starrte dem Wesen in seine großen, traurigen Augen. Moeb Menschen waren sehr beliebt bei der Damenwelt. Junge Mädchen mochten die kleinen Wesen mit den kurzen Armen und den langen Ohren als Spielgefährten, die feine Dame zu Hofe trug stets ein paar Handschuhe aus dem Fell eines Moeb Menschen mit sich und die Hexen vermochten aus ihnen die Vergangenheit und die Zukunft, wie auch die Gegenwart zu lesen.
Sie zog ihren kleinen, Daumenlangen Dolch unter ihrem Schleier hervor und schlitzte das Wesen ohne nur den Hauch einer Gefühlsregung zu zeigen von Brust bis zum Unterleibe auf. Das grauenvolle Geschrei war so markerschütternd, dass selbst der stämmige Mann, der ihr über die Schulter geblickt hatte voll Ekel die Nase rümpfte. Moprayaga knurrte vor sich hin, während sie in die blutende Wunde starrte und das Geschöpf, dessen Armbewegungen langsam erschlafften, immer näher an ihre Nase führte.
„Sie haben… einige eurer Krieger… gefangen…“, murmelte sie nach kurzer Zeit. Der Mann nahm das Taschentuch von seinem Gesicht ab und starrte die alte Frau entrüstet an, die noch immer mit dem Moeb Menschen beschäftigt war. „Wer?“, fragte er, doch Moprayaga deutete ihm mit ihrer freien Hand an, zu schweigen.
„Sie sind nicht… eure Gegner, doch ihre Taten… kreuzen sich mit euren Vorhaben.“, fuhr sie fort, doch zog eine der buschigen Augenbrauen nach oben. „Moment… zwei von ihnen sind Gesandte eures… Feindes.“
Der Mann drehte sich um, sein blauer Umhang wehte ihm sachte hinterher. Moprayaga warf den regungslosen Leichnam in ihrer Hand in die Ecke zu den übrigen Kadavern. „An den Grenzen eures Landes, unter der Harfe Rahjas, etwa eine halbe Nacht von hier.“, flüsterte sie ihm mit ihrer alten, kratzigen Stimme. Der Mann nickte bestätigend. Er wandte sich dem Tisch zu und hob den Jutesack auf, in welchen er die Flaschen eine nach der anderen zu legen begann und ihn schließlich schulterte.
„Ich bestätige hiermit den Empfang der bestellten zweiundsechzig Flaschen des Trankes um den ich dich gebeten hatte und bestätige dir im Gegenzug für weitere zwanzig Morgen den Zugang auf unsere Äcker und Sümpfe, um dort Ingredienzien zu sammeln.“, sagte er nüchtern. „Warte auf Nachricht von mir, in etwa zehn Morgen werde ich dich wohl um einen weiteren Wohlgefallen bitten.“, fügte er ernst hinzu und verließ die Hütte. Moprayaga nickte fröhlich und begann erneut schmutzig zu kichern, bevor sie begann, die auf dem Boden liegenden Metallflaschen in ihren Schrank zu räumen.
„Splifftis, Apostis…“, sagte der Mann zu seinen beiden Begleitern. „Ihr reitet zur Festung zurück, so schnell ihr könnt. Dort bewaffnet ihr euch, nehmt euch die zwei schnellsten und besten Pferde, dann reitet Rahjas Harfe nach, so schnell ihr könnt.“ Er machte eine Pause und zeigte auf das Sternenbild von Rahjas Harfe, aus dem drei Sterne zwischen den Wolken hervorleuchteten.
„Haltete euch nahe der Grenze. Sucht nach einem Lager. Der Feind hat dort Gefangene gemacht, die uns verraten könnten, meine Untertanen mögen mir loyal ergeben sein, doch ich will, dass ihr für mich sichergeht, dass den beiden Gefangenen kein Laut über unsre Vorhaben über die Lippen dringen wird. In Gefangenschaft sind sie nutzlos für mich, ihr wisst also, was ihr zu tun habt!“, sagte er.
„Jawohl, eure Lordschaft Grandy.“, bestätigte Apostis. Er schlug Splifftis an die Schulter, bevor er auf seinen buckligen Schimmel stieg und ihm die Fersen in die Seiten rammte. Unter lautem Getrommel der schweren Hufe verschwanden die beiden Wachen im Unterholz.
Grandy befestigte den Sack auf dem hinteren Teil des Sattels seines schwer gerüsteten Schlachtrosses, bevor er selbst in die Bügel stieg und sich in langsamem Trab von der alten Hütte entfernte.
Kakaomaus:
„Los, Bewegung!“, brüllte der auf dem trabenden Pferd sitzende Inquisitor unnachgiebig und ungeduldig, hob die rechte Faust, die eine gefährlich lang aussehende Peitsche knetete, und machte Anstalten diese zu gebrauchen, verlor aber augenblicklich die Lust daran. Der neben ihm auf einem Pferd dahin reitende Inquisitoradept schien belustigt über seine Regungen. Beider Augen wurden jedes Mal erneut beleidigt sobald der Blick auf die alte Hexe traf, die mit Keuchen vor ihnen her schlich. Ihr kleiner Körper schien bald unter dem Schmerz ihrer blutenden Wunden nachzugeben und einfach hinzufallen, noch hielt sie sich tapfer, doch fiel ihr dies immer schwerer. Die Peitschen, die von den anderen Häschern eingesetzt wurden waren entwürdigend. Zwar war es ihnen nur bedingt erlaubt sie einzusetzen, doch sollten sie auf die Idee kommen so wurde ihnen nicht widersprochen, einfach nur weggesehen. So wie es überall üblich war.
„Hätte ich doch nur einen Zaubertrank“, murmelte die Hexe angestrengt und versuchte durch die aufkommende Dunkelheit ringsherum den Boden unter ihren Füßen zu erkennen, um nicht andauernd stolpern zu müssen. „Diara, du bist meine einzige Rettung, … du musst es schaffen…“ Ihre weißen Augen, die den Anschein von Erblindung erregten, waren mit den Jahren immer schwächer geworden. „Na Hexe, bist wohl zu müde zum Hexen!?“, stichelte der Inquisitor, der Inquisitoradept schien ihn für witzig zu halten und lachte kurz. „Ich zeig dir gleich was ich alles machen kann…!“, schimpfte die Hexe leise. Der Weg, auf dem sie sich befanden, endete abrupt, sie hatten das Lager der Krieger erreicht und der Inquisitor scheuchte Gabrielle mit seiner Peitsche durch das Tor, wo er von seinem Pferd abstieg.
Augenblicklich versammelten sich einige Männer in purpurnen Umhängen um sie herum. Ihre Blicke, auf die bemitleidenswerte Gabrielle gerichtet, veränderten sich von einem boshaften Grinsen zu einem diskriminierenden und abwertenden Ausdruck. Mit den Fingern auf sie zeigend wies der Inquisitor sie alle zurecht, ließ seines und das Pferd des Inquisitoradepten, der ebenfalls abgestiegen war, wegbringen und deutete mit einer Handbewegung auf die Hexe. Diese keuchte schwer, als zwei kräftige Arme sie hochhoben und sie in die Mitte des Lagers brachten. „Sollen wir sie gleich festbinden, Herr?“, fragte einer der Adepten den Inquisitor. „Ja, bindet sie gleich schon am Balken fest, sie kann ja da erst mal bleiben ehe Valerian sie verhört“, antwortete dieser, ließ jedoch ein unzufriedenes Grunzen verlauten und eilte in sein nahe gelegenes Zelt. Die Adepten lehnten die sich kaum dagegen ankämpfende Hexe an einen dicken Holzbacken, der auf einem aufgestellten Holzpodium stand, und fesselten ihre Hände hinten herum, mit den Füßen taten sie das Gleiche. So hing ihr entkräfteter Körper, der an allen möglichen Stellen blutete, mit dem schweren Kopf grob ran gebunden und ihre Augen blickten über den Platz.
Manchmal, ja manchmal wünschte sie ihre verdorbene Schwester würde ihr zu Hilfe kommen, doch Gabrielle wusste, sie hat keine Chance. Ihr Leben war besiegelt nachdem die Blutbraut und ihr Drachenfreund zu Tür herein gekommen waren. Hoffnungslos schloss die Hexe ihre Augen.
„Hexe“, ertönte plötzlich eine Stimme. Säuerlich sah sie einen großen Mann, wohl der Anführer, an und spürte wie eine ihrer alten Narben im Gesicht, die sie sich auf ihren Wanderschaften zugezogen hatte, aufplatzte und Blut über ihren Mund quoll. Der Mann verzog angewidert das Gesicht, ließ dann jedoch seine Miene erstarren und bleckte sich die Zähne. „Hexe, Ihr seid Gefangene meiner Truppe und obwohl Ihr gewiss sein könnt, dass dieser Tag Euer letzter sein wird, so frage ich Euch: Wünscht Ihr den sofortigen Tod oder doch eine helfende letzte Hand, die Euch argwöhnisch eine Chance gewähren wird?“
Die Hexe sah aus den Augenwinkeln einen Mann heran treten, der eine Feuerfackel in der Hand hielt, seine Augen huschten ungeduldig vom Feuer zu den Ästen hin, die jetzt aufgetragen worden. Ohne jegliche Gefühlsregung antwortete Gabrielle: „Ich wünsche den sofortigen Tod.“ Der Mann vor ihr lachte über diese Äußerung, es war ihm im Grunde gleich wie schnell er sie in den Tod schicken konnte, Hauptsache sie würde leiden. „Nun Hexe, so kann ich Euch sagen, das Feuer wird Euch nicht erlösen, wir kennen Eure Kraft. Wir werden Euch einsperren, damit Euer Geist nicht in der Zwischenwelt hängen bleibt; dies ist der ausdrückliche Befehl von…“ „Hört auf damit!“, rief eine tiefe Stimme von irgendwoher. Der Mann drehte seinen Kopf zur Seite und sein Lächeln gefror. „Herr, ich war mir nicht sicher ob ich noch war…“ „Schweigt endlich!“ Der Mann, der nun hervor trat, war mit einem mächtigen Rüstung bepackt, offensichtlich war er der Anführer der Legion, auch wenn die Hexe sich da wie zuvor täuschen mochte. „Ich werde die Befragung durchführen!“ Sofort verzog sich der enttäuschte Mann und der andere stellte sich vor. „Mein Name ist Valerian, was Euch natürlich nichts sagen wird, doch ich…“ „Doch, ich kenne deinen Namen!“, rief die Hexe auf und Leben schoss ihr in die funkelnden Augen. Trotz der Dunkelheit erkannte sie ihn. „Du kamst in meiner Vision vor!“ „Hat man Euch nicht gelehrt Respekt zu haben?“, unterbrach Valerian sie und spukte auf den Boden, um seine Verachtung zu verdeutlichen. Die Hexe ließ sich davon nicht beeindrucken. „Du wirst sterben, heute Nacht, durch die Hand einer Frau!“ Valerian lachte auf und trat dann jedoch gegen die Äste, die schon sehr zahlreich waren. „Welche Frau sollte mich schon besiegen können, und, Ihr seid eine dumme einfältige Kräuterhexe die vielleicht einen Liebeszauber herstellen kann, aber das war’s auch! Also Hexe“ „MEIN NAME IST GABRIELLE!“, schimpfte diese schnell. Sie wusste, egal wie viel Zeit sie retten würde, sie selbst war verloren.
„Sei’s drum, Gabrielle“, rief Valerian nun ungeduldig und betonte ihren Namen übertrieben toll. Sein Blick glitt vom Feuer zu ihren weißen Augen. „Sagt mir endlich wo die beiden Fremden sind, die von Euch beauftragt wurden!“ Gabrielle lachte heiser auf, spuckte Blut, das ihr über die Lippe in den Mund hineinlief. „Einen Teufel werde ich tun!“
„Sagt mir endlich die Wahrheit!“ Die Hexe lachte wieder auf, sah dann jedoch wie ein Mann zu ihr hoch krabbelte. „Blöd muss der sein“, schoss es ihr durch den Kopf. Er hielt sich am Balken fest, nahm eine kleine Phiole aus einem Beutel, der an seinem Körper hing und öffnete diese. „Was habt ihr damit vor?“ fragte Gabrielle versucht kühl, als plötzlich der Mann ihr den Mund am Kiefer schmerzhaft zusammendrückte und ihr den Inhalt der Phiole in den Mund träufelte; ohne, dass sie sich wehren konnte, schluckte die alte Frau die bitter schmeckende Lösung.
„Was das ist werdet Ihr wohl wissen? Ein Elixier, welches euren Willen brechen wird, Teuerste! Damit werdet ihr uns freiwillig sagen, was ich wissen will.“ Valerian, der sich im Recht glaubte, lachte lange und laut auf, gespannt ob ihrer Reaktion. „Du Stümper, dies soll ein Willenbrechendes Elixier sein? JA, aber die Wirkung ist so gering dass du nur erfahren wirst ob ich die Blutsbraut schön fand oder abstoßend und in dem Fall kann ich dir sagen: SCHÖN. Da musst du mir schon mehr einflössen!“ Valerian schrie nach einer weiteren Phiole, doch auch diese tat die Hexe mit einem Lachen ab und so ließ er das Feuer ihr Holz anzünden, ihre Schreie verlauten und ihr Leid in alle Richtungen streuen. Das Feuer breitete sich schnell aus und dicker schwarzer Qualm ergoss sich in den dunklen Himmel.
„VOLLIDIOT!“, fluchte Vintal und stürzte zu Diara, die verwirrt und gleichzeitig instinktiv die Hand an ihren Gürtel führte. Kaum hatte Göflington ihren Namen gerufen stürzten mehrere Adepten auf die Flüchtlinge zu. Diara zog einen Griff aus ihrem Gürtel hervor, ließ wie durch Zauberhand ein Schwert heraus fahren und schritt zurück. „Vintal!“, rief sie nun, da ihre Deckung nun aufgeflogen war.
Vintals Herzschlag blieb einen Moment aus und auch Göflingtons wollte nicht recht.
Vintal stürmte weiter auf Diara zu, wollte sie beschützen, doch in ihren Augen erschien eine Kampfeslust, die ihm einen Schauer den Rücken entlang jagte.
Ein Adept, im ersten Moment stockend als er Diara, die ihren Mantel abgeworfen hatte und nun im Kleid und offenen Haaren vor ihm stand, sah, lief dann weiter auf sie, sich seiner Sache nicht ganz sicher, doch er ließ sein Schwert auf sie niederfahren. Diara erhob ihr Schwert gegen das seine und so trafen sie sich mit einem lauten Klirren. Vintal zog ebenfalls seine Lanze heraus, ging zwischen die beiden und trug den Kampf mit dem Mann aus.
Repko, der sofort mit eingreifen wollte rannte auf den nächsten Adepten zu, verpasste ihm ohne viele Worte einen Stoß in die Magengegend. Nur Göflington stand zwischen all dem und hatte keine Waffe zur Hand. Diara schien ihn zu bemerken, rannte auf ihn zu, sah ihm kurz in die Augen und blickte dann die Unterlippe bearbeitend Vintal an. „Vintal“, rief sie ihm zu und sobald er den Adepten vor sich zu Boden geschickt hatte fuhr er besorgt herum. „Gib ihm deine Handschuhe oder Wurfringe!“ Vintal, der bereits einen neuen Adepten auf sich zukommen sah, zog rasch seine Handschuhe aus und warf sie Göflington rüber, der ihn widerwillig dankend anblickte. Diara nickte ihm zu und rannte wieder fort, immer mehr und mehr schreiende Soldaten kamen um die Ecke und Diara bemitleidete diese Kerle, denn sie spürte die Kampflust in ihr auflodern. Die Dunkelheit brach an und trotz ihrer derzeitigen – kämpfenden- Situation hörte sie ferne Schreie und die vertraute Stimme der alten Hexe, die bitter keuchte. „Vintal, wir müssen Gabrielle helfen!“ Vintal versuchte seinen Angreifer mit einem Fausthieb abzuwehren, sich gleichzeitig auf seine Geliebte zu konzentrieren und dann seine Ohren zu spitzen. „Vergiss Gabrielle, wir müssen uns selbst retten!“ Diara blickte ihn finster an, stieß ihr Schwert in die Seite des vor ihr hechelnden Mannes und zog das vom Blut tropfende Schwert wieder hinaus.
Schreie lockten ihre Aufmerksamkeit weit weg, Gabrielle rief nicht um Hilfe, nur um Diara. Plötzlich legten sich kräftige Arme um Diaras Körper, hoben sie hoch und eine Hand bedeckte ihren Mund. Diara biss und trat mit aller Kraft zu, hörte Schmerzenschreie und war versucht aus dieser Gruppe von Kämpfern weg zu rennen, doch sie wusste, es war zu spät. Die Dunkelheit war bereits heran gekrochen und mit ihrem Gespür für Blut roch sie jenes der Hexe.
Geistesabwesend strich sie mit ihrem Finger um ihr Schwert, leckte an ihrem blutbefleckten Finger und sah Vintal, der ihren Blick auffing, traurig an. Repko kämpfte mit seinen Hieben und Messerstichen gut gegen die anderen an, und auch Göflington, der immer wieder versuchte seinen Hintern zu retten und dabei nicht die Kontrolle zu verlieren, was Diara und Vintal anging, schienen nicht zu merken, wie dicker Qualm sich in den Himmel löste und dieser Kampf nun sinnlos war, sie mussten flüchten. Diara die ihren eigenen Herzschlag deutlicher vernahm als alles andere, drehte sich abrupt um und stieß ihr Schwert erneut in den Körper eines Soldaten, wünschte sich nichts sehnlicher als Stille und ... Vintal….
DJ n
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